
─ epilog.
𝐂𝐎𝐍𝐍𝐄𝐂𝐓𝐈𝐎𝐍
kapitel einundzwanzig; operation: ostwind
❞ Ihr seid wirklich Ekelhaft ❝
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Seufzend lässt Alea sich neben Sam auf sein Bett fallen. »Ich habe immer noch nichts von Ari gehört.«
»Frau Kaltenbach hat doch mit ihr telefoniert«, sagt Sam und nimmt seine Freundin in die Arme.
»Trotzdem« murmelt sie in Gedanken. »Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache.« Alea setzt sich auf. »Außerdem, ist Tinka schon die ganze Zeit so komisch, als würde sie mir was verheimlichen.«
Sam setzt sich ebenfalls auf und verschränkt ihre Finger mit seinen. »Du machst dir viel zu viele Gedanken«, sagt Sam und Alea schaut ihren Freund an.
Er legt eine Hand an ihre Wange, an die sich Alea anschmiegt und einen leichten Kuss auf seine Handfläche drückt.
»Lass uns jetzt schlafen gehen und morgen sieht alles gleich ganz anders aus«, flüstert Sam und drückt Alea einen Kuss auf die Stirn. »Komm.«
Müde schließt Alea ihre Augen und bettet ihr Gesicht auf Sams Brust. Der junge Mann deckt die beiden zu und legt seinen Arm um sie.
Kurz bevor Alea in die Traumwelt abdriftet, spürt sie noch, wie Sam ihr einen Kuss auf die Haare haucht.
Als plötzlich das Licht angeht, öffnet Alea langsam ihre Augen und blickt in das bekannte Gesicht ihrer Zwillingsschwester. »Ein Albtraum«, gähnt sie und schmiegt sich müde wieder an Sams Brust.
»Hat sie mich gerade einen Albtraum genannt?«, fragt Mika und schaut empört zu Fanny. »Ich denke ja«, sagt sie nickend und überreicht ihrer besten Freundin das Glas voll mit Wasser.
Mit zusammengepressten Lippen leert Mika das Glas über Sam und Alea aus. Nach Luft schnappend setzen die beiden sich auf und schauen sich panisch im Raum um.
»Was? Was? Ich träume«, brabbelt Sam völlig verwirrt und Alea streicht sich ihre nassen Haare aus dem Gesicht.
»Nee, jetzt nicht mehr«, erwidert Fanny und lächelt ihn entschuldigend an. »Aber ... Aber Mika?«, fragt Sam, als er das rothaarige Mädchen erblickt.
Und dann erkennt Alea sie auch. Seufzend schließt sie ihre Augen. »Sag ich ja. Albtraum.«
»Was ist passiert?«, fragt Sam verwundert nach und schaut zwischen den beiden Mädchen hin und her. »Na, was glaubst du wohl?«, fragt Fanny und legt den Kopf leicht schief.
»Nein«, sagt Sam, wissentlich, dass seine Freundin wohl doch recht hatte. »Nicht schon wieder. Bitte sag's nicht.«
»Wir brauchen eure Hilfe«, bittet Mika. »Es geht um Ostwind.«
Alea und Sam sehen sich an, bevor sie sich ächzend wieder zurück ins Bett fallen lassen.
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Sobald die Sonne aufgegangen ist, machen die vier sich auf den Weg zu Equileus. Ari und Carlo sitzen niedergeschlagen an einem Tisch und unterhalten sich.
Je näher die vier ihnen kommen, umso mehr bekommen sie von dem Gespräch der beiden mit. Carlo sieht auf und erkennt die vier, als er schwer schluckt und sie unsicher ansieht.
»Schlimmer wäre höchstens, wenn die rothaarige Pferdepflüsterin hier auftaucht. Und ihre Freundin mit den blonden Locken. Und ein Typ mit angepisstem Gesichtsausdruck. Oh, und Alea, die jetzt gar nicht mehr wie eine Göttin aussieht.«
»Wie bitte?«, fragt Alea aufgebracht nach und sieht ihren Freund hilfesuchend an. »Du bist wunderschön, Schatz.«
Ari hebt den Kopf an. »Woher weißt du, dass Fanny Locken hat?«
Carlo deutet dem Mädchen an sich umzudrehen. »Mika«, sagt Ari, als sie die Rothaarige erblickt. »Ich ... Ich... Yiri hat Ostwind, es tut mir leid. Es tut mir so leid«, schnieft das dunkelhaarige Mädchen mit Tränen in den Augen.
»Ich weiß«, sagt Mika ruhig und umarmt das Mädchen vor sich. »Es tut mir leid«, wiederholt sich Ari und erwidert die Umarmung.
Während die beiden miteinander kuscheln, wendet sich Alea an Carlo »Kannst du das mit der Göttin noch einmal wiederholen?«
Doch Carlo schüttelt nur den Kopf und sieht hilfesuchend zu Sam. »Du machst ihm Angst«, sagt ihr Freund und Alea wendet sich ab, lässt den Jungen aber nicht aus den Augen. »Besser ist es.«
Die sechs setzen sich um den Tisch herum, und wie es so ist, übernimmt Fanny die Leitung. »Also dann mal wieder: Lagebesprechung. Was hat dieser Irre jetzt mit Ostwind vor?«, fragt Fanny Carlo und Ari.
»Die Papiere«, murmelt Sam. »Und ich habe es noch gesagt«, sagt er lauter in Aris Richtung.
»Pst!«, mahnt Mika. »Wir holen ihn zurück. Also?«, fragt sie Carlo.
Carlo schluckt schwer. »Ich denke. er bringt ihn so schnell wie möglich über die Grenze. »Gleich, wenn's hell wird.«
»Ja, worauf warten wir dann?«, fragt Ari und stemmt ihre Hände auf den Tisch. »Wir gehen jetzt darein und holen ihn raus.«
»Ja und dann?«, fragt Sam. »Sam hat recht«, seufzt Alea. »Wir können ihn nicht einfach verstecken. Solange der Kerl, die Papiere hat, kann er Ostwind jederzeit von der Polizei abholen lassen.«
Niedergeschlagen setzt sich Ari wieder hin. »Wir müssen uns also diese Papiere beschaffen«, sagt Fanny.
»Unmöglich« sagt Carlo. »Yiri gibt die nie wieder aus der Hand.«
»Es muss einen Weg geben«, sagt Mika überzeugt. »Es gibt immer einen Weg«, sagt Alea zustimmend. Und dann sehen sie zu Fanny. »Wieso schaut ihr mich so an.«
Dann klatscht Ari mit ihrer Hand auf den Tisch. »Hast du noch den Schlüssel für den Fundus?«, fragt sie Carlo. »Ja. Warum?«
»Weil du recht hast. Uns würde Yiri die Papiere nie im Leben geben«, sagt Ari. »Aber ich weiß jemanden, dem er sie geben würde.«
Ari erzählt den anderen von ihrem Plan und nach dem die anderen zugestimmt haben, leihen sie zwei Polizeiuniformen aus dem Fundus aus.
»Die Uniform gefällt mir«, schmunzelt Alea und richtet seinen Hut. »Steht dir. Sieht heiß aus.« Sam wird rot und verlegen kratzt er sich den Nacken. »Du siehst aber auch nicht schlecht aus«, grinst Sam und betrachtet seine Freundin in der Polizeiuniform.
»Ihr seid wirklich Ekelhaft«, sagt Fanny angewidert, was Mika lachen lässt. »Du hast die beiden noch nicht so erlebt, wie ich«, murrt Ari, was Aleas Wangen rot werden lässt.
»Das ist nur einmal passiert. Hör auf, dass immer wieder zu erwähnen«, seufzt Alea und schüttelt den Kopf.
Mit großen Augen sieht Fanny das Mädchen an. »Will ich das wissen?«, fragt sie gebannt, was Sam den Kopf schütteln lässt. »Nein.«
»Ich habe die beiden beim Rummachen im Heu erwischt.«
»Arielle!«, sagt Alea empört und Sam sieht das Mädchen fassungslos an.
Fanny und Mika lachen, während Ari nur den Kopf schüttelt. »Glaubt mir, wenn ich sage, ich habe das Bild wochenlang nicht aus meinem Kopf bekommen.«
Plötzlich klingelt das Handy des Mädchens und Ari drückt den grünen Hörer. Während Alea und Sam noch immer in Scham versinken, Mika und Fanny lachen, teil Carlo dem Mädchen mit, das Yiri losgefahren ist.
Als Alea das Auto und die Transportbox sieht, stellt sie sich auf die Straße und deutet dem Mann hinter dem Steuer an stehen zu bleiben. Und das tut er auch. Besorgt, dass ihr Plan vielleicht doch in die Hose geht, sieht Alea zu Sam, der langsam auf sie zugeht.
Sam klopft gegen die Fensterscheibe und seufzend lässt Yiri die Fensterscheibe runter und sieht die beiden mit einem Lächeln an. »Schönen guten Abend, guter Mann. Fahrzeugkontrolle.«
»Abend?«, fragt Yiri lachen. »Es ist kurz nach sieben.«
»Wir hatten eine lange Nacht«, meint Alea und schluckt schwer. »Und warum halten Sie mich an, wenn ich Fragen darf?«
Alea liegt ein Spruch auf der Zunge, doch Sam greift nach der Hand seiner Freundin und deutet ihr somit an die Klappe zu halten. Sie können es jetzt nicht gebrauchen, das Alea den Mann beleidigt.
»Reine Routine«, murrt sie dann schließlich und zwingt sich ein Lächeln auf die Lippen. »Also, dürften wir dann bitte?«
»Um diese Uhrzeit?«, fragt Yiri die junge Frau, die alles andere als gelassen ist. »Der frühe Vogel fängt den Verkehrssünder«, erklärt sie. »Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.«
Nickend überreicht der Mann ihr seine Papiere, de Alea dankend annimmt. Während sie so tut, als hätte sie Ahnung davon, mustert Yiri Sam, der unsicher zu Boden sieht.
Unauffällig schielt Alea zur Transportbox, doch von ihrer Schwester, Ari und Ostwind fehlt jede Spur und mit zusammengepressten Lippen dreht sie sich wieder Yiri zu. »Dankeschön«, murmelt sie.
Zufrieden steckt der Mann die Papiere wieder weg und möchte sich wieder bereitmachen weiterzufahren. Da tritt Alea Sam auf den Fuß.
»Äh, und was haben Sie da Schönes geladen?«, fragt er und deutet mit dem Kopf auf die Transportbox. »Tja, was mag das wohl sie, Herr Wachtmeister?«, fragt Yiri sarkastisch.
Dann sieht Sam den Schriftzug Pferd. Alea beißt sich auf die Unterlippe, um keinen dummen Kommentar abzufeuern. Aber dann fängt sie sich wieder. »Wenn das so ist, dann müssten wir auch diese Papiere mal sehen.« Dabei schenkt sie dem Mann vor sich ihre weißen Zähne.
Seufzend greift Yiri nach ihnen. Doch dann wiehert Ostwind und Yiri dreht sich besorgt um. »Was war das?«
»Ich habe nichts gehört«, lügt Alea und sieht zu Sam. »Ich auch nicht«, lügt er zustimmend. »Dürften wir dann jetzt Ihre Papiere haben?«, fragt Alea wieder nach.
Schließlich überreicht Yiri Sam die Papiere, die der junge Mann sofort aufschlägt und zustimmend Alea zunickt. »Ja, wir gucken uns das mal im Streifenwagen an. Sie warten hier«, sagt Sam unsicher und die beiden gehen langsam rückwärts.
»Moment mal, warten Sie. Warten Sie«, ruft Yiri ihnen nach.
Sam greift nach Aleas Hand und die beiden rennen los. Doch Yiri bekommt Sam zu packen und hält ihn an der Uniform fest. »Bauerntrampel. Gib das her.«
Dann sieht der Mann zu Alea, die ihren Freund besorgt ansieht. »Ihr beiden Amateure wollt mir mein Pferd stehlen? Da müsst ihr aber früher aufstehen.« Yiri schubst Sam in Aleas Richtung, die ihn an den Armen auffängt.
»Nur ist es nicht dein Pferd«, sagt Mika, die um die Transportbox herumkommt und den Mann ansieht. Dann macht sie die Klappe zur Transportbox auf und Ari auf Ostwind sieht Yiri sauer an.
»Das kann nicht sein«, sagt Yiri ungläubig. »Er ist betäubt. Er schläft.«
»Schätze, wir haben ihn aufgeweckt«, sagt Ari selbstsicher. Und dann reitet sie los und nimmt Yiri im Galopp die Papiere aus der Hand. Jubelnd hält Ari die Papiere in die Luft.
➥
Lachend schaut Alea von ihrem Stück Kuchen auf und zu Sam neben sich.
Die lauten Geräusche um sie herum neben die beiden gar nicht mehr wahr. Sie sind in ihrem ganz eigenen Film.
Nur sie zwei.
Dann klopft Maria plötzlich mit dem Löffel gegen ihr Sektglas. »Ich kann euch überhaupt nicht sagen, wie froh ich bin, euch zur Abwechslung mal alle beisammenzuhaben, ohne dass vorher irgendeine schreckliche Katastrophe geschehen musste.«
Mit einem Lächeln sehen sich alle Anwesenden an. »Mika ist glücklich von ihrer Reise zurück. Ari und Tinka hatten eine wunderbare, erholsame Woche auf dem Ponyhof.«
Tinka nickt zustimmend. »Oh, wie war es denn überhaupt mit diesem berühmten Prinzessinnenritt?«, fragt Frau Kaltenbach die beiden Mädchen.
»Äh, der war sehr aufregend«, lügt Ari.
»Tatsächlich?«, fragt Maria überrascht nach. »Na fein.« Dann steht sie auf und sieht alle mit einem Lächeln an. »So, dann möchte ich jetzt gerne einen Toast ausbringen. Heute ist nämlich ein ganz besonderer Tag. Heute genau vor sieben Jahren habe ich ein Pferd gekauft, einen jungen Hengst, für den ich alle Hoffnungen hatte. Aber das hat nicht funktioniert, stattdessen brach er mir die Hüfte. Aber ausgerechnet dieses Pferd hat mir etwas gegeben, was unendlich viel wertvoller ist als aller Ruhm und alle Ehre dieser Welt: euch. Meine Familie.«
Dann hebt Maria schließlich das Glas an. »Und dafür danke ich dir, Ostwind.«
»Auf Ostwind«, sagt Sam und erhebt sich ebenfalls.
»Auf Ostwind«, sagen die anderen gleichzeitig und tun es dem jungen Mann gleich. Die Gläser klirren aneinander und Alea sieht mit einem Lächeln ihren Freund an, der das Lächeln erwidert und nickt.
»Wir haben auch was zu verkünden«, sagt Sam und die Aufmerksamkeit der anderen richtet sich auf das junge Paar.
Verwundert sehen sie Alea und Sam an, ehe Sam einen Arm um seine Freundin legt und sie an sich anzieht. »Sam und ich«, beginnt Alea, »wir fliegen nach den Ferien nach Paris.«
Glücklich erhebt Maria ihr Glas ein weiteres Mal. »Auf Samuel und Alea.«
Lächelnd lehnt sich Alea gegen Sam und sieht zu ihm auf. Grinsend drückt Sam ihr einen Kuss auf die Lippen.
»Auf Sam und Alea!«
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