𝐉.𝐉𝐊 ‣ 𝟏𝟗
Montag, 21.01.2019, Seoul Südkorea
J.JK
Geschockt, von dem was ich gerade gesehen hatte, schlug ich die Tür zu und rannte, ohne meinen Freunden Bescheid zu geben aus dem Krankenhaus.
Eigentlich wurde mir von Jimin und Yoongi aufgetragen, Minho aus dem Zimmer zu holen, doch ich konnte doch nicht wissen, dass ich DAS sehen würde.
Ich wusste nicht, wo ich jetzt am besten hinrennen sollte, aber zum Krankenhaus wollte ich definitiv nicht mehr zurück.
Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht einmal, warum ich nicht mehr dorthin wollte.
Momentan war ich mehr als nur verwirrt. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Zuerst hatte ich diesen komischen Traum von mir und Taehyung und nun musste ich auch noch zusehen wie sich Dr. Byun und er küssten, dazu kam noch die Auseinandersetzung mit Jimin.
Es war mir gerade einfach alles zu viel. Ich wollte hier weg. Ganz, ganz weit weg.
Normalerweise war Jimin immer mein 'ganz, ganz weit weg', aber zurzeit stritten wir nur noch oder redeten fast gar nicht mehr miteinander und ich hatte Angst ihn mit meinen Problemen zu belasten. Er sollte lieber seine glückliche Beziehung mit Yoongi weiterführen und einfach ihre gemeinsame Zeit genießen, denn irgendwann wird alles ein Ende nehmen, ob man will oder nicht.
Ich nahm mein Handy aus meiner Jackentasche und schaltete es aus, bis ich meinen Weg ins Nirgendwo fortsetzte.
🎤🎤🎤
Ich blieb nach einer Zeit, wie angewurzelt stehen und sah mich erstaunt im Wald um.
Tatsächlich hatte ich keinen blassen Schimmer, wo ich mich gerade befand, doch dieser Ort war mehr als nur bezaubernd. Fast schon magisch...
Ich ließ meinen Blick über den Ort schweifen und entspannte mich merklich. Wie als wäre es von einer Art Magie umgeben, spiegelte sich die Sonne im zugefrorenen Teich und warf Schatten, durch die - mit Schnee bedeckte Trauerweide - auf eine, unter ihre stehende, kleine Bank.
Fasziniert setzte ich einen Schritt nach dem anderen, zu der kleinen Bank, die zu meinem Glück nicht mit Schnee bedeckt war.
Ich setzte mich hin und versuchte meine Gedanken zu ordnen, während ich der Stille lauschte.
"Oh", erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich abrupt um, nur um eine alte Frau zu sehen, die mich freundlich anlächelte.
Schnell stand ich auf, verbeugte mich und wollte den Ort so schnell wie möglich wieder verlassen, da die Stimmung gerade mehr als nur komisch war, doch sie hielt mich auf.
"Tut mir leid, falls ich dich jetzt verschreckt habe, kleiner. Aber es hat noch keiner, bis auf mir und meinen Mann diesen Ort jemals entdeckt, weshalb ich erstaunt bin, dass du hier hergefunden hast. Du sahst nachdenklich und besorgt aus, willst du dir etwas von der Seele reden oder ein ganz normales Gespräch führen? Könntest du mir auch einfach nur ein bisschen Gesellschafft leisten? Ich bin immer so allein und langsam wird es wirklich mühsam..." Ich verfolgte die Frau mit meinen Blicken und sah, wie sie sich auf die Bank setzte und freundlich auf den Platz neben sich klopfte. Zögerlich setzte ich mich neben sie hin und lauschte ihren Worten.
"Weißt du... mein Mann ist vor ein paar Jahren verstorben und früher kamen wir immer zusammen hier her. Auch unser erstes Aufeinandertreffen fand hier statt. Damals nannten wir ihn oft aus Spaß 'Magic Shop', da er magisch aussieht. Besonders zur Winterzeit", sie lachte leise auf, während ihre Augen verträumt über den zugefrorenen Teich schweiften.
"Warum..., wenn ich fragen darf haben Sie ihn, dann genau ‚Shop' genannt? Er ist doch kein Geschäft..."
"Schätzchen, bitte nenne mich doch Sijoon und duze mich, sonst fühle ich mich älter, als ich sowieso schon bin", herzlich lachte sie kurz auf, "Warum wir ihn damals ‚Shop' nannten? Um ehrlich zu sein, weiß ich es auch nicht, aber wir fanden ihn beide, als wir uns selbst hassten und einfach nicht mehr weiterwussten, verstehst du? Wir sind einfach irgendwo hingerannt und hier angekommen. In unserem persönlichen 'Magic Shop'. Immer wenn wir Probleme hatten kamen wir hier her und tauschten unsere Gefühle und Gedanken aus. Irgendwann hatten wir die Theorie, dass der Schlüssel zu diesem Ort in unserem Herzen ist, frag' mich bitte nicht, wie wir darauf kamen, aber es klingt realistisch und wir waren noch jung. Wenn man es so sieht, dann hätten wir ihn auch 'Magic Place' nennen können... aber das wäre nur halb so mystisch gewesen, richtig?" Sijoon zwinkerte mir kurz zu und sah danach wieder geradeaus, zu dem Teich.
"Also-"
"Junkook. Jeon Jungkook."
"Also Jungkook, was liegt dir auf dem Herzen? Man findet hier nur her, wenn man wirklich nicht mehr weiterweiß und am Verzweifeln ist. Wie gesagt. Der Schlüssel ist in deinem Herzen."
Nun war ich an der Reihe, überlegend auf den Teich zu sehen. Das alles hörte sich ziemlich absurd an, aber auch süß.
"Es ist mir komplett egal, ob das Problem nun ein Junge oder ein Mädchen ist."
Spätestens jetzt konnte ich nichts mehr für mich behalten und die Worte sprudelten förmlich aus mir.
"D-da ist dieser Junge... wir kennen uns erst seit ein paar Wochen, aber es stand schon seit dem ersten Treffen fest, dass wir uns gegenseitig hassen. Er mich und ich ihn. A-aber in letzter Zeit verwirrt er mich und bringt mein Herz dazu, schneller zu schlagen und dabei bin ich mir doch ganz sicher ihn zu hassen. Da gab es auch diesen Traum, wo... wo wir intim miteinander geworden sind und um ehrlich zu sein... es hat mir gefallen und in mir den Wunsch eröffnet, dies nicht nur in einem Traum zu haben, doch vor - weiß ich doch nicht, wie vielen Tagen - war ich mir noch sicher hetero zu sein. Aber ich darf ihn nicht lieben. Ich darf es einfach nicht", verzweifelt leiß ich meinen Kopf in meine Hände fallen.
"Nicht, weil meine Eltern, dies nicht wollen - sie sind selbst schwul - aber, irgendetwas in mir, will es einfach nicht zulassen. Wie als würde es mir vor etwas beschützen, verstehst du Sijoon? Dann- Dann fand ich ihn auch vorher noch mit seinem Arzt in seinem verfluchten Krankenhaus Zimmer vor, wie sie sich küssten und dann ist da dieser Stich gewesen und es verwirrt mich. Er verwirrt mich. Wenn ich es zulasse, wird er mich verletzen und ich kann das nicht noch einmal ertragen, von denen, die ich liebe verletzt zu werden. Ich weiß nicht, ob ich das noch ein weiteres Mal überleben würde. Ich würde so gerne... doch ich kann nicht. Nicht noch einmal."
"Weißt du Jungkook... vielleicht ist nicht dein Inneres das Problem, sondern du selbst. Du zwingst dich praktisch dazu, ihn nicht zu lieben und willst dir das selbst einreden, um deine Gefühle zu täuschen. Doch deine Gefühle wirst du niemals täuschen können. Es ist nicht schlimm, wenn du es zulässt. Zur Liebe gehört Schmerz und wenn er nicht dabei ist, dann war es nie Liebe. Dasselbe gilt auch für Freude, Zuneigung, Streit, Wut und noch vielem mehr. Je stärker du es verweigerst, desto stärker werden auch deine Gefühle."
"Mein Mann und ich haben und damals auch gestritten, auch wenn wir oft als, das Traumpaar bezeichnet wurden. In der Liebe läuft nicht alles immer nach Plan und man findet nicht sofort, die Person seiner Träume, mit der man bis an sein Lebensende leben will. Es braucht seine Zeit. Liebe braucht seine Zeit und du musst bereit sein, ihr die Zeit zu geben."
"Sie scheinen ihren Mann wirklich aufrichtig geliebt zu haben."
"Oh ja, das tue ich tatsächlich. Auch wenn ich traurig bin, dass er nicht mehr neben mir steht und mir seine Zuneigung schenkt, so bin ich froh, dass er nicht leiden muss und nun an einem besseren Ort ist. Auch wenn sich das jetzt wirklich verrückt anhört... ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir wieder vereint sind."
🎤🎤🎤
Sijoon und ich redeten noch für eine lange Zeit über belanglose Themen und sie verriet mir ebenfalls, dass sie jeden Tag am Abend hierherkam und einfach nur der Stille lauschte. Sie gab mir auch den Tipp, dass der Ort hier nicht nur im Winter bezaubernd war, sondern auch im Winter.
Durch unsere Gespräche verloren wir wohl beide den Überblick über die Uhrzeit und so kam es, dass es schon fast 6 Uhr am Abend war.
Sijoon war zum Glück so nett und beschrieb mir den Weg zu meinem Haus, woraufhin wir uns voneinander verabschiedeten und unseren eigenen Wegen nachgingen.
Plötzlich fiel mir ein, dass ich mein Handy in meiner Jackentasche hatte und somit etwas Musik hören könnte. Grinsend schaltete ich es ein und kaum sah ich meinen Startbildschirm, zogen sich meine Mundwinkel nach unten.
Shit.
100 verpasste Anrufe von 'Eomma'
500 Nachrichten von 'Jimothy O.o'
und noch weitere von Namjoon, Wonsik, Bam, sogar von Hope, Jackson und Yoongi.
Ich musste kurz einen großen Kloß in meinem Hals hinunterschlucken, bis ich mich entschied, noch nicht zurück zu rufen, da es sich die letzte halbe Stunde sowieso nicht mehr lohnen würde. Ich konnte mich jetzt zum Beispiel wichtigeren Sachen widmen... wie zum Beispiel: Taehyung.
Sijoon hatte Recht. Ich zwang mich selbst dazu, Taehyung nicht zu lieben.
Und ich war bereit.
Ich war bereit, den Schmerz zu ertragen, wenn es am Ende bedeuten würde Taehyung an oder nicht an meiner Seite zu haben. Schließlich zählte sein Wohl und wenn er glücklich war, dann war ich es auch.
Wie Sijoon gesagt hatte... Liebe brauchte seine Zeit und ich war bereit, ihr die Zeit dafür zu geben.
💥💥💥💥💥
J.JK: Yungi_Tae
K.TH: -swag-toast-
💥💥💥💥💥
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