𝟑𝟔: 𝐒𝐔𝐆𝐆𝐄𝐒𝐓𝐈𝐎𝐍𝐒
𝟑𝟔: 𝐒𝐔𝐆𝐆𝐄𝐒𝐓𝐈𝐎𝐍𝐒
𝐔𝐍𝐆𝐋Ä𝐔𝐁𝐈𝐆 𝐒𝐀𝐇 𝐈𝐂𝐇 𝐙𝐖𝐈𝐒𝐂𝐇𝐄𝐍 meiner Mom und meinem Dad hin und her.
Während Mom zu schockiert war, um auch nur irgendetwas zu sagen, war es mein Vater, der panisch auf mich zu schnellte.
Ablehnend stieß ich meine Hände von mir und hinderte ihn somit gleichzeitig daran, mir näher zu kommen.
Die Glückseligkeit und Aufregung, die ich zuvor noch empfunden hatte verflüchtigte sich augenblicklich und wurde durch einen Schwall an Wut ersetzt.
Aus meiner Befürchtung das mit mir und Eddie könnte viel zu schnell viel zu weit gehen wurde die Angst, dass es gar nicht mehr dazu kommen könnte. Weil ich zurück nach Schottland ziehen würde?
Nein! Ausgeschlossen.
»Mein Stern am Arsch, Vater. Dieser Stern hört auf zu leuchten, wenn du ihn zwingst fortzugehen. Ich kann nicht weg.
Hier ist...einfach alles. Und Eddie...ich kann nicht.«, fassungslos schüttelte ich meinen Kopf und vergrub ihn dann zwischen meinen Händen.
Mir war es sogar egal, dass Eddie meine Worte mitbekam und meine Aussagen nur eine weitere schwache Form der Liebesbekundung waren.
Sollte er ruhig wissen, was er mir bedeutete.
Und mein Vater ebenfalls.
»Wenn du sagst du möchtest nach Schottland zurück, dann meinst du das Schottland, aus dem wir vor zehn Jahren ausgewandert sind, um bessere Perspektiven für mich zu schaffen? Warum geht es nicht direkt zurück nach Indien? Ach ja, weil Mom da unbedingt weg wollte - dir zu Liebe.
Und du wolltest dann nach Amerika und sie ist dir mit. Dir zu Liebe. Und jetzt müssen wir hier bleiben, Dad mir zu Liebe.«
Ich hatte es erst gar nicht bemerkt, aber meine Stimme war zwischenzeitlich immer schriller und brüchiger geworden.
Und meine Sicht war mittlerweile ganz trüb von den unzähligen Tränen, die ich während meines aufgebrachten Monologs geweint hatte.
Als ich einen sanften Druck auf meiner Schulter verspürte, schlug ich die Augen auf und machte mich innerlich bereit, sie wegzuschlagen.
Aber die Hand, die beruhigend auf meiner Schulter ruhte und der Daumen, der in kreisenden Bewegungen darüber strich, gehörte nicht einem meiner Elternteile. Sondern Eddie.
Ich lächelte ihm schwach zu, schluchzte und widerstand den Drang mich in seine Arme zu flüchten. Das konnte ich immer noch später tun.
Jetzt musste ich das grausame Etwas vernichten, das vor mir schwebte wie eine dunkle Gewitterwolke.
Ein möglicher Umzug.
»Es ist noch nichts entschieden. Und ich dachte du würdest dich wenigstens ein bisschen freuen, wieder näher bei deiner Cousine zu sein.«, versuchte mein Vater mich zu beschwichtigen. Er scheiterte kläglich.
Anstatt Hoffnung zu bekommen, dass es im Bereich des Möglichen lag, dass wir doch nicht wegzogen, keimte eine andere ungute Vermutung in mir auf. Hatte Maya deshalb davon gesprochen, dass ich sie besuchen kommen sollte?
Hatte mein Dad mit ihr bei ihrem gemeinsamen Gespräch darüber gesprochen?
Ich fühlte mich verraten.
Von meinen Eltern und was noch viel schlimmer war, von Maya.
Dass mein Dad sagte, dass noch nichts entschieden war, war doch einfach nur der verzweifelte Versuch mich nicht komplett durchdrehen zu lassen. Zu spät.
»Aayliah. Wir arbeiten so viel. Aber es kommt nichts dabei rum.«, versuchte nun meine Mutter mir die Lage, in der sie sich befanden, zu verdeutlichen.
Meinen Lippen entkam ein leises Seufzen.
Natürlich verstand ich.
Und es zerriss mir das Herz zu sehen, dass sie sich den Arsch abrackerten und wir trotzdem gerade so über die Runden kamen.
Ich wollte meinen Teil dazu beitragen.
Und der Nebenjob in den Winterferien war ein Anfang.
Vielleicht könnte ich sogar während der Schule nebenher dort jobben?
Irgendwie würden wir das gebacken kommen.
Sicherlich, Maya öfters zu sehen wäre traumhaft.
Aber nicht, wenn ich damit bezahlen musste, von Eddie getrennt zu werden.
»Mr. und Mrs. McCain, ich glaube es wäre ganz gut, wenn Aly mit zu mir kommt. Wayne ist da und vielleicht ist es besser, wenn wir in Ruhe sprechen und dann-«
Fasziniert beobachtete ich Eddie, der meinem Dad fest in die Augen sah und dabei auch noch absolut überzeugend sprach.
Dass er selbst in einem Moment wie diesen so höflich bleiben konnte und meine Eltern mit dem Nachnamen ansprach war bewundernswert.
Unweigerlich musste ich an die einzige Situation zurückdenken, in der Eddie meinen Vater jemals mit dem Vornamen angesprochen hatte.
Seitdem hatte er das nie wieder.
Wann immer ich ihn damit aufzog wurde er immer noch ganz rot.
Onkel Wayne war im Gegensatz zu meinen Eltern ziemlich locker, weshalb es Eddie gar nicht wirklich in den Sinn gekommen war, sie bei ihrem Nachnamen anzusprechen.
Ich und Wayne duzten uns sogar - meine Eltern hingegen waren da ein wenig altmodischer.
»- nichts da.«, unterbrach ihn mein Vater wirsch. „Das hier ist eine Familienangelegenheit und wir werden das als Familie besprechen.", unterbrach er Eddie.
»Eddie ist ein Teil dieser Familie, Dad.«, stellte ich trotzig klar. Und meinte es auch so.
Eddie war schon so lange Teil unserer bescheidenen, durchgeknallten Welt, dass er zu uns gehöre.
Und insgeheim wusste das mein Vater auch. Er war nur verzweifelt.
Aber das war ich ebenfalls!
Ich durchbohrte meinen Dad mit einem endgültigen und vernichtenden Blick, ehe ich nach Eddie's Hand griff und aus unserem Trailer ging.
Ich blickte nicht mehr zurück. Natürlich war mir mehr als bewusst, dass ich ungerecht reagiert hatte.
Mein Vater würde mich nie meinen Wurzeln entziehen, wenn es nicht wirklich nötig wäre.
Aber allein der Gedanke daran, Eddie hinter mir zu lassen bereitete mir physische Schmerzen.
»Al.«, murrte Eddie und versuchte mich in meinem stieren Gang aufzuhalten.
Ich schüttelte bestimmend den Kopf und ging so lange weiter, bis wir am Trailer der Munsons angelangt waren.
Glücklicherweise war genau wie bei uns nie abgeschlossen, weshalb ich entschlossenen Schrittes die Tür aufschlug und mich notdürftig im Trailer umsah.
Ich hielt immer noch Eddie's Hand, während ich das Innere nach einem Lebenszeichen von Wayne absuchte.
Letztendlich drehte ich mich zu Eddie um und hob argwöhnisch eine Augenbraue.
»Er ist nicht wirklich hier, oder?«, stellte ich seine vorherigen Worte in Frage.
Eddie schüttelte verneinend den Kopf und gab mir somit zu verstehen, dass wir tatsächlich alleine waren.
Ich nickte, um mein Verständnis klarzumachen und trottete mit Eddie an der Hand in sein Zimmer.
Dort angekommen ging ich zielstrebig auf sein Bett zu, drehte mich zu ihm um und ließ seine Hand los.
Dies allerdings nur, um meine Hände an seinen Schultern zu platzieren.
Weil ich so klein war musste ich dadurch auf den Zehenspitzen stehen, das hinderte mich aber nicht an meinem Vorhaben.
In einer mehr oder weniger gekonnten Bewegung drehte ich ihn um, sodass ich vor ihm stand und er mit dem Rücken zu seinem Bett gerichtet.
Ich stieß ihn unsanft gegen den Rahmen des Bettes, woraufhin seine Kniekehlen nachgaben und er rücklings aufs Bett fiel.
Eddie gab einen leisen überraschten Ton von sich, der allerdings umgehend verstummte, als ich mich auf ihn setzte.
»Wenn unser Ende schon vorherbestimmt ist, entscheide wenigstens ich, wie es endet.«, flüsterte ich und lehnte mich ihm so sehr entgegen, dass ich seine Brust an meiner spürte.
Meine Hände stützte ich neben ihm auf der Matratze ab, was zugegebenermaßen sehr unbequem war.
Er schien das zu bemerken, denn er legte seine Arme um meine Mitte und drehte uns, sodass er oben lag.
Sein Blick war gefüllt mit purem Sanftmut.
Einen so liebevollen Blick hatte ich nie zuvor von ihm zu Gesicht bekommen.
Langsam und bedächtig strich er mir eine Strähne hinter das Ohr, ehe er über meine Wange streichelte.
»Das willst du nicht, Alybear.«, sagte er leise und in seinen Augen erkannte ich, was für eine Überwindung es ihn kostete, standhaft zu bleiben.
»Nicht so.«, legte er nach und hauchte mir einen Kuss auf den Mundwinkel.
Ich ließ ein unzufriedenes Seufzen entweichen und legte meinen Kopf auf dem Kopfkissen ab.
Er hatte ja Recht. Aber die Angst ihn zu verlieren war so alles überschattend, dass ich an der Furcht zu Ersticken drohte.
Eddie ließ sich neben mir sinken und zog mich näher zu sich, sodass ich meinen Kopf auf seiner Brust betten konnte.
»Was ist, wenn du es dir tatsächlich mal anschaust?«, fragte er scheu.
Ich schnellte aus dem Kuschelmodus, in dem wir uns befanden hoch und sah ihn entgeistert an.
Seine Lippen umspielten ein amüsiertes Lächeln, das mich vollständig fassungslos machte.
»Was?!«, schrie ich aufgebracht und hoffte endlich aus diesem schrecklichen Alptraum zu erwachen, in dem ich mich seit der letzten Stunde befand.
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