ꕥ 𝓒𝓱𝓪𝓹𝓽𝓮𝓻 𝓯𝓸𝓾𝓻𝓽𝔂-𝓽𝔀𝓸
Am nächsten Morgen stand ich bereits früh auf der Matte des Cafés, in welchem ich ab heute offiziell arbeitete.
Es freute mich wirklich.
Tatsächlich schaffte ich es sogar nett zu den Kunden zu sein, ohne darüber nachzudenken.
Oft aber dachte ich daran, wie es überhaupt dazu gekommen war.
Jeon Jeongguk.
Er war der Auslöser für alles - für die vielen Veränderungen in vergangenen Monaten.
Es war wirklich viel passiert, an alles konnte ich mich aber auch nicht erinnern, nur an die Kernauslöser.
Wie zum Beispiel sein Selbstmordversuch, bei dem ich endlich verstanden hatte, wer sich da eigentlich in mein Leben geschlichen hatte und mich zu einem besseren Menschen gemacht hatte.
Alles war sein Verdienst.
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen bediente ich die Leute, welche herkamen und hier ihre Pause verbrachten oder sich mit Freunden trafen.
Ich wollte auch irgendwann mit Jeongguk einen Kaffee trinken oder er einen Kakao.
Ganz einfach, nichts besonderes.
Die Zeit verstrich wirklich schnell und bevor ich mich versah, hatte ich bereits Feierabend.
Im Büro des Besitzers meldete ich mich ab, ließ mich von ihm loben und eilte die Straßen wenige Sekunden später hinunter.
Ich freute mich meinen Freund wiederzusehen.
Summend schloss ich die Eingangstür auf und stellte mich in den Fahrstuhl.
Bereits vor längerem hatte man mir einen Schlüssel anvertraut, damit ich, wenn es ein Problem gab, schnell rein kam.
Es war kein Notfall, aber es war auch egal.
Darauf warten bis mir jemand die Tür öffnete - darauf hatte ich keinen Bock.
Ich schloss kurz darauf auch die Wohnungstür auf und trat in den dunklen Flur.
"Hallo?"
Niemand gab mir eine Antwort.
Ich schaltete das Licht ein und stockte.
Der Flur war leer.
Die Kommode war weg, sowie der Ständer für Schuhe.
An der Stelle, wo Hacken für Jacken in der Wand gesteckt hatten, war ein Loch.
Schnell lief ich in die Küche, welche leer stand, ebenso das Wohnzimmer und Jeongguks Zimmer.
Nur eine Sache hier war anders.
Auf dem Boden, in der Mitte des Raumes, lag ein roter Briefumschlag.
Mit tränenden Augen kniete ich mich hinunter und riss ihn auf.
Ich wollte wissen, was verdammt noch mal hier los war.
"Warte", stand auf diesem.
Es war unverkennbar seine Handschrift, aber mir sagte dieses einzelne Wort überhaupt nichts.
Es sagte mir nicht was passiert war.
Es sagte mir nicht wo er hin war.
Es sagte mir nicht warum ich alleine in der Wohnung war.
Es sagte mir nicht weshalb er es mir nicht erzählt hatte.
Langsam rollte mir eine Träne über die Wange und ein tiefes Schluchzen kam über meine Lippen.
Ich verstand das alles nicht.
"Wieso...?"
ꕥ
"Wissen Sie, wo die Familie Jeon ist?"
"Nein, tut mir leid"
Die alte Frau schloss ihre Tür vor meiner Nase.
Völlig verzweifelt sank ich an der Gegenüberliegenden Wand hinab und vergrub das Gesicht in den Händen.
Erneut hatte ich eine wichtige Person in meinem Leben verloren und das einzige, was er mir hinterlassen hatte, war ein Wort.
Warte - auf was?
Auf dich?
Ich zuckte zusammen, als sich die Tür der Frau von eben noch einmal öffnete.
"Wer sind Sie denn, wenn ich fragen darf?"
Langsam stand ich auf.
"Der Freund von Jeongguk"
Sie nickte und bat mich mit einer Handbewegung zu sich.
"Komm doch rein, Kleiner. Ich mache dir eine schöne heiße Tasse Tee. Jemand so hübsches darf doch nicht weinen"
Schwach lächelte ich.
Sie entpuppte sich als eine alte Freundin von Jeongguks verstorbener Mutter.
In den letzten Jahren hatte sie sich immer um die kaputte Familie gekümmert und ihnen geholfen, all das Leid zu durchstehen.
"Und wenn meine Augen noch funktionstüchtig sind, dann habe ich gestern Abend, ganz spät, einen Umzugswagen gesehen.
Ich kann mich aber auch täuschen...
Ach, Kind, es tut mir so leid"
Ich senkte den Blick.
"Sie können nichts dafür, schon in Ordnung... Ich weiß nur nicht, wo ich jetzt hin soll"
Der Brünette war mein rinzoges zu Hause gewesen.
Niemanden sonst könnte ich so lieben, wie ich ihn liebte und in mein Herz geschlossen hatte.
Mein kleines Häschen.
Unweigerlich begann ich wieder zu weinen.
Warum, Jeongguk? Warum tust du mir das an?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro