Staunend stehe ich vor dem großen Gebäude. Wahnsinn. So tatsächlich realisiert, dass ich wirklich die Möglichkeit habe hier zu studieren, habe ich noch nicht wirklich. Schließlich gleicht es einem halben Lottogewinn, wenn man an dieser Universität angenommen wird.

Die Seoul University für Kunst, Musik und Tanz.

Mit Musik und erst recht mit Tanz kann ich nicht wirklich viel anfangen. Ich kann zwar Klavier spielen, aber Kunst ist meine Leidenschaft. Und jetzt darf ich es hier studieren.

Ursprünglich bin ich aus einem eher ländlicheren Viertel von Daegu und beinahe hat meine Eomma mich auch nicht hierher gelassen, aber sie hat eingesehen, wie viel mir das bedeutet.

So stehe ich hier also, in einer komplett neuen Stadt, vor meiner neuen Universität, in dessen Dormgebäude ich auch ein Zimmer haben werde und so auf dem Kampus wohnen kann, was ziemlich cool ist.

Es gibt immer Zweierzimmer und mein Zimmergenosse heißt anscheinend Jimin. So viel steht zumindest neben der Zimmernummer auf meinem Plan.

Ich hoffe, dass wir uns gut verstehen werden. Insgesamt bin ich ziemlich schüchtern und tue mir etwas schwer, wenn es darum geht Freundschaften zu knüpfen und neue Leute kennen zu lernen.

Nach einem tiefen Durchatmen stürze ich mich in das Studentengetümmel und begebe mich in das Dormgebäude der Universität.

Staunend sehe ich mich um. Selbst das Treppengebäude ist künstlerisch verziert. Noten, Tänzer und andere Kunstwerke sind auf die sonst weißen Wände gemalt worden.

Meine Zimmernummer ist die 151, heißt, erstmal die Treppen hoch. Währenddessen wandern meine Augen über die schönen Wände.

149, 150, ah 151.

Etwas nervös stehe ich vor meinem neuen Zimmer. Ich habe zwar eine Schlüsselkarte bekommen, aber ich traue mich nicht wirklich rein zu gehen. Sollte ich klopfen? Aber es ist irgendwie schon komisch zu klopfen, wenn man eigentlich von selbst herein kann. Aber vielleicht störe ich sonst bei etwas.

Doch bevor ich noch weiter darüber nachgrübeln kann, was ich jetzt tun soll, geht die Tür einfach auf.

Sofort bin ich umgeben von einer rosa Duftwolke.

Der Junge vor mir riecht extrem süßlich, hat rosane Haare und weiche Gesichtszüge. Er trägt einen ebenfalls rosanen Hoodie, welcher ihm viel zu groß ist, und eine graue Jogginghose.

"Hey, komm doch rein, bevor du hier noch Wurzeln schlägst. Du musst Yoongi sein. Ich bin Jimin, freut mich."

Viel zu sehr von seiner Erscheinung geflasht, stehe ich da wie eine Salzsäule, wahrscheinlich habe ich sogar für einen Moment aufgehört zu atmen.

Doch er lächelt nur lieb und zieht mich an der Hand in nun unser Zimmer.

Das Zimmer ist aufgeteilt in zwei Hälften. Sie sind deutlich getrennt, was man auch an den Wandfarben erkennen kann.

Jimins Hälfte ist nämlich rosa gestrichen und die andere, welche dann meine wäre, ist noch gähnend weiß, was allerdings nicht lange so bleiben wird.

"Ich hoffe, das rosa stört dich nicht. Ist meine Lieblingsfarbe."

Ich drehe mich zu ihm um, versuche ein Lächeln und schüttle den Kopf. Es stört mich nicht.

Er quietscht leicht auf, was mich irritiert die Augenbrauen zusammenziehen lässt, bevor er auf mich zukommt und meine Wangen zusammenquetscht.

"Awww, du bist zu süß. Ich glaub, ich nenne dich Suga."