»Mama, wie macht man eigentlich Honig?«, frage ich neugierig, nachdem ich alle meine Bücher auf den Teppich in unserem Wohnzimmer ausgebreitet habe, aber nirgends etwas darüber finden konnte. In den meisten meiner Bücher sind nur Tiere abgebildet. Ich habe auch ein Wimmelbuch, aber da war auch kein einziges Honigglas zu finden.

»Wieso willst du das denn wissen?«

»Na, wenn ich Honigfrau werden will, dann muss ich doch wissen, wie man Honig herstellt!«

»Na gut, du Honigfrau...« Mama räuspert sich und setzt sich zu mir auf den Boden.

»Die Imker, so heißen die Menschen, die Bienen züchten und Honig gewinnen wollen, haben riesige Bienenkästen in ihren Gärten stehen. Dort leben dann ganz viele Bienen in einem Bienenstock. Die Bienen schwärmen aus und sammeln den Nektar von den Blüten der Pflanzen. Warte mal...«

Mama nimmt ein aufgeschlagenes Bilderbuch in die Hand und blättert einige Seiten weiter. Dann zeigt sie mir ein Bild von einer Biene und deutet auf Rüssel am Kopf.

»Die Bienen haben Saugrüssel, über die sie den Pflanzensaft aufnehmen können. Anschließend schlucken sie ihn runter und er landet in ihrem Honigmagen. Sobald sie genug Nektar gesammelt haben, fliegen sie zurück zu ihrem Bienenstock und übergeben den Inhalt an eine Stockbiene, die das ganze durch mehrmaliges Kauen und Einlagern weiterverarbeitet. Dem Pflanzensaft wird dabei ganz viel Wasser entzogen, deswegen ist Honig auch so dickflüssig.«

Gespannt lausche ich Mama weiter.

»Die Biene lagert den fertigen Honig in einer Wabenzelle und verdeckelt diese mit einem Wachsdeckel. So weiß der Imker: Aha, der Honig ist reif! Und dann kann der Imker den Honig aus den Wabenzellen vorsichtig entnehmen und den Honig entfernen. Ganz wichtig ist aber, dass der Imker eine Schutzkleidung trägt, damit er vor Bienenstichen geschützt ist. Hat das deine Frage beantwortet?«

Ich nicke kräftig und stelle mir vor, dass es bestimmt lustig aussieht, wenn der Honigmann in dem weißen Astronautenanzug eines Imkers durch seinen Garten läuft. Und plötzlich weiß ich auch, was ich zum nächsten Fasching im Kindergarten tragen werde...