Chapter 43
Mitten in der Nacht werde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen, zu meinem bedauern, denn ich habe ausnahmsweise mal gut geschlafen.
Wobei es tatsächlich einen Grund hat, weshalb ich ziemlich gut, bis ich jetzt aufgeweckt wurde, geschlafen habe.
Und dieser Grund ist ziemlich schnell.
Mir schwirren immer noch die letzten Worte im Kopf herum, auch wenn ich mir wegen dessen Bedeutung unsicher bin.
Ich bin nicht erst gestern geboren, also ich verstehe schon die Bedeutung seiner Worte, der Zweifel liegt eher darin, dass ich es vielleicht nicht wahr haben will oder besser kann.
»Wie lange willst du da noch wie ein schlaftrunkener Zombie herumstehen?« reißt mich Tonys aufgebrachte Stimme aus den Gedanken.
Richtig, der Grund weshalb ich um vier Uhr aufgeweckt werde.
Ultron.
Wir haben wieder von ihm gehört und die Neuigkeiten sind alles andere als erfreulich.
Sokovia ist in Gefahr und niemand außer uns weiß so richtig davon.
Die Menschen dort leben unwissend ihr Leben und denken gar nicht daran, dass in wenigen Stunden bereits ihr und vermutlich auch der ganzen Welt, Ultrons Vorstellungen nach zu urteilen, Untergang herrscht.
Knapp nicke ich und laufe noch etwas unsicher auf den Beinen in Richtung Schrank in welchem sich mein Anzug befindet.
Damit verschwinde ich für zehn Minuten im Bad und komme wieder heraus um etwas erstaunt festzustellen, dass sich Tony nicht vom Fleck gerührt hat.
Ich beachte ihn nicht weiter und öffne eine Schublade meines Schreibtisches, bei welcher ich dann den Boden anhebe und ein Messer zum Vorschein kommt.
Tonys aufmerksamen Blick im Nacken gehe ich zu meinem Bett und hohle unter dem Kopfkissen eine meiner Pistolen von Tony heraus.
Wieder zurück zu meinem Schrank angelangt, wird der Spiegel, der von innen angebracht ist, von mir zur Seite geöffnet und zum Vorschein kommen einige Granaten sicher in Schaumstoff verpackt.
Als ich auch die schließlich in einer meiner Taschen eingesteckt habe, gehe ich an dem sichtlich erstaunten Tony vorbei zur Tür.
Anscheinend hat er nicht erwartet, dass ich mein Zimmer in geheimen auf diese Weise umfunktionieren würde.
Was soll ich sagen, nicht nur er arbeitet gerne an irgendwelchem Kram herum.
Aber trotzdem befinden sich noch einige Dinge im Quinjet selbst, unter anderem meine restlichen Messer.
Auffordernd mustere ich ihn vom Türrahmen aus, bis er sich schließlich mit einem Nicken damit abgefunden hat, dass ich ihn hätte erschießen können als er mich so plötzlich aufgeweckt hat.
Wenige Minuten später gehen wir auf den Lande- und Startplatz für den Quinjet und treffen auf die anderen.
Dort drin angekommen setzen sich alle noch sichtbar müde hin, aber trotzdem ist sich jeder der Sache im klaren und weiß wie ernst es ist.
Es geht um die Existenz der Menschheit und dieser Roboter wird alles daran setzen genau diese zu zerstören.
»Gut, also ihr wisst weshalb wir jetzt hier sind, was im Moment am wichtigsten ist, dass die Menschen in Sokovia nicht zu viel davon mitbekommen sollten, ansonsten geraten alle mit Sicherheit in Panik und dann wird das Chaos erst richtig los gehen.
Also wir brauchen einen Plan, denn was auch immer uns dort gleich erwartet, es ist gefährlich und sicherlich sind wir darauf nicht vorbereitet.« beginnt der Captain direkt mit seiner Rede und mustert jeden von und genau.
Die ganzen Stunden des Fluges haben wir an einem Plan gearbeitet und alle möglichen Szenarien durchgegangen.
Schließlich soll Wanda mit ihren Kräften die Menschen auf möglichst schonende von dort wegschaffen.
Währenddessen werden ein paar von uns die Stadt weiter sichern und die Polizei dort warnen.
Durch die ganze Aufregung hatten manche von uns nicht einmal richtig Zeit sich komplett fertig zu machen.
Dazu gehöre auch ich, denn es fehlen noch die Messer aus einem kleinen Wandschrank im hinteren Teil des Jets.
Zügig laufe ich auf diesen kleinen Schrank zu und gebe die richtige Zahlenkombination um ihn zu öffnen ein.
Mit einem leisen Klicken öffnet sich das Schloss und ich nehme vorsichtig das erste dunkle Messer heraus.
Seufzend stecke ich es an einen extra Riemen um mein Bein, genauso wie die darauf folgenden.
Danach kommen weitere an einen speziellen Gurt um meine Hüfte.
Ich spüre ein ziehen im Nacken, als würde mich jemand genau dabei beobachten wie ich mich körperlich und mental darauf vorbereite die Welt zu retten.
Langsam drehe ich mich um und halte aus Intuition das letzte Messer aufrecht in der Hand, sodass ich es jeden Moment werfen könnte.
Schmunzelnd wird der tödliche Gegenstand in meiner Hand beobachtet.
Mit einem Anflug von Erleichterung lasse ich das Messer wieder sinken, schließlich möchte ich Pietro ja nicht abstechen.
Wobei-
Nein, ich möchte ihn nicht abstechen, bloß nimmt zunehmende Unsicherheit in mir zu, weil ich seit dem Gespräch gestern nicht mehr mit ihm gesprochen habe.
»Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie du von Ruhe in Person zu mörderisch und tödlich werden kannst.« merkt er nach einer kleinen Pause in welcher wir uns nur angestarrt haben an.
»Ach, ja?« gebe ich nur stumpf zurück, um mir nichts anmerken zu lassen und einfach irgendwas zu sagen.
Dabei bäuge ich mich auf den Boden, damit ich die Schleifen bei meinen Einsatzstiefeln richten kann.
»Ja, beispielsweise das was du mit dem Italiener abgezogen hast.
Da kann man auch Angst bekommen.« führt er das Gespräch mit einer süffisanten Ironie im letzten Satz weiter.
Auch wenn ich gerade nicht hochsehe, kann ich mir sein Grinsen eins zu eins vorstellen.
»Nun, genau aus diesem Grund zieht man keine dummen oder unüberlegten Sachen bei mir ab.« erkläre ich ebenfalls mit einem spitzen Lächeln auf den Lippen.
Ich stehe wieder vom Boden auf, doch mein Lächeln verfliegt im selben Augenblick und verwandelt sich in einen Ansturm von Panik, als ich mitbekomme wie nah er mir mittlerweile gekommen war.
Kurz räuspere ich mich und gehe einen kleinen Schritt zurück, wobei die kalte Wand hinter mir gerade keine große Hilfe ist.
»Etwas unüberlegtes....und was ist das gerade?« murmelt er leise und kommt kaum merklich wieder näher.
Kurz vor mir bleibt er stehen und mustert mein Gesicht aufmerksam.
Ich schlucke schnell und sehe in seine Augen, was sich als eindeutiger Fehler herausstellt, denn jetzt ziehen sie mich wieder in ihren eigenen Bann.
Mir fällt dort etwas sanftes und geradezu liebevolles auf, nicht wie sonst diese Fassung und Selbstsicherheit.
Es ist eine Zärtlichkeit von ganz eigener Bedeutung.
»Ich-« stammel ich unentschlossen und sichtlich verwirrt über die Reaktion meines Körpers, der sich im Moment einfach nicht bewegen lässt.
Ich nehme seine Wärme um einiges intensiver war als sonst und sein Atem prallt durch leichte Atemzüge auf meine Wangenknochen.
Zunehmend kleiner werdend schaffe ich es nicht meinen Blick abzuwenden.
Nachdem wir eine Zeit so verharrt sind, findet er seine Fassung wieder und lächelt.
Es ist aber nicht wie so oft ein spöttisches Lächeln, um sich über mich lustig zu machen, nein es ist vermutlich das schönste Lächeln was ich je gesehen habe.
»Was ich eigentlich nur sagen wollte ist viel Glück.« sagt er noch leise und entfernt sich damit weiterhin lächelnd von mir.
Perplex schaue ich ihm hinterher und versuche zu verstehen, was gerade passiert ist.
Mein Mund ist ein Stück weit geöffnet, aber heraus kommt kein Ton.
Verwirrt versuche ich mich wieder zu fassen und den Fakt nicht vergessen, dass dort gerade Menschen auf meine Hilfe warten.
Auch wenn es mir schwer fällt verdränge ich die Gedanken an die Gefühle, die gerade alle durch mich hindurch geraucht sind, als wir uns ausgesprochen nah waren.
Leise seufzend ich gehe nun selbst als letzte aus dem Quinjet heraus, wobei mich wenige hundert Meter weiter bereits ein Schwall von Menschen empfängt, die alle zügig irgendwo hin wollen.
Der Plan scheint zu funktionieren.
Noch sind aber nicht alle Karten aufgedeckt.
Und weiter geht's gleich ✍︎
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