
𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟱𝟰 - 𝗩𝗘𝗥𝗦Ö𝗛𝗡𝗨𝗡𝗚
Nach zwei Tagen hielt ich es nicht mehr aus und ich musste mir eingestehen, dass Auden nichts Falsches gemacht hatte. Natürlich war es die einzig richtige Lösung, meinen Eltern von Xander zu erzählen. Das wusste ich und ehrlich gesagt, war ich auch nicht wütend auf ihn, sondern auf mich, weil ich mich schämte. Ich schämte mich dafür, dass Xander so ein Arschloch war und ich nichts gesagt hatte. Und dann wiederum wurde ich wütend, weil ich dann doch etwas sagte, er mich aber nicht ernst nahm. Ahh! Meine Gedanken drehten sich im Kreis, bis ich es irgendwann nicht mehr aushielt, Auden, der nur das Beste für mich wollte, unter meiner Wut leiden zu lassen.
Gerade wollte ich ihm eine Nachricht schreiben und um ein Treffen bitten, als es an der Tür klingelte. Da Mom und Dad wie immer noch arbeiten waren, entschied ich mich, selbst runterzugehen.
Und das war auch eine gute Entscheidung, denn vor mir stand Auden mit einer Donutbox in seinen Händen. „Hey", sagte er leise und lächelte mich vorsichtig an.
„Hey." Mein Freund trat nervös von einen Fuß auf den anderen.
„Sind die für mich?", fragte ich und deutete auf die Box.
„Äh... ja. Ich dachte, also du magst ja gerne Donuts, da dachte ich..."
Ich musste lächeln. Auden war süß, wenn er nervös war, auch wenn der Kontext gerade nicht gerade passend war für diesen Gedanken. „Komm rein."
Unsicher trat er hinein und blieb im Flur stehen, als wäre er noch nie bei mir Zuhause gewesen. Ich schloss die Haustür hinter ihm und führte ihn wortlos nach oben in mein Zimmer. Es war komisch, denn selbst, als ich ihn noch nicht mochte, hatte ich mich in seiner Gegenwart nicht so unbehaglich gefühlt wie gerade.
Auden stellte die Donutbox auf meinen Schreibtisch und kam auf mich zu. „Es tut mir leid, dass ich es Olivia erzählt habe, ohne, dass du es wusstest."
Ich sah ihm in die blauen Augen und verzog ihm sofort. Wie konnte ich auch nicht? „Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich so wütend auf dich war, aber..."
Ehe ich noch etwas sagen konnte, lag ich in Audens Armen. „Bitte lass uns nicht mehr streiten, Cass. Bitte lass uns nie wieder streiten."
Ich atmete seinen Duft ein und schloss meine Augen. „Er verdient eine Strafe."
„Ich weiß. Die wird er bekommen", murmelte ich an seine Brust. Auden entzog sich meinen Armen und blickte mich an. „Ihr habt ihn angezeigt?"
Ich nickte. „Wir waren noch am Abend zur Polizei gefahren, am Tag darauf hat mein Dad seinen entlassen."
Die Lippen meines Freundes verzogen sich zu einem vorsichtigen Lächeln. „Du verdienst besseren Umgang, liebste Cassie. Du verdienst alles Gute dieser Welt und noch viel mehr."
Mein Herz schlug bei diesen Worten schneller. Wieder betrachtete er mich, als wäre ich das Kostbarste, was es gab. „Und du, liebster Auden, verdienst all die Liebe, die ich und die ganze Welt dir geben können."
Im nächsten Moment lagen seine weichen Lippen auf meinen und die Donuts waren vergessen. Ebenso unser Streit. Alles, was zählte war, dass Auden bei mir war und es ihm anscheinend besser ging. Hoffte ich jedenfalls.
Ich löste mich wieder von ihm und sah ihm in die Augen. „Meine Eltern sind nicht da."
„Olivia?"
„Auch nicht."
Mein Freund nickte. Ich grinste und zog ihn zu mir.
„Verdammt, Cass. Du machst mich fertig", murmelte er gegen meine Lippen, als ich ihn wieder küsste. Ich lächelte in unseren Kuss hinein. „Ich weiß."
Mit wenigen Schritten drängte Auden mich auf mein Bett zu, bis ich schließlich rückwärts darauf fiel. Ohne weitere Umschweife zog ich mir mein Shirt über den Kopf und sah zu ihm auf. „Gefällt dir die Aussicht, Auden?", fragte ich und klimperte mit den Wimpern.
Ihm war anzusehen, wie sehr er sich zusammenreißen musste, damit er sich nicht sofort auf mich stürzte. Mit einem breiten Grinsen beugte er sich zu mir... und hob mein Shirt auf. „Ich will ja nicht, dass dir kalt wird, meine Liebe." Auden schmiss es mir auf die Beine.
Bevor ich meine Miene unter Kontrolle hatte, verzog ich sie und mein Freund lächelte mich triumphierend an. Na gut, das Spiel konnte ich auch spielen. „Du hast womöglich recht." Ich zog mich wieder an und stand auf.
Plötzlich stand Auden vor mir und sah mir in die Augen. Mit leiser und rauer Stimme sagte er: „Ich kann dich auch wärmen."
Und da prustete ich los. Er jedoch ließ sich nicht davon beirren, schlag seine Arme um mich und riss mich mit aufs Bett.
„Das mit der Romantik zwischen uns beiden wird wohl nichts mehr", sprach er in meinen Nacken.
Ich brauchte noch einen Moment, ehe ich mich wieder beruhigt hatte und antworten konnte. „Tja, so sind wir nun einmal." Damit drehte ich mich zu ihm, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. „Etwas anderes hätte ich mir auch nicht gewünscht."
„Ich mir auch nicht." Seine blauen Augen strahlten genau so wie der Rest seines Gesichts. Ich konnte nicht anders, als ihn anzuschauen. „Ich möchte doch eins von dir."
Das Lächeln schwand aus Audens Gesicht und Entsetzen war zu erkennen. „Äh... wovon genau redest du?"
„Von einem Bild von dir." Sein Gesichtsausdruck entspannte sich wieder. „Was hast du denn gedacht?" Augenblicklich stieg ihm Röte in die Wangen und ich begann zu verstehen. „AUDEN! Ich bin siebzehn!"
„Ich weiß", erwiderte er und stich sich durch die Haare. „Aber das hättest du gerade irgendwie anders formulieren müssen."
Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Als ob ich ihm so plötzlich mit einem Kinderwunsch um die Ecke kam, wo wir selbst noch welche waren. „Ehrlich, manchmal habe ich das Gefühl, wir reden aneinander vorbei." Ich stieß ihm meine Faust sanft gegen den Arm und lachte peinlich berührt auf.
Mein Freund streckte seine Hände aus, legt sie mir an die Wangen und kam näher auf mich zu. „Nicht unbedingt. Wir sollten vielleicht nochmal daran arbeiten, dass wir genau das aussprechen, was wir wollen." Wenige Millimeter vor meinen Lippen hielt er inne und betrachte sie. „Und gerade weiß ich schon eine Sache, die ich will." Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich will dich küssen, Cassie", flüstere er mit heißem Atem gegen meine Lippen. „Ich will dich küssen und am liebsten nie wieder damit aufhören. Ich..."
Ich schloss die Lücke zwischen uns und küsste ihn. „Du redest zu viel", murmelte ich.
„Du hast recht", erwiderte er und zog sich zurück. „Schluss mit Reden." Er zog seine Jacke und sein Shirt aus, bevor er mir wieder einen Kuss gab. „Es gibt auch andere schöne Beschäftigungen." Ich kicherte und ließ mich rückwärts auf das Bett sinken.
*
Es hatte etwas unglaublich beruhigendes, Audens Atemzüge zu hören und das Beben seiner Brust unter mir zu spüren. Ich schloss die Augen und strich mit meinen Fingerspitzen sanfte Kreise auf seinen Arm. Dabei spürte ich die leicht hubbeligen Narben, doch das störte mich kein bisschen. Am liebsten hätte ich meine Arme so fest um ihn geschlungen, wie ich das damals auch mit meinem Lieblingskuscheltier gemacht hatte.
„Cassie?"
Ich öffnete meine Augen und hob den Kopf, um meinen Freund anzusehen. „Auden?"
Er lächelte mich liebevoll an, doch ich konnte in seinem Blick etwas erkennen, das mich stutzig machte. „Was ist los?" Ich setzte mich auf.
Auden öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dann schüttelte er den Kopf und zog mich wieder an sich. „Nichts. Ich liebe dich, Cass."
Ich wusste, dass er mir etwas hatte sagen wollen, aber ich wollte ihn nicht dazu drängen. Also ließ ich meinen Kopf wieder auf seine Brust nieder und sog deinen Auden-Duft ein. „Ich liebe dich auch."
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