Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

∎ 𝐒𝐞𝐢𝐧 𝐰𝐚𝐡𝐫𝐞𝐬 𝐆𝐞𝐬𝐢𝐜𝐡𝐭

„Falsch, ich bin es nicht direkt. Ich gehöre höchstens zu House of fun dazu - oder habe mal dazugehört."

Unverständlich sehe ich ihn an, den Mann, der mich auf der dunklen Straße aufgegabelt und ins House gebracht hat. Er mag zwar grau und alt geworden sein innerhalb zweiunddreißig Tagen, aber seine Augen sind noch immer unverwechselbar düster. Seine kantigen Gesichtszüge sind nun noch deutlicher, während seine Haare an Form verloren haben.

Er ist es – völlig unverwechselbar.

„Wieso hast du mich hierhergebracht?", flüstere ich mehr.

„Das warst du ganz alleine, Schätzchen", kommt es von ihm zurück. Seelenruhig zupft er sich die Decke von den Schultern, von der ich nicht weiß, wo sie plötzlich herkommt, und hängt sie mir um.

Habe ich etwa gezittert?

Unter seinen Berührungen jedoch zucke ich heftig zusammen. Angst kriech mir den Rücken hinauf. Sie setzt sich gehässig lachend auf meine Schulter und flüstert mir ins Ohr:

„Du bist tot, Anastasia Rilling!"

Das erste Wimmern verlässt meinen Mund. Es ist leise. So leise, dass nur der Mann vor mir es hören kann. Seine Finger haben sich gerade unter mein Kinn gelegt und drücken es sachte nach oben.

Leander hat mich oft so berührt.

In dem Moment, als der Mann mir in die Augen sieht, realisiere ich, wie sehr ich Leander vermisse. Es sind nicht seine hellblauen Augen, in die ich blicke. Diese hier sind so viel dunkler und plötzlich sehne ich mich regelrecht nach den hellen Augen; nach meinem Mann. Jedenfalls den Leander, den ich geheiratet habe, dem ich meine Treue geschworen habe, dem ich mich versprochen habe. Er ist weg.

„Wo ist Leander?", fragt die bedrohliche Stimme des Mannes vor mir, der sich gerade zu einem gewaltigen Schatten aufbaut.

„Ich weiß es nicht", antworte ich stotternd, aber es ist die Wahrheit.

„Doch", wiederspricht er mir. „Sag mir, wo er ist!"

„Ich weiß es wirklich nicht", beteuere ich zitternd. „Er hat mich einfach an der Hausecke stehenlassen."

„Lüg mich nicht an!"

„Tu ich nicht!"

„Oh doch", widerspricht er mir zum wiederholten Male. Seine Augen haben sich leicht verengt und seine Hand ist zu meinem Hals gewandert, wo sie plötzlich mit einem Messer bestückt Androhungen macht, mir die Kehle aufzuschneiden. „Du hast ihn danach nochmal gesehen."

„Habe ich nicht", sage ich nun schon unter Tränen. „Bitte, lass mich los", flehe ich.

„Erst wenn du mir sagst, wo Leander ist."

„Ich weiß es nicht."

„Muss ich noch deutlicher werden?"

Die eiskalten Finger an meinem Hals zucken verhängnisvoll in der unmittelbaren Nähe zu der so empfindlichen Stelle meines Körpers.

„Hilfe", formen meine Lippen nur noch kraftlos. Es ist sowieso niemand in meiner Nähe, der mir helfen würde. In der Dunkelheit, die nur hier von einem Scheinwerfer zerrissen wird, kann ich nicht mehr erkennen, als den Mann vor mir.

„Hilfe wird nicht kommen", bestätigt er meinen Gedanken.

„Sag mir jetzt, wo du Leander zurückgelassen hast!"

„Er hat mich an der Hausecke stehen lassen, da wo du mich gefunden hast."

„Erzähl keine Märchen!"

„Mach ich nicht", beteure ich und versuche der blitzenden Klinge nach hinten auszuweichen. Sie folgt mir unumwunden, bis ich rückwärts gegen die nächste Wand pralle.

„Wo ist Leander?", fragt der Mann noch einmal mit Nachdruck und ich spüre, dass es das letzte Mal sein wird, bevor er die Geduld verlieren wird. Ich muss irgendetwas tun, weiß aber nicht was. Gefesselt und an die Wand gepresst bleibt mir keine Fluchtmöglichkeit mehr. Mein Körper scheint dies vor meinem Verstand zu begreifen und bricht regelrecht in sich zusammen. Nur die Angst vor der Klinge hält mich noch geradeso aufrecht.

Leander, bitte hilf mir!

„Hier bin ich", mischt sich eine zweite männliche Stimme in mein Wimmern. Sie klingt so viel weicher und vertrauter. Augenblicklich erkenne ich ihn; Leander. „Und jetzt fang an!"

Ich höre Leander lächeln. Er klingt völlig entspannt. Aber das ist nicht das, worüber ich mich wundere, sondern wo er plötzlich herkommt. Wie hat er mich so schnell gefunden?

Der Mann vor mir nickt nur und dreht mich an meinen Schultern mit dem Rücken zu sich. Mit dem Gesicht zur Wand werden mir schmerzhaft die Arme auf den Rücken gebogen und dort erneut gefesselt. Mir schwindet jegliche Kraft. Wie ohnmächtig hänge ich zwischen Wand und Mann, der mich wieder woandershin wirbelt. Mir fehlt jegliches Gefühl für links und rechts. Ich weiß nur, wo der Boden ist, denn auf den stürze ich kurz darauf ungebremst zu.

Meine Hände können mich nicht auffangen. Meine Knie brennen vor Schmerzen und scheinen zu bluten. Mein Kopf knallt auf dem kahlen Estrich auf. Mich unbeholfen windend bleibe ich liegen, während Schmerzen und Sterne vor meinen Augen explodieren.

„Sieh sie dir an. Wie schwach sie doch ist."

Leander daraufhin spöttisch lachen zu hören, tut mehr weh, als der Tritt, der mich währenddessen hart in die Seite trifft. Stille folgt dem Lachen, nur gestört von einem Flüstern nah bei meinem Ohr:

„Was machst du denn für Sachen, Ann? Wie du schon wieder aussiehst", höre ich Leander zu mir sprechen, während er mich am Arm hochzieht, sodass ich auf dem kalten Boden sitzen bleibe. Augenblicklich läuft mir etwas Zähflüssiges von der Stirn in meine Augen und verdunkelt mir die Sicht. Ohnehin sehe ich mehr Sterne und dunkle Flecken als Leanders Augen vor mir, die jegliche Farbe verloren haben und nur noch kalt wie Eiszapfen auf mich niederblicken.

Hektisch will ich mir durch die Augen wischen, aber meine immer noch gefesselten Arme lassen es nicht zu. Wie wild beginne ich zu blinzeln. Panik steigt in mir auf, dass ich nicht sehen kann, was geschieht.

So spüre ich einen grellen Schmerz auf meinem Bein, weiß aber nicht, wo er herkommt. Wie gefangen in der Dunkelheit versuche ich zu fliehen, doch mehr als ein paar Zentimeter weiter nach hinten zu rutschen, schaffe ich nicht. Die Fesseln und Schmerzen halten mich von mehr Bewegungen ab.

„Hilf mir doch", flehe ich in die Dunkelheit hinein, ohne jemanden zu sehen oder zu hören. Der Gedanke, plötzlich allein zu sein, ist fast noch angsteinflößender, als zu wissen, dass dort zwei starke Männer über mir stehen, die sicher mit mehr als nur einem Messer bewaffnet sind.

Meine aufgeweckte Fantasie, die mir sonst beim Schreiben immer gute Dienste erweist, drückt mich nun noch tiefer in die Dunkelheit, die mich zu erdrücken droht. Mir wird die Luft knapp, als ich mir vorstellen muss, wie das Zähflüssige in meinen Augen eintrocknet, weil ich es nicht wegwischen kann, wie ich an diesem nach Eisen riechenden Zeug erblinde. Es wird wohl Blut sein, das aus der Platzwunde an meiner Stirn tropft, nachdem ich auf dem Boden aufgeschlagen bin.

„Dann wollen wir dir doch mal zeigen, wie schön wir es hier haben", sagt irgendjemand. Beide Männerstimmen sind sich plötzlich so ähnlich, dass ich Leander nicht mehr von dem anderen Mann unterscheiden kann. Beide lachen gleich gehässig, als mir einer die Fesseln löst und ich mir mit zittrigen Fingern über die Augen fahre.

Das erste, was ich wiedersehe, sind meine blutüberströmten Hände, die ich mir zitternd vor die nun wieder verschwommen sehenden Augen halte. Das zweite ist das Messer. Es liegt unbeachtet auf dem Boden vor mir, keine fünf Meter entfernt, nur noch geradeso vom Kegel des Scheinwerfers beleuchtet, der auf mich gerichtet ist.

„Was habt ihr mit mir vor?", frage ich angestrengt laut. Meine Stimme gibt trotzdem nicht viel her. Fast tonlos bewege ich nur meine vom Blut klebrigen Lippen.

„Das erfährst du sicher früh genug", bekomme ich Unheil verheißend als Antwort.

Flucht – ich muss hier weg, solange ich noch laufen kann!

Kann ich das denn überhaupt noch?

„Ich will es aber jetzt schon wissen", versuche ich Zeit zu schinden und angestrengt nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Viel sehe ich zwar nicht, aber vielleicht entdecke ich die Tür, durch die ich eben hier auf diesen kalten und meist kahlen Boden mit der kratzigen Fußmatte gestoßen wurde. An dieser kleinen Hoffnung muss ich mich festhalten, um nicht wie ein Nichtschwimmer im Mariannengarben zu versinken. Es ist bloß ein schmaler Balken, der mir Auftrieb geben könnte. Ich muss es nur schaffen, bis zu ihm hinzugelangen.

„Du hast doch die Berichterstattung über House of fun mitverfolgt. Dann solltest du eine grobe Vorstellung von unseren Plänen haben."

Leander - ich höre seine Stimme an der unpassendsten Stelle heraus.

„Und deine Videos gesehen", kommt mir eine spontane Idee – vielleicht der Weg hier raus.

„Dieser Umstand ist unter anderem daran schuld, dass du jetzt hier bist", grinst der andere Mann hörbar.

„Und dein Buch hat mich zu den Einzelheiten inspiriert", fügt Leander hinzu. „Du kennst das ja: Wenn man einmal Inspiration gefunden hat, lässt sie sich schlecht unterdrücken, nicht wahr, Frau Autorin?"

Ich muss schwer schlucken, entschließe mich trotzdem dazu, meinen Blaff durchzuziehen:

„Ich habe ein paar der Videos mitgehenlassen. Sie sind seit ein paar Tagen zusammen mit einem anonymen Hinweis bei der Polizei. Nicht mehr lange, und du wanderst hinter Gitter!", lüge ich, so gut ich kann. Ich lege all meinen Hass, der sich innerhalb der letzten Wochen in mir auf Leander angestaut hat, in diese wenigen Sätze. Im Angesicht weiterer Qualen fällt es mir nicht einmal schwer.

Das erschrockene Schweigen der beiden nutze ich, um einen unbeholfenen Satz nach vorne zu machen. Auf meinen Knien rutsche ich dem Messer entgegen und lege mich mehr darauf, als es gekonnt zu greifen. Die Klinge dreht sich zum Glück gen Boden, sodass ich nur auf dem dünnen Metall liege.

„Du kommst hier nicht raus, Dummerchen!", werde ich angeschrien. „Und bis zur Polizei hast du es auch nicht geschafft."

„Doch, bevor ich zu David gefahren bin", spucke ich meinem Mann zusammen mit ein paar Blutstropfen entgegen, während ich mich zu ihm umdrehe und hinter meinem Rücken nach dem rettenden Messer greife.

Seine Gestalt zeichnet sich scharf im hellen Licht ab, das er völlig hinter sich verbirgt. Sein Schatten beugt sich zu mir hinunter und ich sehe nur, wie er mich durch seine eisigen Augen hindurch betrachtet.

„Habe ich dir denn nicht beigebracht, treu und ehrlich zu sein?", fragt er fast schon geduldig. Seine Wut auf mich entlädt sich erst eine Sekunde später: Seine Hand schnell vor, krallt sich um mein Ohr und reißt mich daran hoch.

So schnell ich auch versuche, seiner Bewegung nachzukommen und aufzustehen, um den Zug an meinem Ohr zu vermindern, meine schmerzenden Glieder verlangsamen mich ungemein. Noch bevor ich überhaupt meine Beine sortiert habe, um mich hochzuwuchten, sehe ich meinen Ohrring in seiner Hand funkeln. Das silberne Schmuckstück schimmert seltsam rot. Erst viel später realisiere ich, dass er den Ohrring aus meinem Ohr gerissen hat.

Mit nur noch einem Ohrstecker lasse ich das Messer unter meiner Kleidung verschwinden. Dass ich mir dabei selbst Schnittwunden zufüge, bemerke ich in dem Adrenalinrausch, den Weg hier raus zumindest gefunden zu haben, nicht einmal.

Was danach passiert, ist mir unmöglich in Worte zu fassen. Im Dunkeln um das Scheinwerferlicht drumherum haben sie gelauert, noch mehr Sadisten, die nur auf ein Zeichen von Leander gewartet haben, sich meiner anzunehmen. Wie wilde Tiere sind sie auf mich losgestürmt. Insgesamt könnten sie letztlich zu fünft gewesen sein.

Fünf Sadisten, die sich gleichzeitig an meinen Qualen ergötzt haben, die mir neue zugefügt haben.

Das ist House of fun, die Gruppe, über die ich viel gelesen und gehört habe, die ich in meinem Buch beschrieben habe. Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie sie sich an ihre Opfer ranmachen, wie sie sie Quälen und dann schwerverletzt oder sogar tot irgendwo liegenlassen, nur noch ihr Zeichen hinterlassend.

Was ich danach erlebte, übertraf meine Vorstellungen um ein Vielfaches. Niemals hätte ich gedacht, dass der menschliche Körper überhaupt solche Schmerzen erfahren kann. Ich sehnte mich mit jeder Sekunde mehr der Ohnmacht entgegen, die mich auch schließlich ereilte. Erleichtert ließ ich mich von der Welle der Erschöpfung überfluten und ging unter, trotz des kleinen Balkens – dem Messer -, an dem ich mich festgehalten habe. Es war vorbei und ich irgendwo in den Tiefen meiner Ohnmacht verloren.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro