⋌-ғɪғᴛʏ-ɴɪɴᴇ: 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚒𝚕𝚕𝚎𝚛 -⋋
- 𝙷𝚠𝚊𝚗𝚐 𝙶𝚒 𝚈𝚘𝚘𝚗 -
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Unglauben überkommt mich, als wir uns bereits wieder in unserem Wagen befinden und auf dem Weg zurück zur Wache sind.
Der Kaffee in meiner Hand dampft nicht einmal mehr, während ich immer noch versuche zu verstehen, weshalb es auf einmal deratig eskaliert ist.
Die Meldung gestern Mittag war ein reiner Großbrand Alarm. Kein Grund warum die Mordkomission daran teilnehmen sollte. Und auf einmal...wurden wir eingeschaltet. Und weshalb. Weil ein zerfleischter, aufgeschlitzter Mann namens Yoshio Yamamate brutal an seinem Arbeitsplatz ermordet worden ist...
Der Großbrandalarm ein reiner Fake.
Die Sicherheitskameras zeigen einen Schwarzhaarigen Mann im Anzug mit Gesichtsmaske.
Seine Figur konnte leider nur das letzte Mal gesichtet werden, als er Blut überzogen inmitten der Massenpanik verschwunden ist.
Was folgt daraufhin.
Eine Stunde später. Ein weiterer Mord. Im nicht einmal nahegelegenen Yongsang-gu in einer Bar.
Dabei gab es einen Toten, Daiki Fen, Barkeeper. Wurde erst erwürgt und dann noch das Genick gebrochen, als wolle der Täter sicher gehen, dass er auch wirklich tot war.
Desweiteren ließen sich hier aber auch noch weitere Anzeichen mehrerer Kämpfe sehen. Abgesehen von der verletzten Barkeeper-Kollegin, die momentan im Komma im Krankenhaus liegt und uns leider nicht die restlichen nötigen Informationen geben kann, sodass wir den Fall vollständig nachvollziehen können.
Seltsam daran aber, dass kein weiteres Opfer oder ein weiterer Verletzter sich finden ließ. Dennoch können wir anhand von Blutspritzern die DNA der beiden Kämpfenden ausmachen...und man fand auch die Tatwaffe zu Yoshio Yamamates Fall...ein Fleischmesser mit seinem Blut, sowie das Blut einer weiteren noch nicht identifizierten Person. Aber vor allem mit den Fingerabdrücken des Täters....
Ich reibe mir über die Stirn, nehme schließlich doch einen Schluck meines kalten Kaffees und verurteile mich selbst, dass ich Eun Ees Aufguss derartig verschandelt habe.
„Mit welcher Begründung müssen wir jetzt auf den Untersuchungsbefehl warten, wenn hier klarer Mordverdacht vorliegt?".
„Kein Untersuchungsbefehl. Wir müssen aber auf die entgültigen Ergebnisse der Forensik warten, die wir in den nächsten Stunden aber auf jeden Fall bekommen sollten".
„Scheiß auf die nächsten Stunden. Es ist Samstag. Ich sollte eher vor meinem Fernseher sitzen, mit einer warmen Tasse Kaffe anstatt jetzt auf so einen Scheiß zu warten!".
„Ich kann dir einen neuen Kaffe machen. Das wäre kein Problem".
Ich blicke zu Eun Ee die am Steuer sitzt.
„Schätzchen. Du weißt genauso gut wie ich, dass mein Hauptrproblem gerade nicht der Kaffee ist...".
„Ich weiß...Aber wir können nicht einfach ihr Haus durchsuchen, wenn wir anhand einer Vermutung handeln. Die haben dich eh schon auf dem Kicker. Das weißt du!".
„Ich weiß...aber das ist unsere Chance...nach all den Jahren haben wir endlich den Fehler von ihnen entdeckt, der sie uns festnageln lässt!".
Auch wenn diese beiden Szenerien nicht mehr nur wie ein Fehler wirken, sondern wie absichtlich trapiert...
„Wir sind da", gibt Eun Ee schließlich von sich, als sie den Wagen geparkt hat. Mit ihr im Gepäck treten wir schließlich in die Wache ein, die wie zu erwarten nach dem Trubbel gestern, in regem Treiben ist.
„Heute muss auch jeder Vogel von den arbeiten...Samstags! Also wirklich".
Die Menschenmassen heben meine Stimmung nicht unbedingt an, als wir uns durch die Kollegen schlängeln, ich jedoch auf einmal von meinem Lieblingskollegen aufgehalten werde.
„Hwang Gi. In deinem Büro haben wir jemanden für dich...Er kam bereits vor Stunden, wollte aber mit niemandem sprechen, außer mit dir persönlich...", gibt der Heuchler Kang diesmal tatsächlich ohne dummen Kommentar von sich. Ich nicke ihm daher nur knapp zu, sehe gar nicht ein, weshalb ich eine andere Art von Wertschätzung ihm gegenüber bringen sollte.
Mich demnach zu meinem Büro vorquetschend und Eun Ee hinter mir her lotsend, öffne ich schließlich meine Tür und staune nicht schlecht, als ich den Mann erkenne, mit dem ich keines Falls gerechnet hätte.
Ich trete langsam in den Raum ein, blicke dabei die ganze Zeit über auf seinen Rücken, der mir zugewendet ist.
Ich weise Eun Ee an hinter uns die Tür zuschließen, während ich die Waffenhalterung an meinem Becken leise öffne für alle Fälle. Gerade nach den Fällen gestern muss ich Vorsicht walten lassen...
„Jeon Jungkook...mit ihrem Besuch hätte ich wahrscheinlich nicht gerechnet. Was führt sie den zu uns?".
Meine Stimme klingt aufgeschlossen und beruflich nett, während ich an ihm vorbei mit etwas Abstand auf meinen Stuhl zugehe und mich ihm gegenüber niederlasse.
Ich verenge kurz meine Augen, begutachte seinen ledierten Körper.
Blutverschmierte Kleidung, blaues Auge, gebrochene Nase, geröttete Augen, blasse Haut. Der Funke, der Antrieb, die Lust zu diskutieren die er sonst immer vermittelt hat, fehlt diesmal komplett, während er in sich eingesunken in dem Stuhl sitzt und mich beobachtet.
„Es hat sie ganz schön lange gedauert hier her zu kommen...".
„Es war gestern viel los, was meine Dienste beansprucht hat".
„Sie hätten es einfacher gehabt, wenn sie gleich hier her gekommen wären".
Ich stutze... wie...meint er das jetzt...
Ein komisches, unruhiges Gefühl überkommt mich, als er mich leblos anstarrt und keinesfalls den Anschein eines Scherzes macht.
„Warum- sind sie heute hier".
„Um einen Mord zu gestehen".
Stille. Unglauben.
Ich blicke zu Eun Ee, die mich ebenso verwundert und irritiert anblickt, mir jedoch eindeutig das Zeichen gibt, dass ich mir seine Worte eben nicht erträumt habe.
„Wissen Sie, ihre Tafel hier ist recht lustig. Es bringt auch überhaupt nichts, wenn sie sie einfach nur umdrehen, wenn man allein für Stunden in einem Raum gelassen wird".
Er hebt ein schwarzes Buch von seinem Schoß, legt es auf die Tischkante, stemmt sich schließlich deutlich unter Schmerzen in eine stehende Position. Leicht humpelnd geht er auf die Korktafel neben ihm zu, dreht sie schließlich einfach in unsere Richtung, sodass wir sie begutachten können.
Auf der Tafel vermerkt sind sämtliche Opfer und Vermisstenfälle der letzten 3 Jahre, die alle irgendwie miteinander zusammenhängen könnten. In der Mitte mit roten Bändern verbunden die Fälle, die definitiv einen Zusammenhang haben.
„Herr Jeon...was wollen Sie uns heute hier mitteilen?".
Er dreht sich über seine eigene Schulter um, kehrt wieder zu dem Tisch zurück und bleibt davor stehen.
„Sie wissen es doch bereits selbst. Seit Jahren. Sie konnten es nur nie wirklich Beweisen. Ich geb ihnen heute die Beweise, oder besser, ich gestehe die Taten von mir, Jeon Jungkook und meinem Partner Kim Taehyung".
Ich kann immer noch nicht ganz verstehen was gerade abgeht, stelle mich schließlich ebenso wieder hin, weil ich die Ruhe nicht mehr in mir habe, weiter zu sitzen.
„Warum?".
Sein Blick trifft mich. Für einen Augenblick zeigt er auf einmal eine Emotion. Ein enormer Schmerz und Trauer kehrt in seinen Blick ein, als ich ihn beobachte, den er aber schnell wieder verdängt.
„Weil ich nichts mehr zu verlieren habe. Der Fall ist für uns beendet. Wir haben unser Ziel erreicht".
„Was für ein Ziel?".
„Das wissen sie doch. Rache. Für seine Mutter. Sie können sich sicherlich an sie erinnern. Der Mord an einer Prostituierten. Wurde grundlos als ungelöst geregelt und einfach hinten herunter geschoben".
„Also war es Selbstjustiz".
„Ja". Er tippt auf das Buch vor sich.
„Selbstjustiz, Rache. An Shiwon Pyeong, sein erste Opfer. Es war ein Mord im Affekt, wenn man es so bezeichnen will. Er war außer sich. Yejin Hyeong. Sie sollte uns Infos geben, war aber unnötig ungesprächig. Sie sollte anfangs nicht sterben. Sie hat uns zu Minho Hyeong und Su Bin Lee gebracht. Benebelt, unter Drogen gesetzt. Sie haben sich selbst getötet. Durch unseren Einfluss zugegebenermaßen. Schließlich noch relativ frisch Akeno Watanabe. Wir wurden zu ihm geführt durch Jeevan Takahashi. Sie wollte sich selbst umbringen lassen durch unsere Hand. Und schließlich gestern Yoshio Yamamate und Daiki Fen. Die Mörder von Verena".
„Das waren aber nicht eure einzigen Opfer".
„Nein.".
Er tippt abermals auf das Buch vor sich, schiebt es schließlich in meine Richtung.
„Das wäre zu auffällig gewesen. Ich musste eine Lösung finden, wie wir unentdeckt bleiben würden und von uns ablenken könnten. Also unserem eigentlichen Ziel, oder Motiv wie sie es betiteln würden".
„Zur Verwirrung".
„Was scheinbar ja ganz gut geklappt hat. Größtenteils".
Ich antworte darauf nicht, nehme stattdessen das Buch in meine Hand und beginne die beschriebenen Seiten durchzublättern.
„Das sind all unsere Opfer. Mit sämtlichen Daten, Uhrzeiten. Wie sind sie gestorben, wo hab eich sie entsorgt. Was gab es für eine Gage, weshalb sollten sie sterben. Alles. So könnt ihr eure Vermisstenfälle nun auch endlich aufklären".
Ich blicke von dem Buch auf, starre ihn an. Es ist seltsam mit ihm so offen über ihre Morde zu sprechen, während er nicht den Funken einer Reue zeigt.
„Wer von euch beiden hat sie getötet?".
„Taehyung. Meistens".
„Und wo ist er jetzt?".
„Nicht mehr hier...".
Erneut der Ausdruck an Trauer, Reue, Schuld. Ein beschissenes Gefühl überkommt mich, während ich ihn mustere. Mir wird flau im Magen.
„Lebt er noch?".
Die Frage ist eigentlich überflüssig, weil ich ihm bereits ansehen kann, dass er es nicht mehr ist. Aber ich will es ihn selbst aussprechen lassen...andernfalls hätte ich Respekt davor, wie er darauf reagieren wird.
Er braucht einige Minuten sowohl um sich zu fassen, als auch um es über seine Lippen zu bringen.
„Ich hab...ihn umgebracht".
„Wo ist er jetzt...?".
Ich blättere vorsichtshalber auf die letzte Seite des Heftes, wo ich tatsächlich Kim Taehyungs Namen lesen kann, doch keine Informationen wie er gestorben ist oder sontiges.
„In unserer Wohnung...".
„Ok...".
Ich blicke zu Eun Ee, die meinen Blick versteht und handelt. Sie holt ihre Handschellen hervor und tritt auf Jungkook zu.
„Wir müssen sie hiermit in Gewahrsam nehmen. Bitte die Hände nach vorn ausstrecken".
Ohne Widerspruch handelt er wie sie es von ihm verlangt, zuckt nicht einmal.
„Haben Sie noch irgendwelche Worte, die sie uns jetzt mitgeben wollen?".
Er schaut mich an.
„Ich bereue an den Taten nur 2 Dinge. Das ich einen von Ihnen den er umbringen wollte, habe leben lassen. Und das er durch meine Hand sterben musste...mehr nicht".
Ich kann auf seine Worte nichts erwidern, als es auf einmal an der Tür klopft und ein Kollege durch den Türspalt schaut.
„Hwang Gi Yoon...wir haben einen Zeugen...!".
Ich nicke knapp ab, schaue auf Jungkook, welcher auf einmal einen seltsamen Funken in seinem Blick zeigt, als wüsste er wer. Nach seinem Anblick zu beurteilen, wird es wohl derjenige sein, den er bereut hat gehen zu lassen...
Ich packe schließlich Jungkook an seiner Schulter, führe ihn aus meinem Büro hinaus in das rege Treiben, welches sich auf einmal etwas legt, als sie uns mit dem scheinbaren Mörder hervortreten sehen. Ich lotse ihn durch den Gang hindurch, will ihn in eine Zelle bringen, als er auf einmal ruckartig stehen bleibt.
Sein Blick liegt über der Menge, visiert einen Mann an. Ich kann nicht schnell genug reagieren, als er sich auf einmal zu mir dreht, nach meiner Waffe greift und schießt.
„Es tut mir leid, Hwang Gi".
Seine Worte verfliegen in der Luft, als die Kugel tatsächlich den blonden, älteren Mann trifft, dieser augenblicklich zusammen sackt und auf den Boden fällt.
Eun Ee handelt schneller als ich, will ihm die Waffe aus der Hand reißen, als dieser sich zu mir umdreht und mich knapp anlächelt. Eun Ee hält in ihrer Bewegung inne, als er die Waffe in meine Richtung hält. Aber scheinbar eher unbewusst.
„Ihr braucht keinen anderen Zeugen mehr. Ihr habt von mir alles was ihr brauchen werdet!".
In seinem letzten Blick liegt auf einmal Befriedigung, als hätte er sein letztes Ziel erreicht. Vorfreude spiegelt sich in seinen Augen wieder, als er die Waffe an seinen Schädel führt und schließlich abdrückt.
...
Ich kann mich nur noch verschwommen daran erinnern, wie sein Blut und seine Hirnmasse sich im Raum verteilt hatte und er wegkippte. Ein seltsames Lächeln lag auf seinen Lippen, während sich ein rießiges Loch in seinem Schädel befand.
Nach seinem Tod verbrachte man Wochen damit die Vermissten auszugraben, alles anhand des Heftes, welches er uns gegeben hatte. Parallel untersuchte man als Erstes ihre Wohnung wo man neben einer riesigen Blutlache nicht nur Jungkooks und Taehyungs Blut finden konnte, sondern auch Jungkooks letztem Opfer. Jong Hun Lee. Wie sich später herausstellte Verenas damaliger Lebensgefährte.
Im zweiten Stock fand man schließlich auch die Leiche des eigentlichen Mörders, Kim Taehyung.
Er war in Bandagen gewickelt, bestmöglich verarztet und in ihr Bett gelegt worden. An sinem Arm befand sich eine Infusion, als hätte Jungkook noch versucht ihn weiterhin wiederzubeleben oder ihm die eh schon verflogen Schmerzen zumildern.
Durch Jungkooks Selbstmord mit meiner Waffe wurde ich von meinem Dienst suspendiert und konnte den Fall leider nicht lösen. Wobei man es auch nicht wirklich als lösen bezeichnen kann, schließlich war es ein Geständnis.
Sein Abschluss mit der Welt.
Seine Beichte, sodass er in Frieden sterben konnte...
Er hatte von Anfang bis Ende die Stricke in der Hand und entschied selbst, dass es für ihn keine Wahl wäre, im Knast zu verrecken... oder es war seine Buße Taehyung gegenüber, da er ihn ermordet hatte... vielleicht war es aber auch, dass er nicht ohne seinem Partner einen weiteren Lebensabschnitt bestreiten wollte...
Was ihn am Ende dazu brachte, derartige Maßnahmen zu bestreiten, wird nicht mehr geklärt werden.
Es wurde auch unwichtig.
Schließlich waren sie nicht die Opfer. Sondern die Täter.
- 𝚃𝚑𝚎 𝙴𝚗𝚍 -
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