Kapitel 59
KAPITEL 59
~ Marco's Sicht ~
"Kein Bock mehr", sagte Kane nach noch nicht mal einer halbe Stunde und schob Optimus Prime von sich weg.
"Wieso hast du kein Bock mehr?", fragte ich ihn.
"Deshalb", sagte er und stand auf.
"Wohin willst du?", fragte May Kane.
"Fußball spielen", sagte er und zog sich seine Schuhe an.
"Dann geh du mal", sagte May zu mir. "Vergiss den Eierschutz nicht."
Ich warf ihr einen giftigen Blick zu und schnappte mir ihre Hand, bevor sie auf stehen konnte.
"Du spielst mit Fräulein", sagte ich drohend und May selbst schnitt nur eine Grimasse.
"Mama gib mir Ball!", kreischte Kane, als May die Pille an ihren Füßen hatte und immer, wenn Kane den wegtreten wollte, mit den Fuß wegschob. "Aaah!"
Ich stand nur lachend da, während Kane May mittlerweile auf den Beinen schlug.
"Dafür hättest du schon zig Rote Karten kriegen müssen", meinte May und schob Kane den Ball rüber.
Gerade als er sich den Ball schnappen wollte, hatte May ihn wieder an ihren Füßen und schoss ihn zu mir.
Ich hielt den Ball mit meinen Füßen auf.
"Aaaah!", kreischte Kane sauer. "Will nicht mehr."
Wütend ging er zu den Treppen der Verranda.
"Ich weiß, Mama ist doof", meinte ich.
"Ja und dumm", fügte Kane hinzu und ging die Treppen nach oben.
Ich lachte nur.
"Übertreibt es nicht!", rief May uns beiden zu. "Mich als Feind will keiner haben. Keiner."
"Kane komm zurück. Mama macht nicht mehr mit."
Er drehte sich zu mir. "Ach wirklich?", fragte er mich.
"Ja, wirklich. Mama macht uns was zu essen."
"Klar, die Frauen gehören auch hinter dem Herd, weil die nichts anderes können", knurrte May.
Ich blickte zu May. "Ich frag mich, was dieser Spruch soll. Der ist mehr als Unsinn und unwahr."
"Ach, siehste", meinte May. "Danke."
"Ich meine, der Herd hat doch die knöpfe nicht hinten sondern vorne."
"Marco, penetriere deine Patella", sagte May knurrend und ging in Richtung Haus. Ich musste nur lachen.
"Komm schon, nicht böse sein!", rief ich hinter her.
"Geh mit den Idioten spielen", sagte May zu Kane am vorbei gehen.
"Das hab ich gehört!"
"Glückwunsch", meinte May und war drinnen verschwunden.
"Frauen", meinte Kane und kam die Treppen runter.
"Kannst froh sein, dass deine Mutter das nicht gehört hat", meinte ich und schoss ihn den Ball leicht zu.
Kane lief hinter her und sicherte sich den Ball. "Dann würden wir ohne Essen ins Bett gehen."
"Gehn wir doch", sagte Kane und schoss mir den Ball zurück. Ich musste ein Stück nach vorne laufen, da Kane eben noch nicht so weit schießen konnte.
Ich grinste und nickte. "Ich glaube auch, ja", stimmte ich dann doch zu.
Nach einer weiteren Stunde hatte Kane zwar immer noch Lust, aber er war viel zu müde gewesen. Er wollte nur auf meinen Arm.
"Ist ja gut", meinte ich und nahm ihn auf den Arm. "dann gucken wir mal, was Mama macht."
Er nickte nur und rieb sich die Augen, als wir ins Haus gingen.
May saß mit einer Stulle Brot vor dem Fernseher und schaute gerade die Nachrichten.
"Essen?", fragte Kane.
"Macht euch selber was", sagte May und biss wieder ab.
Kane und ich blickten uns an.
"Mama ist böse", sagte ich zu Kane.
"Ja", nickte Kane nur und gähnte darauf hin.
"Willst du noch was essen?", fragte ich ihn.
Er schüttelte nur seinen Kopf.
"Okay, dann bringt Papa dich ins Bett und Mama macht dir deine Pülli mit trinken fertig."
"Oder dein Vater macht es", sagte May trocken.
"Klar, dass auch noch", nickte ich und machte mich auf dem Weg nach oben. Auch wenn hier noch ein paar Kartons standen, das würden wir morgen erledigen.
Ich wusch Kane, kämte sein Haar durch, putzte mit ihm Zähne, ehe ich ihn in seinem Batman-Strampler steckte und in sein Bett legte. Ich reichte ihn Emma und er kuschelte sich an die Biene ran.
Die Rollläden runter, BVB-Nachtlicht an. Ich deckte Kane zu und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Schlaf schön", sagte ich.
Er nickte nur.
"Hab dich lieb", murmelte Kane.
"Ich dich auch", entgegnete ich. "Soll ich dir Mama hochschicken?"
"Nein", sagte er.
"Als ob du eine Chance hast, dass Mama dir nicht gute Nacht sagt", lachte ich leise und verließ damit das Zimmer. Ich zog die Tür ein Stück ran und ging dann wieder nach unten.
"Du bist sauer?", fragte ich May sofort, als ich mich neben ihr auf die Couch schmiss.
Das Brot hatte sie vertilgt uns jetzt löffelte sie meinen Lieblingsyogurt. Meinen. MEINEN.
Mein Vanilleyogurt mit dem Smarties. "Mundets?", fragte ich sie.
"Nein", antwortete May und schaute weiter auf den Fernseher.
"Okay", sagte ich.
"Ich weiß nur, dass das dein Lieblingsyogurt ist. Und es war der letzte. Also-"
"Gib her!", knurrte ich und riss May meinen Yogurt aus der Hand.
Sie blickte zu mir. "Wie alt bist du?", fragte sie mich.
"Wie alt bist du, du benimmst dich gerade wie ein sechzehn Jahre altes Problemmädchen."
"Lass mich doch", grummelte May.
"Hast du immer noch deine Tage?", fragte ich.
"Ich hau mich aufs Ohr", sagte sie und stand auf. Sie schob mir den Löffel in den Mund verließ das Wohnzimmer.
Ich seufzte nur und legte Löffel und Yogurt auf den Tisch, ehe ich May nach oben folgte.
"Du! Stehen bleiben!", meinte ich und hielt May am Handgelenk fest.
Sie atmete nur tief durch.
"Was bist du denn so grummelig?", sagte ich und drehte sie mich hin.
"Der Tag war einfach nur so anstrengend. Ich bin sau müde und will einfach nur ins Bett", schmollte May und ließ ihre Stirn gegen meine Brust.
Ich schmunzelte und streichelte ihr über den Rücken. "Dann geh schlafen", murmelte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Das hatte ich auch vor", seufzte May.
"Ich soll dir von Mo ausrichten, dass es geklappt hat."
May blickte zu mir. "Geht doch", meinte sie zufrieden.
"Was meint er damit."
"Das er vemutlich seine Ex wieder hat."
"Uiiii, nachdem er dieser Jacky mit Kane's Windel beworfen hat, scheint das sehr gut für ihn zu laufen", lachte ich.
May lachte leise. "Ich geh dann auch mal schlafen. Auf in den Himmel."
"Ja, die Matratze ist wirklich ein Ritt zum Himmel."
"Na dann, dann bis morgen", meinte May und haute mir leicht auf die Brust, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand.
Ich blieb verdutzt stehen. "Klar, Bro", meinte ich und kratzte mir den Hinterkopf, ehe ich nach unten ging. Unten machte ich mir was zu Essen und setzte mich mit meinem Handy an ins Wohnzimmer, wo mir einen Film reinzog.
Nachdem der Film dreißig Minuten gelaufen war, wurden auch schon meine Augen schwerer und ich musste immer wieder Gähnen.
Ich seufzte, weil ich wirklich keinen Nerv dazu hatte aufzustehen und mich in mein Zimmer zu bewegen, weshalb ich mich auf der Couch einfach auf die Seite fallen ließ.
"Einfach schlafen", murmelte ich und gähnte wieder.
"Du weißt schon, du hast oben ein Bett?", fragte May. Ich blickte zu ihr, konnte sie erstens wegen dem Licht vom Fernseher erkennen und zweitens hatte sie ihre Taschenlampe im Handy an.
Sie trug eine rosane Schlafshorts und ein graues Top.
"Joah, nee. Kein Bock. Wolltest du nicht schlafen?"
"Wollt mir nur was zu trinken holen", sagte sie und blickte zum Fernseher. "Wolf of Wall Street. Nice."
Sie kletterte auf die Couch und schmiss sich neben mir hin. Ihr Handy legte sie auf der Lehne ab- ich blickte zu ihr.
"Dieses Nice-Ding?"
May nickte.
"Lass es. Das ist mein Ding."
"Heul' nicht rum", sagte May und ich drehte mich auf dem Rücken, damit May hinter mir was sehen konnte.
May lag auf der Seite und hatte ihren Kopf auf ihrem angewinkelten Arm gestützt und ich lag immer noch da, blickte zum Fernseher und versuchte nicht einzuschlafen.
"Wieso schläfst du nicht einfach?", fragte May mich und strich mir die Haare von der Stirn.
"Weiß nicht", murmelte ich.
Und ich wusste wirklich nicht, wieso ich nicht schlief. Absolut nicht. War doch nichts schwer daran.
Augen zu und der Rest kommt doch von alleine.
"Muss ich dir noch was vor singen, damit du endlich einschlafen tust?", hörte ich May sagen.
Ich grinste. "Wenn du schon so fragst", lachte ich. "Dann sing mal."
May haute mir leicht auf die Stirn.
"Tu uns das nicht an", flehte sie nur.
"Sing und dann schlafe ich auch", meinte ich und blickte zu ihr.
May verdrehte die Augen. "Was soll ich denn singen, damit der kleine Marco heia-buh-buh machen kann?"
Sie redete gerade mit mir, als wäre ich ein Kleinkind, ehe sie mir in die Wange kniff.
Ich knurrte nur.
Dann überlegte sie. "Ich denke, ich hab da was."
"Oh Gott", sagte ich und hielt mir die Augen zu.
"Als ob ich dir was vor singe. Bleib mal realistisch. Entweder schläfst du jetzt, oder ich haue dir eine rein, damit du schläfst."
"Ist ja gut, oh Gott", meinte ich und May ließ sich neben mich fallen.
"Gute Nacht", sagte sie.
"Willst du nicht nach oben?", fragte ich und schaltete Playstation uns Fernseher aus. Im Wohnzimmer war es dunkel.
"Nacht, hab ich gesagt", wiederholte May sich zischend.
Murrend drehte ich mich zur Seite und das direkt auf May.
"Ehrlich jetzt?", fragte May.
Grinsend fing ich an zu schnarchen.
"Marco, geh runter von mir", meinte May. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter und schnarchte weiter.
May seufzte nur und legte eine Hand in meinem Nacken. Ich dachte für einen Moment, dass sie mir das Genick brechen würde, aber sie streichelte mir nur über die Haut weshalb ich dann doch ziemlich schnell wegdämmerte.
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