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Jimin und Jeongguk hatten sich darauf geeinigt, gemeinsam nach dem verschollenen Taehyung zu suchen. Mahiro wartete währenddessen in Jimins Wohnung, wobei er sie aber natürlich noch vor dem Aufbruch vollkommen verpflegte und ihr versicherte, dass sie fündig werden würden. Jeongguk runzelte die Stirn und schien nicht sonderlich begeistert davon, dass die Schwangere in Jimins Wohnung blieb, jedoch versicherte Jimin ihm, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Hyuk früher nachhause kam, sehr gering war.
In eiligen Schritten flitzten die zwei Studenten zu Jeongguks Wagen und pflanzten sich bereits klatschnass auf den Sitzen nieder. Etwas außer Atem schnaubte Jimin, während sein Kopf schon vor lauter Sorge ratterte.
»Wo sollen wir zum Suchen anfangen?«, fragte Jeongguk, der Jimin planlos anstarrte und beunruhigt den Ganghebel befummelte.
»Ya, lass das. Du machst mich nervös«, zischte Jimin und deutete auf Jeongguks Hand, die er Widerwillen vom Ganghebel löste.
Die Anspannung im Auto wurde nur noch intensiver, als Beide krampfhaft überlegten und nachdachten.
»Ist er nicht Zuhause?«, fragte Jimin nach Längerem, entriss Jeongguk somit aus seiner gedankenverlorenen Starre und erhielt darauffolgend eine patzige Antwort.
»Natürlich nicht! Gott, da hab' ich doch als erstes nachgesehen!«
Jimin verdrehte genervt die Augen und zischte
»Streiten können wir später. Taehyung ist jetzt wichtiger.«
Jeongguk nickte zustimmend, hatte aber trotzdem eine saure Miene drauf.
»Wie wärs, wenn wir Hoseok fragen, ob er weiß, wo Taehyung ist?«, schlug der Schwarzhaarige wieder vor und zuckte aus Reflex zusammen, als Jeongguks Hand in die Höhe schoss und mit seiner Stirn Bekanntschaft machte.
»Natürlich. Warum bin ich nicht selbst draufgekommen...«, murmelte er angepisst zu sich selbst.
Während Jimin Hoseoks Nummer wählte, starrte Jeongguk gedankenversunken aus der Fensterscheibe neben sich. Nervös biss Jimin auf seiner mittlerweile verheilten Unterlippe herum, lauschte dem eintönigen Piepen der aufbauenden Leitung und zog scharf die Luft ein, als er die warme Stimme Hoseoks hörte.
»Hoseok, oh mein Gott! Danke, dass du abhebst!«, sprach Jimin erleichtert und schielte im Augenwinkel zu Jeongguk, der ihn schweigend musterte.
»Jimin, was ist los?«, fragte Hoseok etwas verunsichert und wartete auf die Erklärung des aufgebrachten Studenten.
Im Schnelldurchlauf ratterte Jimin seine gesamten Informationen runter und hörte Hoseok erschrocken Luft holen.
»Ich hab' keine Ahnung, wo der sich rumtreibt, aber ich kann euch anbieten, dass ich mich ebenfalls auf den Weg mache und ihn suchen gehe.«
»Ja, das wäre toll! Danke, Hoseok!«, sprach Jimin warm und beendete mit einer knappen Verabschiedung das kurze Telefonat.
Jeongguk hob fragend eine Augenbraue an und wunderte sich wahrscheinlich, was Hoseok zu sagen hatten.
»Hoseok weiß zwar nicht wo Taehyung ist, wird uns aber helfen und ihn separat suchen gehen.«
Verstehend nickte der Rothaarige, umgriff den Autoschlüssel und wollte ihn bereits in der Zündung umdrehen, stoppte aber wieder als Jimins Handy erneut klingelte.
Verwirrt sah der Schwarzhaarige auf das Display, analysierte die fremde Nummer und ging natürlich sofort vom Schlimmsten aus.
»Hallo?«, murmelte er verunsichert und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, als er lautes Schluchzen auf der anderen Leitung hörte.
»Ich bin's... Jeonggyu.«
Verwundert weiteten sich Jimins Augen. Die Erleichterung fiel ihm wie ein Brocken von den Schultern.
Er hatte schon damit gerechnet, dass ihn das Krankenhaus, oder weiß Gott wer, anrief.
»Was gibt's?«
»Ihr habt Taehyung noch nicht gefunden, oder? I-Ich mache mir solche Sorgen... Kö-Könnt ihr mich abholen kommen? Ich möchte euch nämlich helfen«, stammelte Jeonggyu.
Jimin, der mittlerweile den Lautsprecher aktivierte, blickte Jeongguk fragend an. Der zuckte als Antwort nur mit den Schultern.
Erneut verdrehte Jimin seine Augen, bejahte aber die Frage von Taehyungs kleinem Bruder. Schnell verabschiedeten sie sich voneinander, ehe Jeongguk den Motor startete und über die nasse Straße sauste.
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Jeonggyu, der im Regen auf die zwei Studenten wartete, stieg sofort ein und ließ sich wimmernd auf der Rückbank nieder. Beide drehten sich besorgt zum Jüngsten um, während der Motor weiterlief und die Heizung ihnen Wärme spendete. Die Wangen des Schülers waren verklebt und gerötet, was auch für seine verengten Augen galt.
Bemitleidend reckte sich Jimin und legte beschützend eine Hand auf die von Jeonggyu, dessen Körper wie verrückt zitterte.
»Wir werden ihn finden. Ich verspreche es dir«, murmelte Jimin und bekam ein stumpfes Nicken als Antwort.
Während sich Jeonggyu weiterhin die Augen ausweinte, drehte sich Jimin wieder um und seufzte energielos. So hatte er sich seinen entspannten Fernsehertag definitiv nicht vorgestellt.
»Was machen wir jetzt?«, zischte Jeongguk, der sich überfordert durch das getrocknete Haar raufte.
»Wir können ja sehen, ob Taehyung in seiner Bar ist«, schlug Jimin vor.
Einverstanden nickte Jeongguk, wechselte in den ersten Gang und schlug auch schon die Richtung der Black Out-Bar ein. Es war eine Bar, die sich ziemlich am Rand der Stadt befand und zu Taehyungs Stammlokal wurde. Oft genug lungerte der Student in Besagter herum, manchmal auch bis spät in die Nacht.
Die Fahrt war nicht sonderlich angenehm. Jeongguk konzentrierte sich auf das Fahren und starrte stur auf die Straße, während ihm die Scheibenwischer eine gute Sicht ermöglichten. Jimin versuchte immer wieder dem aufgelösten Jeonggyu gut zuzureden, blieb aber leider eher erfolglos. Egal was der Student auch versuchte, der Junge wollte oder konnte sich einfach nicht beruhigen.
Jimin nahm es ihm aber nicht übel. Wäre ihm das passiert, hätte er wahrscheinlich auch jegliche Nerven verloren. Womöglich hätte er randaliert – wer weiß. Es war schwierig, Situation von anderen zu verstehen, wenn man nie selbst in besagten steckte.
»Jeonggyu... Ich verspreche dir, dass wir Taehyung noch heute Nacht finden werden«, murmelte Jimin und hätte den Schwarzhaarigen am liebsten in die Arme genommen, was aber aufgrund seiner Platzierung im fahrenden Wagen eher kompliziert war.
Jimin wollte sich gerade wieder Jeonggyu widmen, klammerte sich aber verängstigt an Jeongguks Schulter, der scharf eine Rechtskurve schnitt und zwischen zwei weiteren Autos parkte. Sie hatten ihr Ziel erfolgreich erreicht. Sofort schnallten sich die Drei aus und huschten durch den strömenden Regen. Kleinlaut fluchte Jimin vor sich hin, als er natürlich als einziger in eine Pfütze trat. Der Tag war echt scheiße.
Der kalte Wind peitschte ihm ins Gesicht und blinzelnd starrte er die blinkende Neonschrift der Bar an, in die er auch ohne zu Zögern spazierte. Drinnen angekommen glitt sein Blick sofort durch den großen Raum, während hinter ihm Jeongguk und Jeonggyu ebenfalls ich das stickige und befüllte Innere stolperten. Unwohl versteifte sich Jimin, als es unangenehm ruhig wurde und sie von allen möglichen Augenpaaren angestarrt wurden.
Können die nicht woanders hinsehen?
Jimin ignorierte die Blicke der anderen so gut es ging und suchte weiter nach Taehyung. Entschlossen biss er sich auf die Lippe, bahnte sich einen Weg durch die Männer, die betrunken und benebelt am Tresen der Bar herumlungerten und steuerte das Männer-WC an. Harsch riss er die Tür auf und scannte drinnen alles ab. Er war sogar so frech, dass er sich am Boden niederkniete und in die Kabinen reinlinste. Keine Menschenseele saß hinter den Türen.
»Bah, was bist du denn für ein Perverser?!«, zischte eine Stimme hinter Jimin.
Ungerührt erhob er sich und entgegnete die angewiderten Blicke eines jungen Mannes mit orangen Haaren. Wortlos stürmte er am irritieren Typen vorbei und gesellte sich wieder zu Jeongguk und Jeonggyu, die ihn schon sehnlichst erwarteten.
»Taehyung ist nicht hier.«
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