⋋-ғᴏᴜʀᴛʏ-sɪx: 𝙴𝚌𝚌𝚎𝚗𝚝𝚛𝚒𝚌 𝙸𝚍𝚎𝚊 -⋌
-𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔-
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Die Sonne ist bereits untergegangen, als ich an dem kleinen Tisch mit dem PC sitze und auf den dunklen Bildschirm starre.
Ich spüre Taehyungs Blick auf mir, als dieser in seinem Bett liegend in den Raum starrt und genauso abwartet wie ich.
Der grünliche Cursor blinkt vor sich hin, während in dem Chat eher minder etwas steht.
Ich greife nach der Packung Zigaretten neben mir auf dem Tisch, ziehe mir eine heraus und zünde diese an. Ich nehme einen tiefen Zug, schmecke den aschig, würzigen Geschmack auf meiner Zunge, ehe ich den Rauch in den Raum blase.
Meine Gedanken besänftigen sich etwas.
Der Grund, warum ich mit diesem schlechten Hobby überhaupt angefangen habe.
In den letzten Wochen hatte ich einfach zu viel zu bedenken. Und vor allem zu hoffen. Nicht nur was Taehyung und seinen Gesundheitsstand betraf, sondern auch wie wir jetzt fortfahren sollten...Jetzt nachdem Minho Hyeong und Subin Lee genauso tot waren und somit unsere letzten Anhaltspunkte vernichtet.
Im Nachhinein betrachtet war es echt sinnfrei, direkt auf die beiden loszugehen, Taehyung nicht einmal etwas davon zu verraten und sie schlussendlich durch ihren eigenen Fahrer umzubringen. Das dabei Taehyung auch noch verletzt wurde war von Anfang an zwar nicht meine Absicht, aber ein gutes Mittel zum Zweck, wie absurd es ach klingen mag.
Wir wären sicherlich schon dreimal aufgeflogen, hätte es ihn nicht erwischt. Immerhin standen wir zuvor in direktem Kontakt mit ihnen.
Tatsächlich kam dann heraus, dass sie unter Alkoholkonsum starben und die Polizei scheint auch heraus gefunden zu haben das sich in der Cola von dem Fahrer, diesem Chanyeol Gong, ein Halluzinogen befand, aber wirklich nachweisen das es von uns kam, konnte keiner. Es hätte genauso gut der Barkeeper sein können oder jemand anderes vom Personal. Vielleicht sogar die beiden Wichser selbst, die ihre weiblichen Begleitungen hätten abfüllen wollen...?
Ist aber auch unwichtig. Am Ende wurde ihr Tod als einfacher Unfall unter Alkoholkonsum abgetan und man spricht nicht mehr davon.
Umso besser für uns.
Jedoch mehr als schlecht, dass wir jetzt planlos dasitzen und nicht wissen, wie wir weiter nach ihren Mördern suchen sollen.
Egal wie oft ich Tae auch schon gefragt habe, er kann sich nicht mehr an die Gesichter oder irgendetwas Auffälliges an ihren Mördern erinnern. Und selbst wenn er es könnte, würde uns das auch nicht sonderlich weiterbringen. Es leben knappe 9.8 Millionen Menschen in dieser Stadt. Da jemanden anhand einem Gesicht, nicht einmal das sondern nur einer reinen Beschreibung, ausmachen zu müssen, gleicht einer reinen Unmöglichkeit!
Unsere einzige Chance, jetzt überhaupt noch vorankommen zu können ist durch Yejins Worte... durch ihre Aussage, dass sie ihre Stammkunden waren. Nur mit dieser Annahme könnten wir irgendwie eventuell durch hinterbliebene Akten herausfinden können, wer sie sein könnten...
Um jedoch in diesen Laden noch einmal herein zu kommen fehlt uns nicht nur Taehyung, der noch nicht wieder voller Energie und Tatendrang steckt, sondern auch Geld.
Meinen Job konnte ich hinschmeißen, nachdem Taehyung verletzt wurde. Nicht weil wir dadurch auffällig geworden wären oder sonstiges, sondern weil ich Taehyung pflegen musste. Und weder er noch ich hatten sonderlich viel Geld um seinen Krankenhaus Aufenthalt zu bezahlen. Demnach kam er raus sobald die wichtigsten OP's unternommen wurden und ich wurde zu seiner Krankenschwester.
Das einzige Glück was wir momentan noch besitzen ist, dass meine Eltern uns tatsächlich diese Ferienunterkunft ausgeliehen hatten... Sonst würden wir jetzt längst auf der Straße sitzen.
Zu meinen Eltern zurück zukehren wäre erst recht jetzt das Letzte was ich wollen würde, wodurch wir auch schon wieder zu dem Bildschirm vor mir kommen.
Anfangs war es eine mehr als absurde Idee...die ich jetzt dennoch irgendwie umgesetzt habe. Nicht nur um uns wieder Geld in größeren Maßen anzuschaffen, als durch Putzarbeiten, sondern vor allem auch zur Übung...
Mein Blick schweift kurz zu Taehyung herüber, der in seinem Bett liegt, mich weiterhin mustert, während ich meine Zigarette rauche und abwarte.
Bis jetzt ist jede seiner Taten ein Spiel mit unserem Leben. Ein Spiel, dass wir entdeckt werden könnten... und das stört mich. Ich will nicht, dass er geschnappt wird, ich will nicht das er sein Ziel nicht erreichen kann. Ich will nicht, dass ihm irgendetwas im Weg stehen könnte, was sein altes Ich, sein besessenes Ich wieder an den Tag bringt. Ich will ihn langsam wieder zu dem zurückbringen, der er vor einigen Wochen war. Zu einem stärkeren Ich, bewussteren Ich. Zu jemandem, der keine Angst mehr haben muss, das hinter jeder Ecke die Polizei stehen könnte um ihn festzunehmen...
Normale, öffentliche Arbeit würde uns nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Würde er einen Fehler begehen, würde ihn jemand sehen und erkennen, könnte man ihn augenblicklich identifizieren. Deshalb bleiben wir lieber im Schatten. Auf den dunklen Seiten des Webs.
Es scheint eine absurde Idee zu sein anhand von bestimmten Suchergebnissen verschiedenster Nutzer zielgerichtete Pop-Up Werbungen zu senden und dennoch passiert das bereits in unserer heutigen Welt. Jeder wird überwacht, bei allem was man im Internet sucht. Und genau das können wir uns zu nutze machen.
Ein einfacher Link der zu einem Chat führt, dem Chat den ich vor mir offen liegen habe. Ein Chat, der sich sofort resetet, sollte die Seite verlassen werden, sodass keine Daten gespeichert werden. Weder von unserem Gegenüber, noch von uns.
Ein einfacher Chat, wo Menschen mit Problemen, sich ihre Probleme vom Hals schaffen könne. Auf Basis eines bestimmten Entgeltes.
Im Prinzip jemanden einkaufen, der das verrichten kann, was man selbst nicht ausrichten will.
„Und?", kommt es schließlich von Taehyung, den ich bis jetzt immer noch angestarrt hatte und der eindeutig auf ein Zeichen von mir gewartet hat.
Ich blicke zurück auf den spartanischen Chatverlauf.
[Ist die Anzeige so zu verstehen, wie man sie ließt?]
[Um welches Problem sollen wir uns den kümmern?]
[Radiert ihr mein ...menschliches Problem dann aus?]
[7.387.467,26 Won]
[Das beantwortet nicht meine Frage...]
[Wir brauchen eine Adresse. Gibt es Präferenzen? ]
[Nein, ich will gar nicht...sowas]
[...?]
Danach kam erst einmal gar nichts. Für Stunden. Jedoch verschwand der Chat auch nicht..
„Was macht sie den nun so lange? Meine Herren, das geht einem ja regelrecht auf den Sack. Wenn Sie es nicht will, dann soll sie es einfach lassen und aufhören deine Seite zu blockieren! Uns bringt am Ende auch nichts, wenn sie sich wegen eines Kurzschlusses dafür entscheidet, nur um am Ende es sich wieder anders zu überlegen und uns unsere Kohle nicht zu geben", motzt Taehyung, als dieser sich angestrengt aus dem Bett schält, nach dem Infusionsständer fasst und mit diesem zu mir gerollt kommt.
„Keine Sorge. Sollte sie uns beauftragen und am Ende doch wieder ihre Entscheidung zurück ziehen...", ich unterbreche meinen Satz, um das Programm zu wechseln und Taehyung den Standort des PC's unseres Gegenübers zu zeigen, „...weiß ich immer noch, wie die Quelle liegt. Und wie es scheint, scheint diese Ahri Choi genausten darüber nachzudenken, ob es wirklich wert ist zu derartigen Maßnahmen zugreifen!".
Taehyung, welcher direkt neben mir steht und etwas ungläubig auf den blinkenden Punkt und das Mapfenster blickt, gibt keinen Ton von sich. Trotz allem steht er angestrengt und mit verzogener Miene auf einem seiner Beine und krallt sich an dem Infusionsständer fest, sodass er nicht umkippt.
Ich ziehe ihn daher einfach auf meinen Schoß, setze ihn auf meinem Bein ab, sodass er nicht jetzt schon seine Kräfte verbraucht.
Er lässt es mit sich machen, rutscht sich einfach nur auf mir zurecht, sodass ich an ihm vorbei auf den Bildschirm blicken kann, während der Duft seines Shampoos mich umgibt. Ich starre ihn einige Minuten lang nur an, betrachte seine länger gewordenen schwarzen Strähnen, zupfe leicht an den Spitzen, als es auf einmal leise piept.
Meine Aufmerksamkeit wendet sich augenblicklich wieder auf den Bildschirm vor uns. Ich greife nach der Maus, schalte wieder auf den Chatverlauf um, wo auf einmal eine neue Nachricht aufblinkt.
Verwundert, jedoch nicht ganz unerwartet steht eine Adresse vor uns.
[194-105 Hoehyeon-dong 1(il)-ga, Jung-gu, Seoul...]
...
„Also hat sie sich doch entschieden...", murmle ich vor mich hin, während Taehyung ebenso auf die Adresse starrt.
„Ich glaube nicht, dass sie sich das ganze richtig überlegt hat...".
„Zweifelst du auf einmal an unserer Arbeit? Willst du sie etwa nicht mehr rächen, oder was ist auf einmal los?".
Irritiert blicke ich ihn von der Seite an. Den Funken an Wut, der bei seinen Worten mein Inneres überkommt, kann ich nicht verhindern.
Seine Meine zeigt keinen Funken an Mit- oder Schuldgefühl, was mich schließlich noch mehr verwirrt. Warum spricht er dann solche Worte, wenn er eindeutig dagegen zu sein scheint, dass sie jemanden umbringen will?
„Nein...das hat alles nur überhaupt nichts mit meiner Mutter zu tun...wir kennen sie oder ihn nicht einmal, den ich umbringen soll...am Ende sollte es mir ja egal sein, immerhin ist es jetzt eh schon zu spät ob ich jetzt unschuldige oder Wichser umbringe...aber egal...lass uns das nicht ausdiskutieren. Das führt am Ende eh zu nichts!".
Als er seine Worte beendet hat, steigt er von meinem Schoß und schiebt sich an den Infusionsständer krallend wieder zurück zu seinem Bett.
Ich hinterlasse ihr noch eine letzte Nachricht, als es auf einmal an der Tür klopft.
Verwirrt halte ich inne, als ich auf die Tür blicke und den PC schließlich in Standby versetze.
Ich springe auf, laufe an Taehyung vorbei, welcher vor seinem Bett angekommen ist und genauso irritiert auf die Holztür schaut wie ich.
Die Einzigen die wissen das wir hier sind, sind meine Eltern. Und die haben einen Schlüssel... Auch wenn meine Mutter immer aus Höflichkeit geklopft hat, hat sie am Ende dennoch die Tür von allein geöffnet...aber jetzt...
Ich werfe noch einen kurzen Blick auf Taehyung, welcher immer noch vor seinem Bett steht, als ich schließlich die Tür etwas öffne und meinen Kopf durch den Spalt stecke um nach draußen zu schauen.
Zwei mir bekannte Frauen stehen vor der Tür, blicken mich sowohl ernst, als auch freundlich lächelnd an, als die etwas Größere in mein verwundertes Gesicht blickt und versucht an mir vorbei zu schielen.
Ich bewege mich, öffne die Tür um einen Spalt mehr, wodurch sie einen Blick auf Taehyung werfen kann, welcher immer noch vor seinem Bett zu stehen scheint.
„Jeon Jungkook, Kim Taehyung", grüßt sie nicht nur mich, sondern auch Tae im Hintergrund und nickt ihm zu.
„Ihre Eltern haben uns ihren Aufenthaltsort verraten, damit wir einmal mit ihnen sprechen können. Es dauert auch nicht lang!".
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