13
"Fear is only as deep as the mind allows."
ƸӜƷ
~Hermine Granger~
„Das ist keine gute Idee", sagte Hermine, die mittlerweile das reinste Nervenbündel war. Sie hätte diesem Plan niemals zustimmen sollen. Das war ein Fehler, sie spürte es.
„Es war kein Fehler, Hermine. Sie werden sehen, dass er sich benimmt", erwiderte Snape, der neben ihr stand und ebenfalls auf die Ländereien sah. Auch von ihm ging eine gewisse Anspannung aus, das konnte Hermine deutlich spüren.
„Halten Sie sich an das was wir besprochen haben und Sie werden sehen, dass es funktioniert. Versuchen Sie keine Angst vor ihm zu zeigen und meiden Sie dazu den direkten Blickkontakt", fügte er hinzu und wäre sie nicht so aufgeregt gewesen, hatte sie aufgelacht.
„Also im Grunde bin ich nur zu Schau anwesend und überlasse Ihnen das sprechen", sagte sie und warf ihm dabei einen Seitenblick zu. Auch Snapes Kopf drehte sich zu ihr und Hermine konnte ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel erkennen, was im Grunde soviel wie „genau" bedeutete.
„Alles klar", murmelte sie leise zu sich selbst, „Nichts einfacher als das."
In der Ferne konnte sie eine dunkel gekleidete Gestalt erkennen, die auf das Schloss zuging. Ihr Herz machte einen gewaltigen Hüpfer und automatisch krallte sie sich in Snapes Arm, der nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. Den überraschten Blick, den er ihr zuwarf, bekam sie überhaupt nicht mit, denn ihr Blick war auf jeden von Lucius Malfoys Schritten gerichtet.
„Es wäre etwas ungünstig, angesichts unseres Plans, wenn Lucius uns so sieht, finden Sie nicht auch?", kam es ruhig von Snape und erst jetzt begriff Hermine, was sie da eigentlich tat.
„Oh. Äh, ja natürlich", sagte sie verlegen und ließ seinen sofort Arm los. Mr Malfoy war Merlin sei Dank noch so weit entfernt, dass er es nicht gesehen hatte - hoffentlich. Hermine rief sich innerlich zur Ordnung, denn sie benahm sich wie ein kleines Kind, was Angst vor dem Gehilfen des Weihnachtsmannes hatte.
Sie war eine Gryffindor, verdammt nochmal!
Ihre Haltung straffend, reckte sie das Kinn ein Stück nach oben und setzte einen ernst dreinblickenden Gesichtsausdruck auf.
„Schon besser", raunte Snape, der sie wohl dabei beobachtet hatte. Da sie nicht riskieren konnte, ihre Fassade zu durchbrechen, hielt sie den Blick weiterhin auf Mr Malfoy gerichtet, den nur noch knappe fünfzehn Meter von ihnen entfernt war. »Ruhig bleiben, Hermine. Du kannst das! Du hast Snape, er wird nicht zulassen, dass er dir etwas antut« rief sie sich innerlich zur Ordnung.
„Severus, mein Freund, wie schön, dass du dir es anders überlegt hast und mich nun doch hier empfängst", kam es breit lächelnd von Lucius Malfoy, der nun mit etwas Abstand vor ihnen stehen blieb.
„Du kannst Miss Granger dafür danken, es war ihre Entscheidung, nicht meine", erwiderte Snape und seine Stimme war bei weitem kühler, als sie es noch vor einer Minute gewesen war.
„Natürlich", sagte Lucius, dessen graue Augen nun auf Hermine ruhten, die innerlich bebte. „Wo sind nur meine Manieren geblieben. Ich danke Ihnen, dass Sie mir die Möglichkeit geben, mich anzuhören, Miss Granger."
Etwas in seinen grauen Augen blitzte bei diesen Worten auf, doch Hermine konnte sich jetzt keine Gedanken darüber machen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt ruhig zu atmen und sich äußerlich entspannt zu geben.
Sie öffnete ihren Mund, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Stattdessen versuchte sie ihm ein halbwegs freundliches Nicken zu schenken, damit sie wenigsten eine Reaktion auf seine Worte zeigte. Das Brennen in ihrem Unterarm ignorierend, atmete sie einmal durch und sagte dann: „Ich dachte, es wäre angemessen zu hören, was Sie mir zu sagen haben."
Kurz sah Lucius Malfoy verwundert aus, doch sein Gesicht wurde so schnell mit von einem falschen Lächeln geziert, dass Hermine diese Regung fast nicht gesehen hätte. „Ich schlage vor, wir gehen ins Schloss, damit wir nicht noch zusätzliche Aufmerksamkeit auf uns ziehen", sagte Snape und alle drei machten sich schweigend auf den Weg in die Kerker.
Hermine hatte es sofort verweigert, dass Malfoy ihre Räume betrat, denn sie wollte nicht, dass er wusste, wo diese sich befanden. Snape hatte ihr seine Räume angeboten und sie hatte es dankend angenommen. Minerva, die über ihr Vorhaben ein Stück weit informiert war, war zwar nicht sonderlich glücklich darüber gewesen, dass ein ehemaliger Todesser sich ins Schloss begeben würde, doch aufgrund Hermines erneut verschlechterten Zustand, hatte sie dann doch nachgegeben und ihnen ihre Zustimmung erteilt.
Da weder sie noch Snape etwas in den Büchern gefunden hatten, waren sie mit ihrer Suche nach einer Lösung noch keinen Schritt weitergekommen. Hermine verweigerte zudem, dass er erneut den Fluch auf sich übertrug und so war ihr Zustand wieder schlimmer geworden. Snape hatte es zunächst auch akzeptiert, doch je mehr Tage vergangen waren, umso schlechter war die Stimmung zwischen ihnen geworden. Er sagte nichts darüber zu ihr, doch Hermine wusste, dass er es ihr übelnahm, weil sie es strickt verweigerte, dass er ihr half. Heute hatte er zum ersten Mal seit zwei Tagen etwas aufmunterndes zu ihr gesagt, was wohl dem Umstand geschuldet war, dass sie eine Heidenangst vor Lucius Malfoy hatte.
Als sie in den Kerkern ankamen, ging Snape voraus, um die Schutzbänne seiner Tür zu entfernen und das Passwort zu nennen. Hermine bleib dennoch dicht hinter ihm, denn sie wollte Mr Malfoy keinesfalls zu nahekommen. Sie hörte weder was er murmelte noch bekam sie mit, dass er die Tür bereits kurze Zeit später geöffnet hatte. Erst als ihr ehemaliger Professor sie fragte, ob sie nicht eintreten wollte, wandte Hermine ihren wachsamen Blick von dem blonden Zauberer ab und kehrte ihm den Rücken, um durch die Tür in Snapes Räume zu gehen.
Im Wohnzimmer angekommen, bedeutete Snape ihnen sich zu setzten und Hermine steuerte sofort auf den Sessel am Feuer zu, in dem er normalerweise saß. Die Couch hätte sie sich mit Malfoy teilen müssen und da Snape es ihr angeboten hatte seinen Sessel zu nehmen, hatte sie es auch angenommen. Im Grunde war ihr ganzes Verhalten mehr als kindisch, das wusste sie. Dennoch konnte sie die Angst in ihrem inneren nicht abschütteln. Ebenso wie das Gefühl, dass Lucius Malfoy sie auf Schritt und Tritt beobachtete.
Ihre Gefühl wurde jäh bestätigt, als sie zu ihm sah und feststellte, dass er sie ansah. „Nun, Lucius, teile Miss Granger mit, was du loswerden möchtest", kam es von Snape, der immer noch stand, anstatt sich neben Mr Malfoy auf die Couch zu setzen.
„Immer mit der Ruhe, mein Freund. Wir haben uns gerade hingesetzt. Lass mir etwas Zeit, um meine Worte richtig zu formulieren", erwidere Lucius Malfoy, doch Hermine hatte das Gefühl, dass er ganz genau wusste, was er ihr sagen würde.
Der Blonde atmete einmal tief durch, sah ihr dann tief in die Augen und begann zu sprechen.,
„Wie ich Ihnen bereits bei meinem letzten Besuch zu erklären versucht habe, möchte ich mich bei Ihnen für meine vergangenen Taten entschuldigen. Es gibt nichts, was mein Verhalten gegenüber Ihnen rechtfertigt und ich bitte Sie ausdrücklich um Verzeigung. Falls ich etwas tun kann, um es wieder gut zu machen, lassen Sie es mich wissen."
Seine Stimme war nicht so dunkel, wie die von Snape, aber dennoch auf ihre Art und Weise melodisch. Während er sprach, sah er ihr unaufhaltsam in die Augen und Hermine begann sich schnell unwohl zu fühlen, wollte jedoch den Blickkontakt auch nicht als erste abbrechen.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Züge, als er sprach, was Hermine als sehr unangebracht empfand, angesichts der Tatsache, dass er sich für die Folterung in seinem Haus bei ihr entschuldigte.
Dennoch konnte nicht anders, als ihn einfach nur anzustarren. Er konnte unmöglich nach all den Jahren lächelnd vor ihr sitzen und sich so leichtfertig bei ihr entschuldigen. Snape hatte recht, dieser Mann war gefährlich. Das wurde Hermine in diesem Moment mehr denn je klar.
Trotzdem konnte und durfte sie jetzt nicht die Fassung verlieren. Sie musste in ihrer Rolle bleiben, nur für diese eine Stunde, die wichtig war, damit ihr Plan aufging. Und das war er, denn wie von ihrem ehemaligen Professor prophezeit, war Mr Malfoy so überheblich und überschwänglich in seiner Entschuldigung, dass er niemals auf die Idee gekommen wäre, dass sie sein Angebot in Anspruch nehmen würde.
„Ich danke Ihnen", erwiderte sie und zu ihrer Verwunderung hörte sich ihre Stimme einigermaßen fest an. Das Lächeln auf Lucius Malfoys Gesicht wurde breiter und Hermine spürte, wie sie eine Gänsehaut überrollte. Sie warf einen schnellen Seitenblick auf Snape, dessen Blick bereits auf ihr ruhte.
„Da du es gerade erwähnt hast, Lucius... Es gibt tatsächlich etwas, wobei du Miss Granger behilflich sein könntest. Um das Geschehene zu verarbeiten, würde sie gerne ins Manor, um dort mit allem abzuschließen. Ich weiß, dass es einen neuen Besitzer hat, doch wenn du mit deine Erlaubnis gibst, würde ich um einen Besuch mit dir Bitten, mit dem Vorwand, du würdest dein altes Heim gerne ein letztes Mal sehen. Soweit ich weiß, haben es die jetzigen Besitzer nur als Sommerresidenz gemietet, was beutet, es würde im Winter leer stehen", sagte Snape.
Hermine beobachtete Lucius Malfoy genau, während Snape sprach. Sein Gesicht zeigte nur wenig Regung, wobei sie sich dennoch sicher war, eine Spur von Wut darin zu erkennen.
„Ich weiß nicht, an wen Draco das Haus verkauft hat und ich hege nicht den Wunsch, dorthin zurückzukehren. Wenn Miss Granger", er warf Hermine ein kaltes Lächeln zu, „unbedingt zurück ins Manor möchte, kann sie dies gerne tun, jedoch ohne mich. Zumal ich mir sicher bin, dass die neuen Besitzer keinesfalls meiner Anwesenheit in ihrem Haus zugeneigt wären", erwiderte Lucius und zum ersten Mal, seitdem sie ihn sprechen gehört hatte, hörte sie Bitterkeit in seiner Stimme.
Es passte nicht zu seinem Verhalten, denn obwohl sich Mr Malfoy redlich Mühe hab, zerknirscht wegen seiner Taten auszusehen, konnte Hermine mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass diese Emotion echt gewesen war.
„Ich dachte, du wolltest Hermine helfen? Hast du nicht eben gesagt, dass du alles tun würdest, um deine Fehler wieder gut zu machen?", kam es dunkel von Snape und Hermines Blick huschte nun wieder zu ihm. Seine ganze Haltung wirkte mit einem Mal bedrohlich und seine schwarzen Augen schienen zu glühen.
„Es würde mir sehr helfen, wenn Sie ebenfalls dort wären, Mr Malfoy", warf Hermine ein, bevor der Blonde auf Snapes Worte regieren konnte. Er saß in der Falle und er wusste es.
Eine lange Pause entstand.
„Schön. Schön, wenn Sie wirklich glauben, dass es notwendig ist, werde ich mit Ihnen gehen", sagte Malfoy dann etwas harsch, doch Hermine machte das nichts aus. Sie konnte gerade so ein triumphierendes Lächeln unterdrücken.
„Ich danke Ihnen, Mr Malfoy", sagte sie stattdessen. Seine kühlen grauen Augen musterten sie, doch Hermine bekam es gar nicht mit, denn ihre Aufmerksamkeit galt Snape, dem sie ein leichtes Lächeln schenkte.
***
Eine knappe Woche später, fand sich Hermine an der Appariergrenze von Hogwarts wieder. In ihrem Magen hatte sich ein flaues Gefühl ausgebreitet, welches dem Kommenden geschuldet war.
In den letzten Tagen hatte Hermine so gut wie nicht geschlafen. Die Horror-Szenarien aus dem Manor hatten sie im Schlaf heimgesucht, ebenso wie ihre Narbe die ganze Zeit über geschmerzt hatte. Die Verfärbung ihres Unterarms war bereits wieder fortgeschritten, doch sie hatte versucht, sich nicht davon anmerken zu lassen.
Snape bestand bereits seit Mr Malfoys Besuch darauf, einen erneuten Übertragungszauber an ihr durchzuführen, doch Hermine weigerte sich immer noch. Sie würde nicht zulassen, dass er sich ein weiteres Mal wegen ihr in Lebensgefahr brachte, zumal er gar nicht wusste, wie schlecht es ihr in Wirklichkeit ging.
„Sind Sie soweit, Miss Granger?", fragte Snape. Hermine schreckte aus ihren Gedanken auf und sah dann zu ihrem ehemaligen Professor. „Ja", antwortete sie knapp.
„Dann würde ich Sie nun bitten, meinen Oberarm zu ergreifen, damit wir apparieren können", fügte nach einer kurzen Pause hinzu. Sich innerlich auf die Stirn schlagend, ging sie auf Snape zu und blieb dann dicht neben ihm stehen.
»Bleib ruhig, Hermine. Du hast es schon einmal geschafft länger in Lucius Malfoys Nähe zu sein. Du wirst es auch schaffen in dieses Haus zu gehen!« ermahnte sie sich selbst, denn jetzt war nicht der richtig Moment, um Panik zu haben.
Es war jedoch leichter gedacht als getan.
Sie spürte deutlich, wie ihr Körper bebte. Dieses Haus war seit Jahren die Kulisse ihrer Albträume und nun würde sie dorthin zurückkehren. Ein Kribbeln jagte durch ihren Körper, doch Hermine versuchte sich nicht davon unterkriegen zu lassen. Sie musste standhaft bleiben.
Entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, streckte sie ihre Hand aus und griff nach der von Snape. Das diese Geste wohl eher weniger angebracht war, kam ihr nicht in den Sinn, denn wenn sie mit Harry, Ginny oder Ron apparierte, war es das normalste der Welt, die Hand des anderen zu nehmen und so viel es ihr auch nicht auf, dass sie es nun bei ihm tat.
Darauf wartend, dass der bekannte Sog von ihr Besitz ergreifen würde, stand Hermine mit geschlossenen Augen da und atmete ein letztes Mal tief durch. Wenn sie die Augen geöffnet hätte, wäre ihr aufgefallen, dass Snape sie mehr als verwundert ansah, doch da sie die Lider fest zugekniffen ließ, beschloss dieser Offenbar nichts zu sagen und apparierte mit einem lauten Knall.
Als Hermine ihre Augen wieder öffnete, sah sie in einiger Entfernung das Malfoy Manor vor ihr aufragen. Automatisch ballte sie ihre Hände zu Fäusten, was dazu führte, dass sie die von Snape nur noch fester umschloss.
„Ich denke, dass Sie mich nun loslassen können", ertönte es dicht neben ihr und Hermine, die anfangs gar nicht wusste, was er damit meinte, stellte peinlich berührt fest, dass sie Snapes Hand fest in ihrer hatte.
Augenblicklich spürte sie, wie ihr Gesicht warm wurde. „Entschuldigung", murmelte sie verlegen, doch sie wagte es nicht ihn anzusehen.
»Du hast seine Hand gehalten! Die ganze Zeit über hast du seine Hand gehalten!«
„Es gibt durchaus schlimmere Dinge, Miss Granger", kam es prompt von Snape, dessen Stimme einen leicht amüsierten Unterton hatte. Da er nicht sauer auf sie zu sein schien, warf ihm Hermine einen verstohlenen Seitenblick, der direkt auf seinen Blick traf.
Etwas an seinem Gesichtsausdruck ließ ihr Herz einen Schlag aussetzen. Um die Situation jedoch nicht noch unangenehmer zu machen, erwiderte sie lediglich: „Ja, das glaube ich auch", wobei ihre Stimme leiser war als sonst. Zu ihrer Schulzeit hätte er ihr locker einen Monat Nachsitzen aufgebrummt, wenn sie ihn nur falsch angesehen hätte. Er war wohl nicht der Einzige, der sich verändert hatte ...
„Ah, Severus, Miss Granger!", ertönte es vor ihnen und Hermine zuckte heftig bei der Stimme von Lucius Malfoy zusammen. Sie hatte sich so auf Snape fokussiert, dass sie den Blonden nicht einmal wahrgenommen hatte.
Snape hingegen, zuckte nicht einmal mit der Wimper, sah Hermine dann noch einige Sekunden eindringlich an, bevor er sich dann ebenfalls Lucius Malfoy zuwandte, der mit gehobenen Augenbrauen vor ihnen stand und sowohl Hermine als auch Snape scharf musterte.
„Habe ich bei etwas gestört?", kam es dunkel von ihm und Hermine glaubte fast im Erdboden versinken zu müssen. „Wir sollten zum Haus gehen. Mr. Levi hat uns die Möglichkeit angeboten, es den Vormittag über zu benutzen. Es wird jedoch eine der Hauselfen mit uns gehen."
Da Snape nicht auf Malfoys Frage einging, beschloss auch Hermine diesbezüglich nichts mehr zu sagen. Ihre Aufmerksamkeit war sowieso schon auf das majestätische Anwesen gerichtet, auf das sie immer weiter zugingen. Mit jedem Schritt, den sie machte, spürte sie wie Panik in ihr hochkroch, ebenso wie den stechenden Schmerz in ihrem Unterarm immer präsenter wurde. Sie wollte nicht in dieses Haus. Alles in ihr weigerte sich diese düsteren kalten Hallen zu betreten, in denen sie einst so gelitten hatte.
Hermine stoppte. Schweißperlen hatte sich auf ihrer Stirn gebildet und ihre Sicht begann zu verschwimmen.
»Bitte nicht« dachte sie panisch, doch sie wusste, dass es bereits zu spät war. Die Zeichen hatten deutlich dafürgesprochen, dass sie es nicht lange schaffen, würde ihren Körper aufrecht zu erhalten und die starken Schmerztränke, die sie seit drei Tagen zu sich nahm, hatten nun endgültig ihre Wirkung verloren.
Es war zu spät.
Malfoy, der überhaupt nicht bemerkt hatte, dass Hermine stehengeblieben war, ging einfach weiter, doch Snape war ebenfalls stehengeblieben und sah fragend zu ihr. „Ich - ich brauche eine Minute", presste sie bemüht ruhig hervor, doch Hermine war sich sicher, dass man ihr die Panik und vor allem die Schmerzen ansah.
„Okay, dann warten wir eben noch", erwiderte Snape.
Lucius Malfoy, der mittlerweile ebenfalls bemerkt hatte, dass er die vergangenen zwanzig Meter allein hinter sich gebracht hatte, drehte um und blickte leicht genervt auf sie zurück.
Der blonde Zauberer begann den Weg zurückzugehen, was Hermine dazu brachte einen Schritt zurückzuweichen. Die Panik hatte sie mehr denn je erfasst, ebenso wie die Schmerzen in ihrem Arm, welche ihr die Sicht raubten.
„Hermine?", ertönte es von weit weg, doch sie konnte nicht antworten. Der Schmerz in ihrem Unterarm war so stark, dass sie ihre Kiefer fest aufeinanderpressen musste, um nicht laut aufzuschreien.
„Hermine, ist alles in Ordnung", drang es erneut zu ihr durch, doch ihr war egal, was er sagte. „Geh ins Haus. Wir kommen nach!", sagte er nun lauter und Hermine nahm am Rande wahr, dass Mr Malfoy etwas erwiderte, worauf Snape jedoch nur mit einem scharfen „Geh, und zwar sofort!" antwortete. Schwärze begann sie zum umfangen und mit einem Mal gaben ihre Beine nach.
Doch sie schlug nicht wie erwartet auf dem Boden auf.
Hermine spürte, wie zwei Arme sich um ihren Oberkörper legten und sie fest gegen jemanden gepresst wurde. Ihr Arm, welcher bei dieser Aktion nicht unberührt geblieben war, brannte nun wie Feuer und sie konnte es nicht mehr zurückhalten. Hermine schrie. Sie schrie so laut, dass ihre Stimmbänder bereits nach kurzer Zeit zu rebellieren begannen.
Snapes Versuche, sie ruhig zu halten, bekam sie gar nicht mit. Alles bestand nur noch aus Schmerz und Dunkelheit.
Sie würde sterben, sie wusste es.
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