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𝟏. 𝐖𝐨𝐥𝐤𝐞𝐧𝐛𝐢𝐥𝐝𝐞𝐫

✧ 𝐋𝐈𝐋𝐘 𝐏𝐎𝐓𝐓𝐄𝐑 ✧
"𝐓𝐚𝐤𝐞 𝐭𝐡𝐞 𝐫𝐢𝐬𝐤 𝐨𝐫 𝐥𝐨𝐨𝐬𝐞 𝐭𝐡𝐞 𝐜𝐡𝐚𝐧𝐜𝐞."

Lily hatte alles verloren. Ihre Identität. Ihren Namen. Ihre Familie. Ihren Vater. Ihre Freude. Ihr Lachen. Ihr gesamtes altes Leben. All das nur durch ein Geheimnis, das nun gelüftet worden war. Die Wahrheit hatte sie innerlich so sehr zerstört, sodass alles, was sie jemals gekannt hatte, nun unter Trümmern lag.

Denn sie war nicht die Person, für die sie alle – inklusive sie selbst – gehalten hatten. Nicht Lily Snape. Nicht die Tocher Severus Snapes. Nein, sie war jemand ganz Anderes. Am Ende ihres letzten Schuljahres hatte sie herausgefunden, dass sie die Tochter von Lily und James Potter war. Die geheime Schwester von Harry Potter.

In ihrem ersten Schuljahr hatte sie nämlich gemeinsam mit Harry und Ron Weasley Hogwarts vor den Angriffen des Basilisken gerettet. Dabei waren sie in die Kammer des Schreckens hinabgestiegen, um Lilys beste Freundin Ginny zu retten. Aber damit, dass der Preis dafür Lilys altes Leben war, hatte keiner gerechnet.

Nur Tom Riddle, die jüngere Form von Lord Voldemort, hatte dies haargenau geplant. Sein Tagebuch war in die Hände von Ginny gekommen, die immer wieder darin mit ihm geschrieben hatte, sodass er sie hatte manipulieren können. Dann hatte er sie als Lockmittel verwendet, um zu Harry und Lily zu gelangen. Um ein Haar hatten sie dem Tod entwischen können, aber trotzdem hatte die Kammer des Schreckens tiefe Spuren in Lilys Herz und Seele hinterlassen.

Aus diesem Grund wusste sie nicht, wie sie der Wahrheit täglich ins Gesicht sehen sollte. Denn Severus war mehr als nur Beweis dafür, dass Lily immer angelogen worden war. Wie sollte sie es aushalten, ihn jeden Tag zu sehen, mit dem Gedanken, dass er nicht ihr echter Vater war? Natürlich war dies ihm bewusst, sodass er sie seit ihrer Ankunft gestern in Frieden gelassen hatte. Aber trotzdem musste Lily nun in ihrem alten Zuhause über die Ferien wohnen.

Es war ja nicht, als ob die junge Hexe Flower Cottage nicht liebte. Der Grund, wieso ein Aufenhalt hier reinster Qual glich, war, dass sie zu viele schöne Erinnerungen mit dem kleinen Haus in Verbindung brachte. Ob es nun Kartenspiele, Gute-Nacht-Geschichten oder sonst noch was waren, tat nichts zur Sache. All diese Momente kamen Lily zu perfekt vor. Denn sie wusste, dass sie niemals wieder einen solchen Moment mit Severus verbringen konnte. Sie hätte immer die Tatsache im Hinterkopf, dass sie nicht die Tochter von Severus Snape war.

Lily wusste nicht, wie lange sie schon auf ihrem Bett gesessen war und abwesend aus dem Fenster hinausgeblickt hatte. Draußen herrschten warme Temperatur, wolkenloser Himmel und das perfekte Wetter, um mit ihrem Sandkastenfreund Draco Malfoy an ihren Waldsee schwimmen zu gehen. Früher hatten sie das beinahe jeden Tag in den Sommerferien gemacht. Also wäre der erste Ferientag doch perfekt für einen Schwimmausflug, besonders bei dem traumhaften Wetter. Aber selbst das konnte sich Lily nicht mehr vorstellen.

Wie würde Draco reagieren, wenn er herausfand, dass er seine Kindheit mit der Schwester seines Erzfeindes verbracht hatte? Wenn die zwei gemeinsam Zeit verbringen würden, könnte Lily die Information bestimmt nicht vor ihm geheimhalten. Schließlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass Draco ihr bei dem Plan half, den sie seit ihrer Ankunft in Flower Cottage ausheckte.

In Österreich befand sich eine Schule für Magie namens St.Endor, die zwar etwas kleiner als Hogwarts war, allerdings genauso schön klang. In den letzten zwei Jahren ihrer Volksschulzeit hatten Draco und Lily ein wenig Deutsch gelernt, was der Wunsch seiner Mutter Narzissa gewesen war. Obwohl Lily nicht besonders begabt in Sprachen war, wären ihre Kentnisse bestimmt genug, um Anweisungen zu folgen. Ein „bitte" und „danke" war auch dabei.

Deshalb überlegte die Rothaarige, nach St.Endor zu flüchten, um nicht ein weiteres Jahr in Hogwarts zu verbringen, wo nicht nur das Sehen von Severus, sondern auch von Harry und Professor Dumbledore sie ständig an das Geheimnis über ihre Identität erinnern würden. Immerhin hatte Dumbledore auch die Wahrheit gewusst.

Außerdem hatte Severus Narzissa als zweite Erziehungsberechtigte gemeldet, da sie immer auf Lily aufgepasst hatte, als Severus in ihrer Kindheit in Hogwarts gewesen war. Somit dürfte Narzissa alle Formulare für St.Endor ausfüllen. Es wäre also der perfekte Plan.

Nur müsste Lily zuerst Draco und dann Narzissa überzeugen. Würde sie das schaffen? Es gab wohl nur eine Möglichkeit, um das herauszufinden. Also stand Lily auf, lief auf den Flur und die Treppen hinunter, wobei sie die letzten drei hinuntersprang. Eine Angewohnheit, die sie sich beim besten Willen einfach nicht abgewöhnen könnte, auch wenn es sie schon oft einige blaue Flecken verursacht hatte, als sie nicht richtig gelandet war.

In Windeseile rannte sie aus dem Haus und über die Blumenwiese, die Dracos Zuhause von ihrem eigenen trennte. Auch diese Blumenwiese brachte viele Erinnerungen hervor. Lily konnte gar nicht zählen, wie oft sie und Draco im Sommer in der Wiese gelegen waren, in den Wolken gewisse Figuren wiedergefunden hatten und versucht hatten, herauszufinden, was diese ihnen wohl mitteilen wollten.

Endlich kam sie an der Haustür von Malfoy Manor an und betätigte die Glocke. Es war ungewohnt, als nicht der Hauself Dobby, sondern Narzissa die Tür öffnete. Dobby war letztes Schuljahr von Harry befreit worden, etwas, das Dracos Hass auf den Jungen nur noch vergrößert hatte.

„Lily, schön dich zu sehen!", lächelte Narzissa und nahm Lily in den Arm. Am liebsten würde Lily jetzt anfangen zu weinen und von Narzissa getröstet werden, aber sie musste zu Draco. Mit ihm musste sie zuerst reden.

„Gleichfalls! Ist Draco zuhause?", antwortete Lily und brachte ein glaubwürdiges Lächeln zustande.

„Natürlich, er ist in seinem Zimmer."

„Danke!", bedankte sich die Rothaarige, ehe sie die Marmortreppe emporstieg und den langen Flur entlang zu Dracos Zimmer ging. Dort klopfte Lily, da sie wusste, wie sehr Draco es hasste, wenn man einfach so ins Zimmer stürzte. Nach seinem gedämpften „Herein" betrat sie sein Schlafzimmer.

„Hallo!", begrüßte Lily Draco.

„Hi! Ist etwas?" Draco kannte sie zu gut. Anscheinend hatte Lilys zögernder Gesichtsausdruck sie verraten.

„Ja... ähm, können wir vielleicht woanders hingehen? Alleine?"

„Natürlich", meinte Draco, wobei in seiner Stimme Verwirrung mitklang. Gemeinsam verließen sie Malfoy Manor und gingen in den vertrauten Wald. Lilys Lieblingsplatz. Denn sie liebte es, wenn sie zwitschernde Vögel durch das Rauschen der Blätte hörte. Wie die Sonne durch die Baumkronen schien, sodass sie alles in ein warmes Licht tauchte. Sie liebte das Moos auf der Nordseite der Bäume und den herrlichen Geruch, den der Wald abgab.

Sobald die beiden ihren kleinen Waldsee erreichten, setzten sie sich auf das Gras in der Nähe des Ufers. Hier schien alles so friedlich. Genauso wie letzten Sommer. Das türkise Wasser krachte immer noch an die paar Steine am Ufer und reflektierte den Himmel. Ein Pfauaugenschmetterling flog über den See, neben ihm einige Libellen. Als hätte sich nichts verändert.

Allerdings hatte sich alles verändert, das sich überhaupt ändern konnte. Lily würde das letzte, was noch gleich geblieben war, aufs Spiel setzen, indem sie Draco von ihrer wahren Identität erzählte. Ihre jahrelange Freundschaft. Am Anfang ihres ersten Schuljahres in Hogwarts hatten sich Draco und Lily gestritten, da Lily nach Gryffindor gekommen war. Es war schrecklich ohne ihn gewesen.

Und trotzdem verspürte sie den Drang, ihm die Wahrheit zu sagen. Er wäre vielleicht der Schlüssel, der Lily aus ihrem Gefängnis voller schmerzhaften Erinnerungen befreite.

„Willst du mir vielleicht mal sagen, was dir so am Herzen liegt?", fragte Draco belustigt. Er erwartete vermutlich irgendeinen Mädchenkrams, wie beispielsweise, dass sich Lily verknallt hatte. Wie weit er von der Wahrheit entfernt war...

„Du musst versprechen, immer daran zu denken, dass ich immer noch dieselbe Person bin. Schon immer diese Person war. Außerdem darfst du mich nicht unterbrechen, auch wenn dich etwas verwirrt oder schockiert", erklärte Lily die Spielregeln.

„Versprochen", bestätigte Draco es. Sein belustigter Ton war nun etwas weniger geworden und Verwirrung hatte ihn ersetzt.

„Okay, fangen wir mal ganz vorne an", startete Lily in ihre Geschichte. Sie erzählte ihm von der Aussage des sprechenden Hutes, der Sache mit dem Vielsafttrank, der Ursache ihrer Narbe, bis hin zu Tom Riddle, als er ihr die Wahrheit erzählt hatte. Es war eine lange Geschichte und am Ende tat sich Lily schwer, die Sätze auszuspucken, da zahlreiche Tränen ihre Stimme beben ließen.

„Also, du willst mir sagen, dass du die geheime Schwester von Potter bist – schon immer warst! Von Potter, bei Merlin!", rief Draco wütend, sodass einige Vögel ihre Neste aus Furcht verließen. „Ich kann nicht glauben, dass ich fast zwölf Jahre Zeit mit dir verbracht habe!"

„Draco! Was habe ich gesagt? Ich bin immer noch dieselbe Person! Immer noch Lily, mit der du aufgewachsen bist! Immer noch deine beste Freundin! Hast du eine Ahnung, wie es mir damit geht, dass mein ganzes Leben eine reine Lüge war? Dass Severus gar nicht mein Vater ist? Dass meine eigentlichen Eltern tot sind? Dass ich nicht Lily Snape, sondern Lily Potter heiße? Dass die immer noch freien Unterstützer Lord Voldemorts versuchen würden, mich umzubringen, wenn sie von mir wüssten, weil ich zu dem Fall ihres Lords beigetragen habe?", weinte Lily.

Die Worte flossen nur so aus ihr. Dabei spürte sie, wie die schwere Last, als sie die Worte im Herz getragen hatte, von riesigen Felsen zu kleinen Kieselsteinen schrumpfte. Denn sie hatte mit niemandem ganz offen darüber reden können. Zwar hatte die Snape im Hogwarts Express mit Ginny darüber gesprochen, war aber nicht ins Detail gegangen, da Ginny selbst traumatisiert von ihrem ersten Schuljahr war.

„So... habe ich es nicht gesehen", gab Draco zu, „Tut mir echt leid! Du hast recht, es ist nicht fair. Aber wieso erzählst du es mir?"

„Weil du meine letzte Hoffnung bist. Ich wollte fragen, ob du deine Mutter irgendwie dazu bringen kannst, dass wir weg von hier können. Hier sind so viele schöne Erinnerungen, die einfach wehtuen. Ich halte es hier nicht aus. Wir könnten nach St.Endor, die österreichische Zaubererschule. Wir können ja ein bisschen Deutsch. Dann muss ich meinem Vater – meinem nicht-Vater – nicht in die Augen schauen. Bitte. Ich schaffe es nicht, nach Hogwarts zurückzukehren."

„Und wie denkst du, dass wir schaffen, meine Mutter zu überzeugen?"

„Ich erzähle ihr die Wahrheit. Ich vertraue ihr." Draco nickte, worauf sich Lily tausendmal bedankte und die zwei nach Malfoy Manor zurückkehrten. Narzissa befand sich in dem Esszimmer, da sie gerade den Tisch für das Mittagessen deckte. Logischerweise musste sie dies nun selbst machen, wenn Dobby nicht da war, bis sie einen neuen Hauselfen fanden.

„Mum, können wir bitte mit dir reden?", fragte Draco vorsichtig.

„Natürlich, was ist denn los?", sorgte sich Narzissa und legte die Teller auf die Seite. Lily erzählte dasselbe, das sie vorhin Draco erzählt hatte. Allerdings reagierte seine Mutter komplett anders. Sie nahm Lily in den Arm und flüsterte, wie leid es ihr tat. In Momenten wie diesen sah Lily Narzissa als eigene Mutter an. „Ich werde sofort organisieren, dass du nach Österreich kannst. Ich habe dort ein Austauschjahr gemacht und die Direktorin ist eine gute Freundin von mir. Sie wird es bestimmt verstehen."

„Danke, du bist die beste", schluchzte Lily. Danach folgten sie und Draco Narzissa in das Wohnzimmer. Narzissa nahm eine Schüssel Flohpulver, stellte sich in den großen, dunklen Kamin und verschwand hinter grünen Flammen. Einige Minuten später kehrte sie zurück.

„Aurora, also Direktorin Andretta, hat gesagt, dass ihr gerne Morgen um 7 Uhr in ihr Büro flohen könnt, damit sie alles mit euch besprechen kann. Ich habe jedes Formular bereits ausgefüllt. Da in Österreich die Schule ein Jahr früher beginnt, müsst ihr beide ein wenig aufholen. Zusätzlich zu euren normalen Stunden werdet ihr auch noch Deutschunterricht haben. Alles andere wird morgen besprochen. Also, packt, was ihr braucht und du, Lily, komm morgen am besten um halb sechs zu uns, dann reisen wir nach Österreich", erklärte Narzissa.

„Danke Narzissa! Und bitte erzähle Severus auch nicht, wo ich bin, sonst wird er mich holen wollen. Falls er dich fragt, sag ihm einfach, dass ich an einem Ort bin, wo ich glücklicher bin", fügte Lily noch hinzu.

„Natürlich, Lily, das werde ich."

„Danke!", bedankte sich Lily erneut. Danach verabschiedeten sie und Draco sich von Narzissa, ehe sie das Haus verließen und auf die Wiese zwischen den zwei Zuhausen liefen. Irgendwo legten sie sich auf den Boden, während sie in den Himmel starrten, an dem nun ein paar Wolken aufgetaucht waren.

Auch, wenn Draco nur stumm neben Lily lag, wusste sie genau, an was er dachte. Sie kannte ihn zu gut. Er konnte nicht glauben, dass er neben der Schwester seines Erzfeindes in die Wolken sah.

„Ich weiß", antwortete Lily leise auf Dracos Gedanken, worauf er nickte.

Ein paar Minuten lang folgte Stille, bis Draco sie unterbrach: „Schau dir die zwei Wolken dort an. Die eine sieht aus wie Potters Blitznarbe und die andere wie deine Dreiecksnarbe." Sofort blickte Lily auf die zwei gezeigten Wolken und erkannte tatsächlich jene Formen. War es Zufall? Oder etwas Anderes? Wollte das Universum Lily dadurch etwas mitteilen? Wenn ja, was? Auf einmal erschien noch eine dritte Figur zwischen dem Blitz und dem Dreieck. Sie sah aus wie ein Rufzeichen.

„Glaubst du, will uns das Rufzeichen etwas sagen?", wunderte sich Lily.

„Ich weiß nicht... ich glaube eigentlich nicht an Wahrsagerei", antwortete Draco, „Vielleicht ist es nur Zufall."

„Und all die Jahre, in denen wir versucht haben, zu verstehen, was das Universum uns mit den Wolkenbildern sagen will, habe ich mir nur eingebildet?", scherzte Lily.

„Ach, sei still. Jedenfalls, bedeuten Rufzeichen nicht meistens Gefahr? Vielleicht bist du in Gefahr?" Dracos Stimme klang ironisch. Seit wann nahm er die Wolken nicht mehr Ernst? Es war schon öfters passiert, dass das, was die Freunde aus den Wolken gelesen – manchmal eher geraten – hatten, wirklich geschehen war. Obwohl sie das oft selbst beeinflussen hatten. Beispielsweise hatten sie einst Wolken gesehen, die wie Wellen ausgesehen hatten, weshalb die zwei schwimmen gegangen waren. Na ja, vielleicht lag es daran, dass Draco schon 13 Jahre alt war und nicht mehr an so etwas glaubte.

„Ich weiß nur, dass es gefährlich werden könnte, wenn jemand weiß, wer ich wirklich bin", meinte Lily nur.

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