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Jay
Am liebsten wäre ich abgehauen, als wenig später Holly den Flur betrat und entsetzt hervorstieß: „Willst du Vollidiot mich eigentlich verarschen?"
Ich dachte schon, dass sie wegen mir an die Decke ging, aber als sie das ganze Chaos ansprach, hob mein Dad die Hand hoch und sagte: „Ich bekomm das nicht hin. Tut mir leid. Hab euch gesagt, dass ihr euch die Mühe sparen sollt." Das erklärte einiges.
„Das ganze Chaos in einem Monat? Was stimmt nicht mit dir?", fuhr sie meinem Dad an.
Er zog den Kopf ein, murmelte irgendwas vor sich hin und ging zurück in den Wohnzimmer.
„Das war eine rhetorische Frage, darauf will ich keine Antwort!", rief sie hinterher.
Ich starrte Holly an. Sie hatte tatsächlich meinen sturen Vater in die Flucht geschlagen. In vier Jahren hatte sich einiges an ihr verändert. Sie war viel fraulicher geworden, schlanker, trug das dunkelbraune Haar viel länger, und heller, es ging schon fast in ein Dunkelblond über. Außerdem sah ich, dass sie die typischen Krankenhaus-Klamotten trug, Hose und T-Shirt in derselben Farbe, die ihren Körper tatsächlich schmeichelten. Ich versuchte einen Blick auf das Namensschild über ihrer großen Brust zu erhaschen, aber sie drehte sich um, um das Chaos zu begutachten. Wütend trat sie den Stapel Zeitungen um, die Dad eigentlich in der Nachbarschaft hätte austragen müssen. „So hab ich auch geguckt", pflichtete ich ihr bei.
Sie schaute zu mir, musterte entsetzt mein bunt geschlagenes Gesicht und stellte seufzend die Tasche auf den Boden.
Als sie zu mir kam und mich stürmisch umarmte, machte mein Herz einen gewaltigen Aussetzer. Sofort wurde mir schwindlig, als ich Hollys süßes Parfüm hoch. Ich atmete tief ein, um mir den Geruch einzuprägen, drückte sie näher an mich heran. Es fühlte sich so gut an. Sofort vergrub ich mein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
So schnell Holly mich umarmt hatte, war sie weg gewichen. Sie sprang die drei Treppenstufen nach unten und bückte sich nach ihrer Tasche.
„Pat meinte, du warst in Afghanistan?"
Ich war immer noch sprachlos, als die verdunkelten Augen auf mich gerichtet waren, obwohl ich die eigentlich heller in Erinnerung hatte. Dann fiel mir der nicht gerade helle Flur ein. Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus, als ich ihre bekannten Sommersprossen in ihrem blassen Gesicht sah. Diese waren immer noch an Ort und Stelle.
„Hast du was an den Ohren?", hakte sie ungeduldig nach. Ach, sie hatte mich ja was gefragt.
„Äh", sagte ich und deutete die Treppen hinauf zu meinem Zimmer.
Holly zog eine Augenbraue hoch und schulterte die Tasche, die sie bei sich trug. „Dann solltest du dich auch in Bewegung setzen."
„Ja." Ich drehte mich um und ging die Treppen hoch. Holly folgte mir.
„Na immerhin schon zwei Wörter im Wortschatz", bemerkte sie sarkastisch.
„Nee, gibt mehrere", entgegnete ich. Ich kam so langsam wieder zu mir.
„Damit wären wir bei fünf."
„Willst du jetzt die ganze Zeit meine Worte zählen?", wollte ich wissen, als ich in mein Zimmer trat. Ich öffnete abermals das Fenster, die Luft hier war immer noch ekelhaft, und setzte mich auf den Rand des Bettes.
Holly legte ihre Tasche auf eine meiner beiden Reisetaschen und ich musterte sie abermals.
Wenigstens sah ich jetzt endlich ihr Namensschild.
„Bist du Ärztin geworden?", fragte ich verblüfft.
„Nein, nur eine Krankenschwester."
Sie deutete auf das angeklemmte Namensschild, auf dem ihr Name stand und darunter die Buchstaben RN.
Über ihr Namensschild war in ihrem Dunkel-türkisen Oberteil, in weißer, schnörkeliger Schrift Gaffneys Chicago Medical Center eingestickt.
Als sie ihre Hand auf mein Kinn legte, damit mein Gesicht zu sich höher drückte, sich die Verletzungen einprägte, wich ich ihren neugierigen Augen aus. „Deine Nase ist gebrochen", sagte sie dann.
„Ja."
„Das war keine Frage. Das ist eine Feststellung."
„Das ohne Röntgengerät?", fragte ich neckend. Frech grinsend blickte ich sie an.
Holly warf mir einen warnenden Blick zu.
„Das sieht ein Blinder. Immerhin haben sie dir die richtig gerichtet, sonst hätte ein Arzt das nachholen müssen, obwohl, laut blaue Flecken unter den Augen, die Heilung eingesetzt hat. Wann ist das genau passiert?"
Sie fuchtelte tatsächlich an der Nase herum und ich fluchte vor Schmerz auf. „Vor zwei Wochen. Kam heute erst nach Haaaaauseee! Aua! Holly!"
Ich griff um ihr Handgelenk und zog mit tränenden Augen die Hand aus meinem Gesicht, als sie grob an meiner Nase und den Jochbeinen rumdrückte. „Hab ein Schreiben, dass es mir gut geht."
„Das hatte Pat nicht erwähnt. Dann hätte ich hier gar nicht herkommen brauchen."
„Er wusste es."
„Dein Dad ist vergesslich wie ein Goldfisch. Lassen wir mal den ganzen Alkohol unerwähnt. Aber sieht alles gut aus."
„Ja, du auch."
„Ich rede von dem Heilungsprozess, deiner Verletzungen, aber danke", schnaubte sie lächelnd.
Sie wich von mir zurück und griff nach ihrer Tasche, die sie abermals schulterte.
Nein, sie sollte noch nicht gehen.
Ich wühlte in der Tasche mit der frischen Wäsche nach der Mappe mit den ganzen Unterlagen. Entlassungspapiere, usw. Ich reichte ihr den ärztlichen Bericht, den sie entgegennahm.
„Alter Schwede. Gebrochene Rippen vor einem Monat, Jochbeinbruch, Nasenbruch. Dann auch noch ältere Verletzungen, wie, ausgekugelte Schulter, Fingerbrüche, sämtliche Gehirnerschütterungen, Schnittverletzungen und Stichverletzungen!?" Sie blickte mich entsetzt an. Dann sammelte sie sich wieder und versuchte mich aufzuheitern. „Ich bin ehrlich enttäuscht, dass du dir noch keine Schussverletzung eingefangen hast, aber was ja nicht ist, kann ja noch werden, nech."
Sie gab mir den Bericht zurück, und ich schaute sie an. „Geh nicht mehr zurück", murmelte ich und schmiss die Unterlagen neben mir aufs Bett. „Das war zu viel."
Holly seufzte. „Hab ich das damals nicht angedeutet? Meine Güte, du bist zwar ein harter Brocken, kannst aber auch schnell zur Heulsuse werden, was nicht schlimm ist, sondern normal. Und Krieg ist alles andere als einfach."
Sie setzte sich auf den Schreibtischstuhl gegenüber von mir, die Tasche ließ sie neben sich auf den Boden fallen. Sie musterte mich kurz. „Hast du Albträume?"
„Bist du etwa ein Seelenklempner?"
„Hast du Albträume?", wiederholte sie strenger.
Ich musterte ihren eindringlichen Blick und fuhr mir mit der Zunge über die krustigen Wunden an der Unterlippe. „Ja."
„Ich arbeitete im Gaffneys Chicago Medical Center und wir haben einen wirklich guten Psychotherapeuten dort. Dr. Charles ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet."
Ich wich ihren Blick aus und kniff die Augen zusammen. „Ist nicht nötig."
„Was ist mit Panikattacken? Hast du die?"
„Nein..." Sie starrte mich an. Eine Sekunde erwiderte ich den Blick, ehe ich diesen wieder auswich. „Manchmal", gestand ich. Hollys vor Skepsis hochgezogene linke Augenbraue sank in ihre normale Position zurück.
„Denkst du oft an ein Erlebnis aus der Zeit in Afghanistan zurück?"
„Immer und immer wieder. Aber ich verdränge das."
Wenn das nur ein Erlebnis gewesen wäre.
„Du musst mit jemanden darüber reden. Verdrängen ist alles andere, als gut."
„Ich rede doch. Mit dir." Ich schaute sie an.
„Mit einem, um deine Worte zu verwenden, Seelenklempner, Jay. Nicht mit mir. Ich bin nur eine Krankenschwester... offiziell seit drei Monaten."
„Ich will das vielleicht gar nicht. Was bringt das, wenn ich mit einer fremden Person rede?"
„Dr. Charles kann dir helfen. Er hat mir während des Studiums auch geholfen. Ich war immer wieder kurz davor, alles hinzuschmeißen, weil mich die Menschen, die sich nicht helfen lassen wollten, ziemlich mitgenommen haben. Den ganzen Scheiß, den man tagtäglich miterlebt hat, ebenfalls. Vor allen Dingen mit Kindern, und Babys. Wir konnten nicht allen helfen."
„Das mit nach Hause zu nehmen, ist aber auch nicht gut", bemerkte ich. „Studium? Geht man da nicht nur auf eine Schwesternschule?"
Holly zuckte mit den Schultern. „Ich werde schon besser. War vier Jahre auf dem College, habe dort erfolgreich den Bachelor of Science in Nursing gemacht, bin jetzt offiziell eine registrierte Krankenschwester. Das Thema ist riesig, es gibt etliche Wege eine Krankenschwester zu werden, wie auch immer, ich werde schon besser darin."
Ich zog die Augenbrauen hoch. „Und warum jetzt nur Krankenschwester, anstatt Ärztin?"
„War billiger, ein bisschen einfacher und schneller. Ich kann trotzdem noch Menschen helfen. Das ist die Hauptsache."
Etwas blitzte im Sonnenlicht auf und ließ mich zu Stein erstarren. Ein Ring an Hollys rechten Ringfinger.
Nein, nein, nein, nein, nein. „Wie auch immer, Jay. Eine posttraumatische Belastungsstörung nach schwerwiegenden Ereignissen, ist kein Kindergarten. Das treibt dich früher, oder später in den Selbstmord. Kennst du die Statistiken von Soldaten, die an PTBS erkrankt sind?"
Ich starrte weiterhin nur ihren Ring an. Sie war meinem Blick gefolgt, verdrehte aber die Augen. „Super Gespräch", murrte sie und stand auf. Sie griff nach ihre Tasche.
Sie war verdammt noch mal verlobt.
„Du weißt, dass du erst zweiundzwanzig bist?"
„Was hat das Alter damit zu tun? Du wolltest mich schon mit fünfzehn heiraten."
Sie musste leise lachen, weshalb ich ein gequältes Lächeln von mir gab. „Behandelt er dich gut?"
„Würde ich sonst dieses Ding tragen?", fragte sie und deutete auf den Ring. „Kelly behandelt mich sehr gut. Er ist bei der Feuerwehr."
„Ah, cool", freute ich mich gequält. „Hier in Chicago?"
Holly nickte. „Ja, Wache 51."
Dieser Kelly war genau da, wo ich damals hinwollte. Auch wenn ich damals achtzehn war, wollte ich Holly niemals gehen lassen. Trotzdem tat ich es, und das nur, weil sie es wollte und ich sie lieber glücklich sah, als traurig, mit mir, weil ich sie wie ein Arsch behandeln musste und meine Eifersucht nicht im Griff hatte.
„Ja, ich muss zurück. Habe nicht lange Pause."
Sie hatte extra ihre Pause geopfert, nur um über meine Verletzungen rüberzuschauen.
Als ich ein leises: „Mach's gut", murmelte, ich war immer noch wegen dem Ring und dieser Verlobung schockiert, war Holly bereits aus meinem Zimmer verschwunden.
Ich atmete tief durch. Das war's dann wohl mit dem Pakt, den wir damals schlossen.
Der Pakt, dass wir mit dreißig heiraten würden, ob wir da noch zusammen waren, oder schon getrennte Wege gingen.
Holly war vergeben, an den vermutlich, glücklichsten Typen in der ganzen Stadt. Ich ließ meinen Kopf hängen.
Wieso sollte ich auch einmal Glück haben?

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