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Schockzustand

Als Ellory und ich am Tag darauf den Damensalon betreten, herrscht eine eigenartige Bedrücktheit.
Einige der Mädchen sitzen zusammengesunken und mit leeren Blicken auf einem der zahlreichen Sofas, eine Kandidatin namens Daisy stößt erstickte Schluchzer aus und klammert sich an ihre blasse Nachbarin. Ich entdecke Falleen, die mir den Rücken zugewandt hat und sich mit Emory unterhält. Neben ihnen steht eine aufgelöst wirkende Lenora hinter June. Ellory und ich tauschen einen verwirrten Blick und treten schließlich gänzlich in den Raum. Mir fällt auf, dass offenbar noch nicht alle Kandidatinnen eingetroffen sind.
Einige der Mädchen stehen an einen weiß-gestrichenen Tisch, gebeugt über etwas das ich nicht sehen kann. Dann höre ich wie Lenora ein Schluchzen ausstößt und mit hysterischer Stimme verkündet: "Ich muss zu meinen Eltern! Ich kann nicht...", ihre Stimme bricht als sie mit tränenden Augen den Kopf schüttelt.
"I-ich kann nicht hier bleiben!"

"Lenora, du solltest dich beruhigen", versucht Falleen den Rotschopf zu beschwichtigen. "Hier, setz dich. Ich werde nach einer Bediensteten suchen und sie um ein Glas Wasser bitten."

Falleen zieht die zitternde Kandidatin zu einem der Sofas und wartet bis sie es sich bequem gemacht hat, bevor sie sich umdreht und aus dem Zimmer rauscht.

"Was ist hier los?", frage ich June, sie hat die Arme um ihre Schultern geschlungen, sieht aber gefasster aus als viele der anderen.

Ihre Augen glänzen verdächtig, doch sie deutet mit einem Kopfnicken auf die auf dem Tisch ausgebreitete Tageszeitung. Als ich näher an den Tisch trete sehe ich die vertrauten großen schwarzen Buchstaben.
Die heutige Ausgabe des Wellbron.
Doch als meine Augen auf das Bild treffen, welches fast den ganzen oberen Teil der Titelseite bedeckt, erstarre ich.

Vollends zertrümmerte Häuserfassaden.
Überall liegen wallos verstreute Gegenstände. Ziegel und Kleidungsstücke, Möbel, Holzbalken und zerschlagene Fensterscheiben.
Wo man auch hinsieht Zerstörung und Verwüstung. Auf den Straßen rennen einige wenige Menschen umher, einen gehetzten Ausdruck in den Augen. In der Mitte des Bildes steht eine, in den von Trümmern überzogenen Boden gerammte Eisenstange. An ihr wurde eine Flagge befestigt. Unbeschädigt. Sie muss von einem der Attentäter angebracht worden sein. Der rote Stoff flattert im Wind, dennoch leuchtet das darauf abgebildete Symbol trügerisch hell vor der zerstörten Stadt.
Eine entzweigebrochene Krone die in Flammen steht. Ein Rabe der von einem der abgebrochenen Zacken aufgespießt wurde.
Das Zeichen der Rebellen.
Unter dem Bild steht in fetten Lettern:

REBELLENANGRIFF IN BOMSHARE FORDERT
10 TODESOPFER UND
DUTZENDE VERLETZTE

In dem Artikel darunter berichten Augenzeugen von einer Explosion in der Stadtmitte. Andere sprechen von einem lauten Knall und einer Druckwelle. Die daraufhin geschilderte panische Reaktion der einigen wenigen Augenzeugen gibt mir den Rest. Wir alle sind auf die Straßen gerannt. Überall lagen verletzte Männer und Frauen und Kinder.

Mein Atem beschleunigt sich, meine Lungen versuchen vergeblich mehr Sauerstoff aufzunehmen.
Bomshare.

Mein überfordertes Gehirn braucht einen Moment um alles vollständig zu erfassen. Es gab einen Anschlag. Menschen haben ihr Leben gelassen, wurden verletzt. Rebellen sind dafür verantwortlich. Ein offener Schachzug gegen die Krone.
In Bomshare.
Oh Gott.

Tante Linith und Josie!
Sie wohnen in Bomshare.
Krampfhaft versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Ich muss Ruhe bewahren.
Meine Hände zittern als ich sie zu Fäusten balle.
Wie konnten die Rebellen nur so etwas tun?

Mittlerweile sind auch alle noch fehlenden Kandidatinnen eingetroffen und starren nicht weit entfernt von mir auf den Zeitungsartikel. Ein Mädchen namens Vera dreht sich um und rennt aus dem Raum. Ihre indigoblauen Haare wehen hinter ihr her als sie die Tür zuschlägt. Ich bin zu beschäftigt mit meiner eigenen Sorge um Linith und Josie um auch nur zu erwägen ihr zu folgen, geschweige denn ihr Trost auszusprechen, sollte sie denn Angehörige in Bomshare haben.

Einen Moment später wird die Tür abermals geöffnet und ich denke schon das es Vera oder Falleen ist, doch an Stelle der beiden betritt Cordelia, gefasst wie eh und jäh den Raum. Ihr Blick erfasst kurz jede von uns während sie mit schnellen, zielstrebigen Schritten auf uns zukommt. Mir fällt auf das sie nie einfach nur irgendwo hingeht. Nein, es ist immer dieses weite, energische Ausholen. Vermutlich war sie ihn ihrem früheren Leben ein mal ein zackiger General oder so etwas.

Na toll. Sehr hilfreich.
In Stresssituationen neigt mein Hirn oft dazu allerlei Blödsinn zu produzieren.

Cordelia kommt vor uns zum Stehen und fragt natürlich nach Falleen und Vesta.
Ich konzentriere mich die eigenartige Ruhe, welche die rothaarige Frau- heute trägt sie wieder einen ihrer grässlichen Hüte- ausstrahlt.
Ich frage mich, ob sie mit diesem Auftreten geboren wurde, oder es sich im Laufe ihres Lebens angeeignet hat.

"Auf Grund dieses grausamen Akts der Rebellion, hat sich die Königsfamilie dazu bereiterklärt ihre Familien hier im Schloss zu empfangen. Damit sie alle eine Chance bekommen, sie wiederzusehen und sie sich davon überzeugen können, dass sie wohlauf und bester Laune sind." Cordelia behält ihr Lächeln tapfer bei und nickt knapp, als hätte sie uns soeben einen großen Dienst erwiesen.

Mir wird schlecht.
Tatsächlich kriecht Übelkeit meine Kehle herauf und ich beiße die Zähne so fest zusammen das mein Kiefer schmerzt und schlucke das saure Gefühl erfolgreich herunter.

Meine Eltern werden hier her kommen. In das Schloss, werden sich in meine erst kürzlich erworbene Vorstellung von Freiheit drängen, werden die Erinnerungen, welche ich während der Zeit hier gesammelt und gut in meinem Herzen verstaut habe zu Nichte machen, sie beschmutzen. Sich wie lästige Parasiten an all meiner Freude laben und sie dann mit sich nehmen.

"Avery?", es ist Falleens Stimme die plötzlich den Nebel meiner düsteren Gedanken durchbricht. Meine Augen gleiten zu der Kandidatin mit den schwarzen Haaren, sehen sie und dann auch wieder nicht. Sie muss wohl wiedergekommen sein. Von Vesta fehlt immer noch jede Spur.

Nachdem Cordelia gegangen ist lasse ich mich auf eines der Sofas fallen.
Schlagartig fühle ich mich einhundert Jahre älter als noch vor einer schlappen halben Stunde.

Wieso haben die Rebellen ausgerechnet Bomshare als Ziel ihres Attentats gewählt? Wieso nicht eine der noch größeren Städte? Wieso gerade jetzt?

Weshalb nicht schon früher? Eine Sache wird mir jetzt schlagartig klar. Das waren keine Amateure, dieser Anschlag muss von langer Hand geplant und akribisch umgesetzt worden sein. Dazu muss ich nicht erst die vier Sonderberichte lesen, über die gerade etwa die Hälfte der noch dazu fähigen Ladys brütet. Ich bin mir ziemlich sicher das mein Gesichtsausdruck gerade das Gegenteil von Damenhaft ist. Vermutlich legt sich gerade ein Schimmer von Mordlust auf mein Gesicht.

Diese Menschen sind nicht nur Feinde der Krone, nein, sie schrecken scheinbar ebenso nicht davor zurück, unschuldige Opfer in Kauf zu nehmen, um ihr Ziel zu erreichen.

Bis zu einem gewissen Grad habe ich ihre Motive nachvollziehen können.
Ich stimme ihnen zu, dass es dem ganzen Land an Gleichberechtigung fehlt- vor allem an Chancengleichheit, aber die Methoden der Rebellen verstehe ich auf Gedeih und Verderb nicht. Wieso Leben opfern, wenn man sich eigentlich für die Rechte des Volkes ausspricht? Wieso helfen sie ihnen nicht stattdessen.

Ich bin mir sicher das die Rebellen einige Ranghohe Mitglieder des Volkes aus ihrer Seite wissen. Anders kann ich mir ihr Vorgehen nicht erklären. Bisher war das Wort Rebellen lediglich mit einem Bild mit aufständischen Bauern und unzufriedenen Unterschichtlern gleichgesetzt worden.
Das hier war anders.

Eine halbe Stunde später tritt Cordelia abermals ein. Inzwischen sind ein paar Tränen im Raum getrocknet und wir haben uns wieder etwas gefangen. Daher findet Cordelia offenbar, dass es gerade ein guter Moment, für ein Gespräch mit dem Königspaar wäre . Doch sie meint das Ihre Majestäten erst in einer guten Stunde zur Verfügung gehen würden.

Eine weitere Stunde um hier verrückt zu werden.

Na klar. Als hätten die Oberhäupter unseres Landes in diesem Moment nicht andere Dinge zu erledigen, wie zum Beispiel den Erhalt eben dieses Landes zu sichern.
Sicherlich wollen sie es lediglich nicht verschieben.

Einige der Mädchen weinen wieder, manche schluchzen, manche jammern, manche kreischen entsetzt auf und blicken an sich herunter. "So kann mich niemand der königlichen Familie zu Gesicht bekommen!"

Ich sehe einfach dabei zu. Es ist als würde ich das ganze aus der Sicht einer unbeteiligten Person mitansehen. Als wäre ich nicht involviert..in die Trauer und die Fassungslosigkeit. Ich sehe zu Ellory sie wischt sich stetig neue Tränen aus den Augenwinkeln.
Falleen steht nur da und betrachtet wie ich die Leute im Raum. Ich kann ihren Blick nich deuten. Cordelia geht von einer Kandidatin zur nächsten und wechselt vereinzelt ein paar Worte. Bei einigen lässt sie sich sogar zu einem Schulterklopfen hinreißen.
Meistens jedoch umschließt ihre Hand eine Halskette, die um ihren Hals hängt.
Als ich es nicht mehr aushalte, entschuldige ich mich und trete auf den Flur.

Hiiii,
sorry aber äh ich
hatte zu viel Schule.

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