Kapitel 26
Percy's Sicht
Über mir hing Thor, wie eine Spinne an der Decke und sah mich mit einem verrückten Grinsen aus zwei weißen Irden an. „ Hallo, mein Sohn. Lange nicht gesehen. ”, erklang Chaos' Stimme aus der Kehle des Donnergottes. Zähneknirschend ging ich auf Abstand, schon wieder hatte er eine Lücke in meiner Verteidigung gefunden, die diesmal aus meinem Freund Thor bestand. Ich konnte ihn nicht auch noch mit darein ziehen, aber egal wie oft ich es drehte und wendete ich musste die Avengers so oder so irgendwann einweihen und dann würden sie nicht mehr aus der Sache heraus kommen. Es war wie ein Teufelskreis. Verbittert erinnerte ich mich an die letzten Male, als Chaos mir einen Besuch abgestattet hatte und wie er danach verschwunden war. Als er das erste Mal aufgetaucht ist, ist er nur verschwunden, da Thor sich eingemischt hatte. Aber beim zweiten Mal hat er meinen Körper einfach so wieder freigelassen, also half mir das im Bezug auf ein Bannsiegel nicht wirklich weiter. Während ich überlegte ließ ich Thor keinen Moment aus den Augen, dieser krabbelte knapp über dem Türrahmen an dem Notausgangsschild vorbei und leckte sich gierig über die Lippen, als sei ich sein gefundenes Essen. „ Wie oft muss ich noch vorbeikommen, damit du endlich mein Erbe antrittst und dieses Planeten voller schwacher Geschöpfe verlässt ?” „ Du musst nicht wieder kommen, meine Meinung wird sich nicht ändern, egal wie oft du kommst. ”, antwortete ich ihm und versuchte dabei die Angst aus meiner Stimme zu verbannen, wobei ich mir sicher war, dass er sie trotzdem wahrgenommen hatte. Knurrend drückte sich Chaos von der Wand ab und warf sich gegen meinen Brustkorb. Den Überraschungseffekt hatte er auf jeden Fall auf seiner Seite und durch den plötzlichen Körperkontakt wurde mir die Luft aus den Lungen gedrückt. Der Schwung warf mich nach hinten. Mit einem lauten Knall flog ich auf einen der vielen Tische und fegte dabei alle möglichen Sachen auf den Boden. Ich war noch nicht mal wieder richtig auf den Beinen, als Chaos plötzlich neben mir stand und meinen Kopf an die Wand donnerte. Auf einmal begann sich die Welt zu drehen und ein warmes Blutrinnsal tropfte mir das Kinn hinunter. „ Genauso geht man mit seinem Sohn um. ”, murmelte ich kaum noch bei Bewusstsein. Perplex blinzelte Thor's Körper und starrte mir in die Augen, erwiderte aber nichts. Mit einem erschöpften Seufzen drückte ich Chaos mit meiner verbliebenen Kraft von mir und rollte den Tisch runter auf den Boden. Wieso ich meine göttliche Kraft nicht benutzte war mir im Nachhinein ein Rätsel, aber wahrscheinlich hat mein Unterbewusstsein diese Kraft einfach ausgeblendet. Thor wurde nicht mehr als einen Schritt zurück geworfen, aber irgendwie war ich stolz darauf. Ich meine nicht jeder schafft es einen mindestens achtzig Kilo schweren Gott nur halb bei Bewusstsein wegzuschubsen. Der Aufprall auf dem Boden kam schneller als erwartet und war auch härter als erwartet. Für einen Moment sah ich nur noch Sternchen, doch zum Glück klärte sich meine Sicht schnell wieder und ich konnte sehen wie Natascha, Steve, Bruce und Tony den Gang entlang rannten. Ich ließ mir nichts anmerken, denn wenn Chaos erstmal meine heran eilende Rettung bemerkte, waren wir alle komplett verloren. Doch leider vergaß ich den Fakt, dass Chaos ein Urgott war und meine Rettung daher schon vor mir bemerkt hatte. „ Oh, da kommen neue Leute zum spielen. ”, gab Chaos lachend von sich und trat mir mit seinem Fuß auf den Rücken, sodass es die restlichen Avengers gesehen haben mussten. Mir gelang nicht mehr als ein Winseln, als Chaos begann seinen Fuß gegen meine Wirbelsäule zu drücken. Es tat verdammt weh und das war das erste Mal in meinem Leben, in dem ich auf die erlösende Ohnmacht wartete. Ich hatte zwar schon vieles, echt schmerzhaftes erlebt, aber das über traf alles um Längen. Ich stellte mir schon meinen wunden, roten Rücken vor und wie ich mit dieser Verletzung kämpfen sollte. Meine vermeintliche Rettung würde nicht rechtzeitig kommen, stellte ich mit Bedauern fest und schloss die Augen um der aufkommenden Übelkeit zu trotzen. „ Was ist los mit dir ? Beim letzten Mal hast du dich wenigstens noch ein bisschen gewehrt. ”, sagte Chaos und klang dabei schon beinahe enttäuscht, während er mich mit der Fußspitze auf den Rücken drehte. Ich keuchte vor Schmerz auf, als sich irgendein Teil, das ich vom Tisch geworfen hatte, in die wunde Stelle auf meinem Rücken bohrte. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, aber die erlösende Ohnmacht kam einfach nicht und meine Rettung, die aus den Avengers bestand, hatte nichtmal die Hälfte ihrer Strecke zurückgelegt. Auch wenn ich wusste, dass Chaos da seine Finger im Spiel hatte, fühlte ich nichts außer Enttäuschung und einer Menge Schmerz. Als Chaos meinen hoffenden Blick sah, der den Avengers galt, fing er gehässig an zu Lachen. „ Kommt deine Rettung etwa nicht ?”, provozierte er mich und zuckte mit den Schultern, ehe mich immer wieder gegen das Tischbein trat. Meine Schulter gab nur einen protestierenden Laut von sich, aber ändern konnte ich die Situation nicht. Immerhin war Chaos mir momentan klar überlegen, was er mir auch immer wieder schmerzhaft ins Gedächtnis rief. „ Ich kann dich von diesen Schmerzen befreien. ”, begann Chaos siegessicher grinsend. „ Du musst nur mit mir mitkommen. ” Mit seinem nervigen Gerede hielt er mich zum Einen bei Bewusstsein und zum Anderen widersprach er sich selbst, was ich mal wieder lachhaft fand. „ Es hat keinen Sinn, wenn du die Wunden heilst, die du selbst erzeugt hast. ”, flüsterte ich mit brüchiger Stimme und musste unwiderruflich grinsen, meine Stimme hatte aber auch schon bessere Tage erlebt. Testweise flüsterte ich mir leise Sachen zu, um herauszufinden wie lange meine Stimme hielt. Chaos' Antwort unterbrach meine Selbstversuche, die er komischerweise nicht mitbekommen hatte. „ Ganz schön vorlaut für jemanden, der am Boden liegt. ” Das Erste, was mir zu diesem Spruch einfiel, war, dass ich nichtmal ganz unten lag. Immerhin waren wir im 56. Stock und daher lag ich nicht am Boden, sondern lediglich auf einer Platte Beton über dem Boden. Mein schräger Humor kam immer in den seltsamsten Momenten und das, obwohl ich seit Annabeth's Tod nicht mehr von Herzen gelacht habe. Das ging nun mal nicht ohne mein Neunmalklug, was sie von mir gedacht hätte, wenn sie mich so auf Beton liegen sehen würde. Und dieser eine Gedanke gab mir die Kraft zum Aufstehen.
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