„Nicht hilfreich."
Als Peter und Mirijam die anderen beiden eingeholt hatten, fing Lucy an, um Susan und Peter herum mit Mirijam Fangen zu spielen. „Hab dich!", rief sie lachend. Mirijam schnaufte empört auf und rannte ihr hinterher. „Duu!", rief sie lachend. Sie rannten um Susan herum, welche sagte:„Wollt ihr etwa, dass ich hinfalle?"
Mirijam blieb stehen und sagte ernst:„Nein, sonst könnte ja das arme Kleid schmutzig werden."
An dieser Stelle brach Peter in ein herzliches Lachen aus. Susan schaute empört auf Mirijam, welche versuchte, ihr ernst entgegenzuschauen. Lucy stimmte in Peters lachen mit ein. „Na danke auch", murmelte Susan dann. Peter und Lucy versuchten, sich zusammenzureißen, aber als sie in das Lager kamen, wurden sie trotzdem seltsam angesehen. Das lag daran, dass Peter und Lucy immer noch kicherten, alle vier durchnässt waren und die Sache mit den Wölfen und Peters Ritterschlag sich schon herumgesprochen hatte. „Werden wir jetzt immer so angestarrt?", fragte Susan leise, der es ganz schön peinlich war, durchnässt durch das Lager zu laufen. „Lächle einfach, und sie finden dich gleich viel sympathischer", murmelte Mirijam zurück. Sie schaute Susan fröhlich an, und sie verstand was Mirijam meinte.
„Fühlt man sich eigentlich anders als Ritter?", fragte Lucy ihren Bruder neugierig. Der schaute sie überrascht an. „Äh, nicht wirklich?", antwortete er verwirrt. „Ich glaube, dein Bruder braucht ein wenig Nachhilfe, sonst verletzt er sich noch mit seinem eigenen Schwert", sagte Mirijam lächelnd. Diesmal kicherten Lucy und Susan und Peter schaute sie empört an. „Das war unfair", meinte er dann und verschränkte seine Arme. „Schmollst du gerade?", fragte Mirijam kichernd. „Nö", sagte Peter schmollend. „Klar", sagte Mirijam sarkastisch. „Überhault nicht!"
„Wohin gehen wir eigentlich?", fragte Lucy. „Äh...", sagte Peter langsam. Auch Susan machte ein unsicheres Gesicht. Mirijam fing an, zu lachen. „Na, wenn ihr so regiert, dann hat dieses Land eine chaotische Zeit vor sich!" Susan schubste sie empört. Mirijam kicherte. Peter grinste. „Okay, also, wie wäre es, wenn wir einfach-", sagte er dann, wurde aber von Lucy unterbrochen. „Oh, schaut doch, da sind die Bieber!", rief sie fröhlich und rannte auf Herr und Frau Bieber zu, die auf einem kleinen, freien Teil Wiese standen. Peter, Susan und Mirijam kamen ihr lachend hinterher.
Die Bieber drehten sich zu ihnen um und sahen ihnen lächelnd entgegen. „Hallo ihr vier!", sagte Frau Bieber. „Wie gefällt es euch bisher?" „Es ist wunderschön!", sagte Susan. „Ich wünschte nur, Ed wäre hier." Mirijam legte ihr eine Hand auf die Schulter. Susan lächelte ihr zu. „Das wünschen wir uns natürlich alle, Liebes", sagte Frau Bieber. „Also, wir haben gehört...naja", fing Herr Bieber an und fixierte Peter mit seinem Blick, „dass du...naja...zum Ritter geschlagen wurdest...?"
Die Mädchen fingen an zu kichern und Peter wurde ein klein wenig rot. „Sir Peter Wolfsfäller", antwortete Mirijam schließlich kichernd. „Ritter von Narnia!" Die Bieber schauten ihn bewundernd an. Peter war das ziemlich unangenehm. Alle meinten, er wäre ein wunderbarer Hochkönig und jetzt hatte er auch schon einen Titel. Na toll, dass lief ja super.
„Das ganze Lager spricht von nichts anderem mehr", sagte Frau Bieber und lächelte. Peter starrte sie ungläubig an. „Das...ganze Lager?", fragte er unsicher. Mirijam legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Siehs doch positiv: Am Ende dieses Tages wird dich jeder kennen und von dir beeindruckt sein. Und außerdem hast du als König dann viel mehr Titel, weißt du?" Peter schaute sie genervt an. „Nicht hilfreich", sagte er. Susan lächelte. „Ach komm schon, wenn du jemanden nicht magst, kannst du ja damit angeben!", grinste Mirijam. Auch das schien Peter nicht zu überzeugen. Langsam sank die Sonne hinter den Hügel. Hinter ein paar Zelten kamen ein paar Nymphen hervor. „Eure Majestäten!", sagten sie. Die Kinder drehten sich zu ihnen um. Susan und Lucy schienen sie wiederzuerkennen. „Hallo!", sagte Lucy fröhlich. „Wir sind geschickt worden, euch zum Essen abzuholen!", sagten die Nymphen lächelnd. Mirijam ging Susan und Lucy unsicher hinterher. Peter lief neben ihr. Die Bieber kamen auch hinter ihnen her. „Du weißt, dass mir das peinlich ist?", sagte Peter auf einmal. Mirijam grinste. „Ja, aber mir war es auch peinlich, als wir beim Bau des Dachses waren", meinte sie fröhlich. Dann schwiegen sie wieder.
Sie kamen bei ein paar gelben Zelten an, auf denen Bänke standen. Mirijam bekam vom Essen fast gar nichts mit, außer wenn jemand sie ansprach. Dann grinste sie und antwortete. Aber sonst war sie sehr in Gedanken versunken und hörte alle nur wie durch eine dicke Wand. Es war wie, als kämen die Stimmen nicht ganz zu ihr durch, als würde irgendetwas sie überspielen. „Was meinst du Mirijam?", fragte Lucy auf einmal. „Sollen wir Peter von der Bank schubsen oder sollen wir ihn so sitzen lassen?" Mirijam schaute auf und grinste das kleine Mädchen an. „Also, ich bin für runterschubsen!", sagte sie. Sie war ganz schön erleichtert, dass Lucy das Thema nochmal zusammengefasst hatte. Susan stand grinsend auf und stellte sich leise hinter Peter, der in Gedanken versunken auf seine Hände starrte. Ruckartig schnellten ihre Hände vor und Peter fiel von der Bank. Er bemerkte erst, während er fiel, dass jemand ihn von der Bank geschubst hatte und fing mitten im Flug an, mit den Armen zu fuchteln. Der ganze Tisch brach in Gelächter aus und als Peter sich aufsetzte, war sein Gesicht rot wie eine Tomate. „Was sollte das?", fragte er und rieb sich den linken Oberarm. „Du hast nicht mit uns geredet!", verteidigte sich Susan und setzte sich wieder hin. Mirijam lächelte, aber die Stimmen waren wieder hinter der Wand. „Wie wäre es, wenn wir jetzt alle schlafengehen?", fragte Frau Bieber. „Vor allem du musst doch müde sein!" Dabei schaute sie auf Mirijam. „Nein, eigentlich bin ich gar nicht wirklich müde", sagte sie. Peter, der ein Gähnen unterdrückte, starrte sie ungläubig an. „Zwei Tage ohne Schlaf gelaufen und nicht müde, mhm...", sagte er. Mirijam zuckte mit den Schultern.
„Ob wir jetzt müde sind, oder nicht, ins Bett gehen können wir trotzdem!", sagte Susan und stand auf. Auch Mirijam, Lucy und Peter erhoben sich. „Gute Nacht, ihr vier", sagte Frau Bieber. „Gute Nacht!", sagten die Vier brav und drehten sich um. Allerdings bog Peter nach rechts in sein Zelt ab, während die Mädchen nach links gingen. Mirijam schaute ihm nach, als er allein im Zelt verschwand. Wäre Edmund hier, wären sie zusammen gegangen, jetzt war Peter aber ganz allein und er gab sich die ganze Schuld dafür. Mirijam senkte traurig den Kopf. Es war einfach nicht fair. „Wo bleibst du denn?", fragte Lucy auf einmal. „Ich habe nur nachgedacht", sagte sie. „Nachgedacht also, was?", fragte Susan. Mirijam schaute sie verwirrt an. „Ja, nachgedacht", sagte sie. Auf Susans Gesicht war ein kleines Grinsen zu sehen. „Sicher. Keiner hat etwas anderes behauptet", sagte sie.
Lucy ging als erste hinein. Mirijam ließ sich sofort auf das Sofa fallen. Auch Susan und Lucy setzten sich auf ihre Sofas. „Reden wir noch ein bisschen?", fragte Lucy, während sie sich zudeckte. „Natürlich", meinte Mirijam leise und deckte sich auch zu. „Und über was?"
„Vielleicht über Mirijam und Peter", sagte Susan grinsend. Mirijam packte, ohne hinzuschauen, nach einem der Kissen, die auf dem Sofa lagen und warf es auf Susan. Den Geräusch zufolge hatte sie ins Schwarze getroffen. „Ey!", rief Susan empört. Lucy kicherte. Susan warf das Kissen zurück, aber verfehlte Mirijam ziemlich. „Also, könnte dein Bogen nicht automatisch treffen, wärst du ganz schön aufgeschmissen!", sagte Mirijam, während sie aufstand, um das Kissen zu holen. Ein zweites Kissen kam angeflogen, welches auf dem Sofa landete, wo Mirijam vorhin gelegen hatte. „Ich hab wieder nicht getroffen, oder?", fragte Susan. „Ne", antwortete Mirijam, während sie beide Kissen zurück warf. „Was ist denn jetzt mit Mirijam und Peter?", fragte Lucy neugierig. „Nichts", antwortete Mirijam. Was sollte auch mit ihnen sein? Susan kicherte. „Bestimmt, nichts!"
„Wir könnten auch über euch reden!", schlug Mirijam vor. „Wie über uns?", fragte Susan verwirrt. „Was eure Titel zum Beispiel sein werden! Oder wie ihr regieren werdet!", kicherte Mirijam. Lucy kicherte auch. „Susan die Ängstliche!", meinte sie lachend. Das brachte auch Mirijam zum Lachen. „Gar nicht", meinte Susan beleidigt. „Lucy die...ähm...."
Eigentlich wollte sie auch etwas beleidigendes sagen, aber ihr viel nichts ein. Mirijam brach in Gelächter aus. „Lucy ist einfach zu perfekt, was?", sagte sie. „Das Kissen ist unterwegs!", murmelte Susan. Lucy gähnte. „Lassr uns besser schlafen, ja?", sagte Susan. „Wir können ja morgen auch noch reden." Mirijam kicherte leise zuende und dann war jedes der Mädchen in ihren Gedanken für sich. Susan und Lucy waren sofort eingeschlafen, aber Mirijam blieb wach. Sie dachte nach, ob sie wohl jemals ihre Brüder wiedersehen würde. Ihr Schicksal hing an dem von Narnia - solange Narnia existierte, war sie unsterblich. Sobald Narnia aber zerstört wurde, würde sie sterben. Das hieß, sie würde nie zu ihren Brüdern in Aslans Land kommen. Leise seufzte sie. Warum war es so kompliziert?
Aber schließlich schlief auch Mirijam ein.
Als sie die Augen aufschlug lag sie in einem Zimmer aus gelblichem Stein. Die Sonne schien durch ein Fenster, durch welches sie an das Meer sehen konnte. Vor dem Fenster stand ein Tisch. Links von ihr war die Wand. Sie lag auf einem richtigen Bett, mit prächtigem Bettzeug. Als sie nach rechts schaute, erblickte sie die dunkle Holztür. Das war ihr Zimmer. Natürlich. Sie war dreizehn. Sie hatte nie irgendwelche Leute namens Peter, Susan, Lucy und Edmund Pevensie getroffen. Das war alles nur ein Traum gewesen! Freudig sprang sie auf. Sie würde Liam und William Wiedersehen! Und ihren Vater, und ihre Mutter!
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