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➺ 20.✍︎


𝓑𝙾̈𝚂𝙴𝚂 𝓑𝙻𝚄𝚃
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🄼ein Kopf pochte. Wieviel Uhr war es?
Wie ein nasser Sack voll Elend wälzte ich mich auf die andere Seite, um auf den alten Wecker schauen zu können und fiel dabei fast vom Bett. Dreizehn Uhr. Gott, so spät schon? Das Frühstück musste längst um sein. Sicher fragte man sich, wo ich abblieb. Es wunderte mich, dass Evelle nicht längst gegen meine Tür geklopft und mich heiter wach gemacht hatte.

Schwerfällig rieb ich mir die Augen und setzte mich auf, verdrängte mit verzogenem Gesicht meinen ausgedörrten Mund, der so trocken war wie nach Tagen ausgesetzt in der Wüste. Ich hatte gestern eindeutig zu viel Wein getrunken. Ich erinnerte mich noch gut, wie ich mit Caspian auf dem Balkon Kuchen gegessen und er die erste Flasche aufgemacht hatte. Es war ein süßlicher, roter Wein gewesen, der eine merkwürdig köstliche Erdbeernote besessen hatte. Ich schmeckte ihn noch auf der Zunge, fein und verführerisch. Danach verschwamm der Abend in amüsierte Neckereien, Gelächter und Hitze. Als das Gefühl von weichen Lippen mit einem Hauch von Schokolade zurückkehrte, brach die Rückblende in einer Welle von Kater-Kopfschmerz ab. Vermutlich besser so.

Mich aus dem Bett gehievt zwang ich mich zum Zähneputzen und einer Dusche, obwohl mir übel war und ich lieber liegen geblieben wäre. Ich zog mir etwas Lockeres an, schlüpfte in dicke Socken und schloss leise meine Zimmertür auf.

Auf dem Flur war es leer. Nichts außer der lange Teppich, die antiken Wandlampen und die etlichen Gemälde. Dankbar für die Ruhe schlurfte ich in Richtung Wohnbereich und wollte gerade durch die Tür biegen, da erstarrte ich zu Stein und presste mich hastig zurück auf den Gang. Die Augen erschrocken aufgerissen lehnte ich gegen die Wand und verarbeitete den Anblick der schlanken Schönheit, die dort drinnen elegant auf der Couch saß. Warum zur Hölle war die noch hier?!

Nach der unschönen Szene am gestrigen Abend hatte ich angenommen, dass Akacia McKeen zusammen mit dem Orden nach Silvius' Befragung verschwinden würde. Doch zu meinem Unbehagen saß das Biest seelenruhig da und las vor einer Tasse Kaffee Zeitung. Ich spinkste vorsichtig in den Raum, überlegte hin und her und kam zu dem Schluss, dass ich keine Wahl hatte, als an ihr vorbeizugehen, wenn ich in der Küche an eine Aspirin und ein Katerfrühstück kommen wollte.

Genervt sah ich an mir herunter. Über die dicken Socken und die Leinenhose meiner Mutter bis hin zu dem übergroßen Wollpullover, den ich im Schrank gefunden hatte. Zudem erinnerte ich mich gut an das fahle, von langer Nacht und zu viel Alkohol gezeichnete Spiegelbild, das mir eben noch im Bad entgegengestarrt hatte. Unnötig zu erwähnen, dass sie mich mal wieder in einem unvorteilhaften Moment konfrontierte. Doch ich schluckte meinen Stolz hinunter, zog aus den Schatten meines früheren Lebens die Gleichgültigkeit, die ich damals anstelle meines Energieschildes verwendet hatte, und stopfte ihn unsacht hinein. Dann trat ich in den Wohnbereich und beschritt meinen Weg zur Küche.

Das Kinn leicht in die Höhe gestreckt haftete mein Blick stur gerade aus und tat, als würde er von Akacia keine Notiz nehmen. Und beinahe hatte ich geglaubt, sie täte es mir gleich, aber kurz vor meinem Ziel erhob sie hinter mir die Stimme.
„Guten Morgen", grüßte sie mich in gestelztem Tonfall, kaum bemüht, die spöttische Note zu verbergen. „Ausgeschlafen?"

„Geht dich 'nen Scheiß an", murrte ich, ohne stehenzubleiben und rettete mich erleichtert in den Schutz des Esszimmers. Neben angenehmer Stille erwartete mich dort die unscheinbare Präsenz von Maze, dem Bewohner, der meinen verschobenen Schlafrhythmus teilte. Ruhig saß er an der Seite des Tisches und löffelte irgendeine Suppe, zu seinen Beinen zusammengerollt Katze Shiva.

Schlechter Laune stapfte ich an ihm vorbei und löste mir in der Küche eine Tablette Aspirin auf, ehe ich zurückkam und mich mit dem sprudelnden Glas in meiner Hand zu ihm setzte. Von dort konnte ich geradewegs durch den offenen Türrahmen auf Akacia schauen. Unbekümmert saß sie da, blätterte im Fictionist und weckte in mir das Kotzen.

Mein Blick glitt an ihrem schwarzen Strickkleid hinab und fiel auf ihre hohen, schwarzen Lederstiefel. Ob mir die stehen würden? Vermutlich nicht. Im Vergleich zu der hochgewachsenen Walküre, der sie gehörten, war meine Körpergröße Durchschnitt und meiner Ausstrahlung fehlte ihr feuriger Sexappeal. Meine letzte Beziehung mit dem tindernden Idioten war vor Caspian — nicht, dass das mit ihm irgendetwas mit einer richtigen Beziehung zu tun hätte — auch meine Einzige gewesen. Akacia wirkte um einiges erfahrener. Sie war älter, selbstbewusster und weiblicher. Sie wusste ihre Reize einzusetzen, während ich neben ihr daran zweifelte, ob ich überhaupt welche besaß. Sie war eine Granate. Und ich so eine kleine Knallerbse, die kleine Kinder an Silvester warfen.

Die Tür zum Nebentrakt, auf dem Silvius' Zimmer und Büro lagen, schwang auf.
Gerade in diesem Moment sah ich die McKeen wieder lüstern mit ihren Lippen spielen, während sie Atticus beäugte, der unheilvoll an ihr vorbeiglitt. Dass er ihr Begehren nicht erwiderte, kümmerte sie nicht.

Was war bitte los mit mir? Warum dachte ich überhaupt darüber nach? Das war kein Wettbewerb, zumal ich fest entschlossen war, Atticus für seinen verletzenden Ausbruch büßen zu lassen. Trotzdem führte sie mir irgendwie vor Augen, wie gewöhnlich und ungenügend ich war und das störte mich.

Primitiv und tölpelhaft, erinnerte ich mich an die Bezeichnung, die Atticus an einem meiner ersten Tage hier für mich gewählt hatte und da ich nun wusste, an welches Level Frau er gewöhnt war, wunderte es mich kaum noch. Ob er das immer noch dachte? Seinem Auftritt gestern Abend zufolge wahrscheinlich schon.

Mist, es störte mich. Ich gab mein Bestes, mir Atticus aus der Sache rauszureden.
Caspian. Ich mochte Caspian. Der behandelte mich wie seine Königin. Naja, und ertränkte seine eigenen Untertanen für mich...

Ich schüttelte den Kopf bei diesem schauderhaften Gedanken. Das Wunderland war eine andere Welt als die Realität. Wenn ich anfing, unsere Werte zu vergleichen, würde ich den rothaarigen König nie wieder besuchen. Dabei hatte ich das fest vor. Nunmehr denn je. Wir würden uns amüsieren, er würde mir etwas über mein Familienerbe lehren und ich wäre weit weg von diesem teuflischen Orden. Vielleicht würde ich mir für den nächsten Wunderland-Besuch auch solche Lederstiefel anziehen. Ob er darauf stand?

„Wie tief sollen die Löcher noch werden, die du in die Luft starrst?", nuschelte Maze plötzlich neben mir hinter einem Löffel Suppe hervor. „Ich glaube, ich kann schon den Wald hinter dem Gebäude sehen."

Ich blinzelte perplex und riss mich aus meiner Trance. Ich sah auf den Nachwuchs-Bibliothekaren, der halb hinter seiner Schüssel versteckt zu mir herüberlugte. Ruhig, unschuldig, als könnte ihn kein Wässerchen trüben.
„Alles in Ordnung?"

„Nur Kopfschmerzen", log ich und nahm einen demonstrativen Schluck meines Aspirin-Cocktails. „Migräne. Oder was eingefangen."

„Hm. Evelle dachte, du würdest die Jägerin meiden."
Ich brauchte einen Moment, bis ich verstand, dass er Akacia meinte und verschluckte mich fast dabei.
„Wieso das?!", grantelte ich abwehrend, obwohl ich hätte erleichtert sein sollen, dass durch diese Vermutung keine unangenehmen Fragen aufgekommen waren. Jede plausible Ausrede hätte mir willkommen sein sollen, doch die Anspielung gefiel mir nicht.
Maze zuckte nur mit den Schultern und schlürfte Suppe. Es schien ihn aufrichtig nicht zu kümmern.

Genau da hörte ich Schritte und wenig später erschien Atticus' hochgewachsene Statur im Türrahmen. Der blinde Seitenblick verriet mir, dass er mich für wenige Sekunden genauso anstarrte, wie ich ihn. Dann war der kurze, schwer in der Luft hängende Moment auch schon wieder vorbei. In der Küche klirrte eine Tasse, nachdem der Hüter darin verschwunden war und ich kaute abgewandt auf meiner Unterlippe.

Ich bemerkte Akacias lechzenden Blick, wie er nach dem aschblonden Teufel geierte.
„Ich meine, ich bin nicht gerade erpicht auf die blöde Kuh...", murmelte ich zu Maze. „Warum ist die überhaupt noch hier?"
„Silvius soll dem Orden einen schriftlichen Bericht über den Fremdkörper-Vorfall zusammenfassen. Sie hat angeboten, darauf zu warten und ihn mitzunehmen."
„Schwacher Vorwand", grunzte ich und blies zischend Luft aus meiner Nase.
Maze hingegen zuckte wieder mit den Schultern und löffelte Suppe.

Ich sah zu dem Jungen hinüber. Die silbergrauen Gravuren, die unter seinem lockeren Shirt hervorkrochen und seinen Hals bis zur Schläfe hinaufkletterten, schimmerten im Licht. Seine Augen waren sanft auf seine Suppe gesenkt, völlig ruhig und losgelöst, als schwebten seine Gedanken außerhalb seines Körpers. Ich beneidete ihn um die Zwanglosigkeit. Gleichzeitig weckte seine dissoziierte Verlorenheit Sorge.

Auf einmal begann es unter seinem Shirt zu leuchten. Auf Höhe seines Herzens, mittig unter dem Ausschnitt. Verdutzt blinzelte ich, dann dämmerte mir, was sich da bemerkbar machte. Es war sein Relikt. Das Amulett, das er stets an einer Kette um seinen Hals trug. Das er sich selbst hergestellt und an die verschobenen Energiebedürfnisse seiner wappenlosen Verbindung angepasst hatte.

Seine Hand wanderte an den Anhänger, holte ihn hervor und umschloss ihn in seiner Faust.
„Siegelalarm...", bestätigte der Junge meine Vermutung und mein Blick wanderte nervös zu der Jägerin, die sich inzwischen wieder ihrer Zeitung widmete.

„Versteck es!", zischte ich leise. „Sie darf nicht wissen, dass ich hier als Hüterin arbeite..!"
„W-Wieso?", stammelte Maze überrumpelt und mir wurde gewahr, dass man ihn bisher noch nicht über meine Herkunft eingeweiht hatte. Für ihn war ich lediglich ein spät entdecktes Talent, eine einfache Erweiterung dieser Detektei, die an Atticus Seite das Team verstärkte.

Von hinten griff eine Hand um seinen Arm und zog ihn vom Stuhl. Der hochgewachsene Hüter, den ich meinen Partner schimpfen musste, hatte seinen Tee links liegen gelassen und beförderte Maze unsanft, doch unbemerkt aus dem Sichtfeld der McKeen.

„Haltet euch bedeckt. Ich werfe sie raus", knurrte er und rauschte aus dem Esszimmer. Unbehaglich klammerte ich mich an meinen Pullover, zupfte unruhig an den Maschen der Wolle. Der junge Bibliothekar, den Atticus in der Ecke abgestellt hatte, schaute mit großen, verwirrten Augen umher.

„Aber ich muss zur Bibliothek...", flüsterte er perplex und ich dämpfte ihn gereizt: „Gleich, gleich..!"

Draußen polterte die Tür zu Silvius' Büro, kurz darauf war lautes Rascheln von Papier zu hören. Atticus knallte der McKeen ungalant den Bericht vor die Brust, nahm ihr gleichzeitig den Fictionist ab und legte ihr nahe, zu gehen. Ich beobachtete, wie die langbeinige Jägerin genervt aufstand. Als sie ein letztes Mal im Vorbeigehen mein Blickfeld kreuzte, meinte ich, einen Schwall unterdrückte Traurigkeit wie tiefe, blaue Wogen wahrzunehmen, dann schwappten sie mit ihr hinfort.

„Wieso darf die Jägerin nichts von dir wissen? ...Wieso hattest du keinen Porticus?", knüpfte Maze seine Bedenken zu einem roten Faden und beäugte mich misstrauisch. Es musste ihm gleich komisch vorgekommen sein, dass eine Wappenträgerin keinen Portkey besaß. Die Situation mit Akacia erhärteten seine Zweifel.

Ich konnte den Jungen nur anstarren, wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Ich...ich wusste bis vor kurzem nichts von alledem. Von Hütern und... Buchwelten... Ich bin außerhalb aufgewachsen", bekam ich irgendwann heraus und erhielt von Maze dasselbe kleine, bohrende Wort: „Wieso?"

„Der Orden hat meine Familie gejagt."
Ich schluckte hölzern. Obwohl ich bisher nichts mit dem Schicksal meiner Familie zu tun gehabt hatte, wog es doch schwer, und immer schwerer, je mehr ich darüber erfuhr.
Ich wusste, was von Maze kommen würde, und behielt Recht.

„Wieso?"

Ein langer Moment verging. Ich vergewisserte mich, dass Akacia wirklich verschwunden war, dann entgegnete ich: „Ich bin eine Hazy."

Nun war Maze es, der mich anstarrte. Ich erwartete bereits, mich einer ähnlichen, ungläubigen Musterung unterziehen zu müssen, wie einst bei Atticus, doch die tiefbraunen Augen des jungen Bibliothekars verweilten in den Meinen.
„Du trägst den dunklen Drachen?"

„Naja...ich arbeite daran...", erwiderte ich zögerlich, fast etwas verlegen und zog meinen Ärmel herunter, um ihm meine gezeichnete Schulter zu zeigen.

„Legenden sagen, das dyadische Hütergespann hätte eine besonders starke Verbindung zur Energie... Einzigartig und...mächtig...", raunte Maze, gefangen im Bann meines Wappens. „Man sagt, Energie durchströmt euch... anders. Maskierbar für die Außenwelt, doch unverkennbar für euresgleichen..."
Der Junge riss sich zurück in die Realität und eiferte mit noch nie dagewesener Wachheit in seinen sonst so verträumten Augen: „Du musst mich deine Spur, deine Verbindung und dein Wappen untersuchen lassen!"

Genau in dem Moment schneite Atticus herein. Die McKeen schien er erfolgreich losgeworden zu sein, denn er orderte: „Das kann warten. Wir haben medialen Alarm."
Ich spürte, wie sich seine Hand um meinen Arm schloss, um mich Richtung Tür zu lotsen. Erinnerungen an letzte Nacht fluteten meinen Kopf und ich sperrte mich gegen seine Berührung. Unsanft riss ich mich los, warf ihm einen senkenden Blick zu und bestand härter denn je darauf, mich aus eigener Kraft in die Bibliothek zu bewegen. Er sollte fernbleiben. Und ich spürte am elektrisierten Prickeln in der Luft, dass die Botschaft angekommen war.

„Später, Maze", tröstete ich den Bibliothekaren und machte mich auf zum Flur. Stocksteif stapfte ich vor Atticus her, ließ mich, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, von Evelle ins Atelier ziehen und schweigsam wie ein Püppchen ankleiden. Das Haar wurde mir geflochten, über eine weiße, bauschige Bluse kam ein vor der Brust geschnürtes, schmiegsames Mieder und ausnahmsweise gestattete man mir eine Hose, die in dunklen Stiefeln versank. Ich sollte mich gut bewegen können. Laut Ozias wurde neben dem Alarm eine Bitte um Vorsicht versandt. Und obwohl mir das Angst machen sollte, nahm der Streit mit Atticus, solange ich in seiner Nähe war, all meine emotionale Energie ein.

Ich spürte es prickeln. Ich spürte es knistern. Und ich spürte eine kleine, trotzige Wut in meinem Magen grummeln, als ich neben meinem Partner am Portal stand. Auch ihn hatte man in ein altmodisches, weißes Hemd gesteckt, dazu eine lederverstärkte Hose. Die sanften Locken umrahmten sein Gesicht, von dem ich mich demonstrativ abgewandt hatte. In bitterem Schweigen hielt ich neben ihm meinen Posten, nicht bereit, mich versöhnlich zu zeigen.

„Also, seid vorsichtig. Dieser Alarm kam mit Warnung", bekam ich den letzten Teil von Ozias' Predigt mit und blinzelte, um mich zu besinnen. „Tut eure Pflicht, aber nicht um jeden Preis. Sollte es brenzlig werden, kommt zurück und wir organisieren uns neu."

Ich konnte nicht anders, als einen bissigen Kommentar herauszupressen: „Ja, tun wir unsere Pflicht. Unsere reine Pflicht."

Ich hörte Atticus neben mir scharf die Luft einsaugen. Und trotz meines sturen Blickes geradeaus, war es, als könnte ich seinen Kiefer ungeduldig mahlen sehen.
„Der Tag gestern war anstrengend und ich habe mich dafür entschuldigt. Kaum einer bekommt das zu hören, also was willst du noch?!", zischte er angespannt und ich konnte nicht glauben, mit welcher Dreistigkeit er das behauptete.

„Entschuldigt?! Telepathisch oder wie funktioniert das bei gefühlskalten Arschlöchern wie dir?!", pfiff ich zurück und erntete aufrichtige Verwirrung.
„Was...?"
„Scheiß drauf, okay! Wir brauchen darüber nicht mehr zu reden", ignorierte ich seine Gegenwehr entschieden und beschloss, diesen losgetretenen Streit kalt abzuhaken. „Du hast klar gemacht, wie das in Zukunft läuft. Also lass uns einfach professionell bleiben, Partner."

Tch."
Atticus' Kehle entfloh ein gereizter Laut.
Ozias, der uns das Portal aktivierte, warf uns einen unsicheren Blick zu, wohl wissend, dass er uns in diesem Zustand auf einen warnbehafteten Alarm losließ. Alles andere als begeistert bat er uns, uns zusammenzureißen.
Für mich war das Thema abgehakt. Ich würde mit ihm zugunsten meiner Ausbildung zusammenarbeiten, ansonsten konnte er mir gestohlen bleiben.

Pah, entschuldigt. Ja klar. Was auch immer mir seine verzerrte Wahrnehmung als Entschuldigung verkaufen wollte, sie war nicht angekommen.

Tatsächlich nicht angekommen. Ich wusste nicht, dass er gestern Abend vor meiner Tür gestanden hatte. Ich war im Wunderland gewesen.

Das Räderwerk des Portals begann geschäftig zu rattern, als sich der künstlich kontrollierte Weltensturm in seinen milchig bunten Farben vor uns auftat. Endlich kehrte meine Konzentration zurück. Mir stand ein Einsatz bevor und ich hatte kaum etwas vom Briefing mitbekommen, außer dem Ziel. So oder so, im Großen und Ganzen hieß ein medialer Alarm, dass uns alles erwarten konnte. Doch in meinem Magen braute sich ein mulmiges Gefühl zusammen. Fremdkörper, Geräte, die in Spuren eingriffen, Vergängnis...

Was auch immer es war, das in den Schatten der Fiktion lauerte, mein Gefühl meinte, es würde auch diesmal auf uns warten. Laut Silvius hatte es hier vor meiner Ankunft höchstens alle paar Monate ein, zwei Einsätze gegeben. Auf einmal häuften sie sich, kamen Schlag auf Schlag. Irgendetwas stimmte da nicht und wir waren auf dem Weg, herauszufinden, was.

Das Portal war bereit. Wir waren bereit, wenn auch auf Ach und Krach. Das kochende, böse Blut zwischen uns war abgekühlt und für später eingefroren worden. Nun hieß es, sich besinnen und funktionieren.

Entschlossen trat ich neben Atticus in den Wirbel. Wenn ich mich recht entsinnte, ging es nach dem zweiten Stern rechts immer geradeaus bis zum Morgen. Aber ich hatte auch geglaubt, die Grinsekatze sei ein lustiger, flauschiger Kumpane. Ich würde mich überraschen lassen müssen. Was konnte schon schief gehen bei Piraten, Feen, Indianern und Meerjungfrauen?

Nun denn: Auf nach Nimmerland.

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