Kapitel 20 || Kein Platz für uns beide
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„Ich mach mir langsam aber schon echt sorgen. Ich hab jetzt schon 1 Woche nichts mehr von ihm gehört und morgen ist unser Flug zurück nachhause-"
„Ach Lucia, jetzt mach dir mal nicht so Sorgen um den. Der chillt wahrscheinlich in irgendeinem Stripclub und lässt es sich gut gehen."
Ich schaute Jungkook mit einem ‚dein ernst' Gesichtsausdruck an.
„Seit einer vollen Woche? Wer's glaubt."
Schüttelte ich nur ungläubig den Kopf worauf Jungkook mit den Augen rollte.
„Was weiß ich. Fakt ist, vergiss den Arsch einfach. Der hat dich in einem scheiß Badezimmer eingesperrt ohne sich um dich zu sorgen also solltest du dich nun auch nicht um ihn sorgen. Ganz. Einfach."
„Aber-"
„Nein. Ich will jetzt nichts weiter von dem hören."
Sprach Jungkook deutlich aus und da es sowieso keinen Zweck hatte mit ihm zu diskutieren lies ich das Thema einfach sein.
Wir waren gerade dabei durch Paris zu spazieren und falls ihr es glaubt oder nicht aber er ist mir die ganze Woche nicht von der Seite geweicht.
Klar, liegt auch etwas daran das wir die meiste Zeit in seinem Hotelzimmer waren und den besten Sex unseres Lebens hatten aber ansonsten...
Er benahm sich überraschend gut.
„Ich mag Frankreich aber leben würde ich hier nicht wollen."
Fing ich an während wir an der Seine entlang liefen.
„Wieso nicht?"
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ich würde eher lieber auf so einer Insel leben. Weit weg von allen lebenden Kreaturen."
Schmunzelte ich.
„Anscheinend haben wir ziemlich verschiedene Vorstellungen davon wie ein ‚perfektes Leben' aussieht."
„Überrascht mich nicht. So verschieden wie wir sind..."
War das einzige was ich darauf antwortete während ich mir den wunderschönen Fluss ansah.
Nach wenigen Sekunden stille hielt ich es dann allerdings doch nicht mehr aus und fragte.
„Ok du Idiot. Jetzt hast du mich neugierig gemacht, erzähl mir...wie sieht dein perfektes Leben aus?"
Sah ich zu ihm und Jungkook musste etwas grinsen.
„Gibt es das überhaupt? Ein absolut perfektes Leben?"
„Nein aber du kannst es dir immerhin schöner machen indem du Sachen machst die dich wirklich erfüllen."
Meinte ich weil es in meiner Welt selbstverständlich kein perfektes Leben gibt.
Wie sollte das auch möglich sein?
Jeder hat irgendwo immer irgendwelche Probleme.
Aus dem nichts blieb Jungkook dann abrupt stehen was mich das gleiche tun lies.
„Was...?"
Sah ich ihn perplex an.
„Militär."
Mit meinem Blick signalisierte ich ihm das ich keine Ahnung hatte wovon er da grade sprach und als er das merkte erläuterte er...
„Ich will zum Militär eines Tages."
„Äh? Ohne deine Träume zerstören zu wollen aber lebst du nicht grade im Prinzip schon ein Militär leben. Ich meine du hast Waffen-"
„Nein."
Unterbrach er mich direkt und sah mich ernst an.
„Mafia kann man nicht mit dem Militär vergleichen."
„Weil das die Guten sind und wir die bösen...?"
Wieder schüttelte er den Kopf.
„Ich glaube nicht an gut und böse. Ich glaube lediglich an dumm und schlau und die meisten die zur Mafia gehören sind einfach nur dumme, ekelhafte bastarde die nichts in ihrem Hirn haben außer töten und leid."
„Und dazu gehörst du nicht?"
Zog ich meine Augenbrauen hoch.
Jungkook schaute mich daraufhin fast schon vorwurfsvoll an.
„Ich hab einen Abschluss an der university of Seoul, ich noch nie in irgendeiner mission dumm gehandelt und ich vergewaltige auch keine Frauen aus spaß."
Trat er auf mich zu so das ich nun mit dem Rücken an die Brücke gepresst war.
„Also nein. Ich bin nicht so wie diese Schweine."
„Und du denkst im Militär hat sich jeder lieb?"
„Nein aber da werden Dinge bestraft und es gibt Konsequenzen. Wenn du allerdings ein Mafia bist..."
Schüttelte er den Kopf.
„Darfst du tun und lassen was du willst und niemand wird von irgendwo herkommen und dir sagen das dies was du grade tust nur ein Hurensohn tun würde."
Trat er wieder etwas von mir zurück und gab mid Freiraum zum Atmen.
„Das ist der Unterschied."
War das letzte was er sagte bevor er ohne weiteres weiter lief.
Ich blickte ihm nur perplex hinter her.
Was ein verwirrender Mensch.
•••
„Willst du eine Waffel?"
Fragte mich Jungkook aus dem nichts als wir gerade dabei waren durch die Gassen Paris zu schlendern.
„Wow, das wird ja immer besser."
„Von was redest du?"
Fragte er mich und ich zuckte nur mit den Schultern.
„Naja..."
Fing ich an.
„Wir schlendern wie ein altes Ehepaar durch Paris, wir ficken jeden Tag, jetzt fragst du mich schon ob ich eine Waffel will..."
Drehte ich mich und blieb genau vor ihm stehen.
„Wo soll das nur enden, Jeon mh?"
Grinste ich verspielt und spielte etwas mit seinem Schwarzen Mantel den er trug herum.
„Hoch wahrscheinlich im Krieg."
Kam es dann monoton aus ihm heraus.
„Paris, die Stadt der Verliebten..."
Seufzte ich und schaute hoch in seine braunen aber kalten Augen.
„Solltest du hier nicht eher mit deiner Verlobten herum laufen?"
„Würde ich hier mit meiner Verlobten herum laufen würde Paris die Stadt der lügen heißen müssen."
Schmunzelte er und packte aus dem nichts meine Hüfte.
„Die Stadt des ultimativen Orgasmus gefällt mir da noch um einiges besser."
Grinste er und drückte mich gegen die nächste wand was mich leise auf piepsen lies.
„Was soll das werden?"
Fragte ich.
„Mhm, ich weiß nicht. Lust zu ficken?"
Ich konnte nur lachend meinen Kopf schütteln.
„Perversling."
Schlug ich ihm spielerisch gegen die Brust.
„Besser Pervers als langweilig aber weißt du wenn du willst kannst du dir auch in der nächsten Bibliothek einen BBL Studenten suchen der dich mit seiner Klugheit zum Orgasmus bringt. Fändest du das besser?"
Beugte er sich runter und flüsterte das leise in mein Ohr.
„Mh, nope. Ich behalte lieber den mit dem Abschluss an der university of Seoul."
Antwortete ich locker und grinste dabei.
Jungkook blickte mich fast schon stolz an.
„Gutes Mädchen, jetzt hast du dir deine Waffel aber wirklich verdient."
•••
„Kaum zu glauben das in nur 4 Minuten schon wieder ein neues Jahr beginnt."
Blickte ich hoch in die Sterne während Jungkook und ich in einem Park in Paris lagen.
„Mhm. Schon irgendwelche Neujahrs Vorsätze?"
Ich überlegte für einen Moment und meinte dann:
„Nicht getötet werden von Jeon Jungkook."
Schaute ich mit einem Grinsen zu ihm hinüber.
„Da hast du dir aber viel vorgenommen."
Lies er sich nicht aus der Bahn werfen.
„Und du?"
Fragte ich dann was ihn kurz überlegen lies.
Um ehrlich zu sein...
Sah es so aus wie als würde er über was ziemlich ernstes nachdenken.
Aus dem nichts drehte er seinen Kopf dann zu mir so das sich unsere Blicke trafen.
„Ehrlich zu mir selbst sein."
Ich war erstaunt von seiner Offenheit.
„Wow-"
„Nein im Ernst. Ich will aufhören mich selbst anzulügen."
Klang er plötzlich doch zu ernst wie als würde er mir irgendeine geheime Botschaft vermitteln wollen.
„Jungkook-"
Lies er mich nicht mal zu Wort kommen.
„Lucia. Ich...ich verstehe mich selbst nicht. Ich verstehe meine Gefühle nicht und ich verstehe rein garnichts was in mir vor sich geht aber..."
Stoppte er für einen kurzen Moment.
„Ich will es herausfinden. Ich will herausfinden was ich fühle mit di-"
„Okay, warte das reicht..."
Setzte ich mich auf.
„Jungkook. Was zur Hölle redest du bitte? Bist du bekifft-"
„Nein Lucia. Ich bin bei komplett klaren Verstand."
Setzte er sich nun ebenfalls auf.
„Die letzte Woche...war die schönste meines Lebens. Ich musste mich einmal nicht verstellen oder den starken spielen. Ich konnte einfach mal...ich sein. Ich hab das davor noch nie gespürt-"
„Damit hab ich aber nichts zu tun. Das liegt daran das du in einer anderen Stadt bist und-"
Versuchte ich ihm umzustimmen beziehungsweise wieder zu klaren Verstand zu bringen weil ich Angst hatte in welche Richtung das hier gerade geht.
„Nein. Nein Lucia. Es lag an dir."
Kam er mir nun etwas näher.
„Ich weiß was du grade denkst, ich dachte auch immer bloß ‚ja wir ficken bloß gut mehr ist das nicht' aber so ist es nicht. Es ist so viel mehr-"
„Hör auf! Nein. Du hasst mich und ich hasse dich. So war es schon immer und so soll es auch immer bleiben."
Jungkook schaute mich ungläubig an.
„Menschen die sich hassen können nicht so einen Sex miteinander haben. Das ist einfach nicht möglich."
Versuchte er mich umzustimmen aber ich blieb stur.
„Und was willst du jetzt damit sagen? Das du mich liebst oder was? Was ein Unsinn..."
Konnte ich nicht anders als zu lachen aber Jungkook blieb Todes ernst.
„Ich weiß es nicht aber wie gesagt ich will es herausfinden."
„Nein, nein du wirst garnichts herausfinden weils da nichts zum herauszufinden gibt, kapiert? Du bist doch wirklich verrückt..."
„Lucia..."
Wollte er meine Hände nehmen doch ich entriss mich ihm sofort wieder.
„Lass das. Lass das alles!"
„Nein. Ich werde es nicht lassen. Ich unterdrücke meine Gefühle und Bedürfnisse so oft aber heute will ich das nicht. Ich will nichts verdrängen-"
„Du musst es aber verdrängen wenn du nicht willst das wir beide Tod enden!"
Schrie ich ihn nun an worauf Jungkook still blieb.
„Bist du irgendwie verblendet oder so? Wir müssen schon aufpassen das uns niemand dabei erwischt wie wir ficken und jetzt denkst du an sowas...? Das ist doch einfach nur lächerlich."
„Es gibt immer einen Weg."
Blieb er weiter stur.
Er blieb genauso stur wie ich.
„Nein, es gibt nicht immer einen Weg. Manchmal oder sogar sehr oft sind Sachen einfach nicht möglich und das muss man akzeptieren-"
„Lucia, du musst aufhören alles was du fühlst zu unterdrücken nur weil du Angst hast."
„Das sagt der richtige. Du kannst doch nicht mal mit einem Menschen kuscheln ohne das du Panik bekommst, also erzähl mir hier nichts von Ängsten."
Lief eine Träne meine Wange hinunter und als ich Jungkook seinen leicht geschockten Gesichtsausdruck sah erhob ich mich.
„Das alles war ein Fehler. Wir hätten niemals etwas miteinander anfangen dürfen."
War das letzte was ich sagte bevor ich davon lief.
Aus dem nichts allerdings wurde ich dann an meinem Arm gepackt und zurück gezogen.
„Was-"
Das nächste was ich spürte waren seine Lippen auf meinen.
Es fühlte sich so richtig an...
So schön...
So wunderschön das ich den Kuss für einen kurzen Moment erwiderte.
Allerdings verging dieser einzigartige Moment auch wieder so schnell wie er gekommen war.
Als nämlich die lauten Geräusche des Feuerwerks ertönten wurde ich wieder aus meiner Trance gerissen und realisierte das dies alles nur schlimmer macht und das es falsch ist was hier grade tun.
Mit einem Mal riss ich mich also von ihm los und verpasste ihm eine Backpfeife die sich gewaschen hatte.
„Ich hasse dich!"
Schrie ich ihn unter Tränen an.
Was alle Blicke um uns herum auf uns zog.
Während ich dabei zusah wie Jungkook seinen Kopf wieder in meine Richtung drehte flüsterte ich.
„Ich will dich nie wiedersehen."
War das letzte was ich sagte bevor ich ohne weiteres davon lief.
Für ein mag das jetzt vielleicht so aussehen wie als wäre ich eine kranke bitch aber versetzt euch bitte mal in meine Lage.
Ich hab eine ganze Mafia Bande, die Jeon's und meine eigene Familie in meinem Nacken sitzen das dies alles hier niemals akzeptieren würde.
Sie würden mich foltern und ihn töten.
Und ob ihr es glaubt oder nicht aber ich will nicht das er stirbt wegen mir.
Wegen so einer lächerlichen Sache.
Das hier ist keine Liebe sondern Gift und er muss es realisieren egal wie schwer es ist.
Und selbstverständlich war diese Woche wunderschön aber das ist alles nur eine Illusion den wenn wir zurück kommen wird alles wieder so sein wie zuvor.
Er darf sich kein Zeug einreden das niemals zur Realität werden wird.
Wir wurden beide in dieses furchtbare Leben hinein geboren und daran kann weder ich noch er was ändern.
Aber ich würde lügen wenn ich sagen würde das es nicht weh tut...
Natürlich tut es weh.
Das zeigen ja die tausend Tränen die momentan über meine Wangen laufen.
Ich hatte Jungkook...ja...ich hatte ihn gern.
Ich dachte immer er wäre dieses arrogante arschloch was er auf eine Weise immer noch ist aber er hat auch Seiten...
Die schön sind.
Fuck was tue ich mir hier bloß an.
Ich blieb mitten in einer dunkel Gasse stehen und musste erstmal auf das alles klar kommen.
Was ist da grade nur passiert...
Aus dem nichts aber hörte ich ein Geräusch hinter mir was mich dazu brachte nach hinten zu sehen.
„Hallo...?"
Schluchzte ich, doch nichts.
Ich schaute also wieder nach vorne doch das nächste was ich spürte war ein harter Tritt in meinen Bauch der mich sofort zu Boden gehen lies.
„Endlich haben wir die kleine schlampe."
Hörte ich jemand hinter mir sagen und als ich meine Augen etwas öffnete sah ich wie mehrere Waffen auf mich gerichtet waren.
Ohne nachzudenken ergriff ich eine der Gewehre und rammte sie dem maskierten Hurensohn in die Eier.
Da nun einer ausgeschaltet war richtete ich mich schnell auf und rannte los.
„Schnappt sie euch!"
Hörte ich den anderen rufen doch ich hatte einen Vorsprung.
„Fuck. Fuck. Fuck."
Hauchte ich und versuchte irgendein Versteck zu finden doch hier war nichts.
Plötzlich rannte ich dann gegen eine harte Brust.
Als ich hinauf schaute musste ich schlucken.
Ein großer Mann der nur den Kopf schüttelte.
„Hier gehts nicht weiter, Püppchen."
„Halt die fresse."
Zischte ich doch er lacht bloß.
„Süß. Das wirst du gleich automatisch tun, Maschek..."
Signalisierte er mit seiner Hand etwas und als ich mich umdrehte sah ich jemanden mit einem Sack auf mich zukommen.
Sofort versuchte ich los zu rennen doch wurde festgehalten.
Natürlich gab ich nicht auf und fing an den Mann hinter mir zu treten und alles mögliche zu versuchen um wieder freizukommen.
„Gott, sie hatten recht als sie sagten das diese Frau echt anstrengend ist."
Aus dem nichts spürte ich dann ein stechen in meinem Hals und als ich an meinen Hals blickte sah ich eine Spritze darin stecken.
Ich wusste was das hieß...
Ich hatte verloren.
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