Kapitel 3
Soll ich ihm eine Anfrage schicken?
Louis hatte mindestens drei Minuten gebraucht, um die Nachricht zu tippen und abzuschicken.
Und er brauchte auch drei Minuten, um die zweifache Antwort (JA!) umzusetzen.
Als er auf den Anfrage-Button gedrückt hatte, schmiss er erstmal sein Handy weg. Dann wurde ihm klar, was er da gerade getan hatte. Gott, er war doch kein verliebtes kleines Mädchen, dass gerade ihrem Crush geschrieben hatte, dass sie in ihn oder sie verliebt war!
Er griff nach seinem Handy und scrollte ganz normal durch die neusten Beiträge, likte hier und da etwas, schaute es jedoch gar nicht richtig an.
Und dann kam die Nachricht. „harold_stls hat deine Abo-Anfrage bestätigt". Und gleich hinterher „harold_stls möchte dir folgen".
Louis' Herz klopfte unnatürlich schnell, als er Harry annahm und der sofort ein paar von Louis' Beiträgen likte.
Louis schaute sich zuerst noch einmal genau die gleichen Posts an, die Niall ihm vor zehn Minuten geschickt hatte, und likte dann zwei der Kinderbilder und das mit Harrys Schwester. Und dann noch das mit diesem Kevin.
Er likte aber nur diese vier. Nicht alle. Um Himmels Willen. Das käme sicher total komisch rüber.
Louis klickte auf „Nachricht" und überlegte geschlagene fünf Minuten, was er Harry schreiben könnte. Er tippte mindestens zehn Mal Hi ein, und löschte es dann wieder.
Und dann verschwand der grüne Punkt neben Harrys Profilbild und Louis' Schultern sackten herunter. Er hatte nicht mal bemerkt, dass er sie so angespannt hatte.
Harry war weg. Offline. Na toll. Chance verspielt. Jetzt noch schreiben wäre auch seltsam.
Louis beschloss, dass Harry ihm nicht so wichtig war, und dass sie sich ja sowieso nicht kannten, und begab sich nach einem Blick auf die Uhr in die Küche. Seine Schwestern dürften bald nach Hause kommen und Louis hatte den Auftrag, ihnen etwas zum Mittagessen zu kochen.
Als Louis hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde, kochten gerade die Nudeln über. „Scheiße", fluchte Louis so leise wie möglich.
„Ich bins, brauchst nicht leise sein!", rief Fizzy durch die halbe Wohnung und Louis hörte, wie sie ihre Sneakers in die Ecke kickte, ihren Rucksack genau dort stehen ließ, wo er nicht stehen bleiben sollte.
Sie kam in die Küche und verzog das Gesicht. „Was genau machst du da?"
„Nudeln", erklärte Louis und präsentierte den Kochtopf, der sofort wieder unter dem Schaum der erneut überkochenden Spaghetti verschwand, als er aufhörte, darin herumzurühren. „Oh-"
Während Louis versuchte, das Mittagessen zu retten, lehnte Félicité sich mit verschränkten Armen gegen den Tisch. „Das machst du toll."
Louis drehte sich leicht angenervt um. „Du könntest mir ja auch helfen."
„Tisch decken?"
„Zum Beispiel."
Als zehn Minuten später Lottie mit den beiden Kleinen im Schlepptau auch daheim war, hatten Louis und Fizzy die Nudeln gerettet und Soße warmgemacht.
„Erst Händewaschen!", befahl Lottie, als Daisy und Phoebe sich sofort an den Tisch setzten.
Während die Zwillinge im Badezimmer waren, lehnte sich Lottie neben Fizzy an den Tisch. „Wann kommt Mum wieder?"
„Spät."
Das reichte ihr als Antwort. Wenn Johannah spät nach Hause kam, hieß das meistens mitten in der Nacht. Sie machte als Hebamme oft Überstunden. Und planen konnte man ja auch nicht, wie lange so eine Geburt dauerte. Sie konnte ja nicht einfach mittendrin mit den Worten „Tut mir leid, ich habe jetzt Feierabend" gehen und die Mutter und ihr Kind alleine lassen.
Und nachts wurden scheinbar eine Menge Kinder geboren, wie Louis, Lottie und Fizzy gezwungenermaßen schon mitbekommen hatten.
„Was hast du gekocht?", fragte Daisy, als die beiden, Hand in Hand, wieder in die Küche spazierten.
„Nudeln mit Tomatensoße. Und jetzt ab an den Tisch, ihr Kröten", sagte Fizzy und schob die beiden auf ihre Plätze.
Lottie und Louis brachten die beiden Töpfe an den Tisch und ließen sich dann auf die Stühle plumpsen.
„Guten Appetit", sagte Louis und hob den Deckel des Nudeltopfes an, füllte sich zuerst auf.
„Hey, voll unhöflich", bemerkte Fizzy und nahm ihm, als er fertig war, die Kelle aus der Hand und füllte sich auf.
Lottie rollte mit den Augen und gab den Zwillingen, die schon ungeduldig warteten, ebenfalls eine Portion Spaghetti. Dann nahm sie sich selber etwas.
Louis und Fizzy hatten schon Tomatensoße am Mund, als Lottie sich erneut als letztes auffüllte.
„Boah, Lottie, du bist so nett, ich könnte das nicht", sagte Fizzy mit vollem Mund und Charlotte reichte ihr wortlos ein Küchentuch.
„Ich auch nicht", sagte Louis und schluckte dann, streckte die Hand aus, damit Lottie ihm ebenfalls ein Tuch gab. „Das ist mit zu anstrengend. Ich nehme mir lieber zuerst essen und dann können gerne die anderen. Vor allem, wenn ich gekocht habe."
Fizzy nickte zustimmend und gab Louis eine Ghettofaust.
Lottie schüttelte mit dem Kopf. „So hat Mum euch das nicht beigebracht."
„Wenn wir woanders sind oder Besuch haben benehmen wir uns ja auch", warf Louis ein.
„Genau. Das muss reichen."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro