Kapitel 70
KAPITEL 70
~ Marco's Sicht ~
Ich packte gerade ein paar Sachen für das heutige Spiel zusammen, als ich zwei weitere Tickets in die Finger bekam. Die habe ich für May und Kane geholt, damit sie heute gegen Leverkusen dabei waren.
Ich zog den Reißverschluss meiner Tasche zu und ging mit dieser und den Tickets nach unten.
May saß mit Kane auf der Couch. Sie las ihn etwas aus einem Buch vor.
"Das ist ein Feuerwehrauto", sagte May und zeigte auf etwas im Buch.
"Auto?", fragte Kane.
"Feuerwehrauto", wiederholte May.
"Und das?", fragte Kane und zeigte irgendwo auf das Buch.
"Das ist eine Oma die auf einer Bananenschale ausrutscht", grinste May.
"Oh", meinte Kane.
"Wollt ihr mit zum Abschlusstraining?", fragte ich und blieb trotzdem an der Tür stehen.
"Wann habt ihr das Spiel?"
"Halb sechs. Jetzt eben noch eine kleine Einheit trainieren- nichts was uns die Kraft aus den Körper saugt. Curtis ist auch da."
"Wollen wir mit Kane?", fragte May den Kleinen.
Kane grinste nur. "Ja, ich will mit", nickte er und schubste das Buch von seinen Schoß auf den Boden. Er befreite sich von seiner Mutter und rutschte auf den Boden, ehe er zu mir lief.
"Hier", sagte ich und reichte May die zwei Tickets, als diese ebenfalls aufgestanden war.
"Das heißt, dass Kane und ich heute im Stadion sitzen", stellte sie fest und zog mir die Tickets aus den Fingern.
"Genau", nickte ich.
"Okay, aber zum Training kann ich nicht mit. Ich hab noch was zu erledigen."
"Was hast du an einem Sonntag zu erledigen?", fragte ich neugierig nach.
"Sachen", meinte May geheimnisvoll.
"Du weißt, wie ich es hasse, wenn du Geheimnisse vor mir hast."
"Du musst immer noch nicht alles wissen", sagte May und klopfte mir auf die Schulter, dann folgte ein kleiner Kuss auf meine Wange, ehe sie nach oben lief.
"Gut, dann warten wir auf Nuri und Ömer und fahren dann mit den mit."
"Yo", meinte Kane nur.
"Und May kommt nicht mit?", fragte Nuri, als wir auf den Weg zum Stadion waren.
Kane und Ömer saßen hinten und unterhielten sich - über was auch immer, da man die nicht verstehen konnte. Aber Hauptsache die waren beschäftigt.
"Nein, sie meinte, dass sie noch etwas zu erledigen hat."
"Na dann. Unser Taliban, meinte dass May und du gestern auf der Cocaine-Party von Marcel wart?"
"Was?", fragte ich und blickte zu Nuri.
"Mo. Wegen seinem Bart, den er sich stehen lässt. Taliban eben."
Ich schnaubte belustigt und fing an zu lachen. Nuri stimmte mit ein.
"Du kommst auch auf Sachen", meinte ich.
"Tja, ich eben. Auf jeden Fall, wie war's?"
"Hat Spaß gemacht. Sehr sogar", meinte ich und dieses typische breite Grinsen breitete sich auf meinem Lippen aus.
Nuri blickte kurz zu mir. "Ach nee", meinte er nur, als er sich wieder auf die Straße konzentrierte.
"Was denn?"
"May und du-"
"Was ist mit uns?"
"Habt ihr gestern oder habt ihr nicht?"
"Haben wir was?"
"Du weißt schon was, Marco."
"Nein, weiß ich nicht."
"Doch."
"Nein. Ich hab keinen Plan was du mir damit sagen willst."
"Stellst du dich gerade mit Absicht doof?"
"Sollte ich?"
"Weiß ich ja nicht."
"Was weißt du nicht?"
Nuri atmete völlig genervt aus und wieder ein. "Ich versuche gerade aus dir heraus zukriegen, ob du und May gestern, du weißt schon was?"
"Nein, weiß ich nicht, da du ja anscheinend nicht weißt, was du wissen willst."
"Oh mein Gott, ich bin verwirrt!", rief Nuri.
"Oh mein Gott. Ich auch", stimmte ich theatralisch zu. "Was meinst du denn nun?"
"Die Sache, es gibt da eine Sache die zwei Menschen machen, wenn sie sich gern haben-"
"Ah", meinte ich. "Jetzt weiß ich, was du meinst."
Im Ernst. Es machte wirklich gerade jetzt erst klick.
"Ja und?"
"Ja was und?"
"Mein Gott. Habt ihr oder habt ihr nicht?"
"Haben wir was?", fragte ich weiter. Eigentlich wollte ich Nuri nur weiter ärgern.
"Marco, bring mich nicht zur Weißglut."
"Ja", nickte ich.
"Ja gut. Und was ist nun."
"Hab ich dir gerade beantwortet."
"Wann?"
"Gerade eben. Ein einfaches Wort."
"Ja oder nein?"
"Ja."
"Was ja?"
"Nuri? Dein ernst?"
"Also habt ihr?"
"Haben wir", nickte ich und grinste.
"Na geht doch", lachte Nuri und haute mir auf die Schulter. "Glückwunsch, Alter."
"Danke."
Während wir am trainieren waren, saßen Ömer und Kane bei Alysha und Curtis auf der Tribüne und schauten zu.
Kane meckerte die ganze Zeit herum, dass er nicht mit machen darf.
"Papa!", rief er.
"Was denn?"
"Mit!"
Er lief die paar Stufen runter, bis er an der Absperrung stehen blieb.
Thomas ging auf Kane zu und mein Sohn blickte zu ihm auf.
"Hallo", meinte er kleinlaut.
"Hallo, du willst also mit machen?"
"Bisschen", antwortete Kane.
"Wir sind eh am Ende. Dann komm mal", sagte Thomas und hob Kane über die Absperrung.
"Papa!", rief Kane, nachdem Thomas den Kleinen runter gelassen hatte.
Er kam sofort auf mich zu gelaufen. Ich ging in die Knie, da ich dachte, er will auf mein Arm, aber, Kane hatte es auf den Ball an meinen Füßen abgesehen. "Meins!"
Er trat den Ball weg und die Jungs lachten.
"Mensch, Kane", meinte ich und stand auf.
"Der kann doch nur klein Reus sein", lachte Mats.
"Er mag den Fußball lieber als sein Dad. Auch gut", grinste Mo.
"Wann willst du dich eigentlich mal wieder rasieren?", fragte Erik. "Du hast da Müsli in deinem Bart."
"Hab da gestern schon Lisas Ohrring gefunden", meinte Mo und zog sich das Müsli-Stück aus dem Bart.
"Jetzt wissen wir, wieso die Taliban Bärte haben, um ihre Waffen zu verstecken", lachte Julian. Wir stimmten mit ein.
"Komm, Papa!", rief er. "Spielen!"
"Ja, ich komm ja schon!", sagte ich und lief zu Kane, der auf mich wartete.
~ May's Sicht ~
Gerade als ich die Matratze in dem Range Rover auf die Überreste von Marco's Bett schmiss, klingelte mein Handy auf.
Eine Nachricht.
Ich machte den Kofferraum zu und zog mein Handy aus der Hosentasche hervor. Die Nachricht war von Marco gewesen.
Marco: guck mal unser kleiner Borusse trainiert mit ❤️
Es war ein Foto von Marco und Kane gewesen. Kane lief gerade einen Ball hinter her und Marco folgte ihm. Auch Auba und Curtis waren auf dem Bild zu sehen.
Ich schrieb schnell zurück.
Ich: Er weiß halt wo er schon mal einen guten Eindruck hinter lassen muss.
Marco: Ja und einen gewaltigen Schuss hat er eh drauf. Das hab ich ja schon mal spüren müssen. xD
Ich: Wen hat er jetzt getroffen?
Marco: Meinem Trainer. Direkt unten rein. Es hat übelst geklingelt xD
Ich: Aua, dann trainiert mal schön weiter. Muss eben kurz weg.
Marco: Im Ernst? Was willst du machen?
Ich: Reden später drüber. Bis nachher.
Marco: Ja. Okay. Gut. Wie dem auch sei. Bis nachher ❤️
Ich: ❤️
Ich wählte Tugbas Nummer, als ich mich auf den Fahrersitz setzte und sie ging sofort ran.
"Wann bist du da?", fragte sie sofort.
"Fünf Minuten. Warte draußen."
"Ist gebongt", meinte sie cool und legte auf. Ich klemmte das Handy zwischen meinen Oberschenkeln und begab mich auf dem Weg nach Tugba.
"Auf geht's", meinte sie, als sie auf den Beifahrersitz stieg.
"Adresse?", hakte ich sofort nach und fuhr weiter.
Tugba nannte mir die Adresse der Müllkippe.
"Keine Ahnung wo das ist", meinte ich letztlich.
"Ich beschreibe dir den Weg", stimmte sie mit ein.
Nach einer Viertelstunde kamen wir endlich an der von Tuğba genannten Adresse an.
"Du musst auf den Hinterhof fahren, gehört mit zu denen."
Also fuhr ich auf den Hinterhof drauf und hielt an.
"Dann räumen wir mal den Mist aus", meinte ich und stieg aus.
Tuğba tat es mir gleich und wir schmissen die Überreste des Bettgestells in den Hof. Zum Schluss schmissen wir die Matratze auf den Haufen.
"Ich hab hier noch etwas", sagte Tuğba und zog etwas aus der Handtasche.
Eine Farbsprayflasche.
"Und?", meinte ich.
"Hinterlass ihr eine Nachricht", forderte sie mich auf.
Sie schüttelte die Dose und drückte mir diese in die Hand. Ich zog den Deckel ab und sprayte etwas auf die Matratze.
Tuğba machte ein Foto von unserem Kunstwerk und ich machte den Deckel auf die Dose, die ich Tuğba wieder reichte.
"Fahren wir, bevor die beiden wieder kommen", meinte ich.
"Wäre ein Plan", nickte sie.
Wir beide stiegen ins Auto und fuhren vom Hof.
"Bock auf KFC, ich lade dich ein", meinte ich zu Tuğba, als wir die Straße entlang fuhren und ich ein Schild sah, dass ein KFC ganz in der Nähe war.
"Darauf doch immer", grinste diese und wir beide hauten Faust an Faust.
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