Chapter 23
Von dem Heimweg von der Mission mit Deidara war ich immer noch recht müde. Ich hätte ja gerne ein Nickerchen gemacht, und das habe ich auch versucht, aber die Worte von Pain ließen mich einfach nicht mehr los.
Ich verstand es irgendwie nicht. Er hatte versucht, Onkel Jiraiya Leid zu ersparen, obwohl er von der Menschheit erwartete, dass sie verstehen, was Schmerz und Leid überhaupt bedeutet. Vielleicht hat er bei Jiraiya eine Ausnahme gemacht, weil er sein ehemaliger Sensei war, weil er ihm nahe stand. Wenn dieser Gedanke der Wahrheit entspricht, dann musste das bedeuten, dass sein Herz nicht völlig versteinert war.
Während mir diese ganzen Gedanken durch den Kopf spukten, lag ich wach in meinem Bett und starrte die Decke an. Manchmal ließ ich meinen Blick auch durch das Zimmer schweifen, wodurch mir auffiel, wie verstaubt es hier mittlerweile schon ist. Und das fiel mir auf, obwohl der Raum eher einer kleinen Höhle, in der es automatisch schmutzig ist, als einem Zimmer glich. Ich seufzte. Putzen zählte nicht gerade zu meinen liebsten Tätigkeiten, und wenn ich es mal tat, dann nur aus Langeweile.
Einige Minuten verstrichen, in denen ich mir das Gespräch mit Pain immer wieder ins Gedächtnis rief, als es an der Tür klopfte. Derjenige wartete erst auf meine Antwort, bevor er eintrat. Ich setzte mich auf, um die Person besser erkennen zu können. Die Tür öffnete sich quietschend und Konan trat ein. Ihre Miene war wie gewohnt neutral. In ihren Händen hielt sie einen Teller mit zwei belegten Broten darauf. Als ich die zwei Scheiben Brot ansah, erklärte sie: ,,Du bist ja sicher hungrig nach der Mission. Also hab ich dir was zu Essen gemacht." Sie stellte den Teller vor mir auf dem Bett ab. ,,Danke, Konan. Das ist lieb, aber ich hab keinen Hunger." Sie warf mir einen skeptischen Blick zu, bei dem mir etwas unwohl wurde. ,,Wenn du nach zwei Tagen ohne vernünftiges Essen keinen Hunger hast, stimmt etwas nicht." Sie setzte sich auf die Bettkante und sah mich eindringlich an. ,,Was bedrückt dich also?" Ich musste leicht schmunzeln. Da war er wieder: Der Mutterinstinkt. Vielleicht wollte sie aber auch nur nett sein, was weiß ich. Ich entschied mich dazu, mich ihr einfach zu öffnen, damit sie Ruhe gab. ,,Naja... Ich hatte vorhin nur ein ziemlich... kompliziertes Gespräch mit Pain." ,,Was meinst du mit 'kompliziert'?", hakte sie nach und beugte sich dabei neugierig vor. ,,Ich weiß einfach nicht mehr, was ich von ihm halten soll. Er hat mir erzählt, warum er Jiraiya wirklich getötet hat." Sie fragte gar nicht weiter, was genau er mir erzählt hatte, woraus ich schloss, dass sie es ebenfalls von ihm wusste. Stattdessen schwieg sie für einige Sekunden, antwortete dann aber sofort. In ihrem Gesicht konnte ich jetzt kaum merkliche Verwunderung erkennen.
,,Er hat dir also selbst davon erzählt?" Ich zog verwirrt die Brauen hoch. ,,Hä? Was ist daran denn so ungewöhnlich? Was meinst du?" Die Blauhaarige schien plötzlich ganz nervös. Immer wieder überschlug sie ihre Beine, versetzte diese dann aber wieder in ihre ursprüngliche Position und tat dies in wiederholter Reihenfolge. Was war denn los mit ihr? ,,Das darf ich dir leider nicht sagen. Zumindest nichts Genaueres, als dass es ein Teil von dem ist, das Pain dir verschweigt." Interessiert weiteten sich meine Augen. ,,Also ein Stückchen von dieser sogenannten Wahrheit, von der ich nichts wissen soll", stellte ich fest. Sie nickte zögerlich. Sie war sich wohl nicht ganz sicher, ob das, was sie mir erzählt hatte, schon zuviel war. ,,Aber warum will er mir sowas verschweigen? Ich meine, als ich von dem Grund für Jiraiyas Ermordung erfahren hatte, hab ich ausnahmsweise mal etwas anderes als Hass ihm gegenüber empfunden. Was soll das denn, das macht doch keinen Sinn!" Inzwischen hatte Konan mit diesem unruhigen Umherrutschen aufgehört. ,,Ich würde es dir ja gerne erklären, aber dann würde ich Pains Vertrauen missbrauchen. Tut mir leid, Yumi." Ich seufzte. Ich konnte nicht verstehen, wie sie Pain gegenüber überhaupt so loyal sein konnte. ,,Kannst du mir wirklich nicht einmal verraten, warum er mir das alles verschweigt?" Wieder schüttelte sie den Kopf. Enttäuscht wandte ich den Blick ab, hob ihn aber wieder, als sie weiter sprach. ,,Mach dir bitte nicht so viele Gedanken darum. Irgendwann wird Pain es dir schon selbst erzählen." ,,Irgendwann bin ich vielleicht nicht mehr da. Ich kann ja auch nicht ewig hier bleiben." Konan schien irgendwie amüsiert über meine Unzufriedenheit, was ich an dem Zucken ihrer Mundwinkel erkannte. Früher hatte sie viel häufiger und freier gelächelt, als heute. Aber wenn sie mal lächeln, erstrahlt sie Welt, fand ich.
Für eine kurze Weile schwiegen wir beide, starrten einfach nur unsere Füße an. Wie aussah, war dieses Thema dann wohl besprochen, was mir Konan auch schnell deutlich machte, als sie einfach das Thema wechselte.
,,Da fällt mir ein... Als du nicht da warst, hab ich ein wenig nachgedacht." ,,Hm?", gab ich ungeduldig von mir, während sie ihre Worte zurecht legte. ,,Also, ist dir nicht unwohl dabei, Naruto einfach so in Konoha zurückzulassen. Er hat ja keine Ahnung, wie es dir eigentlich geht und wartet sicher noch auf dich. So wie eure Freundschaft momentan auf die Probe gestellt wird, würde es mich nicht wundern, wenn er nachher überhaupt nichts mehr mit dir redet." Jetzt musste ich schon wieder daran denken. Ja, die Sache mit Naruto war ein ziemliches Problem. ,,Denkst du, das weiß ich nicht selbst? Natürlich fühle ich mich schlecht dabei, aber was soll ich schon dagegen machen?" Für wenige Sekunden sagte wieder niemand etwas, ehe Konan wieder mit dem nächsten Vorschlag kam. ,,Schreib ihm doch einfach einen Brief, so wie du es bei Pain gemacht hast." Dass Konan von den Briefen wusste, überraschte mich eher weniger, schließlich redeten sie und Pain ziemlich viel miteinander.
Ich ließ mir ihren Vorschlag etwas durch den Kopf gehen. Es war keine schlechte Idee, auf die ich selbst hätte kommen sollen. Pain ließ mich ja ohne Begleitung nicht aus dem Versteck, da ich mit sämtlichen Informationen über die Organisation abhauen könnte, jedoch konnte ein gesuchter Akatsuki nicht einfach so in ein von allen Seiten bewachtes Dorf wie Konoha reinspazieren. Man könnte sich zwar verstecken, so wie Deidara es getan hat, aber die Chance, entdeckt zu werden, ist trotzdem nicht gerade gering.
,,Hm... Ja, so sollte ich es wohl machen. Aber wie soll der Brief überhaupt zugestellt werden?" Fragend sah ich zu Konan, die sofort zu überlegen schien. Ich tat es ihr gleich, jedoch bevor ich überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, ergriff die Frau bereits wieder das Wort. ,,Wenn du auf eines meiner Origami-Papiere schreibst..." Sie hob die Hand, aus der sich kurz darauf ein einzelnes Blatt Papier löste. ,,Könnte ich den Brief außerhalb des Dorfes mit meinem Jutsu Naruto zukommen lassen. Ich könnte ihn ja vor seinem Haus oder so ablegen." Es war ja schon beeindruckend, wie schnell sie eine Lösung für ein Problem fand. Das war schon immer so und das hatte ich, als wir noch zusammengelebt haben, bereits sehr bewundert.
,,Das würdest du wirklich tun?", wollte ich sichergehen. Sie nickte. ,,Aber was, wenn du erwischt wirst?" ,,Soweit wird es schon nicht kommen, mach dir da keine Sorgen." Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie das ernst meinte, oder ob sie mich nur beruhigen wollte, dennoch ließ ich es bleiben."
,,Danke, das hilft mir wirklich sehr", sagte ich mit einem Lächeln, das sie erwiderte. ,,Nicht dafür, das ist ja kein Problem."
Schweigend ging ich unseren Plan noch einmal durch, und hatte kurz darauf schon einen Verbesserungsvorschlag. ,,Vielleicht wäre es aber besser, wenn du den Brief irgendwo anders ablegst. Bei seiner Wohnung ist es nämlich meist sehr unordentlich, da würde der Brief nicht vorfallen." Ich überlegte kurz, wo es günstiger wäre. Vielleicht bei Ichiraku? Nein, bei dem Trubel dort würde das Papier nur verloren gehen. ,,Ah, ich weiß! Vor der Akademie steht ein Baum mit einer Schaukel. Ich weiß nicht, ob der nach Pain's Angriff überhaupt noch steht, aber dort, wo du einen Baumstumpf oder sowas ähnliches erkennen kannst, leg ihn bitte hin. Da kommt er oft vorbei." Sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. ,,Warum kommt er denn bei einem wahrscheinlich kaputten Baum vorbei?" ,,Lange Gesichte... Jedenfalls Danke nochmal." ,,Schon gut, mach ich gern."
Die Blauhaarige stand auf und näherte sich der Tür. ,,Ich werde Pain noch kurz darüber Bescheid geben, und Morgen spiele ich Postbote." Bei ihrem vagen Humor musste ich schmunzeln. Ich beobachtete noch, wie sie die Klinke runterdrückte und mein Zimmer verließ, ehe sie die Tür wieder hinter sich schloss.
Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte ich mich an die Wand. Ein Gespräch mit Konan konnte wirklich aufheiternd sein, solange das Thema nicht zu bedrückend war.
Ein wenig schlug ich die Zeit noch mit Tagträumen tot, ehe ich mich daran machte, den Brief für Naruto zu schreiben. Ich hatte Angst, große Angst um unsere Freundschaft, aber vielleicht konnte sich die Lage mit einer Erklärung und einer Entschuldigung etwas bessern. Ich hoffte es.
Ich hatte schon Angst, dass das Kapitel nicht rechtzeitig fertig wird, aber ich hab es ja doch geschafft, haha! ^^;
Naruto muss ja auch endlich mal vorkommen und das bringt vielleicht auch mal wieder ein bisschen Spannung ;D
'Nen schönen Tag noch und Ciau! <3
x_LeNa_06_x out
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