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𝚔𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 7.2

3. März 13:13 Uhr, Highschool, Halcolne

„Warst du schon einmal in einer Beziehung?" Ich fragte einfach so heraus. Mittlerweile war mir nichts mehr unangenehm. Ich saß hier auf dem Boden einer Mädchentoilette, während höchstwahrscheinlich Polizisten oder sogar schlimmere Einsatzkräfte nach mir suchten. Was bewegte mich nur dazu, so mit einem Mädchen zu reden, das ich eigentlich gar nicht kannte?

Zwischen Jane und mir war so etwas wie eine Zwangsfreundschaft entstanden. Wir konnten hier nicht weg. Ich konnte hier nicht weg. Und so blieb sie zwangsläufig bei mir, weil sie eigentlich mein Mittel sein sollte, um irgendwie zurück in die Freiheit zu finden. Wie ich das anstellen wollte? Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Ich wusste nicht einmal, ob ich ihr überhaupt etwas antun könnte. Niemand (außer Jay und meiner Schwester) hat sich jemals so liebevoll um mich gekümmert, wie sie es gerade tat.

Als Jane bemerkte, dass ich am Ende meiner Nerven war, hatte sie mir ein Kompliment gemacht. Sie sagte mir, dass ich hübsch sei. Das hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Umso schöner war es, diesen Satz zumindest einmal in meinem Leben zu hören.

Während sie mir erzählte, wie faszinierend meine Augen wären, war ich damit beschäftigt, sie im Gegenzug anzuschauen. Sie war bildschön. Tausendfach schöner als ich. Und noch so viel schöner als Reyna. Einfach, weil sie natürlich war.

Wer schön ist, muss sich nicht in betonende Klamotten quetschen und das eigene Gesicht mit Farben übertuschen.

Wer schön ist, braucht das alles nicht.

Denn dann herrscht die Natürlichkeit im eigenen Körper und macht jemanden zu einer wunderschönen Person. So wie Jane eine war.

Ihre Erscheinung war die eines Engels würdig.

Haut, die strahlte, als hätte die Sonne höchstpersönlich diese geküsst oder im perfekten Maße angehaucht.

Haare, die auch im trüben Licht der Mädchentoilette seidig schimmerten und fast einen Goldton annahmen.

Leuchtend gelbgrüne Augen, die aufrichtig und ehrlich waren. Konnte jemand mit solchen Augen, die einen tiefen Blick in ihre Seele gewährten, überhaupt ein schlechter Mensch sein? Vielleicht hatte ich ihr Unrecht getan...

Sie saß vor mir mit ihrem grauen, viel zu weitem Pullover, der das Logo der Basketballmannschaft zeigte, für die sie spielte. Ehrlich gesagt wusste ich vor einigen Stunden nicht mehr von ihr als das. Sie spielte Basketball.

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Ich wusste nicht, wann wir genau beschlossen hatten, Freundinnen zu sein. Auch wenn es nur für ein paar Stunden sein würde. Immerhin konnte ich dann behaupten, ich hätte so etwas wie eine Freundin gehabt.

Jane traute sich noch nicht, mich anzufassen und hatte stattdessen begonnen, mich ganz banale Fragen zu fragen. Wahrscheinlich aus Angst vor mir. Ich musste ein wirklich schlechter Mensch sein, wenn sie Angst vor mir hatte. Gut, ich hatte heute genügend Leute, die sie kannte, darunter sogar Freunde von ihr umgebracht oder verletzt. Aber ich hatte einen guten Grund dafür. Oder nicht?

Dann fielen ihr irgendwann keine Fragen mehr ein. Also fragte ich, ob sie jemals in einer Beziehung gewesen ist.

Daraufhin schmunzelte sie verlegen und sah zu Boden. Das war eines dieser Themen, über die Mädchen in meinem Alter redeten, richtig? „Sogar schon zwei", gab sie kleinlaut zu und sah mich erwartungsvoll an, als erwartete sie tatsächlich eine Meinung von mir.

„Und wie ist das so?", wollte ich weiter wissen. „Jemanden zu haben, der alles für einen tun würde?" In dieser Hinsicht fühlte ich mich gerade wie eine Außerirdische, die versuchte, menschliche Lebensvorgänge zu verstehen. Darunter: pubertäre Liebebeziehungen.

Anstatt mir eine Antwort zu geben, winkte Jane noch immer schmunzelnd ab. „So ist es nicht. Wenn man in einer Beziehung ist, glaubt an, der reifste Mensch der Welt zu sein. Erst danach fällt einem auf, wie naiv und dumm dieser Irrglaube war. Wir stehen noch ganz am Anfang des Lebens und glauben bereits jetzt, uns mit dem komplexen Thema Liebe auszukennen."

Das brachte mich zum Stutzen. „Wenn das so ist... Warum haben dann die meisten Jugendlichen in meinem Alter schon den ersten Kuss erlebt?" Und ich nicht... Fügte ich stumm meinen Gedanken hinzu.

Janes Augen weiteten sich und sie neigte den Kopf ein wenig, um so ihr Mitleid zu zeigen. „Es ist nicht wichtig, wie viele Küsse du bisher gehabt hast. Wichtig ist, dass diese Küsse ernst gemeinte waren."

„Naja dann", begann ich und mied den Blickkontakt zu ihr. Ich sah nun die graue Trennwand neben mir an, die ungefähr genauso viel Liebe in ihrem Leben spüren durfte wie ich. „Dann hat mich wenigstens noch niemand belogen."

Nun folgte ein winziger Seufzer von Jane und sie rutschte etwas auf mich zu, um meine Hand zu nehmen. Ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit durchströmte augenblicklich meinen Körper und nahm mich vollständig ein. „Mach dir keine Vorwürfe, Alice. Irgendwann findest du schon den richtigen für dich. Die an unserer Schule sind doch eh alles Idioten."

Daraufhin lachte ich. Fast lachte ich ausgelassen. So ausgelassen, wie ich mich normalerweise nur traute, mit Jay zu lachen. Ich versuchte mich zurückzuhalten, nicht zu laute Geräusche von mir zu geben. Es war schon nett von Jane, zu versuchen, mich auf das, was nach diesem Aufenthalt hier folgen sollte, vorzubereiten. Doch kein Gespräch dieser Welt konnte gutmachen, was ich getan hatte. Das Gefängnis würde trotzdem auf mich warten. Wenn nicht sogar Schlimmeres...

Langsam bahnten sich Tränen in meine Augen als ich mich wieder beruhigt hatte. Kleine hartnäckige Biester, die in meinem Körper piekten und stachen, bis ich ihnen erlaubte, in die Freiheit zu flüchten.

„Weißt du, was ich immer wollte?" Jane hob ihren Kopf zu mir als sie merkte, dass ich mich wieder gefangen hatte. „Alles was ich wollte, war, dass jemand einen Crush auf mich hat. Egal, wie dumm oder sinnlos dieser Crush wäre. Aber einfach das Gefühl besitzen, dass man nicht vollkommen ungeliebt auf dieser Welt wandelt. Das habe ich mir immer gewünscht. Ich hatte mir nicht einmal vorgenommen, eine Beziehung einzugehen, wenn sich jemand findet. Ich wollte abwarten, was die Situation bringt und individuell entscheiden. Da war nur niemand. Niemand wollte etwas von mir wissen.

Dabei muss es doch jemanden geben. Wenn es so etwas wie Liebe und Schicksal gibt, dann muss es auch jemanden geben, der für mich bestimmt ist, verstehst du?" Nach diesen Worten konnte ich diesem tonnenschweren Druck nicht länger standhalten. Meine salzigen Tränen kamen zum Vorschein und ich ließ vor Panik die Pistole in meinen Schoß fallen, um mein Gesicht erneut in meine Hände zu legen, damit Jane nicht sehen konnte, wie verzweifelt und innerlich zerfressen ich in Wirklichkeit war.

Fakt ist, sie hätte die Pistole einfach nehmen und selbst die Kontrolle übernehmen können.

Sie kam mir nah und näher, ohne dass es mich störte. Ich hatte sowieso längst verloren. Doch als ich die Hände vorsichtig von meinem Gesicht nahm, um der bitteren Wahrheit direkt ins Auge zu sehen, wurde ich überrascht.

Jane saß noch immer geduldig vor mir. Viel näher war sie an mich herangekommen. Und als ich sie irritiert ansah und zu verstehen versuchte, was ihr Plan war, hatte sie bereits zugeschlagen.

Ihre kurzen Ärmchen umschlangen meinen erschöpften Körper und zogen ihn zu ihr in den Schoß. Und bevor ich realisieren konnte, was hier geschah, war es geschehen.

Jane Colebrook hatte mich geküsst. Auf den Mund. Und es war das wohl atemberaubendste Gefühl, das man als verschanzte Amokläuferin erleben konnte. 

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