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Hogwarts wurde von einer weichen Schneedecke umhüllt und es blieben nur noch wenige Tage bis zu den Weihnachtsferien. Die meisten Lehrer beschränkten sich auf einfache Wiederholungen oder gaben den Unterricht, wie Professor Flitwick, gänzlich auf. Professor McGonagall jedoch erwartete gerade jetzt noch mehr Disziplin und Aufmerksamkeit als sonst und auch Sev hätte wahrscheinlich eher zugegeben, dass er sich manchmal heimlich Lilys dicke, plüschige und rosafarbene Kuschelsocken auslieh, als seinen Unterricht vorzeitig zu beenden.

Aber Lily hätte auch nichts anderes von ihm erwartet. Gerade jetzt hatte er noch, in der letzten Stunde vor den lang ersehnten freien Tagen, zwei Gryffindors zu Strafarbeiten während der Ferien verdonnert.

Dass sie nicht da sein würden, hatte ihn nicht großartig gekümmert, deshalb würden sie nun in den Pausen die Zutatenschränke schrubben müssen. Lily schleppte sich träge die Treppen hoch, eine Stunde Zaubereigeschichte wartete auf sie. „Aimée!" Lily blieb stehen. Wer nannte sie denn noch Aimée? Jasper winkte ihr durch die Schülermassen hinweg zu. „Ihr könnt schon mal vorgehen", murmelte Lily Madison zu und zwängte sich zu Jasper vor. „Ich wollte bloß sagen, dass..." Er wandte den Kopf nach hinten und beugte sich vor. Leise sprach er weiter:

„Wir können Claire nächste Woche Samstag schon zu dir bringen, dann wenn alle anderen beim Abendessen sind." Jasper redete jetzt wieder in normaler Lautstärke weiter. „Am Sonntagnachmittag fährt der Zug." „Jaah, können wir so machen, kein Problem." „Gut, aber jetzt muss ich los, sonst komme ich vor Snape in Erklärungsnöte. Bis dann, Aimée!" Sein winkender Arm verschwand zwischen den Köpfen der anderen.

Aimée... Sev hatte den französischen Namen ausgewählt. Er war einmal in Frankreich gewesen. Aber sie hatte sich nicht getraut in zu fragen, wann er dort gewesen war.

Aus Jaspers Mund klang ihr Name anders, besser als das englische Lily.

Professor Binns bemerkte ihr Zuspätkommen nicht, genauso wenig wie der Rest der Klasse, alle schienen schon in den Halbschlaf gefallen zu sein, der für Professor Binns Stunden so typisch war.

Lily dachte über Jasper nach. Es war komisch, dass er sie freiwillig in der Schule angesprochen hatte, ihre Gespräche hatten sonst immer nur unter dem Blätterdach der Bäume stattgefunden. Und natürlich gezwungener maßen im Duellierklub.

Aber ihr war nicht einmal der Gedanke gekommen, dass Jasper sie innerhalb der Schlossmauern auch nur kennen würde. Immerhin war sie eine Erstklässlerin, ein Mädchen und eine Gryffindor.

Für viele sicherlich genügend Gründe, um sie zu meiden. Professor Binns endloser Vortrag ließ Lilys Kopf auf die Tischplatte sinken und in ihren Träumen kämpfte Claire, ein riesiges Schwert schwingend und mit einigen aufmüpfigen Kobolden zusammen, gegen Jasper und sie. Madison, Hillary und Laureen würden Weihnachten alle zusammen auf dem Anwesen der Stones, Madisons Familie, verbringen. Lily beneidete sie insgeheim dafür, dass sie die Möglichkeit hatten, das Schloss gegen ihr kuscheliges Zuhause einzutauschen.

Aber Hogwarts war Lilys Zuhause, im Spinner's End hatte sie sich noch nie wohlgefühlt. Ausgerechnet jetzt, in ihrem ersten offiziellen Jahr auf Hogwarts, fühlte sich es plötzlich anders an. Nicht dass sie plötzlich Sympathien für das kleine zugige Reihenhaus entwickeln würde, aber Hogwarts machte ihr dieses Jahr zum ersten Mal Angst.

Mit seinen dicken Mauern, den hohen Wänden und der schier überwältigende Anzahl von Geheimnissen. Zudem würde sie sich die ganzen Ferien über mit Ginny ein Zimmer teilen müssen. Aus ihrem gesamten Jahrgang, ja sogar der gesamten Schule blieben kaum Schüler. Nur Ginny hatte natürlich beschlossen, dass sie da bleiben würde.

Die restlichen Tage der Woche vergingen ebenso schleppend wie Zaubereigeschichte. Lilys Blick fiel immer sehnsuchtsvoller auf die sich füllenden Koffer der anderen. Selbst ihr Treffen mit Jasper am Samstagmorgen war auf enttäuschende Art und Weise ernüchternd.

„Es tut mir Leid, Aimée!" sagte er, noch völlig außer Atem, als Lily schon über eine halbe Stunde auf ihn gewartet hatte. „Ich muss noch alle meine Sachen packen, noch nicht einmal angefangen hab' ich damit! Deshalb habe ich Claire schon direkt mitgebracht." Seine Haare waren nass, wahrscheinlich hatte er gerade geduscht.

Er überreichte Lily einen schwarzen Ledergürtel und zog sich mit der anderen Hand die Hose nach oben. „Jaah, es wäre übrigens gut wenn du mir den hinterher wiedergeben könntest." Er schenkte ihr ein letztes, entschuldigendes und schiefes Lächeln. „Es ist doch nicht schlimm, dass du den ersten Spaziergang alleine erledigst?", sagte er noch, dann ging er. „Nein, überhaupt nicht.", murmelte Lily, doch Jasper hörte es schon nicht mehr.

„Dir übrigens auch schöne Ferien und ein schönes Weihnachtsfest."

Grimmig packte Lily den Ledergürtel fester, der unter dem Tarnumhang mitten in der Luft endete. Sie stapfte die Treppen hinunter, wenigstens Claire sollte ihren Spaß bekommen. Am Ende ihres Ausfluges war sie so schlammdurchtränkt, dass man hätte meinen können, ihr Fell wäre nicht länger schwarz, sondern braun. Lily brauchte mehrere Anläufe, bis sie ihr Fell so trocken gerubbelt hatte, dass sie keine braunen Pfoten mehr hinterließ.

Nicht auszudenken, was Filch getan hätte, wenn er sie gesehen hätte. Oder Mrs. Norris, wahlweise natürlich auch Professor McGonagall. Lily blieb stehen. Mrs. Norris würde sie nicht erwischen können, Mrs. Norris lag im Krankenflügel oder regungslos und versteinert auf Filchs Nachttisch. Claire zog sie unsanft weiter.

Es war ja schon schlimm genug, dass sie mit einem zur Hälfte unsichtbaren Gürtel durch die Gänge lief, da musste sie doch nicht gleich so ziehen! Lily würde Claire nicht mit in ihren Schlafsaal nehmen, sie würde sie in den Lichtkorridor bringen. Dort würde auch ein gelegentliches Bellen nicht weiter auffallen, genauso wie ein paar Hundehaare.

Sie beglückwünschte sich selbst zu dieser Idee, bis die völlig verschreckte Metis aus ihrer Hängematte sprang, alle Haare sträubte und Claire eins über die Nase zog. Und Lily hatte sich schon gefragt, wo sie denn bloß abgeblieben war.

Claire zog ihren Schwanz ein und beäugte Metis ängstlich. Die beiden Tiere setzten sich, in einem großen Abstand zueinander, gegenüber und starrten sich an. Lily hoffte, dass kein Tier dem anderen ein Auge auskratzen würde und nahm sich ein Buch aus dem Regal. Sie machte es sich in ihrer Hängematte bequem.

Nach dem ersten Kapitel hatte Claire ihre wachsame und aufrechte Haltung aufgegeben und sich auf den Boden gelegt. Sie erinnerte Lily an Laureen, so wie sie jetzt auf dem Boden in der Sonne herumlag. Nach dem zweiten Kapitel legten sich Metis Nackenhaare und kurz nach der Hälfte des Buches, der Held bereitete sich gerade auf seinen allzu offensichtlichen Endkrieg vor, schlief Metis eingerollt zwischen Claires Vorderpfoten und ließ sich von ihr den Kopf schlecken.

Die erste Ferienwoche verging wie im Flug. Claire war wahrscheinlich in ihrem gesamten Hundeleben noch nie so verwöhnt worden. Lily nahm sie häufig mit in den Verbotenen Wald und ließ sich von ihr sogar mit nach Hogsmeade begleiten, wo sie die letzten, oder wohlbemerkt ihre einzigen Weihnachtsgeschenke einkaufte. Anfangs hatte sie noch um jede Ecke gelinst um sicherzugehen, dass sie hier weder Schülern noch Lehrern begegnete, aber es war niemand zu sehen.

Lily suchte in aller Ruhe stundenlang ein passendes Geschenk für Sev, bis sie schließlich auf ein Stundenglas stieß. Es kostete sie zwar ein kleines Vermögen, aber er hatte sich schon oft bei ihr darüber beschwert, dass seine alte Sanduhr jedes Mal unterschiedlich schnell rieselte.

Für Jasper erstand sie eine schwarze Schreibfeder, die bei genauerem Hinsehen grünlich schimmerte. Und das, obwohl sie sich immer noch nicht sicher war, ob sie ihm für das Vertrauen danken sollte, dass er ihr entgegenbrachte, in dem er ihr Claire anvertraute, oder ob sie ihn dafür verwünschen sollte, dass er sie für seine Zwecke ohne mit der Wimper zu zucken ausnutzte. Zur allergrößten Not würde sie die Feder eben nicht verschenken, sondern selber behalten.

Sich selbst gönnte Lily ein kleines, aber feines Politurset für ihren Zauberstab und ein Buch, auch wenn das Buch das Sev ihr schenken würde, wahrscheinlich um einiges interessanter sein würde. Er schaffte das jedes Jahr aufs Neue, sie hatte keine Ahnung, wo er immer diese Bücher auftrieb. Mit ihrer um einiges schwerer gewordenen Tasche und ihrem deutlich geschmälerten Geldbeutel machte sie sich auf den Rückweg und brachte Claire in den Lichtkorridor, wo Metis schon auf sie wartete. Die beiden verstanden sich inzwischen außergewöhnlich gut und wirkten beinahe schon wie ein altes Ehepaar, wenn sie um Lilys Beine herumstrichen und darum konkurrierten, wer als erstes Essen bekommen durfte.

Sie selbst hatte auch schon einige Male überlegt, von ihrem Schlafsaal zu Claire und Metis umzuziehen, aber jedes Mal hatte sie den Gedanken hinterher wieder verworfen. Vieleicht weil sie einsah, dass sie Gefahr zu groß war, dass Ginny Verdacht schöpfen würde, vielleicht aber auch weil sie spürte, dass ihre Zeit im Lichtkorridor schon verstrichen war. Ihr Schlafsaal war jetzt ihr Zuhause.

Im Schloss war eine seltsame Art und Weise der Stille eingekehrt. Nur die Weasleys, Harry Potter und Hermine waren aus Gryffindor zurück geblieben. Lily versuchte, ihnen möglichst aus dem Weg zu gehen und verbrachte viel Zeit mit Claire, mit Abby oder mit ihren Schulbüchern. In der Bibliothek hatte sie noch eine andere Person kennengelernt, die die Ferien hauptsächlich in der Bibliothek zu verbringen schien. Obwohl kennengelernt ein übertriebenes Wort für ihr gelegentliches Spinksen zu ihrem Sessel war.

Immer wenn Lily sie sah, saß sie ganz alleine in einem der Sessel, mit angezogenen Beinen, sodass es den Anschein erweckte, die Sitzpolster würden hervorquellen und sie verschlucken. „Weiß Madame Pince, dass du 'ier drin bist?", fragte sie plötzlich und kam aus ihrer Versenkung empor. „Sie 'atte die Bibliothek 'eute Vormittag nur für mich geöffnet." Der Akzent des Mädchens verwirrte Lily, sie hatte ihn schon einmal gehört. "Ich glaube sie hat nichts dagegen, wenn ich hier drin auch lese."

„Aber sie 'at sie-" „Du bist Französin?", fiel Lily ihr ins Wort. „Ja, das bin isch." sagte sie leicht verstimmt und reckte ihre kleine Stupsnase in die Höhe. Sev hatte ihr von dem fehlenden h in der französischen Aussprache erzählt, er selbst konnte den französischen Akzent im englischen besser imitieren als jeder andere und hatte sie früher damit immer zum Lachen gebracht. „Warum gehst du dann auf Hogwarts?" „Mein Vater arbeitet in England, isch bin 'ier, um mein Englich zu verbessern und um ihn zu begleiten."

Lily verkniff sich eine Bemerkung dazu, dass es ja wohl egal wäre, ob sie nun hier alleine in einem Internat Weihnachten ohne ihren Vater verbrachte oder in Frankreich. Stattdessen fragte sie: „In welchem Jahrgang bist du?" „In Beauxbatons ist es anders, ich meine besser." Lily verkniff sich ein Augenrollen. „Wir kommen ein Jahr später auf die Schule als ihr, jetzt bin ich im dritten Jahr." „Das heißt du bist vierzehn?" Das Mädchen sah jünger aus, etwa so wie sie. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass sie sich klein machte auf ihrem Sessel. „Mein Vater ist viel unterwegs, ich bin immer mitgekommen."

„Du hast ein Schuljahr wiederholt?" „Ja.", gab sie verlegen zu, nur um sich dann schnippisch ihre Haare aus dem Gesicht zu streifen. „Gehst du hier auch ins dritte Schuljahr? Ich glaube ich habe dich schon einmal in Verteidigung gegen die dunklen Künste gesehen. Bei Lockhart." „Das ändert sich ständig, auf Beauxbatons wird viel Wert auf Zauberkunst gelegt, deswegen bin ich hier schon im fünften Jahr, aber Die dunklen Künste, beherrsche ich nicht." Lily setze schon zu einem, 'das will ich auch hoffen' an, sagte dann aber nur: „Die Verteidigung auch nicht?" Das Mädchen blickte sie etwas irritiert an und ein Schweigen entstand, doch kurz bevor es unerträglich zu werden schien, rettete Lily eine Hand auf ihrer Schulter.

„Es tut mir Leid euch zu stören, aber könntest du mich für einen Moment begleiten?" Hermines Haare standen noch krauser als sonst von ihrem Kopf ab und ihre Wangen waren rosa angehaucht. Sie musste in den Dämpfen des Vielsafttrankes gearbeitet haben. „Natürlich." Lily lächelte dem Mädchen halbherzig zu und verließ mit Hermine die Bibliothek. „Kennst du sie?" „Wen?" Hermine schien mit ihren Gedanken schon auf der Mädchentoilette zu sein. „Die mit der ich geredet habe!" „Nein. Also vielleicht ja. Ist es wichtig?" „Nein, vermutlich nicht."

Lily wickelte eine Locke um ihren Finger. „Wie weit bist du gekommen?" „Fast fertig. Deshalb habe ich dich gesucht, damit du mal rüber schauen kannst." „Sie erreichten die Toiletten. Der Trank hatte nun beinahe seinen endgültigen Farbton erreicht. Lily atmete tief durch die Nase ein, ließ einen winzigen Tropfen auf ihren Handrücken fallen und sah zu, wie er mit einem Kribbeln verdampfte. „Der ist gut. Wirklich gut. Ihr könnt ihn schon bald benutzen." Es fiel Lily schwer, ihre Überraschung zu verbergen. Nicht viele Zweitklässler schafften einen Trank auf UTZ-Niveau. Hermine schien das auch zu wissen, denn sie grinste, als hätte sie Lilys Gedanken erraten.

„Wie bald? Stimmt die Angabe aus dem Buch mit-" sie blätterte kurz „mit vier Tagen?" „Sogar schon früher, wenn ihr bereit seid." Hermine zog fragend die Augenbrauen hoch. „Pünktlich am Weihnachtstag, aber nach hinten heraus habt ihr noch ein, zwei Tage Spielraum." „So früh schon?" „Bekommst du Angst?", fragte Lily scherzhaft aber wohl wissend, dass die Frage gar nicht so abwegig war.

„Nein, das nicht. Nicht unbedingt. Es ist nur so- Wir haben noch keinen Plan." „Könnte ich dabei noch helfen?" „Versteh das bitte nicht falsch aber-" Hermine drehte sich gequält zu ihr um. Dann aber schlich sich plötzlich ein Grinsen auf ihre Lippen. „Obwohl, wenn du schon fragst, ich hätte da tatsächlich ein oder zwei Ideen." „Immer raus mit der Sprache!" „Kannst du irgendwo her einen Schlaftrank und Schokokuchen besorgen?" Lily zuckte mit den Schultern. „Bis wann brauchst du die Sachen?" „Ich glaube du kannst dir denken wann." Sie lächelte wieder, dieses Mal allerdings etwas gequält. „Diejenigen in die ihr euch verwandelt wissen also nichts davon?" „Nein." „Du wirst mir wahrscheinlich keine Antwort geben-", Lily zögerte kurz. „Aber was genau plant ihr?"

Hermine seufzte. „Aber keinen total überzogenen Quidditchrachefeldzug oder?" „Nein, das nicht." Hermine lachte. „Keine Sorge. Wenn wir wirklich die Informationen bekommen die wir wollen, dann könnte es der ganzen Schule helfen!" „Könnte?" „Es wird, wenn es dazu kommt." Lily nickte. „Du bekommst die Sachen morgen."

„Danke, Lily." Sie nahm ihren Dank ohne eine weitere Reaktion entgegen. Sie verabschiedeten sich vor den Toiletten vor einander und Lily machte sie sich auf den Weg zu dem Gemälde mit der Obstschale. Sie hatte eine vage Idee davon, wer ihr bei der Sache mit dem Schokoladenkuchen helfen könnte. „Haben Sie Hunger, Miss Lily?" So wie immer kam eine ganze Schar Hauselfen angewuselt, die sie mit allerlei Dingen bewirten wollte. „Ist Abby da?", erhob sie ihre Stimme über die ganzen angebotenen Törtchen und Pasteten, Flachen Kürbissaft und Tassen Kakao. „Hier, Miss Lily!", tauchte plötzlich eine Hand aus der Menge auf. Wie so häufig ging Abby in der Schar der Hauselfen unter, die fast alle einen Kopf größer waren als sie.

Da in den jetzigen Ferien nur wenig Schüler da waren, standen viele der Öfen und Herdplatten leer, sodass Abby und Lily viel Platz hatten, um den leckersten Schokoladenkuchen von ganz Hogwarts zu backen. „Ich brauche nur eine Hälfte, die andere könnt ihr behalten." Abby hob schon einen ihrer langen Finger, um Lily zu widersprechen, aber sie wiegelte ab. „Keine Widerrede. Bitte, Abby. Ihr habt doch im Moment gar nicht so viel zu tun. Setzt euch hin und teilt euch den Kuchen." Shelby setze zu einem weiteren Gegenargument an, aber Lily schüttelte nur gewichtig und ernst den Kopf. Sie hätte einen Meistertitel im Hauselfen abschwatzen verdient.

„Sag mal, habt ihr vielleicht noch zwei Teller?" „Natürlich, Miss Lily!", piepste ein Elf und einen Moment später wurden ihr fünf Teller in die Hände gedrückt. „Danke für die Hilfe, Abby. Bis später einmal!" Mit zahlreichen „Keine Ursache!" „Immer wieder gerne!" „Kommen sie bald wieder!" verabschiedeten sie Lily und sie ging weiter, über den Lichtkorridor (der gewaltig nach nassem Hund roch – jetzt vermischt mit dem Duft von warmen Kuchen) zu Sev. Sie schnitt zwei kleine Stücke für ihn und für sich selbst ab, den Rest verwandelte sie in zwei üppige Stücke, die sie auf zwei andere Teller verteilte.

Das war Teil eins, der nächste würde um einiges schwieriger werden. Sev musste aus seinem Büro gelockt werden, sodass Lily unbemerkt die Phiole mit Schlaftrank gegen eine andere ersetzen konnte. Leise klopfte sie an, die Teller gefährlich kippelig auf einer Hand balancierend. „Abby hat Kuchen gebacken!", rief sie, als er ihr die Tür öffnete und Lily gerade noch rechtzeitig einen der Teller vor einem Sturzflug bewahrte. „Du kannst ihn dahinten abstellen, ich werde mir gleich ein Stück nehmen." Wie bereits erwartet, würde es Sev ihr nicht leicht machen.

Er war schon wieder in seine Notizen versunken, die Hakennase dicht über das Papier gebeugt. „Wir könnten doch auch zusammen essen, ich habe mein Stück extra mit runter gebracht.", versuchte es Lily mit der ersten Methode, dem leicht vorwurfsvoll angehauchtem Tonfall. „Noch einen Moment." Lily konnte die vielen Male, die er das zu ihr gesagt hatte, schon gar nicht mehr zählen. Im Gegensatz zu den Malen, bei denen eine sofortige Reaktion gefolgt war. Das könnte sie sogar anhand ihrer Ohren abzählen.

Sie stand mit dem Rücken zu der massiven Eichenholzvitrine, in der Sev alle seine Phiolen sorgfältig aufgereiht und nach Verfalldatum geordnet aufbewahrte. Ihr kam eine Idee. Es war so zwar um einiges gefährlicher, aber sicherlich nicht unmöglich. Sie ging ein paar Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken fast gegen die Vitrine stieß. Das leise Klappern, als Lily die Teller auf der Kommode abstellte, bemerkte Sev nicht.

Er hatte sie schon wieder vergessen, dass sah sie an seinen leisen gemurmelten Worten, die er nur von sich gab, wenn er glaubte allein zu sein. Dankbar darüber, dass sie zumindest die simplen Zauber ungesagt beherrschte, öffnete Lily hinterrücks die Vitrine, den Blick konzentriert auf Sevs noch reglosen Rücken gerichtet. Die kleine Phiole kam in ihre Hände geflogen. Sie musste sich beherrschen, um nicht allzu laut auszuatmen.

Lily hatte ihren Vater bestohlen und ließ sich den Schokoladenkuchen schmecken.

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