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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟎𝟗
𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐮𝐬𝐢𝐤 𝐢𝐬𝐭 𝐳𝐮𝐫ü𝐜𝐤
„Und dann", erzählte Rikko voller Stolz, „Haben wir sie vertrieben. Die Firis sind in alle Richtungen davongerannt. Fünfzig. Vielleicht waren es auch sechzig."
„Es waren zwanzig", warf Charlie trocken ein, ohne auch nur aufzusehen. „Dann waren es halt zwanzig", erwiderte Rikko etwas schnippisch, „Aber diese zwanzig hatten es in sich. Und jetzt will ich euch von den Heldentaten meines genialen Vorfahren erzählen. Dem legendären Reepicheep. Beginnen wir bei seiner Bande ..."
Susan lehnte sich zurück. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen und das schon seit Stunden. Es wollte einfach nicht weggehen. Vielleicht, weil es einfach zu schön hier war.
Die Narnianen saßen oder standen rund um den großen Tisch. Rikko in der Mitte. Schon seit etwa einer Stunde war er damit beschäftigt Geschichten zum Besten zu geben. Und schon seit etwa einer Stunde hingen alle Narnianen, einschließlich Susan, ihm gebannt an den Lippen. Die Maus erzählte wunderbar, das musste man ihr lassen.
„Reepicheep hat vom großen Aslan selbst seinen ...", Rikko wurde von einem Klopfen am Tor unterbrochen. Nur wenige Momente später wurde dieses auch schon aufgerissen.
Aures trat ein, in Begleitung weiterer Zentauren. „Erfindest du wieder deine eigenen Geschichten, Rikko?", fragte er die Maus schmunzelnd. „Natürlich nicht", antwortete diese mit einem entzürnten Blick, „Ich erzähle lediglich Alltagsgeschichten."
„Alltagsgeschichten, von denen er sich wünschen würde, dass diese für die Nachwelt aufgeschrieben werden", flüsterte Charlie Susan zu. Die junge Frau lachte kurz auf.
„Aber da du jetzt hier bist", Rikko sprang geschickt vom Tisch, „Erzähle du uns doch von deinen Abenteuern." Die Narnianen schauten Aures in freudiger Erwartung an. „Wenn ihr darauf besteht", sagte der Zentaur, „Oder aber ich zeige euch zuerst, was wir gefunden haben."
Wie aufs Stichwort kam ein anderer Zentaur zum Tisch, und legte dort etwas ab. Neugierig warfen Susan und die anderen einen Blick darauf.
Es waren Flöten. Narnianische Flöten, um genau zu sein.
„Wie ist das möglich?", fragte Maria leise. Als sie Susans fragenden Blick bemerkte, setzte sie zu einer Erklärung an. „Es gibt schon seit Jahren keine Instrumente mehr. Keine Musik. Die Firis haben alles beschlagnahmt und verboten."
„Aber sie hätten die Flöten besser verbrennen sollen", meinte Aures, „Denn wir haben sie wiedergefunden. Also?", der Zentaur blickte in die Menge, „Wer kann spielen?"
Nur wenige Minuten später hatten schon mehrere Faune angefangen, auf den Flöten zu musizieren. Herrliche Töne erklangen in der ganzen Höhle. Die Stimmung wurde ausgelassener.
Schon bald kam die Idee auf, dass man ja tanzen gehen könnte. Während die Zentauren Tisch und Sessel zur Seite schoben, fanden sich viele der Narnianen in der Mitte ein. Bereit zum Tanzen.
Die Faune begannen erneut zu spielen, ein heiteres Lied. Und die Narnianen begannen, zu tanzen. Maria tat dies ebenso ausgelassen wie die Zwerge. Ein Faun hopste nur herum, und schien möglichst viel durcheinander zwischen die Tanzenden bringen zu wollen. Selbst Aures stand am Rande und wippte im Takt mit. Rikko und seine Mäusebande indes beobachteten das Geschehen nur. „Mäuse tanzen nicht!" – das war ihre feste Ansicht. Auch Susan saß am Rande des Geschehens und nippte an ihrem Getränk.
Sie wollte weder ein Gespräch führen, so wie es die Zentauren am Ende des Raumes taten, noch tanzen, so wie es die meisten anderen taten. Die junge Pevensie genoss es einfach, dort zu sitzen und der Musik zu lauschen. Narnianischer Musik.
Sie saß lange da und lauschte den Klängen der Flöten. Irgendwann hatte sich Charlie zu ihr gesetzt. Ohne Worte. Susan war ihm dankbar dafür.
Schließlich kam Maria angetanzt. Die junge Pevensie hatte sie als ernste Frau in Erinnerung gehabt, und es überraschte sie durchaus, die Zwergin so heiter zu erleben. Mit wirren Haaren und geröteten Wangen. „Susan, willst du nicht auch tanzen. Es heißt doch, du bist eine leidenschaftliche Tänzerin."
Die junge Frau musste sich nicht lange überreden lassen. Sie ließ sich von Maria in die Mitte des Raumes ziehen. Wartete, bis die Musik erneut einsetzte.
Und schon begannen die zwei Frauen, zu tanzen.
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