𝟏𝟗 | 𝐢𝐭'𝐬 𝐚𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐟𝐚𝐮𝐥𝐭
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
HOLLY WAR VOLLKOMMEN durchnässt, als sie auf dem Boden aufwachte, während Eddie sich über sie gebeugt hatte. Sofort setzte sie sich auf, hustet das restliche Wasser aus ihren Lungen, bevor sie endlich wieder richtig atmen konnte. Scheinbar wäre sie in dem See fast ertrunken, wenn der Junge sie nicht gerettet hätte. Wie lang war sie weggetreten?
,,D-Danke..", sagte sie noch etwas erschöpft, woraufhin Eddie ihr hoch half. Er nickte ihr nur zu, wollte nicht zeigen, was für verdammt große Sorgen er sich um sie gemacht hatte.
Mit letzter Kraft hatte er sie aus dem Wasser gezogen, dachte sie wäre tot, als er versuchte sie wieder zum Atmen zu bringen. Am Liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen, gesagt was für eine Scheiß Angst er um sie gehabt hatte, doch er hielt sich zurück.
Immerhin hatte Holly ihn verraten, wollte ihn vor Jason ausliefern. Wahrscheinlich war sie nur mit ihm geflohen, weil sie durch Lucas Aktion so unter Schock stand.
Doch bevor er das Mädchen darauf ansprechen würde, entscheid er sich sie zuerst vom Ufer wegzubringen. Irgendwo da draußen musste Jason noch sein und nachdem was mit Patrick passiert war, war es nicht unmöglich, dass die Polizei sie ebenfalls suchen würde.
Zusammen gingen die Beiden durch den mittlerweile dunklen Wald, versuchten einen Ort zu finden, an dem sie ersteinmal unterkommen konnten. Leider gab es in diesem Teil des Waldes kein Haus oder einen Schuppen, in dem sie sich verstecken konnten, sondern nur Bäume und Gestrüpp.. nicht gerade Ideal.
Eddie genoss die Stille, während sie sich durch das Dickicht kämpften, doch Holly hingegen hielt diese einfach nicht mehr aus. Zu viel stand zwischen ihnen.
,,Eddie.. können wir darüber reden was passiert ist?", sprach sie ihn flehend an, als die Beiden am Skull Rock angekommen waren, ein riesiger Stein, mitten im Wald. Eddie verdrehte die Augen, fuhr sich durch sein noch immer feuchtes Haar, bevor er sich auf das Mädchen konzentrierte.
,,Ich weiß ehrlich nicht, was wir beide noch zu bereden hätten..", entgegnete er ihr, hatte nach all dem was passiert war keine Lust mehr mit ihr zu reden, doch Holly wollte die Situation nicht einfach so stehen lassen.
,,Wenn du mir endlich zuhören würdest, dann könnte ich dir erklären was passiert ist..", sagte sie, griff Eddie an die Schultern, drehte ihn zu sich, damit er ihr in die Augen sehen musste. Doch als sich ihre Blicke trafen, bekam Holly eine Gänsehaut. Seine Augen wirkten verletzt, wütend und erschöpft.
,,Was willst du mir erklären? Ich hab' euch beide doch gesehen! Wie lange wolltest du mir noch verheimlichen, dass du es nie zwischen euch beendet hast? War das Alles nur ein mieser Trick von dir? Wieso bist du bei mir geblieben? Wieso hast du mit mir geschlafen, nur um mich dann zu verraten?", schrie er Holly an, Tränen bildeten sich dabei in seinen Augen.
Sie hingegen konnte seine Worte kaum realisieren, so weit davon entfernt waren sie von der Realität. Wie konnte Eddie nur denken, dass sie wirklich soetwas tun würde? Er bedeutete ihr Alles, sie würde nie etwas tun, um ihn bewusst zu verletzten. Auch sie konnte es nicht verhindern, dass Tränen an ihren Wangen herunterliefen.
,,D-Das stimmt nicht. I-Ich bin ihnen im Wald begegnet und musste lügen, damit Jason keinen Verdacht schöpfen würde. Ich dachte, dass wenn ich mit ihnen kommen würde, ich sie von dem Haus abbringen könnte.. aber ich konnte es nicht. Bitte glaube mir, ich habe Alles dafür getan, um dich nicht zu verraten..", flehte sie, versuchte ihm zu erklären, dass er mit seiner Vermutung falsch lag.
Doch Eddie war so wütend.. so sturr, dass er ihren Worten einfach nicht mehr zuhören wollte. Genauso wenig wollte er in diesem Moment noch länger in ihrer Nähr sein.
,,Ich werd' n' neues Funkgerät suchen gehen, weil das alte im Arsch ist.. bleib einfach hier, ich bin bald wieder zurück", antwortete er ihr kalt, ohne noch einmal auf das Thema einzugehen. Sprachlos sah Holly dabei zu, wie der Junge mit völlig durchnässter Kleidung im Dickicht des Waldes verschwand und sie somit allein zurück ließ.
Ohne weiter gegen ihre Gefühle ankämpfen zu können, brach Holly zusammen, fiel auf den kalten Waldboden und vergrub ihr Gesicht in den Ärmeln ihres durchnässten Pullovers. Eddie bedeutete ihr so viel, sie konnte ihn wegen solch einem Missverständnis doch nicht einfach verlieren.
Sie konnte das alles nicht ohne ihn durchstehen, nicht nach all dem, was sie zusammen erlebt hatten.
Das Mädchen wusste nicht wie lang sie weinend auf dem Boden saß, die letzten Stunden dabei immer wieder in ihr Gedächtnis zurückholte um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Was hätte sie anders machen müssen? Wäre sie nicht mit Jason und seinen Freunden mitgekommen, hätte alles vielleicht sogar schlimmer enden können.
Sie zitterte, die Nacht war kühl und die Kleidung an ihrem Körper war noch immer feucht. Wie viel Zeit war mittlerweile vergangen, seit dem Eddie gegangen war? Was, wenn ihn jemand entdeckt hatte.. oder er in der Dunkelheit nicht mehr zurückfand?
Als Holly plötzlich ein Geräusch ganz in der Nähe hörte, strich sie sich die Tränen aus dem Gesicht, sprang von der Erde auf und versteckte sich hinter einem der riesigen Steine.
Es hätte jeder sein können.. Jason, ein Polizist, vielleicht aber auch einfach Eddie. Jedoch konnte sie kein Risiko eingehen, weshalb die Blondhaarigen sich weiter versteckt hielt. Doch auch nach einigen Momenten zeigte sich niemand, kam nicht aus der Böschung heraus. Verwundert blickte Holly sich um, traute sich aber noch immer nicht hervorzutreten um nachzusehen.
Ihr Herzschlag schlug laut gegen ihre Brust, ihre Atmung war schwer, als die Schritte plötzlich wieder näher kamen. Sie wurden so laut, dass sie die Person schon längst sehen müsste.. selbst in der Dunkelheit.
Doch dann war es plötzlich wieder still. Verunsichert sah sich Holly um, war so verwirrt, dass sie beinahe nach der Person rufen wollte, nur um zu wissen, ob sie nicht verrückt wurde.
Doch ihre aufkommenden Worte verstummten, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Das Mädchen zuckte weder zusammen, noch drehte sie sich im ersten Moment um. Denn die Person hinter ihr konnte weder Eddie, noch Jason sein.. nein, denn das hinter ihr war kein Mensch.
In ihrem Augenwinkel sah Holly lange, rote Finger mit spitzen Krallen, die ihre Schulter fest umklammerte. Sie konnte sich nicht bewegen, nicht einmal vor Panik schreien. Es fühlte sich so an, als wäre ihr die Luft aus den Lungen entzogen worden.
,,Holly..", hauchte das Ding mit dunkler, kehliger Stimme plötzlich gegen ihr Ohr, woraufhin sich der Körper des Mädchens nur noch mehr anspannte.
W-Was sollte sie tun? Was wollte dieses Wesen von ihr? War es überhaupt real, oder war sie nun doch endgültig verrückt geworden?
Sie hatte keine Wahl.. so sehr ihr Körper sich auch gegen jede Bewegung wehrte. Tief atmete sie ein und es fühlte sich so an, als wäre es ihr erster Atemzug seit Minuten. Mit einer schnellen Bewegung riss sie sich aus dem Griff seiner Kralle, stolperte ein paar Schritte zurück, fokussierte ihre verschwommene Sicht auf das Wesen, welches nun ein paar Meter vor ihr stand.
Holly zog scharf die Luft ein, konnte und wollte kaum glauben was sie dort sah. Eine Art Monster, mit roter, scheinbar verbrannter Haut und Schläuchen, die an seinem Hals herunter ragten. Seine langen Krallen, die gerade noch ihre Schulter umfasst hatten, sahen nun noch gefährlicher aus.
Das Mädchen verlor plötzlich ihre Kraft, alles um sie herum begann sich zu drehen. Sie fiel zu Boden, stützte sich mit ihren Armen jedoch noch ab, verlor nicht für einen Moment den Blick auf das Monster.
,,Holly..", hauchte das Ding ein weiteres Mal, kam ihr daraufhin ein Stück näher. Wie in einem kurzen Moment, in dem sie klar denken konnte, begriff sie endlich was gerade geschah, was für ein Monster ihr gegenüber stand.
,,V-Vecna..", flüsterte sie mit gebrochener Stimme. Er war hier um sie zu holen, wollte sie genauso töten, wie er es auch bei Chrissy und Patrick getan hatte.
N-Nein.. nein nicht jetzt. Sie konnte jetzt noch nicht sterben. Was war mit ihrem Plan? Was war mit Eddie? Was wenn er wieder zurückkehren würde und sie so entstellt fand, wie auch die anderen? Sie wollte nicht sterben.. verdammt sie durfte es einfach nicht.
Noch immer konnte Holly nicht schreien, mittlerweile waren ihre Muskeln wieder wie vereist. Was sollte sie schon tun? Sie war gefangen, vor Vecna gab es kein Entkommen.. keine Rettung. Zumindest keine, vor der sie wusste.
Stumme Tränen liefen an ihrer Wange herab, als er ihr noch einen Schritt näher kam. Gleich war es soweit.. fuck. FUCK. Sie würde Eddie nie wieder sehen können, nie wieder seine Stimme hören.. nie mehr die Chance haben seine Lippen ein letztes Mal zu küssen. Verdammt, sie würde ihm nicht die ganze Wahrheit erzählen können.. nicht einmal was sie für ihn fühlte.
Ihre Gedanken brachen ab, als sie die dunkle Stimme des Monsters vor ihr hörte. ,,Holly.. deine Zeit ist bald gekommen", sprach Vecna, hob seine Kralle und zeigte damit auf das am Boden liegenden Mädchen, als er vor ihr stand.
Doch bevor Holly die unerträglichen Schmerzen spüren konnte, verdrehten sich ihre Augen, ihre Arme unter ihr verloren an Kraft und Vecna vor ihr verschwand in der endlosen Dunkelheit.
٠ ✤ ٠
,,.. Holly!", schrie eine Stimme, doch sie wirkte so unglaublich weit entfernt. So weit, dass sie kaum verständlich war. ,,H-Holly.. bitte!", die Worte wurden klarer, doch noch immer waren sie kilometerweit entfernt. Waren sie wirklich an sie gerichtet oder war es nur eine Erinnerung?
,,Bitte wach auf, bitte stirb mir nicht weg verdammt!", plötzlich wurde die Stimme lauter, die Bitte war mittlerweile klar zu verstehen. Es war Eddie. Eddie rief nach ihr. Doch noch immer war das Mädchen in der ewigen Dunkelheit gefangen, ohne eine Chance auf Entkommen.
War sie tot? Fühlte es sich so an verstorben zu sein? War sie verdammt dazu für immer seine Rufe zu hören?
,,Holly jetzt wach verdammt nochmal auf, tu mir das nicht an!", schrie Eddie, seine Stimme brach nun entgültig. Das Mädchen wollte ihm antworten, ihn beruhigen, doch sie war gelähmt, konnte nichts sehen. Das Einzige das ihr möglich war, war es seine verzweifelten Rufe zu hören. Fuck, sie musste aus der Dunkelheit ausbrechen.. sie musste zurück zu ihm.
Und tatsächlich, Holly wusste nicht ob sie es sich erst nur einbildete, doch sie begann plötzlich ihren Körper zu spüren. Zwar konnte sie ihn noch immer nicht bewegen, doch dafür spürte sie Eddies Hände die sie umfassten. Nur wenige Momente später bemerkte sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut, seine Tränen die auf sie herab fielen.
Dann sah sie es.. ein Licht. Holly hatte keine Wahl, entweder war es das berüchtigte Licht des Todes oder sie könnte endlich aus der Dunkelheit ausbrechen. Das Licht kam ihr immer näher, bis es das Mädchen komplett umschloss.
,,H-Holly.. Holly bitte ich kann dich nicht verlieren. Fuck, bitte. E-Es tut mir so Leid.. i-ich hätte dich nicht allein lassen sollen. Verdammt wie konnte ich so dumm sein? W-Wenn du stirbst d-dann ist das meine Schu-", wimmerte Eddie gegen die weiche Haut ihres Nackens, doch er verstummte, als sich Hollys Körper plötzlich begann zu rühren.
Ihre Atmung wurde schneller, ihre Augen schlugen plötzlich auf. Ihr Kopf schmerzte höllisch, doch das schien sie in diesem Moment nicht zu stören. Die war nicht tot.. Vecna hatte sie noch nicht zu sich geholt, das war alles was gerade zählte.
,,E-Eddie..", hauchte sie schwach, doch das reichte ihm um endlich wieder aufzuatmen. ,,Fuck.. Holly..", sprach er zu ihr, die Tränen liefen dabei immer noch an seiner Wange herunter.
Mittlerweile dämmerte es schon, vereinzelte Lichtstrahlen schienen durch die dichten Baumkronen. Fuck, wie lang war sie weggetreten?
Vorsichtig zog er sie näher an seinen Körper, wodurch ihr Gesicht an seiner Brust lag. Holly hörte seinen rasenden Herzschlag, trotzdem schien dieser sie zu beruhigen. Sie lebte noch und er war bei ihr. Doch auch wenn sie dem Monster jetzt entkommen war, gab es keine Garantie, dass sie es beim nächsten Mal schaffen würde. Die Zeit lief ihr davon.. wenn die anderen sie nicht bald mit einem Plan finden würden dann..
,,Fuck.. i-ich dachte du würdest sterben..", schluchzte Eddie, hatte ihren erschöpften Körper noch immer gegen seinen gepresst, als hätte er Angst davor sie zu verlieren.
,,Ich habe Vecna gesehen.. e-er war bei mir.. sagte meine Zeit ist bald gekommen", hauchte Holly gegen seine Brust, noch immer fiel es ihr schwer zu sprechen. Eddie löste sich von dem Mädchen, blickte sprachlos in ihre Augen.
,,D-du hast ihn gesehen?", fragte er sie, als hätte er nicht verstanden was sie sagte. ,,Ja.. ich meine, ich denke das er es war. Seine Präsenz war so unheimlich, er hatte mich fast komplett unter Kontrolle. Ich war mir so sicher, dass er mich töten wird.. aber scheinbar war ich noch nicht an der Reihe..", antwortete sie ihm. Moment.. was war mit Max? Ihre Symptome schienen ein paar Tage früher angefangen zu haben als ihre. Oh fuck.. hieß das etwa?
,,Es tut mir so Leid", hauchte Eddie den Tränen wieder nahe, holte sie somit zurück in die Realität. ,,W-Was tut dir Leid?", fragte Holly ihn, strich über seine feuchte Wange.
,,Verdammt, ich hab' dich hier allein gelassen, obwohl ich doch wusste, in welcher Gefahr du bist. I-Ich weiß nicht einmal wie lang du dort auf dem Boden lagst, bevor ich dich fand..", Eddie stoppte, atmete kurz durch. ,,.. und es tut mir Leid, dass ich dir vorhin nicht geglaubt habe. I-Ich war einfach so verwirrt und wütend als ich dich mit Jason gesehen habe, dass ich nicht mehr denken konnte.
Fuck, ich mein' du bist doch mit mir zusammen abgehauen.. d-das hätte doch keinen Sinn gemacht.. u-und dann wärst du fast ertrunken und ich hab' dich gerettet und dachte.. dachte, dass du sterben würdest. Als du dann endlich wieder geatmet hast, wollte ich dich unbedingt w-wieder küssen.. a-aber ich war noch immer so verwirrt und anstatt dich in den Arm zu nehmen, hab' ich dich nicht einmal ausreden lassen.. obwohl du so viel für mich getan hast un-", doch bevor Eddie weitersprechen konnte, umfassten Hollys Hände erst sanft seine Wangen, bevor sie ihre weichen Lippen auf seine presste.
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
Hey, mal wieder ein Update! Hoffe es hat euch gefallen. <3
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro