Kapitel 33
Nur noch drei Tage, dann waren endlich Ferien.
Seit gestern fühlte sich alles im Schloss irgendwie merkwürdig an. Vielleicht übertrieb ich das ganze auch einfach, weil ich mich erstmal daran gewöhnen musste; aber trotzdem.
,,Aufstehen! Das Frühstück beginnt gleich!", sagte Daphne laut und rüttelte mich wach.
,,Hör auf, du bist ja schlimmer als meine Mutter.", murrte ich, stand dann aber widerwillig auf.
,,Warum können nicht heute schon Ferien sein?", beschwerte ich mich, während ich meine Uniform zurechtlegte.
,,Das du das mal sagen würdest hätte ich nicht gedacht. Ich dachte immer, du bist voll der Streber.", erwiderte Daphne amüsiert, während sie bereits fertig angezogen auf meinem Bett saß, um auch sicher zu gehen, dass ich mich nicht nochmal hinlegte.
,,Vielleicht vorher, bevor alle sich gegen mich gewendet haben.", gab ich zu bedenken.
,,Ach, Quatsch. Niemand hat sich gegen dich gewendet, das bildest du dir nur ein.", erwiderte Daphne, obwohl sie wusste, dass sie log.
,,Niemand, ja? Was ist mit Harry? Ron? Hermine?"
,,Okay, okay, ich habe es ja verstanden. Aber trotzdem sind das nicht alle. Du hast noch Draco, Blaise und mich. Und wenn ich mich nicht irre auch die Weasley Zwillinge, mit denen du dich ja so gut zu verstehen scheinst."
,,Und jetzt komm! Ich habe Draco versprochen dich so lange zu nerven, bis du zum Frühstück gehst. Ich glaube er wartet sogar vor der Tür auf dich. Soll ich mal nachschauen gehen?"
,,Was? Nein! Den ersten Teil glaube ich dir, aber das mit der Tür ist gelogen.", erwiderte ich entschlossen.
Daraufhin verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.
,,Das denkst aber auch nur du.", sagte sie und lief zur Zimmertür, um sie zu öffnen.
Gerade wollte ich protestieren, da ging sie auch schon auf und wer stand davor?
Niemand geringeres als Draco Malfoy höchstpersönlich.
,,Guten Morgen, Schönheit. Hübscher Pyjama übrigens.", sagte er und zwinkerte mir zu. Ich sah runter, um zu gucken welchen Pyjama ich an hatte und lief daraufhin rot an.
Na toll, ausgerechnet heute musste es natürlich der rosane mit den roten Herzchen sein. Ging es noch peinlicher?
,,Okay, ich glaube Rosalie muss sich jetzt erstmal umziehen und dabei darfst du nicht zusehen, also bis gleich.", flötete Daphne und schlug die Tür wieder zu.
Ich musste lachen, als ich hörte, wie Draco draußen enttäuschte Laute von sich gab.
,,Ich hasse dich, Daphne.", sagte ich und warf ein Kissen nach ihr.
,,Ich weiß, aber eigentlich liebst du mich dafür. Und sieh es mal so, vielleicht darfst du jetzt Draco auch mal oberkörperfrei sehen, weil er dich in diesem süßem aber auch peinlichen Pyjama gesehen hat.", lachte sie.
Das Klang doch mal nach einem Deal.
,,Ha! Wusste ich doch, dass du es willst. Dracos Oberkörper ist bestimmt total trainiert von Quidditchtraining. Ob er ein Sixpack hat?", sprach Daphne weiter und mein Körper begann zu glühen, als wären wir im Hochsommer.
,,Ihr wisst schon, dass ich euch hören kann, oder?", rief Draco von draußen.
,,Was haben wir denn gesagt?", fragte Daphne zurück und ich vergrub mein Gesicht in den Händen.
,,Rosalie will mich oberkörperfrei sehen und du fragst dich, ob ich ein Sixpack vom Quidditchtraining habe. Und sagen wir es so, ja ich habe eins.", sagte er und Daphne lachte triumphierend auf, während ich am liebsten im Boden versinken will.
,,Aber, Daphne, nur so falls es dich interessiert. Durch zuverlässige Quellen weiß ich, dass Blaise auch eins hat.", fügte Draco hinzu und nun war ich diejenige die schadenfroh lachte.
***
Nachdem ich mich fertig gemacht und Daphne und ich uns vom Lachen erholt haben, verließen wir das Zimmer und überrascht musste ich feststellen, dass Draco immer noch vor der Tür stand.
,,Kein Kommentar zu vorhin.", sagte ich sofort, bevor er auch nur ein Wort sagen konnte.
,,Hatte ich nicht vor.", erwiderte er und beugte sich zu mir runter, um mich zu küssen.
,,Du kannst mein Sixpack aber wann immer du willst sehen.", flüsterte er mir zu und ich würde am liebsten meinen Kopf gegen die nächste Wand hauen.
,,Ihr beiden seid so süß zusammen.", schwärmte Daphne entzückt.
Na, ob das die anderen auch denken?
Sobald ich zusammen mit Draco die große Halle betrat, setzten wir uns an den Slytherintisch und ich hoffte inständig, heute von Kommentaren verschont zu werden.
Wie eigentlich jeden Tag ließ ich meinen Blick zum Tisch der Gryffindors gleiten und musste feststellen, dass sowohl Harry, als auch die Weasleys allesamt nicht anwesend waren.
Normalerweise hätte ich gedacht, dass sie vielleicht noch im Gemeinschaftsraum waren, aber wenn nur Hermine allein dasaß, dann musste irgendwas nicht stimmen.
Ich war immer noch enttäuscht von den Dreien gewesen, dass sie die Sache mit Draco und mir nicht akzeptiert haben, aber dennoch machte ich mir Sorgen.
Zudem war es ziemlich unwahrscheinlich, dass Hermine mit mir reden wollte. Sie sah nicht einmal rüber, um mir wenigstens mit Blicken irgendwas mitzuteilen.
Wenn ich Harry und die Weasleys bis zum Mittagessen nicht ausfindig machen kann, dann werde ich auf meine Weise herausfinden müssen, wo sie sind und was passiert ist.
Denn eins war klar, irgendwas muss passiert sein.
,,Alles gut? Du wirkst so nachdenklich.", stieß Draco mich an. Er folgte meinem Blick und seufzte schließlich.
,,Sie hassen dich nicht, okay? Und jetzt mach dir keinen Kopf darüber und iss.", sagte er und legte mir beruhigend eine Hand aufs Bein.
Wenn es nur das wäre, dass sie mich hassen. Doch nun tauchten sie nicht einmal zum Frühstück auf.
Aber vielleicht hatte Draco recht und ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen.
Vorerst zumindest.
***
Die ersten beiden Stunden Kräuterkunde mit den Hufflepuffs verflogen wie im Flug, weshalb ich keine Möglichkeit hatte länger über die Abwesenheit der fünf nachzudenken.
Als wir dann aber Zaubertränke mit den Gryffindors hatten und nur Hermine vom Trio anwesend war, wurde ich misstrauisch. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich beinahe meinen Trank falsch zusammengebraut hätte.
Wo waren sie? Wenn nur einer gefehlt hätte, wäre das nichts ungewöhnliches, doch alle Weasleys aufeinmal plus Harry? Das war etwas zu viel für einen Zufall.
,,Miss Adams, ich rede mit Ihnen.", sagte Professor Snape und holte mich somit zurück in die Realität.
,,Ja, Professor?", fragte ich verwirrt in der Hoffnung, dass er die Frage nochmal stellen würde.
,,Ich habe Ihnen eine Frage gestellt und möchte, dass Sie mir antworten.", fuhr er fort.
,,Ich weiß es nicht, Sir.", antwortete ich leise.
,,Professor, ich glaube es geht ihr nicht so gut. Wäre es in Ordnung, wenn ich Rosalie in den Krankenflügel begleiten könnte?", sprang Draco ein und bekam damit sofort die Aufmerksamkeit der Klasse.
Die anderen dachten sich bestimmt, dass der Krankenflügel eine Ausrede war, um mit mir rumzumachen. So würde ich es zumindest anhand ihrer Gesichter interpretieren.
,,Der Unterricht geht noch fünf Minuten, Mr Malfoy. Ich bin mir sicher, dass Miss Adams es bis dahin aushält. Außer Sie fühlen sich wirklich nicht so gut.", sagte Snape und musterte mich eindringlich.
Ich dachte kurz nach, was ich antworten sollte, entschied mich dann aber für Dracos Vorschlag.
,,Es geht mir in der Tat nicht so gut, Professor.", erwiderte ich und Snape nickte.
,,Gut, Mr Malfoy begleiten Sie Miss Adams bitte in den Krankenflügel. Ich entschuldige Sie für den Anfang der nächsten Stunde bei Professor Binns.", fuhr er fort und richtete seinen Blick auf Draco.
Als Draco und ich das Klassenzimmer verließen, ertönten laute ,,Ohhhhhh" Rufe und jemand rief sogar ,,Viel Spaß beim Rummachen!".
Erst als Professor Snape laut ,,Ruhe!", rief verstummten sie.
Noch ein Grund mehr, weshalb ich Snape als Lehrer mochte.
Sobald wir draußen waren, machten wir uns nicht auf den Weg zum Kraneknflügel, sondern zu unserem Gemeinschaftsraum, der ja gleich unten bei den Kerkern war.
,,Also, Rosalie. Was ist los? Seit dem Frühstück wirkst du schon so abwesend.", sagte Draco schließlich und sah mich abwartend an.
,,Ich habe nachgedacht.", erwiderte ich.
,,Und worüber?", fragte er weiter. Er würde nicht locker lassen, bis er eine richtige Antwort bekam.
,,Alle Weasley und Harry waren den ganzen Tag nicht da. Findest du das nicht auch komisch, dass alle aufeinmal fehlen?", sprach ich meine Gedanken aus.
,,Um ehrlich zu sein, ist es mir gar nicht wirklich aufgefallen. Klar, Granger war die ganze Zeit allein, aber ich dachte das sie vielleicht Streit mit Weasley und Potter hat.", erwiderte Draco schulterzuckend.
Natürlich machte er sich keine Gedanken darüber.
,,Es muss irgendwas passiert sein.", fuhr ich fort.
,,Vielleicht wurden sie auch einfach beurlaubt.", schlug Draco vor.
,,Alle aufeinmal? Und was ist mit Harry?", gab ich zu bedenken.
,,Du machst dir zu viele Gedanken."
,,Ja, weil sie meine Freunde sind.", erwiderte ich prompt.
Ein leises Seufzen entwich Draco. Er konnte die Weasleys noch nie leiden und Harry erst recht nicht.
Kein Wunder, dass er da so lustlos war, was das Nachdenken über sie anging.
,,Wir werden herausfinden, was mit ihnen ist, das verspreche ich. Und ich werde dir dabei helfen", sagte Draco nach einer Weile.
,,Aber du hasst sie.", widersprach ich.
,,Ich weiß, aber ich liebe dich. Und wenn es dir so wichtig ist, dann werde ich dir dabei helfen.", fuhr er fort und ich lächelte.
Warum nochmal konnte ich Draco vorher nie wirklich leiden, obwohl er so ein toller Mensch ist?
,,Trotzdem finde ich, dass du sauer auf sie sein solltest, sowie sie mit dir geredet haben.", sagte Draco ernst.
,,Ich weiß und das bin ich auch; teilweise zumindest. Ich mache mir nur Sorgen um sie.", seufzte ich.
,,Du bist zu gut für diese Welt, Rosalie Adams. Und jeder der dich in seinem Leben hat sollte es wertschätzen.", erwiderte er und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.
,,Und jetzt, gehen wir auf geheime Mission.", sagte ich schließlich enthusiastisch.
,,Geheime Mission? Ich weiß nicht, ob das der richtige Ausdruck dafür ist, aber gut.", lachte er und zusammen verließen wir den Gemeinschaftsraum.
***
,,Also, was denkst du wo wir am ehesten Informationen bekommen werden?", fragte Draco, während wir durch einen Korridor liefen.
Zu unserem Vorteil hatten wir als nächstes bei Professor Binns und der würde unsere Abwesenheit gar nicht bemerken. Wir mussten nur aufpassen, dass uns kein Lehrer sah.
,,Mein Instinkt sagt mir, dass wir zu den Büros der Lehrer gehen sollten. Und ganz oben stehen die von Umbridge und Dumbledore.", erwiderte ich und fühlte mich dabei wie eine Geheimagentin, auf geheimer Mission.
Dabei schwänzten wir gerade Unterricht und das ich sowas mal machen würde, hätte ich niemals von mir gedacht.
Doch wie sagt man so schön?
Es gibt für alles ein erstes Mal.
,,Wie kommst du ausgerechnet auf die beiden?", fragte Draco verwirrt.
,,Weil das, mein Lieber die Informationsquellen in Hogwarts sind.", erwiderte ich und lief zielsicher auf den steinernen Wasserspeier vor Dumbledores zu.
,,Ich bezweifle, dass du da einfach reinmarschieren kannst. Du kennst nicht mal das Passwort und-", sagte er und verstummte kurz darauf.
Und ich wusste auch warum.
Von weiter weg hörten wir Stimmen. Und nicht irgendwelche, sondern die von Umbridge und Dumbledore.
,,Komm, da rein.", erwiderte Draco leise und zog mich in eine Besenkammer, die im Korridor lag.
Wären wir nicht in dieser Situation, so würde ich das Ganze wahrscheinlich ziemlich romantisch finden. Wir beide ganz allein in einer kleinen Besenkammer.
,,Draco, was-", wollte ich fragen, doch Draco legte einen Finger auf meine Lippen und ich verstummte.
,,Professor Dumbledore! Ich verlange sofort eine Antwort, warum Sie fünf meiner Schüler unerlaubt beurlaubt haben!", ertönte Umbridges Stimme von draußen.
Oh ja, und sie schien vor Wut zu brodeln. Triumphierend sah ich Draco an, da wir anscheinend jetzt eine Antwort bekommen würden.
,,Das habe ich Ihnen doch schon erklärt, Dolores. Arthur Weasley liegt verletzt im Krankenhaus und seine Kinder sind ihn besuchen gegangen. Zudem ist es keine Schande, da in drei Tagen Ferienbeginn ist. Außerdem sind es auch meine Schüler.", erklärte Dumbledore, wie immer die Ruhe selbst.
Wie bitte? Mr Weasley ist verletzt? Warum und vor allem wie? Sowie es sich anhörte, war es kein harmloser Unfall, ansonsten wäre wohl kaum die gesamte Familie Weasley beurlaubt worden.
,,Genau, der offizielle Ferienbeginn ist erst in drei Tagen. Und dennoch ist es Ihre Pflicht mir Bescheid zu geben. Ich bin immerhin Großinquisitorin!", fuhr Umbridge verärgert vor.
,,Und ich bin immer noch der Schulleiter, weshalb es in meiner Macht liegt, meine Schüler gegebenenfalls zu beurlauben, falls es notwendig ist.", fuhr Dumbledore fort.
,,Das-Das ist unerhört! Der Minister wird davon hören, soviel verspreche ich Ihnen!", rief Umbridge zornig.
,,Dann kann ich mich bald also auf noch einen Ausbildungserlass freuen, der ausgehängt wird, wie schön. Der wievielte ist es?", fragte Dumbledore und ich konnte mir nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.
Zu gerne würde ich jetzt Umbridges Gesicht sehen.
,,Unverschämtheit! Ich bin Großinquisitorin und die treueste Ministeriumsangestellte vom Minister!", sagte sie, ehe sie davonging.
Sobald auch Dumbledore sein Büro betrat und die Luft rein war, traten Draco und ich aus der Besenkammer hervor.
,,Ich gehe nie wieder in eine Besenkammer.", sagte Draco angewidert und klopfte sich den Staub von dem Umhang.
,,Du wolltest unbedingt da rein. Aber immerhin wissen wir jetzt, warum sie weg sind.", erwiderte ich erleichtert.
Zwar war es nicht gut, dass Mr Weasley im Krankenhaus lag, allerdings schienen die anderen alle wohlauf zu sein.
,,Ich bin froh, dass du dir jetzt nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen musst."
,,Bin ich auch. Und danke, dass du das gemacht hast.", bedankte ich mich bei ihm.
,,Kein Problem, aber trotzdem schuldest du mir etwas. Ich saß in dieser Besenkammer die ganze Zeit neben einer riesigen Spinne, hast du sie nicht gesehen? Das war nicht mehr eine Spinne, sondern besser gesagt eine Acrumantula!", sagte Draco und schüttelte sich beim Gedanken an die Spinne.
,,Wer hätte gedacht, dass der große Draco Malfoy Angst vor einer kleinen Spinne hat?", lachte ich und musste dabei an Ron denken, der ja ebenfalls Angst vor Spinnen hatte.
,,Ich habe keine Angst vor Spinnen, zumindest nicht vor den kleinen. Aber diese hier war monströs.", erwiderte er.
,,Schon gut, als Entschädigung komme ich heute und gucke dir beim Quidditchtraining zu. Das wolltest du doch immer, oder?", schlug ich vor.
Ich hatte sowieso nichts für heute geplant, also warum Draco nicht beim Training zuschauen?
,,Das machst du doch bestimmt nur, um mich dann in der Umkleide oberkörperfrei zu sehen, richtig?", sagte Draco und grinste.
Ich schlug ihm gegen die Schulter und errötete.
,,Wirst du das überhaupt jemals wieder vergessen?", fragte ich ihn verzweifelt.
,,Nein, niemals. Das bleibt jetzt für immer in meinem Gedächtnis.", sagte er ernst und jetzt musste selbst ich lachen.
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