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Heute und morgen gibt es mal wieder zwei Kapitel, zu ehren Alan Rickman's, der heute, am 14 Januar 2016 leider gestorben ist. RIP.
Zweites Jahr
Im Krankenflügel war es noch nie so ruhig gewesen wie heute Nacht.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass meine Schicht schon seit mehr als 20 Minuter vorbei war. Ohne einen Mucks von mir zu geben, erhob ich mich und blickte mich noch ein mal um.
Es lagen nun schon zwei Schüler in den Betten links und rechts von mir. Beide auf bisher unerklärliche Weise in den Gängen der Schule versteinert.
Ich hatte mich eigentlich auf den Beginn des neuen Schuljahres gefreut, aber seit diese unheilvolle Nachricht an die Wand gemalt wurde, fühlte ich mich hier in Hogwarts nicht mehr wirklich sicher. Von meinem Blutstatus einmal abgesehen ging es nicht nur mir so, man konnte allen Lehrkräften anmerken, dass sie angespannt waren.
Leise schlich ich mich in mein Zimmer und ließ die Lampe neben meinem Bett erläuchten. Zwei weit aufgerissene Augen blickten mich von meinem Schreibtisch aus an. Ich rümpfte die Nase. Warum grade ich die erstarrte Katze des ach-so-sympatischen Hausmeisters beherbergen musste, war mir schleierhaft.
Hundemüde ließ ich mich auf meine Matratze fallen, welche unter mir leicht nachgab. Eigentlich hatte ich noch vorgehabt mir meinen Pyjama anzuziehen, aber bevor mein Kopf das Kissen auch nur berühren konnte war ich schon in einen tiefen Schlaf gefallen.
Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Ganz sicher war ich in Hogwarts, aber irgend etwas stimmte nicht. Es war ganz still und als ich mich umdrehte, sah ich auch warum: obwohl ich grade eben noch in irgend einem Koridor gestanden hatte, befand ich mich nun in der großen Halle. Vor mir standen, wie gewöhnlich, die vier Tische mit den Schülern der jeweiligen Häuser daran. Doch kein einziger von ihnen rührte sich. Es war, als hätte man ein übliches Mittagessen hier mit einer Muggelkamera fotografiert, trotztem wirkte die Situation... angespannt? Das traf es wohl am besten. Ich ging die wenigen Stufen zu den Schülern herab und erschrak. Aus den Augen der Jugendlichen war jegliches Leben gewichen. Keiner von ihnen lächelte. Ich wollte zu ihnen, ihnen helfen, irgendwas tun, aber meine Beine gehorchten mir nicht. Ich lief gradewegs auf den Ausgang zu und als ich die Pforte durchschritten hatte, knallten die Flügeltüren hinter mir zu. Das laute Geräusch hörte sich in dieser absoluten Stille höchst unnatürlich an.Weil ich nicht wusste, was ich ansonsonsten machen sollte, lief ich einfach weiter. Langsam am Anfang, dann beschleunigten sich meine Schritte. Immer schneller und schneller wurde ich, bis ich schließlich in vollem Tempo durch die Gänge Hogwarts' rannte. Doch zu meinen Schritten kam noch ein anderes Geräusch. Eine Art Rutschen auf nassem Untergrund. Ich konnte nicht ausmachen was es war, aber Eins wusste ich mit Sicherheit: es war hinter mir her und es war schneller als ich. Ich rannte so schnell ich konnte, meine Beine schmerzten schon, aber mein Verfolger holte immer mehr auf. Als ich um eine Ecke bog geschah es, ich geriet ins Schleudern und fiel hin. Ohne lange darüber nach zu denken rappelte ich mich auf, riss die nächst beste Tür auf und stolperte in den vor mir liegenden Raum. Genau in dem Moment, in dem ich die schwere Tür hinter mir zuschlug, verschwanden die Steinwände der Schule und ich blickte in ein gleißendes Licht. Unter meinen nackten Füßen konnte ich warmen Sand spüren. Vom Sonnenlicht geblendet ging ich ein paar Schritte und vernahm leises Wasserplätschern. Meine Sicht wurde klarer und ich erkannte den See aus meiner Heimat. Wie in Trance schritt ich weiter in Richtung einer Picknikdecke, die nur wenige Meter vor mir ausgebreitet war. Auf ihr saßen drei Gestalten, mein Vater, meine Schwester und ich. Das war Lina's Geburtstag gewesen, kurz bevor sie...
Plötzlich stand sie auf und drehte sich zu mir um. Sie hatte nicht mehr ihren heiß geliebten Badeanzug an, auch lächelte sie nicht.
Genau vor mir stand sie, in dem trostlosen Krankenhaus-Kittel, den sie so lange hatte tragen müssen. Die Ringe unter ihren Augen verdeutlichten, wie sehr ihr die ganze Therapien und Medikamente zu schaffen machten.
Eine Zeit lang sahen wir uns nur an, ohne ein Wort zu sagen. Aber als Lina letztlich doch den Mund öffnete, stockte mir der Atem.
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