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𝗦𝗘𝗘𝗟𝗘𝗡𝗩𝗘𝗥𝗪𝗔𝗡𝗗𝗧

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╰┈➤ 𝘚𝘈𝘙𝘈𝘏 𝘏𝘈𝘛 𝘔𝘐𝘊𝘏 Ü𝘉𝘌𝘙 𝘕𝘈𝘊𝘏𝘛
zu sich eingeladen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie tief drinnen sehr einsam ist und deswegen möglichst schnell versucht mit allen Freundschaft zu schließen, um zu sehen, ob diese Person ihre Leere fühlen kann. Und wenn sie das nicht kann, lässt sie sie fallen oder geht zur nächsten und vergisst plötzlich, dass man je da zu sein war. Zumindest erklärt auch Kiara das so.

Doch ich bin nicht der Mensch, der Meinungen von anderen zu seiner eigenen macht, weswegen ich auch zugesagt habe. Ich mache mir eigene Eindrücke, auch, wenn es hauptsächlich nur durch das stumme Beobachten und Analysieren anderer ist. Allerdings lernt man durch diese Weise um einiges mehr, als wenn man einfach strikt danach fragen würde. Nur wünscht man sich dann auch oft, dass man selbst jemanden hätte, der einen beobachtet ... der einen so sehr verstehen will, dass ihm Kleinigkeiten ganz groß erscheinen.

Sarah war eingeschlafen, als wir uns einen Film ansehen wollten. Nachdem ich das Licht ausgeknipst hatte und die Decke bis unters Kinn gezogen hatte, lag ich geschlagene zwei Stunden einfach nur da - nicht fähig einzuschlafen.

Normal bin ich die Person, die immer sofort Schlaf findet, aber dann gibt es Tage, an denen mir die Gedanken von jedem Menschen auf der Welt auf einmal durch den Kopf zu stürmen scheinen und ich versuche entweder dagegen zu schreien oder höre zu, bis die Sonne wieder aufgegangen ist. Für mich ist das das Schlimmste, was man sich vorstellen kann.

Es ließ mich demnach nach einer Weile unwohlfühlen einfach da zu liegen, während Sarah schlief, wodurch ich mich aufsetzte und mir ihre Taschenlampe vom Nachttisch schnappte. Das große Licht im Haus der Camerons anzumachen, wollte ich nicht, wodurch ich mir mit dem spärlichen Lichtstrahl einen Weg die Treppe - in Form einer Spirale - hinaufleuchtete. Unfassbar wie riesig doch alles war und ich musste zugeben, dass ich gern hier wohnen würde. Es war einfach schön und man hatte alles, was man brauchte.

Ich stolperte einmal über den Teppich am Ende der Treppe, wodurch ich mich innerlich verfluchte und hoffte, kein Geräusch gemacht zu haben. Kopfschüttelnd lief ich den Gang entlang und bog links ab, ehe ich stehen blieb.

Vor mir war ein Dachfenster und darunter eine kleine Stufe. Sarah hatte mir den Platz tagsüber einmal gezeigt, den niemand zu nutzen schien. Mir war es damals zu heiß gewesen und ich hatte nur daran denken können, wie die Aussicht bei Nacht wohl sein musste. Und welche Gelegenheit war schon besser als jetzt?

Die Taschenlampe mache ich aus, öffne das Fenster und klettere vorsichtig hinaus. Doch erst als ich etwas Luft ausatme und das Fenster wieder schließe, bemerke ich, dass ich nicht allein bin. Wahrscheinlich war dieser Ort nur tagsüber unbesucht.

»Ich wusste nicht ...«, setze ich an und bewege mich schon wieder in Richtung Fenster, als mich Rafe unterbricht.

»Nein ... nein«, er hat seine Mundwinkel verneinend nach unten gezogen und winkt ab, »meinetwegen musst du nicht gehen.«

Ich werfe ihm einen Blick zu und setze mich wieder so hin wie davor. Er trägt ein normales dunkelblaues Oberteil schlussfolgere ich - weil es im dunklen schlecht erkennbar ist - und eine kurze beige Hose. Allerdings hat er weder Schuhe noch Socken an, worauf ich schmunzle.

»Schicke Füße.« Mit meinem Finger zeige ich etwas undeutlich darauf und er sieht sie kurz an, bevor er zurück zu mir sieht. Es ist das erste Mal, dass wir richtig miteinander sprechen.

»Warum bist du nicht auf deiner Seite der Insel?«, fragt er schließlich harsch und ich schlucke das Verlangen, beleidigt zu sein, einfach herunter.

»Ich bin dir keine Erklärung schuldig«, murre ich und sehe ihn kühl an. Er nickt nur kurz unbeindruckt. »Sicher.«

Danach herrscht Stille und ich starre in den Nachthimmel hinauf, zähle alle Sterne, die ich erkennen kann. Doch mir läuft es zwischendurch ein paarmal eiskalt den Rücken hinunter und wenn ich den Kopf drehe, ist es nur Rafe, der nicht die Sterne, sondern mich anzustarren scheint. Ich würde jetzt nur allzugern wissen, was in seinem Kopf vorsich geht.

Und mir fällt auf, dass er sich kurz über seine Arme fährt und mit dem rechten Fuß auf der Stelle wippt, aber stets die Knie an sich gezogen und beide Arme darauf abgestützt hat. Warum er mit sich selbst zu ringen scheint, ist mir unklar. Nur habe ich sofort erkannt, dass es keine Nervosität ist, wie man wohl annehmen würde.

»Hey«, murmle ich und rutsche etwas näher. »Ist alles okay mit dir?«

Rafe antwortet nicht gleich, aber sobald er es tut, verändert sich irgendetwas zwischen uns.
»Ich ... ähm, manchmal, da habe ich ... solche Gedanken, die ich nicht kontrollieren kann und sie ... machen mir Angst, weil ich nicht weiß, was passieren wird. Kennst du- kennst du sowas?«

Ich beiße mir auf meine Unterlippe, so sehr hat sich vor Vertrautheit mein Herz zusammengezogen. »Ja.«

Schließlich sieht er mich an und ich füge noch etwas hinzu, weil ich mit dieser abrupten Offenheit seinerseits nicht gerechnet habe. »Und es fühlt sich an, als wäre es jemand anderes und man selbst zur gleichen Zeit. Die Grenzen zwischen Wut und Schmerz verschmelzen und man sagt nicht nur etwas Unvergessliches, man handelt auch unvergesslich. Doch am schlimmsten ist, dass wohl nie jemand verstehen wird.«

Meine Blick ist vor Niedergeschlagenheit fast in sich zusammengefallen und in Rafe's Augen liegt pures Entsetzen. Ein Entsetzen, des Misstrauen, wie es sein kann, dass jemand etwas so tiefes von sich wiedergeben kann, als hätte er sämtliche Gedanken des Gegenübers gelesen.

»Hast du sie immernoch?«, möchte er wissen und wirkt ganz ... zurückhaltend.

Ich schüttle langsam meinen Kopf. »Sie haben aufgehört, sobald meine Mom gestorben ist und ich hierherkam.«

Nun vermeide ich herauszufinden, wie sich seine Gesichtszüge verändert haben.
»Das-«
»Alles gut«, schneide ich ihm schnell das Wort ab, möchte kein Mitleid bezüglich der Vergangenheit. Besonders nicht von einem Kook.

»Ich denke, der Teil in mir, der sie hasst für alles, was sie mir angetan hat, hat mit dem Teil gekämpft, der sie liebt, weil sie immernoch meine Mom war. Und dann habe ich dazwischen die Kontrolle verloren und bin ... naja ... im Chaos durchgedreht.« Bei letzterem Lache ich etwas ironisch, weil es mir peinlich ist mich so sehr zu öffnen und dauerhaft denke, verurteilt werden zu können.

Rafe wirkt ganz aufmerksam und dann wieder völlig durchwühlt, doch es stellt sich heraus, dass er gut zuhören kann.

Womöglich, weil man ihm noch nie zugehört hat.

»Wie kann es sein, dass-«, er stoppt kurz und kneift seine Augenbrauen missbillig zusammen, »du und ich ...« Seinen Satz vollendet er nicht und ich kann mir gut vorstellen, aus welchem Grund. Wie kann es sein, dass zwei Menschen auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, aber da ein von der Außenwelt ungesehener Teil existiert, welcher genau gleich ist?

»Du würdest alles für deinen Dad machen, habe ich recht? Ich habe dich beobachtet«, gestehe ich und rechne jederzeit damit, dass er das Gespräch beenden könnte. Aber wahrscheinlich ist es das erste Mal, dass sich jemand freiwillig zu ihm setzt, um mit ihm zu reden und ihm bereit ist zuzuhören.

»Jederzeit«, erwidert er nur und sieht mich dann so intensiv an, dass es mir vorkommt, als würde er etwas in mir suchen.

»Du machst das aus Liebe, dem Wunsch dasselbe zurückzubekommen und gesehen zu werden«, versuche ich ihm zu reflektieren, damit er sich selbst besser verstehen kann.

Augenblicklich blitzt Zorn in ihm auf und er wird lauter. »Alles, was er sieht, ist Sarah! Immer nur Sarah, Sarah, Sarah, seine kleine Prinzessin.«

Ich bin mir sicher, dass Ratschläge hier unangebracht sind und weil mich das eigenartige Gefühl des Verstehens überkommt, lasse ich ihn an der Gleichheit meiner Geschichte teilhaben. Etwas das ich für Gewöhnlich nicht tue.

»Meine Mom hat auch immer jeden verdammten Scheißkerl wahrgenommen, außer mich. Sie hat alles für sie getan, während ich da an ihrem Rockzipfel saß und alles gegeben habe, damit sie mich vielleicht am Ende des Tages bemerkt. So wie du, du wolltest auch nur neben deiner Schwester bemerkt werden«, sage ich und es ist auf einmal ganz anders. Es ist nicht mehr so als würden zwei flüchtig Bekannte nebeneinander sitzen. Viel eher zwei verlorene Seele, die sich selbst im jeweils anderen zu finden scheinen.

Er sieht mich fest an. »Es tut mir leid, dass du wohl genauso empfunden hast wie ich«, sagt Rafe auf einmal und sieht mich noch tiefsinniger an. Ich antworte nicht, atme nur die ruhige Nachtluft ein und studiere seine Gesichtszüge. Wie schön ich ihn eigentlich finde, aber es gern so lange verdränge, bis ich denke, dass der Gedanke verschwunden ist. Nur tut er das nie.

»Das Problem bei unseren Erfahrungen ist - und ich weiß, dass wir hier noch stundenlang einander die traumatisierensten Erlebnisse erzählen könnten - ist, dass wenn ein Elternteil sein Kind nicht liebt oder es zumindest nicht zeigen kann, das Kind nicht aufhört sein Elternteil zu lieben«, murmle ich und verdränge vergangene Gefühle, »sondern, dass das Kind aufhört sich selbst zu lieben.«

Jetzt erkenne ich, wie glasig Rafe's blaue Augen aussehen und wie antriebslos er seine Nase rümpft. Tatsächlich ist er viel emotionaler als man zu denken vermag. »Wie bist du mit allem umgegangen, hm? Wieso hören sich deine Worte so weise an?«, löchert er mich ein wenig ungläubig und ich verstehe, dass er damit auf ungesunde Weise umgeht. Mit Partys, Alkohol und seinem Kokain, was er dort verkauft.

Kurz schmunzle ich betrübt.
»Ich habe so lange alles auf Papier zu Poesie verarbeitet, bis ich keine Worte mehr in meinem Körper und keine Gefühle mehr im Geiste hatte, Rafe. Sonst wäre ich und jeder andere daran zu Grunde gegangen.«

Seine Arme sind mittlerweile ganz stumm und er scheint nicht mehr mit sich selbst zu ringen, stattdessen wirkt er eher ganz friedvoll. So habe ich ihn noch nie erlebt.

»Diese dauerhafte Hoffnung, dass alles endlich gut wird. Und man denkt, jetzt ist es soweit. Nur ist das nicht und es kommt danach einfach noch viel schlimmer. Warum ist das so?«, fragt er ruhig und es klingt eher, als würde er all die Sterne am Himmel befragen. Denn ich selbst, bin zu erstaunt, wie er meine Gefühle der letzten 16 Jahre so zusammenfassen konnte, ohne davon zu wissen. Das ganze kann nie real sein, dass ein Gespräch auf einmal alles verändern soll. Das klingt zu surreal, zu abwegig und einzigartig.

Mein Herz schmerzt ein wenig von all den neuen Erkenntnissen, gemischt mit all den alten Erinnerungen.

»Der einzige Weg den Kreis zu durchbrechen, ist, sich zu lösen. Sich zu trennen und sich selbst aufzubauen, damit man seinen eigenen Weg gehen kann. Ist man jedoch allein, hat man nur die pure Realisation ohne die folgenschweren Umsetzung«, lasse ich ihn sehr deutlich wissen, auch wenn mir etwas sagt, dass er diese Realisation bereits hatte.

»Und ... wenn da niemand ist?«, hakt er nach.

Gern würde ich noch mehr sagen, was mir alles aufgefallen ist, wie ich zusammenschließen konnte, warum er so bestimmt handelt, doch meine Angst vor möglicher Entstellung war zu mächtig.

»Du suchst dir jemanden, dessen Hilfe du annehmen kannst. Oder irgendjemand findet dich und ist bereit dafür, dir endlich etwas zurückzugeben. Aber den Anfang musst du allein in dir selbst finden.« Ich zucke kurz unwissend mit den Schultern, denn es liegen Welten zwischen dem Realisieren seiner Fehler und dem Aufbau von etwas Neuem auf ihnen. Nur die seltensten und wohl einsamsten aller Menschen, haben es versucht allein zu bewältigen.

»Du wirst den richtigen Weg gehen, davon bin ich überzeugt«, füge ich zuversichtlich hinzu und schenke ihm ein sanftes Lächeln, verstehe, dass es für den Moment wohl zu viel zum drüber Nachdenken ist.

Als ich mich erhebe, um wieder zurück zu Sarahs Zimmer zu gehen, damit ich noch etwas Schlaf finden kann, hält Rafe mich auf. Mit seiner Zunge fährt er kurz über seine Lippen und hebt seine Hände leicht zum gestikulieren an, ehe er sie wieder fallen lässt.

»Ich würde dir gern zeigen können, was mir die Unterhaltung bedeutet hat«, vertraut er mir an und nimmt etwas Luft. »Das hat noch nie jemand für mich getan. Danke.«

Etwas verdattert stehe ich da und sehe ihn mit diesem minimalen Abstand zwischen uns an. Für einen Augenblick denke ich darüber nach, ob ich ihn umarmen sollte. Doch dann fällt mir wieder ein, wie unwirklich es ist, dass wir davor noch völlig fremd waren und nun etwas zueinander aufgebaut hatten. Ob es gewollt oder nicht gewollt war.

»Gute Nacht, Rafe«, flüstere ich schließlich und gebe mir Mühe achtsam wieder aus dem Fenster zu klettern.

Hinter mir ertönt noch ein letztes Mal seine Stimme.
»Hey, ähm«, er fährt sich verlegen über seinen Nacken, »sehen wir uns wieder? Emma?«

Während ich auf die Stufe unter mir sehe, meine Hände nach der Taschenlampe greifen und ich versuche keine Geräusche zu machen, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Rafe Cameron war genau so, wie ich es hatte zusammenschließen können und trotzdem, schaffte er es mich zu überraschen.

Vielleicht sollte ich mit meinem Umzug nach Outer Banks nicht nur ein glückliches Leben mit meinen Bruder haben können, sondern auch jemanden treffen, der wohl dem eines Seelenverwandtens zu gleichen scheint.

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