Kapitel 28
Louis schluckte. „Wie, ähm, wie meinst du?"
Harry nahm unter dem Tisch Louis' Hand und drückte sie sanft.
Mark nahm einen Schluck Kaffee. „Dein fester Freund?"
Harry drückte wieder Louis' Hand und Louis wagte sich, es als Bestätigung aufzufassen. Also holte er ein letztes Mal tief Luft und nickte dann. „Ja. Mein fester."
Mark nickte und trank noch einen Schluck Kaffee. „Dann brauche ich dir ja nichts über Schwangerschaftsverhütung zu erzählen."
Louis grinste dankbar und blickte dann stur auf seinen Teller, schaute niemanden an.
Als Harry ihm am Abend schrieb, lag er in seinem Bett, mit Kopfschmerzen.
Harry: hey <3
Louis: Hey, wie geht's dir? <3
Harry: gut und dir? wie haben sie reagiert?
Louis: Die mädchen haben nichts gesagt, aber sie gucken
Harry: das tut mir leid
Louis: Ist schon gut, sie brauchen sicher nur etwas zeit
Harry: wahrscheinlich...
Harry: was ist mit deiner mum?
Louis: Sie wusste es ja schon so ein bisschen
Louis: Sie hat gesagt dass wir trotzdem kondome benutzen müssen und so das ganze gespräch...
Harry: oh shit
Harry: tut mir leid
Harry: ich will nicht unsensibel sein aber sehen wir uns morgen?
Louis: Klar
Louis: hast du morgen auch eine freistunde in der 7.?
Harry: ja, die toiletten im 3. stock?
Louis: Alles klar, ich freu mich <3
Harry: ich mich auch <3 schlaf gut, lou
Louis: du auch <3
Dann machte Louis sein Handy aus und legte es beiseite. Er fühlte sich irgendwie leer. Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Aber nicht das. Nicht diese Blicke.
Er drehte sich auf die Seite und starrte eine Weile aus dem Fenster, sah zu wie die Sonne unterging, wie die Sterne begannen, immer heller wurden und die Nachts dunkler.
Er dachte nichts, nicht eine Sache. Bis seine Mutter hereinkam um ihm eine gute Nacht zu wünschen.
„Was ist los?", fragte sie sofort.
Louis seufzte. „Nichts, mir geht's gut."
„Das sieht aber nicht so aus."
„Ich hab Kopfschmerzen", redete Louis sich raus.
Sie nickte. „Ich wollte eh nur gute Nacht sagen."
Louis stand auf, um sie zu umarmen, ließ sie seine Stirn küssen. „Gute Nacht, schlaf gut."
„Du auch, mein Schatz."
Danach lag Louis trotzdem noch mindestens zwei Stunden wach.
Entsprechend unmotiviert stand er am nächsten Morgen in der Freistunde bei den Toiletten im dritten Stock und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Wo blieb Harry?
Als er, zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn, endlich ankam, war Louis fertig mit den Nerven.
„Wo bist du geblieben?", fuhr er Harry statt einer Begrüßung an.
Harry, der seinen Freund hatte umarmen wollen, zuckte zurück. „Was ist dir denn passiert?"
„Du bist zu spät, das ist passiert!"
Harry hob beschwichtigend die Hände. „Hey, ganz ruhig."
„Nein, ich bleibe nicht-"
„Lou", unterbrach Harry ihn, fasste ihn sanft am Oberarm. „Was ist denn los?"
Louis seufzte und ließ sich in Harrys Arme gleiten. „Scheiße, tut mir leid. Ich hab nen miesen Tag."
„Willst du drüber reden?"
Louis schüttelte den Kopf.
„Ich hab eine Idee", murmelte Harry dann in sein Ohr und zog ihn mit sich durch die leeren Flure.
„Ich will echt niemanden sehen und nichts machen, Haz", murrte Louis leise und kläglich.
„Dann sind wir dort, wo ich hinwill, genau richtig", lächelte Harry und küsste sanft Louis' Wange.
Louis zuckte sofort weg. „Wir sind mitten auf dem Flur."
Harry lachte leise. „Hier ist doch keiner", sagte er und küsste Louis kurz.
Der schien trotzdem nicht überzeugt, ließ jedoch zu, dass Harry den ganzen Weg über seine Hand hielt.
„Wohin willst du? Das ist der Weg zur Bibliothek, Harry." Louis runzelte die Stirn.
„Ja, ich weiß."
Harry war wahrscheinlich einfach durch im Kopf. Was sollten sie denn bitte in der Bibliothek?
Vor der Tür blieb Harry stehen und ließ Louis' Hand los. „Vertrau mir, das wird schön. Lauf mir einfach hinterher."
Louis nickte widerwillig und folgte Harry durch die große Eingangstür in die große Schulbibliothek. Vereinzelt saßen ein paar Schüler herum und lasen oder machten Hausaufgaben. Harry grüßte den jungen Bibliothekar freundlich an, welcher zurück lächelte und Louis ebenfalls zunickte.
Harry führte Louis in einen Gang ganz hinten in dem Bücher über Griechenland standen, uralte Wälzer, die wahrscheinlich seit siebzehn Jahren keiner mehr herausgeholt hatte.
„Wir sind da", flüsterte Harry.
Louis seufzte. „Was machen wir hier, Harry?", murmelte er zurück.
Harry setzte sich auf den Boden, lehnte sich gegen das Regal und klopfte auf den Boden, zwischen seine Beine. „Na komm. Bitte."
Louis krabbelte also seufzend zwischen Harrys Beine, lehnte seinen Rücken an seinen Freund und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab, während Harry seine Arme sofort um Louis' Körper schlang und einen sanften Kuss auf seinen Hals setzte.
Eine ganze Weile saßen sie schweigend da und genossen den Moment, bis Louis plötzlich doch leise zu reden begann. „Ich habe nicht wirklich viel geschlafen", gestand er. „Ich habe nicht nachgedacht oder so, ich war einfach leer und... gedankenlos. Ich weiß nicht. Ich glaube wegen meiner Familie. Ich dachte sie reagieren anders. Besser. Keine Ahnung, das ist dumm. Ich habe nur schon oft gelesen, dass Familien unfassbar cool auf Outings reagiert haben. Ich schätze ich bin einfach ein wenig enttäuscht, dass alles was ich bekomme schräge Blicke sind, jedes Mal wenn ich vorbeikomme."
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