Chapter 22
Seit wir vor gut einer halben Stunde bei dem Versteck der Akatsuki eingetroffen sind, hatten Deidara und ich kaum ein Wort miteinander gewechselt. Ein wenig überrascht war ich darüber schon, denn auf dem Heimweg, konnten wir kaum eine Minute einfach nur auf seinem Lehmvogel sitzen, ohne uns dabei mit belanglosen Dingen vollzuquatschen. Ich versuchte, mir nicht so viel daraus zu machen und einfach davon auszugehen, dass er schnellstens etwas erledigen musste und daher keine Zeit für mich hatte.
Mit einem Seufzen wanderte ich den dunklen Flur entlang. Vor etwa fünf Minuten hatte Itachi mir mitgeteilt, dass Pain mich sprechen wollte. Wahrscheinlich konnte ich mir jetzt wieder eine Nörglerei von ihm anhören. Gerade hatte ich noch überlegt, einfach gar nicht zu ihm zu gehen, aber früher oder später müsste ich sowieso wieder mit ihm reden, also was brächte mir das.
Vor der Tür zu seinem Büro blieb ich stehen. Bevor ich mit Deidara aufgebrochen bin, hatte er doch etwas davon erzählt, dass wir mal über die ganzen bisherigen Ereignisse sprechen sollten. An sich ist es ja nichts Schlechtes, dass ich mal einen kleinen Einblick in die Welt in seinem Kopf bekäme, andererseits machte es mir auch etwas nervös, was er mir für abstoßende Dinge erzählen könnte. Ich atmete einmal tief durch und wieder aus, bevor ich die Türklinke runterdrückte und eintrat. Nachdem ich sie wieder hinter mir geschlossen hatte, ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern. Merkwürdigerweise wirkte das Büro heute sogar fast sauber und ordentlich. Anscheinend hatte er Langeweile, so wie ich das sehe. Seltsamer war allerdings, dass er gar nicht in seinem Büro war. Am Schreibtisch saß niemand und auch sonst konnte ich in dem Raum niemanden ausfindig machen.
Ich drehte mich um und verließ den Raum wieder. Es wäre ja etwas einfacher, ihn zu suchen, wenn ich wenigstens eine Ahnung hätte, wo er sein könnte. Wahrscheinlich wäre es das Beste, einfach mal Itachi nach ihm zu fragen. Bis vor Kurzem hatte er ja noch mit Pain gesprochen. Nach kurzer Zeit fand ich ihn in der Küche. In seinen Händen hielt er eine Tasse Kaffee. Als ich ihm ins Gesicht sah, bemerkte ich die dunklen Schatten unter seinen Augen. Zusammen mit dem Sharingan, das er aus irgendeinem Grund die ganze Zeit über aktiviert hatte, machte er einen wirklich unheimlichen Eindruck auf mich.
,,Itachi?", begann ich. Er sah mich gar nicht an. ,,Hm?" ,,Weißt du, wo Pain steckt? In seinem Büro ist er nicht." Er nippte an der Tasse, bevor er mir antwortete. ,,Draußen." Ich ging einen Schritt auf ihn zu, da seine Stimme so leise war, dass ich ihn kaum verstand. ,,'Draußen'? Also, außerhalb des Verstecks?" ,,Ja, hab ich doch gesagt." Gerade wollte ich fragen, ob er den Ausgang für mich öffnen könnte, da nur die Akatsuki dazu in der Lage sind, da antwortete er mir aber schon auf meine unausgesprochene Frage. ,,Ich bring dich gleich raus. Lass mich noch fertig trinken." Ich nickte und ließ mich in der Zwischenzeit auf den Stuhl gegenüber von ihm sinken. Das würde wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Glück war ich nicht so ungeduldig wie Sasori.
...
Das Bild, das sich mir bot, als draußen angelangt war, wirkte ziemlich merkwürdig. Pain stand seelenruhig vor dem Versteck und betrachtete den Himmel. Nur vereinzelt waren Wolken in dem Blau zu erkennen. Eine Weile lang stand ich ebenfalls nur so da und beobachtete ihn. Ich fragte mich, was wohl gerade in ihm vorging. Wenn ich ihn so von hinten ansah, wirkte er betrübt, obwohl das sicher nicht der Fall war.
,,Was stehst du denn da so rum?", ließ Pain's Stimme mich wieder in die Realität zurückkehren. Er würdigte mich keinen Blickes, und doch hatte er meine Anwesenheit bemerkt. Seine Aufmerksamkeit war ja schon irgendwie beeindruckend.
Ich verringerte den meterlangen Abstand zwischen uns und stoppte schließlich dann, als ich genau neben ihm stand. Er war um Längen größer als ich, das wurde mir in diesem Moment wieder einmal bewusst. ,,Was gibt es denn?", fragte ich dann. Er wandte seinen Blick vom Himmel ab und richtete ihn auf mich. Seine Mimik war ausdruckslos. ,,Erfolgreiche Missionen sehen anders aus, oder was meinst du?" Folgend auf seine Provokation stieg die Wut wieder in mir auf. ,,Jetzt komm mir nicht damit. Ich weiß, dass wir es vermasselt haben, aber was soll ich machen!" ,,Darum geht es nicht. Ich hab ja sowieso nicht erwartet, dass ihr mit brauchbaren Informationen wieder zurückkehren würdet. Um die Wahrheit zu sagen... diese Mission war sowieso von Anfang an zum Scheiter verurteilt, sie war lediglich dazu da, um deine Fähigkeiten zu testen. Und ehrlich gesagt hätte ich mir ein anderen Ergebnis erhofft." Sichtlich verwirrt starrte ich zu ihm hoch. ,,Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Was hab ich denn falsch gemacht, wenn die Mission sowieso scheit-" ,,Jetzt lass mich doch ausreden."
Augenblicklich war ich still und wartete darauf, dass er fortführte. ,,Deidara hat mir erzählt, dass du anscheinend Probleme damit hast, Menschen zu verletzen." ,,Petze", murmelte ich halblaut, was der Mann neben mir denn sofort hörte. ,,Das hat er doch nur getan, weil er sich ganz offensichtlich Sorgen um dich macht." ,,Wie", hakte ich nach, als er nicht weiter sprach. ,,Wenn du es nicht über dich bringt, jemanden zu töten, um dich selbst zu schützen, begibst du dich damit in Gefahr. Und damit es gar nicht erst so weit kommt, hat er mich gebeten, dir zu erklären, wie die Welt wirklich funktioniert." Dass Deidara sich angeblich Sorgen um mich machte, kam mir etwas ungewöhnlich vor. Immerhin kannte er mich gerade mal seit sieben Tagen. Aber er hat ja schon direkt am Anfang recht offen mit mir geplaudert.
,,Wenn du es nicht über dich bringst, einen anderen zu töten, um dich selbst zu retten, hast du ein viel zu großes Herz." ,,Das hört sich nicht gerade besonders selbstlos an", antwortete ich auf seine Kritik. ,,Mag sein. Aber im Endeffekt denkt doch sowieso jeder nur an sich selbst. Von Nettigkeiten, wie jemanden zu verschonen, hast du nichts." Ich schwieg für eine kurze Weile, ließ mir seine Meinung dazu durch den Kopf gehen. Vielleicht hatte er ja Recht. Was hätte ich denn schon großartig davon, einen Fremden zu verschonen und dabei mein eigenes Leben zu gefährden.
,,Wenn du das nächste Mal mit jemanden um Leben und Tod kämpfst dann... denk an das, was ich dir gerade gesagt hab. Und... es würde dir vielleicht helfen, wenn dir im Klaren ist, dass Akatsuki dir die ganze Zeit über bei deinen Missionen helfen wird. Dass zum Beispiel Sasori dir eines seiner stärksten Betäubungsmittel schenkt, ist vielleicht der beste Beweis dafür." Wieder schwieg ich für einige Sekunden. Irgendwie füllte mich das Wissen, dass Akatsuki immer hinter mir stehen würde, mich mit Freude und Erleichterung. Jetzt kam ich mir nicht mehr so alleine vor. Dennoch ließ mich eines nicht los.
,,Du, Pain... Ähm, kann ich dich mal was fragen?" ,,Tust du doch" Kalt wie immer, aber inzwischen machte ich mir nichts mehr daraus. ,,Hast du Onkel Jiraiya etwa auch getötet, damit er dir nicht zu gefährlich werden konnte?" Kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen, bereute ich sie auch schon. Jetzt sprach ich doch tatsächlich selbst auf das Thema an, über das er vor meiner Abreise mit mir sprechen wollte.
Während ich mich über mich selbst aufregte, antwortete Pain mir. ,,Nein." Was? Meine Gedanken überschlugen sich. Hatte er gerade 'Nein' gesagt? Heißt das, er hatte ihn nur aus einer Laune heraus ermordet? ,,Nein. Wahrscheinlich wäre er keine Gefahr gewesen, schätze ich." Meine Augen weiteten sich. Das ist ein schlechter Scherz, oder? Gespannt hörte ich seine nächsten Worten: ,,Ich hab nur so gehandelt, damit ich ihm vor seinem Tod noch etwas Leid ersparen könnte. Er wäre sowieso bald gestorben." Als ich ihm ins Gesicht sah, wirkten sein Rinnegan-Augen irgendwie niedergeschlagen. Das war bestimmt nur Einbildung. Diese Reue war nicht echt.
,,W-wie meinst du das? Dieses 'Ihm Leid ersparen'?" Er sah nachdenklich auf den Boden, als wollte er seine Worte zurecht legen. ,,Nun... Stell dir vor, du wärst bei meinem Angriff auf Konoha vor ihm gestorben... Es hätte ihm das Herz zerrissen. Ich hab ihm damals in Ame-Gakure schon das Leben genommen, damit er den Schmerz, dich zu verlieren, nicht ertragen muss." Ich hatte das Gefühl, als würde sich seine Stimme nach jedem ausgesprochenem Wort senken. Vielleicht lag das aber auch nur an dem Rauschen des Flusses, das seine Worte übertönte.
In mir machte sich eine plötzliche Leere breit. Es erstickte mich und ich spürte einen Klos in meinem Hals. Was war das nur? Warum empfand ich solches Mitgefühl gerade jemanden wie ihm. Ich wandte meinen Blick von ihm ab. Ich wollte diesen Ausdruck in seinen Augen micht länger ertragen müssen. Doch während ich das tat, führte ich meine Hand langsam an die seine und umklammerte seine Finger mit meinen. Ich wusste nicht, warum ich das tat. Es war nur so ein Bedürfnis, dem ich viel zu schnell nachgab. Ich wollte einfach irgendjemanden an meiner Seite wissen, egal wen.
Als meine Hand zögerlich seine berührte, zog er sie komischerweise nicht zurück. Er bewegte sie gar nicht, als hätte er es nicht einmal bemerkt. Doch dem war nicht so, das sah ich an dem verwunderten Blick, der kurz darauf auf mir ruhte.
,,Lässt es jemals nach?", fragte ich gedankenverloren, nahm keine Notiz von seinem fragendem Gesichtsausdruck. ,,Was meinst du?", hakte er schließlich nach. ,,Das Gefühl, alleine in der Welt zurückgelassen zu werden." Für einen Moment sagte er nichts, als wollte er sich mit dem Thema gar nicht weiter befassen, schüttelte dann aber dennoch den Kopf. ,,Nein. Es bleibt wohl ewig."
Für einige Zeit verweilten wir dann einfach so. Mein Blick lag auf meinen Schuhen, seiner irgendwo in den Wolken und den Körperkontakt zwischen unseren Händen hatte er immer noch nicht unterbrochen. Ich ging in Gedanken nochmal alle Antworten durch, die er mir gerade gegeben hatte. Ich wusste nicht mehr, was ich von ihm halten sollte. Die ganze Zeit über hatte ich ihm nur Hass gegenüber empfunden, dann plötzlich Mitleid und jetzt bildete ich mir schon fast ein, einen Hauch von Dankbarkeit zu spüren. Dass er Jiraiya getötet hat, um ihm die mentalen Schmerzen zu ersparen, die er bei dem Anblick des zerstörten Konohas empfinden würde, ließ mich ihn in einem plötzlich ganz anderem Licht sehen.
Ich blickte zu ihm hoch. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass nichts davon erlogen war. Jetzt war ich mir auch sicher, dass die Reue, die ich in seinen Augen erkennen konnte, ebenfalls keine Einbildung war.
Nach einiger Zeit ließ ich seine Hand von selbst wieder los und ließ sie wieder neben mich sinken, worauf hin ich einen verwirrten Blick von ihm erhaschen konnte. Verwirrung und auch ein Anflug von... Sorge? Was war denn bloß mit ihm los? Was war mit mir los? Warum erkannte ich plötzlich so viele Emotionen hinter seiner Fassade?
,,Deine Hand ist kalt", erklärte ich leise, als er mich mit fragendem Blick musterte. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, er solle mich nicht so schief anstarren, ließ es aber bleiben. Ich wollte diese Ruhe nicht unterbrechen. ,,Was erwartest du dir auch von einem Körper, durch den längst kein Blut mehr fließt?" Stimmt ja. Yahiko ist vor langer Zeit gestorben und nun benutzt Nagato ihn als eine Art 'Waffe', wodurch dann 'Pain' entstanden ist.
Das alles macht mich noch verrückt.
Am liebsten würde ich jetzt gar nichts darunter schreiben, so kitschig ist das Chapter xD <3
Wie konnte es eigentlich so scheiße lang werden???
Ich werde jedenfalls weiterhin nur jede Woche ein Chapter veröffentlichen, obwohl ich jetzt eigentlich mehr Zeit hätte. Aber die Zeit möchte ich lieber nutzen, um an anderen Büchern weiterzuschreiben. <3
x_LeNa_06_x out
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