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𝔼𝕕𝕖𝕝𝕨𝕖𝕚ß | 𝔼𝕕𝕖𝕝𝕨𝕖𝕚𝕤𝕤 𝕆𝕊

Kleine Schneeflocken fielen sachte auf die Berggipfel und bedeckten die letzten herausblitzenden Edelweiß' unter einer schützenden Schnee- und Eisschicht. Die Luft war kalt, gar trocken und kein einziger Lichttropfen wagte es, durch die dicken, grauen Wolken zu scheinen.

Es musste später Nachmittag gewesen sein, als ein junger Mann in jenen Bergen umherirrte; einsam und ohne Ziel. Es war sicherlich kein normaler Bergsteiger, ansonsten wäre er schon vor Stunden ins nächste Dorf zurückgekehrt, um bei Einbruch der Dunkelheit in Sicherheit zu sein. Der junge Mann fluchte in einem starken österreichischen Dialekt, als er fast über einen kleinen vereisten Stein stolperte. Er hätte in kürzester Zeit «sterben» können, wenn er nicht vorsichtig genug war, vor allem im Winter. Aber «Sterben» war nicht gerade das, was eine fast unsterbliche Personifizierung befürchtete, sondern eher die Furcht, sich so schwer zu verletzen, dass man sich für die nächsten Monate nicht mehr bewegen oder irgendetwas tun könnte, bis alles wieder verheilte.

Außerdem wäre es für ein Land, das ohnehin für seine Berge bekannt war, überaus peinlich, sich mitten in den Bergen zu verlaufen. Als ob er sich hier verirren würde, dachte er, er war doch kein Klischee eines deutschen Touris.
Roderich suchte etwas.
Etwas, das er einem bestimmten Nachbarn, den er mehr wertschätzte als er zuzugeben wagte, geben wollte.

Es war die Geschichte des Edelweiß, an die er dachte. Man erzählte, dass es einmal eine Eisjungfer gab, die sich unsterblich in einen Jäger verliebte. Der Jäger aber, verriet sie, und in ihrer Trauer und Verzweiflung versunken, gab sie sich der Klippen der Berge hin, ein endloses Weinen verfolgte sie. Die Tränen, die sie vergoss, verwandelten sich in das wunderschöne Edelweiß und banden sie auf ewig an die gefährlichsten Stellen der Berge. Jeder, der versuchte, ein Edelweiß zu pflücken, war dazu verdammt, einen qualvollen Sturz in die Tiefe zu erfahren, so wie es die arme Eisjungfern einst tat. Andererseits berichteten die Menschen, dass diese Blume Liebe, Mut und Loyalität verkörperte und als Liebesbeweis galt, wenn sie für ihre Liebsten gepflückt wurde.

Es war natürlich verboten, eine dieser Blumen zu pflücken, aber Roderich kannte genug legale Wege, um an eine ranzukommen, auch wenn es bedeutete, dass er auf dieser Reise immense Anstrengungen ins Auge sehen müsste.
Aber das war es ihm wert.
Vash war es ihm wert.

Roderich sah sich um und hoffte, diese sternähnlichen Blumen so schnell wie möglich zu finden. Es dauerte nicht lange, bis er nur wenige Meter über ihm auf einer verschneiten Klippe etwas Brauchbares erblickte. „Endlich", seufzte er beruhigt. Er müsste lediglich die Felswand hochklettern und die Edelweiß pflücken. Es sollte also nicht so schwierig sein. Langsam legte er seine rechte Hand auf die kalten Felsen und zog sich nur wenige Zentimeter weit nach oben. Seine Füße folgten vorsichtig, während Roderich selbst etwas unter Atem brummte. Er schnaufte. Sein körperlicher Zustand war ein Chaos, das wusste er, aber es enttäuschte ihn gerade dann, wenn er Ausdauer oder Kraft dringend benötigte.

Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz an seiner Handfläche und ein roter Fleck markierte den Stein, den er gerade noch berührt hatte. „Verdammt!" Er fluchte, als der Schnitt noch mehr zu brennen begann. Trotzdem nutzte er die letzte Kraft, um sich hochzuheben, das kleine Edelweiß zu pflücken und herunterzuklettern. Endlich hatte er das Edelweiß gefunden, nach dem er so lange suchte. Nun musste er nur noch in das nächste Dorf zurück und Vash so schnell wie möglich besuchen. Roderich lächelte schwach. Er hoffte wirklich, dass sich die Mühe lohnen würde und dass Vash verstehen würde, was er damit sagen wollte...dass er realisierte, wie sehr Roderich ihn eigentlich schätzte.

***

Währenddessen wanderte ein weiterer Wahnsinniger um diese Tageszeit herum und genoss das kalte, schneebedeckte Wetter in seinem grünen Mantel und dem flauschigen Schal, den er vor einiger Zeit von seiner kleinen Schwester bekommen hatte. Der junge Mann seufzte, als er an der Gedenkstätte eines kleinen Dorfes ankam und sich für einen Moment auf die Stufe des Denkmal setzte. Seine Hände waren bereits eiskalt geworden und seine Nase verfärbte sich in ein tieferes Rot, je länger er draußen blieb. Seit fast zwei Wochen war er nun hier in Schwyz, einem seiner vielen Kantone, zu Besuch, nur um diese kleine Gedenkstätte mindestens einmal im Jahr am 15. November zu besuchen. Der Grund dafür war sehr einfach. Vor rund 705 Jahren gewann sein Land am Morgarten eine der wichtigsten Schlachten gegen die Habsburger und somit seinen Nachbarn Österreich. Nach jahrelangem Kämpfen mussten Österreich und alle anderen Länder seine Unabhängigkeit und Neutralität akzeptieren, was zu seiner endgültigen Selbstisolierung als personifiziertes Land führte. Vash würde lügen, wenn er behauptete, er genieße das friedliche Schweigen nicht, das sich ihm durch die Abwesenheit der anderen Länder zeigte.

Er wünschte sich, dass sie ihn ein für alle Mal in Ruhe ließen und er wollte sich nicht mit ihren Problemen befassen. Sein Wunsch wurde erfüllt, als er 1315 gegen Österreich gewann, aber Roderich war zu sehr von der sturen und anhänglichen Art, um ihn gehen zu lassen. Er respektierte den persönlichen Freiraum nicht, den sich Vash erhoffte, und es überraschte den Blondschopf nicht, wenn Roderich immer wieder im Kampf versagte. Die Blondine seufzte, als er sich an das Jahr 1788 erinnerte. "Dieser Vollidiot hat sogar gegen sich selbst verloren, meine Fresse..."

Dennoch mochte Vash diesen Verlierer mehr, als er es jemals zugeben würde. Es wäre eine Katastrophe, wenn es jemand herausfände, dass er, die Definition von Neutralität, einen schwachen Nerv für jemand anderen als seine kostbare kleine Schwester hatte. Vor allem, wenn es ein Narr und Feigling wie Roderich war.

Er knurrte, als er sich an seine Kindheitserinnerungen mit Roderich erinnerte, als sie noch nahe waren. Zwischen ihnen könnte es grundsätzlich besser sein, da Vash mehrere separate Verträge mit der EU geschlossen hatte, jedoch herrschte seit 1315 eine sehr entfernte Beziehung zueinander. Und auch, wenn der Schweizer dies immer wieder verleugnete, wünschte er sich, dass er ihre enge Verbundenheit durch die Jahrhunderte hindurch bewahrt hätten, anstatt den Kontakt abzuschneiden. „Ist jetzt auch egal", seufzte er und wischte sich den Schnee von der Hose ab, „ich habe Besseres zu tun, als an ihn zu denken. Ich muss diesen dummen Österreicher ein für alle Mal aus meinem Kopf bekommen." Er wollte gerade ins Dorf zurückkehren, da es allmählich unangenehm finster wurde, als er plötzlich ein lautes, krachendes Geräusch hörte, gefolgt von einem hellen Licht irgendwo in den nahen Bergen.

„Was zum Teufel...?" schoss ihm durch den Kopf und er kniff die Augen angestrengt zusammen, nur um eine weiße Rauchwolke in die Luft steigen zu sehen. "Rauch? Sag mir nicht, dass irgendein Idiot versehentlich einen Baum in Brand gesteckt hat, sonst darf der mir gefälligst Schadensersatz zahlen" Neugierig sprintete er auf dem Wanderweg in die Bergkette entlang, um die Quelle des Lärms und des Rauches zu finden. "Ich hoffe, es ist nur eine kleine Lawine, sonst muss ich jemanden rufen, der einen ganzen Wald für mich löscht."

***

Allmählich ging der Mind am Himmelszelt auf, malte ein geisterhaftes Blau auf den eisigen Schnee. Schwere Schritte, vom krachenden Schnee geprägt, waren das Einzige, was man hören konnte. Es war eine stille Nacht, fast friedlich, als ob der kleine Zwischenfall von vorhin nie geschehen wäre. Vash kuschelte sich noch mehr in seinen warmen Mantel. Warum kam er überhaupt auf die bescheuerte Idee, selbst am Berg nachzusehen, wenn er einfach Profis anheuern könnte, die ihm die Arbeit abnähmen. Vash knurrte wieder. Wäre er nur nicht so neugierig gewesen, dann wäre er viel früher nach Hause gekommen und hätte ganz friedlich Käsefondue gegessen. Vielleicht sollte er einfach umdrehen, bevor es noch später wurde, dachte er und machte sich schon bereit, als er einen einzigen schwarzen Handschuh auf dem Boden bemerkte. Seltsamerweise hob er ihn auf und betrachtete ihn genauer. Es schien, als hätte ihn jemand vor ein paar Minuten verloren, da er weder eingefroren noch derartig zerstört war.

Plötzlich gab es ein leises, aber eindeutig erkennbares Geräusch. Vash schrak auf, als sich der Schneehaufen neben ihm ein wenig bewegte und ein brünetter Mann unter der kalten Decke hervorschien. Roderich war von Kopf bis Fuß mit Schnee bedeckt, und selbst in seinen Wimpern verfingen sich kleine Schneeflocken. Nase, Wangen und Ohren erstrahlten in leuchtendem Rot, während seine Lippen durch die Kälte langsam ihre Farbe verloren. Alles in allem sah er erschöpft und völlig erfroren aus. Vashs Augen wurden weit. Warum um alles in der Welt machte Roderich am Fuße seines Berges im Schnee begraben? Und wie hat er es überhaupt geschafft, die Grenze zu überqueren, ohne dass es jemand mitbekam? „Oh, äh. . . servus, Vash", stotterte Roderich und wischte sich den kalten Schnee vom Kopf. Er konnte seine Finger kaum bewegen, sie waren zu kalt und taub, um irgendetwas zu spüren. "Was machst du um diese Uhrzeit noch in den Bergen?"

Vash verdrehte die Augen und verschränkte wenig begeistert die Arme. „Grüezi, Roderich, das wollte ich dich gerade fragen. Du Idiot hast dich wieder verlaufen, stimmts?" „Ne? Habe ich nicht?" Der Österreicher spürte, wie die Hitze in seinen Wangen immer aggressiver anstieg, aber Vash würdigte ihn keines Blickes. „Hast du dich aber. Du hast die Grenze passiert. Verdammt, du bist in Schwyz und es ist mitten in meinem Land. Erklär mir, wie du es geschafft hast, zufällig vor mir aufzutauchen, ohne dass dich jemand zu Gesicht bekommen hat. » Roderich antwortete nicht. Stumm starrte er den Blondschopf an und dann den Schnee und die Berge um ihn herum. Hatte er sich tatsächlich wieder verlaufen? Und das nur, weil er Edelweiß pflücken wollte? Er errötete augenblicklich vor lauter Scham und sein Herz begann heftig gegen seine Brust zu schlagen. Roderich hasste es, so nervös und unter Druck zu sein. Normalerweise würde er beginnen mit den Fingern auf sein Bein zu tippen und so zu tun, als würde er Klavier spielen oder er summte zufällig ein Lied, um sich zu beruhigen, aber das konnte er niemals vor Vash tun. Es würde alles nur noch schlimmer machen.

„Oh." Roderich hätte sich für diese blöde Antwort eine Ohrfeige geben können. Wie konnte er nur so blöd sein? Glücklicherweise schien sich Vash nicht um Roderichs Unbeholfenheit zu kümmern, im Gegenteil, er zog seinen Schal über die rot getönte Nase, packte Roderichs Arm und zog ihn aus dem Schnee. "Steh endlich auf oder du frierst dir den Arsch ab! Ich will keine Beschwerden hören, dass du auf einmal hohes Fieber hast, wenn du Dummkopf, ewig im Schnee sitzt!" Er knurrte und erröte ein wenig. „Du hast dich kein bisschen verändert. Du kannst einfach nicht auf dich selbst aufpassen, hrch." Roderich sah ihn völlig verwirrt an. Warum zeigte sich Vash gleichzeitig so wütend und gestresst? Es erinnerte ihn beinahe an sich selbst, wenn er ganz aufgebracht war und die Leute ihn immer wieder in Verlegenheit brachten. „Natürlich kann ich auf mich selbst aufpassen! Ich führe ein völlig normales Leben, das Einzige, was seltsam in meinem Leben ist, ist, dass mein Zimmer sich von selbst aufräumt, das ist alles."

Vash schaute weg und schleppte den Österreicher wortlos mit sich. Er hatte es satt herumzustehen und in das Gesicht des Schneemanns sehen zu müssen. Außerdem hatte er Angst, dass sie sich erkälten könnten, wenn sie weiterhin in der Kälte stritten. " Dummer Österreicher», dachte er, «er kann nichts alleine machen. Was ist er, ein Kind?» Noch angepisster wurde er, als er daran dachte, dass Roderich und Elizabeta sich trotz ihrer Scheidung so nahe standen. Warum konnte er ihre enge Verbindung nach den Kriegen nicht mehr aufrechterhalten? Alle anderen, die Roderich kannten, konnten den Kontakt aufrecht erhalten, außer ihm. Aber auch die anderen versuchten in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach, Roderich auszuschalten. Der Schweizer schüttelte den Kopf und wagte nicht, Roderich anzuschauen, wie er über mehrere Schneehaufen stolperte. Was wäre, wenn Roderich in der Vergangenheit endgültig gefallen wäre? Vash wollte sich sicherlich keine Welt ohne ihn vorstellen.

Und trotz der Sturheit, mit der seine Emotionen zu kämpfen hatten, weckte es in Vash eine Art Beschützerinstinkt. Aber all diese Gefühle auszudrücken, war keine seiner Stärken. „Wenn du das nächste Mal in den Alpen unterwegs bist, trägst du etwas Wärmeres als das! Weißt du nicht, wie viele Menschen bei dieser Kälte erfrieren?!» Vash klang, als würde er Roderich ausschimpfen, obwohl er nicht die Absicht hatte, das zu tun.

Roderich betrachtete seinen gefrorenen Mantel, der alles andere als wärmend aussah. Dennoch ließ er sich Vashs Aussage nicht gefallen. "Sehe ich aus als wäre ich blöd? Natürlich weiß ich, was ich in den Bergen anziehen soll, ich bin kein Idiot! Sage mir lieber, woher ich hätte wissen sollen, dass eine kleine Lawine mich hierher schwemmt!»

„Mein Gott!" Vash blieb sofort stehen und ließ Roderichs Arm los, „Es tut mir leid, dass ich mir Sorgen um dich machen muss. Ich wünschte auch, es wäre mir egal." Als er realisierte, was er da gerade sagte, hielt Vash sich blitzschnell den Mund zu und ein roter Schleier legte sich auf seine Wangen. Schnell drehte er den Kopf weg und zwang sich weiterzugehen, als Roderichs Stimme das peinliche Schweigen durchbrach.

„Aww, ich fühle mich geehrt, dass du mir zumindest ein bisschen Mitgefühl übrig lässt." Der Ältere lächelte frech. „Halt dein Maul!» Vash hielt sich die Ohren zu. » Ich kann dich sowieso nicht hören. Wir sind fast im Dorf, gib Gas oder ich lasse dich hier zurück."

***

Kurze Zeit später erreichten die beiden Alpenländer das kleine Denkmal, das Vash erst vor kurzem besucht hatte. Während Vash damit beschäftigt war, Roderich sorgfältig die Berge hinunter zu führen, hatte Roderich die Chance, die Blumen, die er in seinem Mantel versteckt hatte, zu überprüfen. Glücklicherweise waren alle unbeschädigt und wunderschön geblieben. Er musste nur auf den perfekten Moment warten, um sie Vash zu übergeben und das erforderte nicht nur viel Willenskraft und Mut, sondern auch einen Moment, in dem Vash nicht wie ein österreichischer Baum explodieren würde. Unglücklicherweise fühlte sich Roderich erschöpft und todmüde, noch weiter vorzutreten. Er fror, war hungrig, müde und dabei, selbst das kleinste bisschen Kraft zu verlieren, das er noch übrighatte. Der Schweizer bemerkte, wie sein Nachbar langsam zurückfiel und spürte einen Anflug von Mitleid in seiner Brust. Vielleicht sollten sie erst mal eine Pause machen und sich aufwärmen.

„Roderich?", fragte Vash mit einer überraschend ruhigen Stimme. „Hm?" Der Brünette schaute müden Blickes zu ihm hinunter. „Setzen wir uns unters Dach der Gedenkstätte. Wenn du dich weiter so drängst, wirst du zusammenbrechen." Aber zu Vashs Überraschung schüttelte Roderich still den Kopf. „Nein, es ist schon in Ordnung», murmelte er, „wir werden sowieso bald im Dorf sein, oder?" Vash trat ein bisschen Schnee aus dem Weg, als er den Berg hinunterschaute. " Nun, bei unserer jetzigen Geschwindigkeit bräuchten wir mindestens 20 Minuten." Als er Roderichs müdes Gesicht sah, wusste er, dass dieser seine Grenzen erreicht hatte, aber dennoch könnte es gefährlich sein, noch länger draußen zu bleiben. Der Österreicher schwieg einen Moment, betrachtete das Denkmal mit einem Schimmer von Traurigkeit in den Augen. Er kannte diesen Ort zu gut. Zu viele melancholische Erinnerungen waren damit verbunden, vor allem ihr größter und verletzendster Kampf. "Ich denke, ich komme damit klar. Ich habe Schlimmeres im Leben erlebt."

Vash nickte und zupfte nervös an seinem warmen, flauschigen Schal. Er konnte deutlich sehen, wie Roderich fror. Vash konnte es einfach nicht mehr ertragen, ihn so zu sehen. Damals, als sie noch Kinder waren, gab Roderich ihm seine Handschuhe, Schals oder seinen Wollmützen, sobald er anfing zu zittern. Er war. . . sehr fürsorglich, obwohl er nicht so aussah. Vash dachte meist nur an die vielen Dinge, die er für ihn getan hatte, wie ihn beispielsweise zu retten, seinen Mund abzuputzen, weil er angepatzt war, oder ihn herumzutragen, wenn er verletzt wurde. Manchmal fand er, dass er das Gleiche bei seiner Schwester Lily tat, was manchmal alte Erinnerungen auslöste.

Nervös zitternd legte er seinen Schal ab, beobachtete, wie die vielen Schneeflocken darauf schmolzen, wenn sie den warmen Stoff berührten und kleine Tröpfchen zurückließen. Ohne sich weitere Gedanken zu machen, ging er auf Roderich zu und legte den flauschigen Schal auf ungewöhnlich sanfte und ruhige Weise um seinen Hals. Er zwang sich, kein einziges Lächeln zu zeigen und blickte zu der etwas größer gewordenen Nation auf. Roderich errötete leicht und wollte nach dem warmen Tuch greifen, das ihm der kleine Schweizer gab, aber Vash griff nur nach seiner Hand und schob sie weg. „Du nimmst das jetzt...Du brauchst es mehr als ich." Auf seinen Wangen zeigte sich ein starker Rotstich, den Roderich ein wenig zum Schmunzeln aufforderte. "Vielen Dank, Vash." Der Schweizer blickte nur hinunter und umschloss die Hand des Österreichers, damit er ihn nicht mehr so schnell verlieren könnte, während sie gemeinsam den Hügel hinuntergingen, der sie einst trennte. „Kein Grund, mir zu danken, ich weiß, ich bin manchmal einfach zu nett. Ich bin nicht herzlos, weißt du?" „Ich dachte nie, dass du herzlos bist, Vash. Du bist toll, wie du bist."

Vash knurrte und wandte den Kopf zu Boden. „So blöd bist du auch nicht. Du magst zwar ein Trottel sein, aber das soll jetzt keine Beleidigung sein. Nimm es als eine Art von Lie- Nettigkeitsbeweis an. » „Das werde ich, ich mache von Zeit zu Zeit die gleichen Komplimente." Roderich lachte und suchte heimlich nach dem Edelweiß im Mantel. Vielleicht war es der richtige Zeitpunkt, ihm das kleine Geschenk zu geben?

Vorsichtig klopfte Roderich dem anderen auf die Schulter und wartete darauf, dass er sich ihm zuwandte. "Vash?" Der Blonde antwortete mit einem leisen „Hm?" als Roderich plötzlich drei wunderschöne Edelweiß aus seiner Tasche hervorzauberte. „Wa- ", Vash verschlug es die Sprache, weswegen Roderich sofort die Initiative ergriff. "Für dich...", flüsterte er fast schüchtern, „ich bin heute nur deswegen in die Berge gegangen, um sie für dich zu pflücken." Vash schwieg und betrachtete die weißen, weichen Blumen mit Ehrfurcht. Roderichs Brille blieb ein wenig angeschlagen, während sein Kopf noch eine Nuance roter wurde.

Schließlich fand Vash seine Worte wieder, als er die Blumen aus Roderichs Händen annahm und die Blütenblätter sanft berührte. "Also. . . Du bist von deinem Zuhause auf irgendeinen Berg gegangen, hast Edelweiß gepflückt, bist verloren gegangen, hast dich von einer kleinen Lawine treffen lassen, nur um vor mir zu erscheinen und mir die da zu geben?" Die Brünette wusste nicht genau, ob Vash ihn beschimpfte, weil er ein Idiot war oder ob er einfach alles wiederholte, was ihm an diesem Tag passiert war, aber als er das kleine Grinsen auf Vashs Gesicht bemerkte, wusste er, dass er nicht sauer auf ihn war, im Gegenteil, er schien glücklich und berührt von der Geste. „Danke. . . aber warum? Edelweiß zu pflücken ist so eine alte und längst vergessene Tradition. . . Warum hast du das für mich gemacht?"

Der Österreicher lächelte. „Du weißt, dass das Edelweiß auch als ‚ewige Blume' bekannt ist, oder?» Er wartete, bis der andere nickte, bevor er fortfuhr. "Es erinnert mich an dich und daran, wie wir uns schon ewig kennen. Vielleicht war es auch mein Herz, das mir so kitschig wie möglich zuflüsterte, es würde dich für immer lieben, als ich diese Blumen sah. Edelweiß welkt nicht, genauso wie meine Gefühle für dich nach all den Jahren." Roderich setzte ein kleines, schüchternes Grinsen voller Hoffnung auf. "Ich will dich nicht zu etwas drängen. Ich will nur, dass du es weißt."

Vash war sprachlos, konnte kein einziges Wort finden, um zu beschreiben, was gerade in ihm vorging. Fühlte er sich glücklich? War er wütend? Oder war er traurig? Der Schweizer wagte es nicht einmal zu wissen. Aber er wusste, dass er Roderich nahe sein wollte...dass er ihn nie loslassen möchte. Wortlos ließ er sich dem Älteren in die Arme fallen, das Edelweiß fest an seiner Brust haltend. Mit einer Hand zog er Roderich in eine Umarmung, hätte sich gewünscht, dass der Moment nie enden würde.

Roderich erwiderte die Umarmung, gab dem Kleineren einen sanften Kuss auf die Stirn und fühlte sich warm und geborgen. Kleine Schneeflocken fielen, der sternenklare Nachthimmel leuchtete über ihnen wie Tausende von Kerzen und brachte Licht in die Dunkelheit, während der Mond ein silbernes Licht über die wunderschöne Alpenregion schüttete und den Schnee wie feine Seide erscheinen ließ. Der Ort, der sie einst mit all dem Hass, der Trauer und dem Bedauern trennte, vereinte sie schließlich nach mehr als 700 Jahren wieder. Und wenn man genau dem Wind lauschte, der durch die Alpen wehte, hörte man zwei kleine Stimmen, die ein friedliches Lied über Edelweiß summten.

~0~

Puh, es war dezent anstrengend, den ganzen Text so ziemlich 1 zu 1 aus dem Englischen zu übersetzen. Vor allem ist es etwas schwer, den momentanen Schreibstil in Deutsch mit dem Schreibstil in Englisch zu vergleichen, da man eindeutig nach dem Übersetzen merkt, dass ich bei Letzterem noch Formulierungsschwierigkeiten habe. (Der Originaltext wurde in Englisch auf meinem Roleplay-Account  verfasst und war als 200 Follower Special gedacht)
Aber egal-

Ich hoffe trotzdem, dass euch der OS gefallen hat und ich würde mich sehr über Kommentare freuen!^^

Vielen Dank fürs Lesen!

Over and out

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