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26

In der nächsten Zaubertrankstunde ließen Lily und Ginny jeweils ein geschärftes Messer in ihren Umhängen verschwinden. „Das war echt knapp, mir hätte mein Messer fast den Umhang aufgeschlitzt", bemerkte Ginny, grinste jedoch breit. Lily verzog das Gesicht.

In Wirklichkeit war die Aktion deshalb so gefährlich gewesen, weil Sev Ginnys Diebstahl bemerkt hatte. Nur Lilys bester bettelnster Hundeblick hatte ihn davon überzeugen können, es bei einem strengen Stirnrunzeln in ihre Richtung zu belassen.

Am Abend spielten sie unzählige Runden Zauberschnippschnapp mit den Zwillingen, Ginny flocht ihr einen Zopf mit vier Strängen der so dick war, dass sie sich daran ohne Probleme vom Astronomie Turm hätte abseilen können, wenn er den lang genug gewesen wäre und Lily fabrizierte anschießend einen riesigen Knoten in ihren Haaren.

Nachdem sie diesen wieder entwirrt hatten, mussten sie nur noch Percys unzähligen Aufforderungen, doch nun mal endlich ins Bert zu gehen, widerstehen.

„Ich finde es nun wirklich unverantwortlich, so lange wach zu bleiben. DU bist gerade erst elf Jahre alt, Ginny Weasley!" Allerdings bekamen sie tatkräftige Unterstützung durch die Zwillinge. „Jetzt hab dich doch nicht so, Perce! Bist du etwa nie lange wach geblieben, als du so alt warst?", fragte Fred, worauf er von seinem älteren Bruder einen strengen Blick zugeworfen bekam.

„Nein, natürlich nicht. Ich war mir immer dessen bewusst, dass es angesichts des Unterrichts am nächsten Tag eine schlechte Idee sein würde!", erwiderte er aufgebracht. „Steht deine höchst ehrenwerte Rolle als Vertrauensschüler dann nicht mit deinem Unterricht in Konflikt? Immerhin müsst ihr die Patrouillen übernehmen!"

George schaute Percy fragend an und lotste ihn gleichzeitig an seinem Arm die Treppe zu den Jungenschlafsälen hoch. „Das kann man nun wirklich nicht miteinander vergleichen! Immerhin geht es um das Wohl der Schule. Aber Ginny-" „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du zum Wohl der Schule beitragen kannst, Perce. Du schaffst es doch noch nicht einmal, die Gartengnome bis über die Hecke zu schleudern. Was willst du denn dann mit dem Erben Slytherins? Deine Arbeit ist ja schön und gut, aber es ist selbst für dich etwas hochgestochen."

„Hochgestochen?" Percys Stimme übersprang mehrere Oktaven und landete in dem Bereich, den Lilys Ohren nicht mehr zu hören vermochten.

„Ich verbringe meine freien Abende in den dunklen Korridoren und bringe mich dabei in Lebensgefahr, George!" „Nur dass das uns dann leider auch nicht weiter hilft.", warf Fred ein. „Also wirklich. Nur weil ihr es nicht geschafft habt, Vertrauensschüler zu werden-" „Du meinst wohl zum Besserwisser mit herausragenden Kompetenzen im Bereich der Sklaventreiberei!"

Percy bekam eine Schappatmung und George drehte sich zu ihnen um. Nach einem Augenzwinkern waren sie verschwunden und ließen Lily und Ginny alleine im Gemeinschaftsraum zurück. Ihre gemeinsame Aktion konnte beginnen.

Behutsam wickelte Lily das Buch aus einem ihrer alten Umhänge. „Keine Sorge, der war gewaschen.", murmelte sie und verdeckte mit ihrer rechten Hand einen gelben Eidotterfleck. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie der auf ihren Umhang hatte kommen können.

Ginny aber nickte nur und setzte sich im Schneidersitz vor die erlöschende Glut des Kaminfeuers. Lily hockte sich neben sie und schlug den Kalender auf.

Sie warf Ginny einen bedeutungsvollen Blick zu. „Der erste Schnitt gehört dir." Ginny setzte ihre Messerspitze auf die blassgelbe Seite des 31. Dezember. Ihre Hand zitterte. Lily schluckte, obwohl ihr ihr Hals gleichzeitig staubtrocken vorkam.

Was machte es ihr so verdammt schwer, von dem Buch loszukommen? Was war an einem alten Kalender so grausig, dass ein elfjähriges Mädchen mit den Tränen kämpfen musste?

„Jetzt, Ginny.", flüsterte sie. Ginnys Fingerknöchel traten unter ihrer blassen, schon fast durchscheinender Haut, hervor. Dann drückte sie und das Messer glitt geräuschlos durch die Seiten. Ein dünner Streifen Papier löste sich und viel zur Seite.

Jetzt hob auch Lily das scharfe silberne Skalpell. Eine Zeit lang schnitten sie stumm vor sich hin. Neben ihnen häuften sich die Streifen zu einem Haufen aus geraspeltem Papier, die Kanten so scharf, dass man sich an ihnen hätte schneiden können.

Ginnys Gesicht wirkte blasser als sonst. Die Glut ließ ihr Gesicht erstrahlen. Nicht so wie die Sonne es an einem schönen Sommertag tat, sondern verzerrt. Ginny erinnerte Lily an die Darstellung einer Hexe, so wie die Muggel sie gemalt hatten. Bei einer Hexenverbrennung.

Wenn sie versuchten, die böse Magie aus ihnen heraus zu brennen. Es hatte nie funktioniert.

Ginnys Schnitte begannen kraftloser zu werden. Lily legte ihr Messer beiseite. „Du wolltest das doch so?", fragte sie unsicher. „Ja", krächzte Ginny, ließ jedoch ihr Messer sinken. „Warum fällt es dir dann so schwer?" Ginny wendete ihr Gesicht ab und starrte in die Glut.

„Ich wünschte es wäre leichter. Aber es ist so, als würde ich mein eigenes Herz in Streifen schneiden. Als wäre ich dabei, mich selbst umzubringen." Als Lily schwieg, fuhr sie fort. „Ich schaue immer wieder auf meine Arme. Verwundert, dass dort keine roten Striemen zu sehen sind."

„Das ist falsch Ginny." Sie drehte sich wieder zurück zu ihr und schaute ihr in die Augen. „Ich bin falsch. Es ist doch so, oder Lily? Irgendetwas läuft schrecklich schief mit mir. Ich spüre das, aber ich kann nichts tun. Es ist, als wäre eine riesige schwarze Glocke über meinen Kopf gestülpt. Egal wohin ich gehe, sie ist immer da."

Ihre Stimme war leise. Sie weinte, ohne irgendein Geräusch. Die Tränen liefen ihr in stummer Verzweiflung über die Wangen. „Du bist nicht falsch, Ginny. Diese Glocke ist es. Du darfst nicht unter ihr bleiben. Sie verzerrt deine Wirklichkeit, bis du nicht mehr siehst, wohin du gehst. Das will ich nicht, und das willst du genauso wenig. Und genau deswegen sitzen wir hier. Weil wir es beenden wollen. Das Buch hier ist deine Glocke, nicht wahr? Zerstör sie, Ginny. Bis sie nicht mehr da ist."

Als hätte sie mit ihren Worten einen Schalter umgelegt, hob Ginny ihre Hand wieder. Die silberne Klinge glänzte rot in dem Licht der Glut. Dann stach sie ruckartig zu. Das Skalpell riss ein Loch in mehrere Buchseiten, einen kurzen Moment war es, als liefe Tinte aus dem Buch heraus.

Dickflüssig wie Blut. Dann war der Moment vorbei und die Einbildung war wieder verschwunden. Schnell zog Lily ihre Hand weg.

Die Haare fielen Ginny strähnig vors Gesicht, trotzdem konnte sie erahnen, was für ein verbissener Gesichtsausdruck dahinter lag. Immer schneller ließ sie das Messer auf das Buch heruntersausen, verarbeitete es in winzige kleine Schnipsel.

„Wirf es ins Feuer.", sagte Lily leise und Ginny hob ihren Kopf, als hätte sie erst gerade wieder bemerkt, dass Lily neben ihr saß. Dann nickte sie grimmig.

Gemeinsam sahen sie zu, wie kleine Flammen aus der bereits fast erloschenen Glut empor züngelten, an dem Papier leckten, bis es sich grün färbte und zu Asche zerfiel. Nur noch der Buchrücken war so schwarz wie eh und je, sie waren daran gescheitert, ihn zu zerschneiden.

„Kommst du mit nach oben?", fragte Lily und wärmte ihre kalten Füße mit ihren Händen. Aber Ginny antwortete ihr nicht, sondern blieb vor dem Kamin sitzen. „Geh ruhig schon mal. Ich komme nach." Lily nickte. Ginny blickte wieder ins Feuer.

„Danke, Lily.", sagte sie so leise, dass Lily es kaum hören konnte. Sie lächelte ein kleines trauriges Lächeln. Dann ging sie hoch in ihren Schlafsaal.

Lily erwachte, so wie immer, als erste. Inzwischen kannte sie jeden Winkel des Zimmers in und auswendig und bewegte sich, ohne einen Laut um Laureens umgefallene Bücherstapel herum, Madisons Kleiderberg überwand sie, ohne auch nur auf den kleinsten Zipfel Ärmelsaum zu treten. Das Feuer im Gemeinschaftsraum brannte nicht mehr, in einem Sessel davor band sich ein Siebtklässler seine Schuhe zu.

Lily traute ihren Augen kaum, als sie sah, was neben ihm lag. „Ist was?", fragte er eine Spur verärgert. „Nein, nichts", antwortete sie piepsig, „Ich hab hier gestern nur mein Buch verloren." Sie konnte ihrer Stimme kaum selber zuhören, so gekünstelt klang sie.

„Ach, da ist es ja! Welch ein Glück ich doch habe." Der Siebtklässler bückte sich und gab ihr den Kalender. Nicht einmal ein wenig graue Asche verschmutzte seinen Einband. Der Junge schaute sie verwundert an.

„Bist du nicht das Mädchen, das von der Treppe gefallen ist?"

„Bist du nicht der Siebtklässler, der mein Bein weggezaubert hat?", gab sie bissig zurück. Der Junge lachte. „Beides nah dran, aber beides falsch." Er hatte sich jetzt die Schuhe fertig gebunden und stand auf.

„Ich bin Sechstklässler und deinen Aufenthalt im Krankenflügel hast du meinem Freund zu verdanken. Es war übrigens das erste Mal, dass er es geschafft hat, das mit dem Verschwinden." „Das freut mich aber.", sagte Lily sarkastisch. „Hast du mich in den Krankenflügel gebracht?" „Du lagst in meinen Armen." Der Junge lachte wieder sein ansteckendes, glucksendes Lachen.

„Oliver Wood, falls dich der Name deines Retters interessiert." „Lily Hollow, falls dich der Name des dummen Erstklässslermädchens interessiert, das von der Treppe gefallen ist."

Oliver lachte wieder, grüßte zum Abschied und wandte sich dann der Treppe zu die in die Schlafsäle der Jungen führte. „Ich wecke dann mal die anderen." Er schüttelte mit Unverständnis seinen Kopf. „Eigentlich sollten sie schon längst auf dem Spielfeld sein!"

Lily erinnerte sich wieder an den großen Quidditchspieler, der dieses Jahr anscheinend Kapitän der Mannschaft war und sie für die morgendlichen Trainings aus den Betten werfen musste.

Den ganzen Tag über spürte Lily den Kalender in ihrer Tasche. Als sie sich in Zaubertränke fast die Fingerkuppen abschnitt, als sie sich in Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht rechtzeitig wegduckte und von Lockhart dazu gezwungen wurde, ein Kapitel aus seinem Buch pantomimisch darzustellen, als sie in Verwandlung fast Ginnys Haare in Brand steckte, als sie in der nächtlichen Astronomiestunde ein Fernrohr vom Turm fallen ließ und somit fast Hagrids Hund Fang erschlagen hätte, der dort unten gerade sein abendliches Geschäft verrichtete.

Sie konnte sich ihr Pech nicht erklären und fing an, sich schwarze Rauchwolken auszumalen, die von dem Buch ausgingen und immer näher kamen. Sie hörte auf, als ihre Fantasie begann, sie selbst zu gruseln und sie an Ginnys schwarze Glocke erinnerte.

Vollkommen übermüdet suchte sie ihren Zaubertrankaufsatz für den nächsten Tag, doch noch nicht einmal das wollte ihr gelingen. Wütend drehte sie ihre Tasche auf den Kopf und ließ den Inhalt hinaus fallen. Der Kalender landete aufgeschlagen auf dem Boden.

Das halbleere Tintenfass schlug neben ihm ein und spritzte schwarze Sprenkel über ihre Schuhe, ihre weiße Strumpfhose, bis es sich über den blassgelben Seiten des Kalenders ergoss. Fluchend bückte sie sich.

„Reparo" Das Glas fügte sich wieder zusammen, die Tinte aber war nicht mehr zu retten. Lily blinzelte ein paar Mal, bis sie zu glauben begann, was sie sah.

Unter dem Kalender hatte sich eine schwarze Pfütze gebildet, die Seiten selbst jedoch strahlten sie in einem so hellen weiß entgegen, als wollten sie sich über Lily lustig machen.

Warum hatte sich jemand die Mühe gemacht, jede einzelne dieser Seiten mit einem Schutzspruch vor Verschmutzung zu belegen? Sie blickte auf ihre Schuhe, sie jedenfalls waren nicht mit einem solchen belegt. „Ratzeputz", murmelte sie halbherzig und sah zu, wie die Flecken etwas von ihrer Intensität verloren. Sie packte alles wieder in ihre Tasche und verschwendete keinen einzigen Gedanken mehr an ihren Zaubertrankaufsatz.

Sollte Sev ihr doch ein Schrecklich verpassen. Das hier war jetzt wichtiger, sie wollte endlich wissen, was sich hinter alledem steckte. Den Kalender verbarg sie unter ihrem Umhang, bis sie den Vorhang vor ihrem Bett zugezogen hatte.

„Lumos." Ihre Stimme klang laut, von den anderen war nur noch ein regelmäßiges Atmen zu hören. Sie schraubte ihr neues, von Jasper geschenktes Tintenfass zum ersten Mal auf und setzte die Feder auf eine der Seiten.

2. November.

Irgendwie passte dieses Datum zu dem Buch.

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