
-𝟒- 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑑𝑎𝑖𝑙𝑦 𝑙𝑖𝑒 -𝟒-
Your daily lie
Die Augen sind es, versuche ich mir klarzumachen. Es sind deine Augen, versuche ich es erneut. Doch die kurz aufflackernde Hoffnung wird durch eine düstere Täuschung ersetzt. Die Täuschung, die sich mittlerweile jedes Mal offenbart, wenn ich mein verzerrtes Abbild im Spiegel wiedererkenne. Die Täuschung der Realität. Die Täuschung meiner selbst.
Ich werfe einen weiteren hilflosen Blick in das Glas. Meine eigene hässliche Fratze blickt mir hämisch lächelnd entgegen. Alles an mir verkörpert das Sinnbild des Bösen. Das verzerrte Grinsen, die bösen Lachfalten, die pechschwarzen Augen. Das Antlitz eines Teufels.
Ich erlaube mir nicht hinter meine eigene Fassade zu blicken, da ich weiss was mich dort erwarten würde. Die Wahrheit. Die Realität, die ich nicht sein darf und zu kaschieren versuche. Tag für Tag.
Für die Menschen um mich herum, die diesen Teufel sehen wollen, die meine wahre Gestalt nicht anerkennen und mein eigentliches Gesicht nicht akzeptieren. Weil ich es ihnen recht machen will. Jedem ausser mir selbst. Denn ich will sie nicht verletzen, ich will für sie das sein was sie wollen. Nämlich den Teufel in Person. Und dies selbst wenn das bedeutet, dass ich mich weiter selbst belügen muss.
Doch ich muss zugeben, dass mich diese Lügen, die sich in meinen Alltag einreihen und sich in die Gewänder der Tatsachen schmiegen, mit dem Hintergedanken, dass sie vielleicht nicht entlarvt werden könnten. Aber ich kann nicht darüber hinwegsehen und dafür hasse ich mich selbst. Für den Fakt, dass ich zu schwach bin, um die Figur einer geliebten Lüge anzunehmen. Dass ich nicht dazu fähig bin, mir selbst Anerkennen zu erschaffen.
Frustriert stütze ich meine faltigen Hände in meine unreine Haut und schliesse meine verräterischen Augen. Ich vernehme wie sich eine kleine Träne ihren Weg aus meinem Seelenspiegel bahnt. Bald schon bekommt sie Zuwachs von ihren Artgenossen und aus ihnen wächst ein gigantischer Strom. Ein reissender Fluss aus den toten Wünschen, aus den verzweifelten Abbilden meines schreienden Inneren, dass sich endlich Gehör verschaffen will.
Da ich es Tag für Tag ignoriere. Es fühlt sich schrecklich an. Fast erscheint es mir, als wäre es das schlimmste Gefühl auf der ganzen Welt, dass die gemeine Eigenschaft hat, nie wirklich zu verschwinden und immer dazu sein.
Mein wahres Wesen, den reinen Engel, die eigentlich so positive Gestalt zu verwünschen und in ihr Gegenteil zu verwandeln ist beinahe unvergleichlich. Wie seelischer Selbstmord. Oder die Auslöschung der wahren Identität.
Aber ich habe keine Wahl, sage ich mir immer wieder. Schliesslich will ich doch gar nicht, dass mein Inneres zum Vorschein kommt, versuche ich mir erneut weiszumachen. Doch es funktioniert nicht. Auch nicht als ich mir wieder diese bestimmte Frage in den Kopf rufe, die ich mir selbst schon zig mal gestellt habe.
Wer bin ich schliesslich, wenn ich bin wer ich bin?
Ich reisse mich aus meinen verworrenen Gedanken und wische die schwarzen Tränen von meinen geröteten Wangen. Ich blicke auf meine Hände. Nur um kurz festzustellen, dass ich immer noch die mit Krallen besetzten Pranken zur Verfügung habe. Und dann tue ich den Fehler und hebe meinen falschen Kopf um in meine wahren Seelenspiegel zu blicken. Als hätte man mich geschlagen, schreie ich auf. Nur um dann wieder erneut in das Glas zu sehen. Ich balle meine Faust und lasse sie auf das Glas zurasen. Einmal, zweimal.
Und durch den zersplitterten Spiegel fange ich meinen eigenen Blick auf. Und aus meinen Augen lese ich die Antwort, die Aufforderung, die mir so verdammt bekannt vorkommt. Zeige dich endlich.
Die Idee und Inspiration gilt allein Moony schaut da auch gerne mal vorbei:)
Danke dir, dass ich die Ehre hatte für dich zu schreiben, hat mir unfassbar viel Spass gemacht und es hat mich sehr gefreut, dass sich dann doch mal wer gemeldet hat. Hoffe ich hab dich nicht enttäuscht und dass ich deine Idee gerecht umgesetzt habe. Liebe!
-Saphira♥
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro