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𝟏𝟕: 𝐁𝐋𝐄𝐀𝐂𝐇






𝟏𝟕: 𝐁𝐋𝐄𝐀𝐂𝐇

»𝐔𝐍𝐖𝐈𝐂𝐇𝐓𝐈𝐆. 𝐋𝐀𝐒𝐒 𝐔𝐍𝐒 Ü𝐁𝐄𝐑 𝐖𝐀𝐒 𝐀𝐍𝐃𝐄𝐑𝐄𝐒 𝐒𝐏𝐑𝐄𝐂𝐇𝐄𝐍. Wollen wir morgen mit Maya in die Mall? Ein bisschen shoppen?«, schlug Judy freudig vor und klatschte dabei aufgeregt in die Hände.

Ihre Ektase steckte mich nicht an.
Vielmehr sah ich sie an wie ein Reh, das vor die Scheinwerfer eines Autos geraten war.
Es mit einer Schockstarre zu vergleichen, traf es ziemlich gut.
Angestrengt durchsuchte ich mein Hirn nach Worten. Aber keine Silbe wollte sich zu etwas Sinnvollem zusammenführen lassen.
Die vielen Buchstaben, die das Alphabet für mich bereit hielt, waren zu zwei Dritteln ausradiert.
Ich konnte keinen einzigen Gedanken fassen.

Eddie und sie hatten miteinander geschlafen? Dass Judy kein Unschuldslamm war, wusste ich.
Und, dass es mehr waren, als dass ich sie an meinen Fingern hätte abzählen können, auch.
Über Eddie hingegen hatte ich mir in dieser Hinsicht noch keinerlei Gedanken gemacht.
Ich wusste nicht, ob er Sex hatte. Und eigentlich wollte ich es auch eigentlich gar nicht wissen.
Wieso also kribbelte jeder Zentimeter meines Körpers, wenn ich daran dachte, wie er nackt über mir lehnte und mir tief in die Augen sah?

Missbilligend blickte ich auf die leere Rotweinflasche. Meine Sicht mochte benebelt sein, aber mein Herz war noch klar bei Sinnen und wimmerte bei dem Gedanken, dass die beiden sich das Bett miteinander geteilt hatten.
Oder wohl eher das Auto. Schließlich hatte mir Judy anvertraut, dass sie sich im Auto geküsst hatten.

In einer lahmen und unsteten Bewegung stand ich auf. Meinen dem Zusammenbruch verdächtig nahen Kreislauf ignorierte ich dabei gekonnt.
»Ich muss kurz weg, Ju. Und mit kurz meine ich: Keine Ahnung wie lange es dauert. Warte nicht auf mich. Hab dich lieb.«, murmelte ich.
Insbesondere meine letzten Worte kamen nur gepresst zwischen meinen Lippen hervor.

Natürlich bedeutete sie mir immer noch etwas. Sie war meine beste Freundin. Aber genau wie mir Eddie fremd geworden war, war sie es das auch. Und das mit nur einem Satz, den sie gesprochen hatte.

Gott sei Dank war mein betrunkener Verstand liebevoll genug, um den Trailer auf Zehenspitzen zu verlassen.
Auf diese Weise weckte ich weder Mom, noch Dad.
Als ich an mir heruntersah bemerkte ich, dass ich ohne Socken und Schuhe losgezogen war.
Der Schnee war vielleicht nicht liegen geblieben, aber der Boden fühlte sich trotzdem unerträglich kalt an.

𝐌𝐈𝐓 𝐖Ü𝐓𝐄𝐍𝐃𝐄𝐌 𝐅𝐋Ü𝐂𝐇𝐄𝐍, die ich selbst nicht verstand, hämmerte ich gegen die Tür der Munsons. Dabei sprang ich auf und ab, damit meine Füße eine kurzweilige Befreiung von der Kälte erhielten.
Als Wayne mir die Tür öffnete, schob ich mich mit wütend zusammengeschobenen Augenbrauen an ihm vorbei.
»Hi Onkel Wayne. Hoffe dein Date lief gut.«, flötete ich geschauspielert.
Denn wenn ich eines nicht empfand, dann war es Freude.
Wayne hatte sein Glück verdient und irgendein versteckter Teil meines Herzens jubelte mit ihm.
Doch ein viel größerer Teil war einfach nur fuchsteufelswild. Und dieser Teil dominierte.

»Wo habt ihr noch einmal euer Putzzeug?«, fragte ich ihn lallend und riss Schublade für Schublade und Tür für Tür auf. »Vor allem Bleichmittel.«, bat ich ihn nachdrücklich um Hilfe.
Gegen seine diversen Einwände kämpfte ich an, indem ich lautstark die vielen Flaschen und Putzmittel verschob.

»Wozu? Willst du deinen Tatort reinigen?«, fragte eine witzelnde Stimme, die eindeutige nicht Wayne gehörte.
Frustriert seufzend drehte ich mich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
Eddie stand genauso barfuß wie ich inmitten des Raumes, der als Wohnzimmer und Küche diente. Zwischen seinen Händen hielt er seine Gitarre und seine Haare waren zu einem unordentlichen Dutt zusammengeknotet. Er hatte komponiert.

Eingeschüchtert trat ich abwechselnd auf meine Füße. Sie taten schon richtig weh, weil sie so kalt geworden waren.
Eddie quittierte diesen Anblick mit einem japsenden Einatmen.
Er wollte mich belehren. Mal wieder.
Dass sah ich an deinem unzufriedenem Blick.
Warum musste dieser Kerl auch so mitfühlend und besorgt sein?

»Lass es.«, warnte ich ihn bockig.
Ich hatte keine Lust auf einen Tadel von ihm.
Wayne, der zuvor unbeholfen im Raum gestanden hatte, zog sich mit eingezogenen Schultern in sein Schlafzimmer zurück.
Ihm war es unangenehm Beobachter eines Highschooldramas zu sein.

Unterdessen schielte ich auf den Berg an ungewaschenem Geschirr.
Bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass ich scheinbar echt lange nicht hier gewesen war. Eigentlich hatte es sich eingebürgert, dass ich mindestens einmal die Woche herkam und ihnen im Haushalt half.
Nicht, weil sie mich darum baten, um Gottes Willen, ich glaube es war ihnen sogar peinlich.
Aber ich sorgte mich um sie. Sie waren zu einem Teil meiner Familie geworden.

Ich bemerkte erst, dass Eddie zu mir gekommen war, als er mir eine Flasche vor die Nase hielt.
Obwohl sie geschlossen war, erkannte ich den beißenden Geruch sofort. Bleiche.
»Also wozu brauchst du es? Hast du den Wein verschüttet? Hättest du Judy einfach ein Glas gegeben.«, sagte er grinsend.
Die Erwähnung ihres Namens und die damit zurückkehrende Erinnerung an die beiden in seinem Auto ließen jede Einschüchterung in mir augenblicklich erstreben.

»Wir gehen zu deinem Van. Sauber machen.«, zischte ich und funkelte ihn wütend an.
Sein verständnisloser Blick starrte mich nieder.
Ich fühlte mich plötzlich ganz klein und sehr sehr dämlich. Was tat ich hier eigentlich?
Es ging mich nichts an.
Eddie war ein freier Mann und konnte tun und lassen was er wollte. Mit wem er wollte.
Unter einem anhalten Seufzen ließ ich meine Schultern sinken.
Ich erkannte mich gar nicht mehr wieder.
So wie ich mich verhielt war ich eine sehr primitive und unberechenbare Version meiner selbst.
Eigentlich müsste ich mich schämen.

Es wäre jetzt ziemlich einfach dem Alkohol die Schuld zuzuschieben.
Dabei wusste ich doch, woran es lag.
Das Unverständnis über unseren Kuss und Eddie's Techtelmechtel mit Jude hatten mich so aufgelöst, dass ich zu Kurzschlusshandlungen fähig war.
Ich, die alles bis ins kleinste Detail plante.
Die sich in ihrem Kopf schon Gespräche ausmalte, die so gar nicht zustande kamen.
Die Listen darüber schrieb, was für Listen sie noch anzufertigen hatte.

»Hat Judy eigentlich auch nur einen Tropfen abbekommen?«, flachste er und stellte die Flasche mit dem Bleichmittel auf der Küchentheke ab.
Ich nickte kraftlos und schlang die Arme um meinen zitternden Körper. »Ich bin müde.«, flüsterte ich.
Und das war ich.
Ich war müde von dem obskuren Schmerz in meinem
Herzen, wenn ich an Eddie und Jude dachte.
Müde von den Auseinandersetzungen, die nie aus der Welt geschafft wurden.
Und ich war es müde, mich so fremd in meinem eigenen Körper zu fühlen.

»Bringen wir dich ins Bett, Al.«, äußerte er und legte einen Arm um mich.
Wie schaffte er es nur, dass ich mich im Handumdrehen geborgen fühlte?
Während er mich zu seinem Zimmer führte, lehnte ich meinen Kopf an ihn und tapste so umständlich mit ihm mit.
»Al klingt wie ein Mann.«, beschwerte ich mich kleinlaut. »Siehst du mich wie ein Mann?«, implizierte ich mit einem bekümmerten Stöhnen.

Eddie lachte. Und zum ersten Mal seit Tagen fiel mir auf, wie gerne ich das hörte.
Mit den Klängen, die dabei seinen Mund verließen konnte er die meiste Dunkelheit in mir vertreiben. Einfach so.
»Nein, Al. Ich sehe dich als durchgeknallte Perfektionistin mit irischen indischen Eltern, die eine besorgniserregenden Leidenschaft zu Filmstars hat.«
»Michael J. Fox und George Michael. Das sind nicht viele.«, konterte ich und dabei verzogen sich meine Lippen zu einem seligen Lächeln.
Das hier, das waren wir.

Während ich vernichtende Blicke auf meine absterbenden Zehen warf, hängte Eddie seine Gitarre an die Wand.
Natürlich nicht ohne ihr einen herzerwärmend idiotischen Kuss zuzuwerfen.
Auch das brachte mich zum Lächeln.
Eddie war ein ganz anderes Kaliber als die meisten Jungen. Eigentlich als die meisten Menschen.
Und das war das wirklich Großartige an ihm.

»Auf ner Skala von Eins bis Zehn. Wie doll sind deine Zehen abgestorben?«, fragte er und schob mich zu seiner Matratze.
»13 1/2.«, antwortete ich, woraufhin er abermals auflachte. »Erschreckend konkret.«, stellte er fest und durchwühlte seine Kommode.
Als er fündig wurde schüttelte er unzufrieden den Kopf, kam aber trotzdem auf mich zu.
Mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen reichte er mir wunderbar dicke schwarze Socken.
Mit enorm vielen Löchern.

»Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der es schafft durch seine Füße jedes Sockenpaar zu zerstören.«, frotzelte ich und zog mir die Socken über. Die sofortige Wärme ließ mich erleichtert aufseufzen.
Trotzdem zog ich die Knie an meine Brust und knetete meine tauben durchgefrorenen Zehen.

»Das kommt nur von der Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet. Die zwingt mich in die Knie. Und der Druck verursacht das-«
»Eddie hör auf!«, unterbrach ich ihn lachend und rollte mich auf die Seite.
Aus dieser Position heraus sah ich ihn grinsend an.
Er stand vor mir und hielt die Hände noch theatralisch in der Luft, bevor er sich neben mich setzte und nach der Decke griff.
»Und vom vielem Dich-Retten.«, fuhr er schmunzelnd fort.

Ich schloss die Augen und kuschelte mich lächelnd tiefer in die Decke hinein.
Eddie's vertrauter Geruch stieg mir in die Nase und ließ mich umgehend zur Ruhe kommen.
»Ich muss oft gerettet werden, oder?«, nuschelte ich schlaftrunken.
Und mit meiner Annahme meinte ich nicht nur den Kuss, mit dem er mich vor dem schmierigen Kunden gerettet hatte.
Ich meinte auch die vielen Male, in denen er mich aus einem schwarzen Loch rausgeholt hatte.
»Das müssen wir doch alle von Zeit zu Zeit.«, flüsterte er sanft und zog die Decke enger um meinen frierenden Körper.
Die Bitterkeit in seiner Stimme entging mir trotz des Zärtlichkeit nicht.

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