Kapitel 58
KAPITEL 58
~ Marco's Sicht ~
"Hmpf", machte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
Das Auto stand am Seitenrand und ich hatte eine Hand auf meiner Schulter, die mich vorsichtig wach rüttelte. Irritiert blinzelte ich und blickte direkt in May's Gesicht.
"Was hast du nur geträumt", murmelte May und wischte mir die Tränen aus von den Wangen.
Es war ein Traum. Es war nur ein Traum gewesen. Es Traum. Oh Gott.
Erleichtert blickte ich May an.
"Du lebst", meinte ich.
"Gibt es einen Grund wieso ich nicht leben sollte?", fragte sie stirnrunzelnd, aber auch gleichzeitig besorgt.
"Du bist getötet wurden", sagte ich und ließ mich im Sitz zurück sinken.
"Interessant was du träumst."
"Träumst du sowas nicht?"
"Erst letzte Nacht hab ich geträumt, das du mir ein Glitzerfurzendes Einhorn geschenkt hast. Namens Marci-Buttercup."
May schmunzelte, aber mir war immer noch nicht zu lachen zu Mute. Der beschissene Traum und dieser Schreck steckte immer noch in meinen Knochen.
"Ich träume irgendwie nur positiven Mist", bemerkte May. "Du warst einfach mal Khal Drogo und ich Khaleesi. Schwarze lange Haare stehen dir nicht. Du sahst aus wie eine deutsche Transvestiten-Version von Bülent Ceylan. Und das weißblonde Haar hat mir gestanden, by the way. Richtig heiß, dass ich mich am liebsten selbst geschwängert hätte. Das eine Mal warst du ein Stripper-"
"Du machst dich lustig über mich?", unterbrach ich May. Sie blickte zu mir.
"Nein, ich versuche dich nur aufzumuntern."
"Ach", meinte ich nur.
"Ehrlich. Ich hab nicht immer diese merkwürdigen Träume. Ich hab auch diese Alpträume zwischen durch mal. Das mir die Zähne ausfallen, dass ich nur auf der Stelle laufen kann. Das meine Brüste gen Erdboden gerutscht sind, ich drüber fliege und mir das Genick breche."
"Ist okay, sei einfach leise. Hör auf zu reden. Du machst mir gerade Angst", sagte ich und lehnte mich nach vorne um May einfach mal zu umarmen. Und das tat gerade mehr als gut.
Als sie ihre Arme um mich schlang, wäre ich fast schon wieder in Tränen ausgebrochen.
"Tut mir leid", meinte May und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Ist okay."
"Ich hab dich noch nie im Schlaf weinen sehen."
Ich löste mich aus der Umarmung und blickte May an. "Was denn?", fragte sie mich.
"Das ist auch das letzte Mal, dass du mich in Schlaf weinen siehst."
"Ich fand das eigentlich zu Anfang ganz niedlich, als deine Unterlippe gezittert hat, während die Krokodilstränen über die Wange gerollt sind. Aber nach einer Weile, nah," May verzog ihr Gesicht. "da hattest du Rotzbläschen an der Nase, ganz wie Kane."
Ich fuhr mir erschrocken über die Nase.
"Die sind explodiert und eine war so groß, dass diese mich im Gesicht getroffen hat. Ich dachte ich ertrinke."
Ich konnte mich echt nicht zusammenreißen und fing an zu lachen, obwohl ich wieder weinen wollte.
"Yeih, hab dich zum lachen gebracht. Komm steig aus. Nuri will nach Hause", meinte May und fuhr mir durchs Haar. Ich blickte mich um. Wir standen vor meinem Haus. Der Umzugswagen vor uns. Yvonne's und May's Auto vor meiner Garage. Nuri half Marcel und Robin dabei, die die letzten Sachen ins Haus zu bringen.
"Na, kommt", sagte May und schnappte sich meine Hand. Ich griff nach meiner Sporttasche und sprang aus dem Auto. Ich machte die Tür zu und folgte May.
"Sehe ich sehr verheult aus?", fragte ich und blickte zu May.
"Bringt nichts. Hab sie alle weggescheucht, als sie da gestanden haben, wie die Schaulustigen."
"Oh", machte ich.
"Selbst deine Mutter hat sich über dich lustig gemacht und dich Pussy genannt."
"Wie viel Bier hat sie intus?", fragte ich sofort.
"Die Frage ist eher, wie viel Bier sie nicht angerührt hat", murmelte May und zog mich ins Haus.
"Papa!", schrie Kane und kam aus dem Wohnzimmer gelaufen. Ich ließ ungern May's Hand los und die Tasche fallen, ehe ich in die Knie ging und mir mein Sohn in die Arme sprang.
Ich drückte den kleinen Jungen dolle an mich heran. Er war auch okay. Er war auch okay. Das war alles nur ein bescheuerter Traum gewesen. Nur ein Traum, verdammt.
Ich kniff die Augen zusammen und vergrub mein Gesicht in Kane's Schulter.
"Ich hab dich so lieb, Kane. So lieb", murmelte ich.
"Ich dich auch, Papa", sagte Kane.
Ich drückte Kane einen Kuss auf die Stirn und er lief wieder zurück ins Wohnzimmer. "Yvoooo, das sind meine Orjo's", kreischte Kane und ich stand wieder auf.
"Gibst du mir deine schweißgetränkten Klamotten, damit ich diese in die Wäsche hauen kann?", fragte May.
"Das mach ich nachher. Komm du erst mal an."
"Und du solltest dich hinlegen. Du siehst schrecklich aus."
Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht sollte ich das", nickte ich und drückte May einen Kuss auf den Mund, ehe ich nach oben ging.
"Wie die Nonnen. Da geht noch mehr Zunge, Junge", hörte ich meine Mutter meckern.
"Hast du nicht schon genug Bier?", fragte May.
"Solange ich mir nicht die Klamotten vom Leib reiße und nicht von den Freunden meines Sohnes, Geld in meinem Bauchwegschlüpper gestopft bekomme, wegen meiner Tanzskills, ist der Pegel noch nicht erreicht."
"Üh, ich wünschte ich hätte kein so bescheuertes ausgeprägtes Kopfkino", murmelte ich und schauderte, als ich in mein Schlafzimmer ging.
Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und ließ mich mit einem Bauchklatscher auf das ungemachte Bett fallen. Ich hatte morgens nie Lust das zu machen. Nie.
Wirklich nie. Ich seufzte und bekam diesen scheiß Traum immer noch nicht aus meinem Kopf. Trotz May's Sprüche. Trotz der Tatsache, dass sie mich als Stripper vorgestellt hatte.
Was war nur los mit ihr?
Was war nur los mit mir?
Als ich wenig später wieder wegbretterte, hatte ich keinen schlimmen Traum. Aber überhaupt nicht.
Ich war tatsächlich in - und ich frage mich wieso - urplötzlich Stripper.
"May!", grummelte ich, als ich wieder wach wurde.
"Was denn?", fragte sie mich. Ich drehte meinen Kopf zu ihr. Sie saß am Bettrand und blickte sie an.
"Ich war Stripper", murmelte ich und ließ meinen Kopf wieder auf die Decke sinken. May schmunzelte nur.
"War der Männerstring schön mit Scheinen vollgestopft?", grinste sie.
"Da war überhaupt kein Platz für Geld", zwinkerte ich.
Wir beide lachten nur.
"Okay, die Laune steigt gerade wieder. Ich will die nicht kaputt machen."
"Wieso, was ist los?", fragte ich.
"Was hast du denn geträumt? Wie bin ich draufgegangen?"
"Du und Kane seit bei einem Gott verdammten Autounfall gestorben. Es hatte sich so real angefühlt."
"Oha", meinte May. "Das war nur ein Traum, Baby. Nimm dir das nicht so zu Herzen. Meine Omi hat immer gesagt, wenn man träumt, wie Leute sterben, dann ist es ein Zeichen, dass diese Leute die in deinem Traum gestorben sind, länger leben als dir lieb ist. Also musst du Kane und mich noch ertragen."
"Das tu ich liebend gerne ein Leben lang", lächelte ich.
"Überleg dir das gut. Kane und ich sind zusammen ziemlich anstrengend."
"Ich weiß", nickte ich. "Aber ich komm damit schon bald vier Jahre klar."
May lachte und haute mir auf die Schulter. "Umzug ist fertig. Die beiden Trottel bringen den Wagen weg. Kane's Zimmer, da steht alles. Der Kleine tanzt deiner Schwester auf der Nase rum."
"Was macht meine Mutter?", fragte ich.
"Hab alkoholfreies gegen normales Bier getauscht. Manu hat schon einen Sitzen, die merkt das gar nicht mehr."
"Oh, Mom", meinte ich und schüttelte meinen Kopf.
"Naja, wenn sie sich auszieht und einen von uns auffordert Geld in ihrem Schlüpper zu stecken, war das der eine oder andere Schluck zu viel."
"Kopfkino, May", murmelte ich.
"Ich auch. Ich will's nur mit dir teilen", lachte sie und ließ sich neben mich fallen. "Danke für das Bett im Zimmer. Ist gemütlich. Kaum lag ich drauf, bin ich weggepennt."
"Ich auch. Und das im Laden. Robin und Marcel waren ja woanders."
"Wo denn?"
"Der eine hat sich in Schränken versteckt und der andere hat alles versucht ins Spieleparadies zu kommen. Zwei von drei haben Hausverbot bei Ikea."
May schlug sich die Hand vor die Stirn. "Den beiden ist echt nicht mehr zu helfen", murmelte May.
"Nie mehr", stimmte ich zu. "Also in deinem Traum war ich Stripper? Hast du wenigstens in der ersten Reihe?"
"Ich war deine Managerin."
"Oh man", machte ich nur. "Auch gut. War ich wenigstens der Star von allen?"
"Hell yeah, du hast sogar Channing Tatum übertroffen. Da war ich baff, wie du grinden konntest. Da hab ich mir gewünscht, ich wäre der Boden gewesen."
"Du weißt schon, dass ich das auch in real life kann?", sagte ich und hob meinen Kopf an.
May nickte. "Joah, das haste ja mehrmals eindrucksvoll bewiesen- was machst du?", lachte May, als mich auf sie gelegt habe. Ich stützte meine Hände neben May's Kopf ab und machte es einfach.
"Wieso machst du das, wenn ich weiß das du grinden kannst?", grinste May.
"Du weißt wieso", flüsterte ich grinsend, hörte auf mich zu bewegen und presste meine Lippen einfach auf May's.
Sie öffnete sofort leicht ihren Mund und gewährte meiner Zunge Einlass, um mit ihrer zu spielen. May schlang ihre Arme um meinen Nacken und drückte sich näher an mich.
"Na geht doch", hörte ich jemanden sagen.
Erschrocken wich ich von May zurück und blickte zur Tür, wo meine Mutter stand.
"Mutter!", sagte ich.
Während May sich die Hände vor dem Gesicht hielt, da ihr die Situation ziemlich unangenehm war. Mir ja auch, da es immer noch meine beschwippste Mutter war.
"Was denn? Macht nur weiter. So produziert ihr beiden nur mein viertes Enkelkind."
"Okay, Mama. Ich rufe Papa an, der dich abholen wird", sagte ich und rollte mich von May runter, ehe ich meine Mama aus dem Zimmer schob.
"Mensch, was soll denn das", meinte Mama, als ich sie weiter zu den Treppen schob.
"Schon mal was vom Anklopfen gehört?', fragte ich sie.
"Schon mal was davon gehört, dass es eine Erfindung gibt, die Schlüssel heißt", konterte Mama.
Ich knurrte nur.
"Was ist denn los?", fragte Yvonne und kam aus dem Wohnzimmer.
"Bringst du Mama nach Hause", meinte ich.
"Huiii, mir fällt gerade ein: wäre ich nicht reingestürmt, dann hättet ihr, Dings gemacht."
"Hätten wir nicht. Wir haben uns nur geküsst. Mehr war da nicht."
Ich wandte mich zu Yvonne, die mich breit angrinste.
"Bringst du sie jetzt nach Hause?"
Yvonne nickte. "Ja, mach ich. Kane ist im Wohnzimmer und spielt mit den Transformers-Figuren."
"Cool, danke", meinte ich.
Yvonne schnappte sich meine Mutter und drückte diese nach draußen.
"Gibst du deiner geliebten Mutter noch 'nen Bier mit auf die Heimfahrt?"
"Du hast Marco's ganzen Jahrhundert-Bestand weggesoffen. Nein", antwortete Yvonne an meiner Stelle und zog meine Mutter mit nach draußen.
Ich knallte die Haustür zu und atmete tief durch.
Was ein beschissener und nicht beschissener Tag in einem.
"Papa, spielen!", rief Kane.
"Ja", meinte ich und ging ins Wohnzimmer wo ich mich mit zu Kane auf den Boden setzte.
Er schob mir einen Decepticon rüber. Er selbst hatte Optimus Prime.
"Wo ist Bumble Bee?", fragte ich.
Kane zuckte nur mit den Schultern.
"Keine Ahnung", sagte er und wandte sich wieder den LKW zu.
"Was macht ihr beide hier?", fragte May, die nach einer Weile runter kam.
"Spielen", antwortete ich.
"Hast du eine Ahnung, wo Bumble Bee ist?", fragte ich sie.
Sie blickte komisch und zuckte mit den Schultern. "Nope", meinte sie, drehte sich um und verschwand in der Küche. Ich kniff die Augen zusammen und schnaubte.
"Sind wir uns beide in dem einig", meinte ich zu Kane.
Er blickte zu mir. "Was?"
"Mama hat Bumble Bee", flüsterte ich.
Kane atmete erschrocken aus. "Nein!"
"Doch. Mama mag das Auto."
"Chill, Bro", sagte Kane nur und zog hinter seinem Rücken Bumble Bee hervor.
"Von wem- was frage ich überhaupt", meinte ich, während Kane nach seiner Mutter rief.
"Was denn?', rief May.
"Mit spielen!"
"Ja, isso. Mitspielen, Mama!", rief ich ebenfalls.
Ich hörte May entfernt aus atmen, als sie ins Wohnzimmer kam.
"Nur wenn ich-"
Kane schob ihr Bumble Bee rüber.
"Ich sehe wir verstehen uns", meinte May und setzte sich neben mich.
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