
𝟑𝟏│𝑲𝒊𝒆𝒓𝒂
Kiera
Mach dir keine Sorgen.
Dasselbe hat er heute schonmal gesagt. Kurz darauf habe ich ihn mit Finn gefunden, den er erfolgreich unter den Tisch getrunken hatte.
Wie, Colin Walker, soll ich mir bei deinen Worten also keine Sorgen machen?
Oder bei deinem wuterfüllten Blick, der danach schreit jemanden einen Kopf kürzer zu machen?
Oder deinen überdurchschnittlich schnellen Gang in Richtung Gutshaus als hättest du Hummeln im Hintern?
Wie soll ich da ruhig bleiben?
Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte Colin nicht von Terrice erzählen sollen, sondern ihn einfach anlügen sollen. Aber ich konnte es nicht, weil er es ganz genau gewusst hätte, wenn ich ihn anlügen würde. Bei jedem anderen schaffe ich es, meine Gefühle zu verbergen, aber bei Colin scheine ich ständig daran kläglich zu versagen. Ich hatte also keine andere Wahl, als es ihm zu sagen. Er hätte sowieso nicht lockergelassen, dafür kenne ich ihn inzwischen viel zu gut.
In diesem Moment verfluche ich mich selbst. Ich bin immer noch sauer auf Colin wegen der Sache mit Stressica, für seine egoistischen Worte im Flur, die sich tief in mein Gehirn eingebrannt haben. Aber als ich vorhin Terrice um eine Haaresbreite entkommen bin, einen Sprint hingelegt habe, der schon Olympia-Reife hatte und ich kurz darauf mit Colin kollidiert bin, war ich verdammt nochmal heilfroh, dass er es war. Ich war so durch den Wind, hatte das mulmige Gefühl gerade einer Vergewaltigung entkommen zu sein und Colin schien mir in diesem Moment mein einziges Licht in der unsagbaren Dunkelheit zu sein, wie ein Rettungsanker, ein sicherer Hafen.
Ich wollte nicht weinen. Schon gar nicht vor ihm. Und ich wollte auch nicht schluchzen wie so eine hysterische Kuh, aber ich konnte es einfach nicht verhindern. Mich in seinen Armen wiederzufinden, nur für ein paar Sekunden, schien für mich einen Moment der Sicherheit. Er ließ mich sicher fühlen. Vielleicht auch, weil ein Teil in mir instinktiv wusste, dass er mich niemals auf diese Art und Weise anfassen würde.
Ich hätte auch nie gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, in eine Umarmung von Colin Walker gezogen zu werden. Es hat sich besser angefühlt, als es eigentlich sollte und das bereitet mir Sorgen. Tiefgreifende Sorgen für die ich jetzt allerdings keine Zeit habe.
Meine Beine versuchen bei Colins überstürzten Gang in Richtung Gutshaus mitzuhalten, aber immer wieder muss ich eine Pause einlegen. Meine Lunge brennt, meine Atmung verschnellert sich, mein Puls steigt, mein Kopf dröhnt und zu allem Übel spüre ich jeden verdammten Kieselstein unter mir, der meinte, sich in meine nackten Füße bohren zu müssen. Ich fühle mich als würde ich auf einem Nagelbett laufen und verfluche meine Dummheit, mich Kaitlyn nicht widersetzt zu haben, doch meine Turnschuhe heute anzuziehen. Morgen werde ich erstmal einen Termin bei der Fußpflege ausmachen, so viel steht fest. Vielleicht versuche ich auch diese Fisch-Methode, aber bei dem Anblick meiner zerschrammten und geröteten Fußballen, springen die Fische wohl eher vor Schreck aus dem Becken.
»Colin!«, schreie ich und gebe meinen Beinen wieder das Kommando loszulaufen. Dass Colin nur 'ein Wörtchen' mit Terrice reden will, glaube ich ihm kein Stück weit.
Die Zornesröte ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Er scheint beinahe vor Wut zu explodieren und so lasse ich ihn auf gar keinen Fall wieder zu den anderen Gästen. Wer weiß, was passiert, wenn er die Beherrschung verliert...oder wenn er Terrice erstmal findet. Ich muss das verhindern, auch wenn ich nur allzu gerne sehe würde, wie Colins Faust in das Gesicht dieses Mistkerls klatscht. Doch das hier ist immer noch eine Hochzeit. Und Kaitlyn und Josh sollen auf gar keinen Fall an den Mord von Terrice Walker denken, wenn sie ihre Hochzeitsfotos in ein paar Jahren anschauen.
Hastig nehme ich zwei Stufen auf einmal wie Colin wenige Sekunden vor mir und flitze ihm hinterher durch die um diese Zeit gut besuchte Raucherecke bis hin zur Veranda. Vereinzelte Gäste haben sich um die Stehtische versammelt, quatschen unbeschwert miteinander und lassen den Abend durch eine Flasche Wein, Bier oder sonstigen Getränken mit Blick auf den beleuchteten Green Lake ausklingen.
An einem der Stehtische glaube ich sogar Christians blonde Mähne zu erspähen, aber schnell wende ich den Blick ab und fokussiere mich wieder auf mein eigentliches Ziel.
Ich entschuldige mich mehrfach bei Leuten, die ich aus Versehen anremple, weil ich mich hektisch an ihnen vorbei quetschen muss, um den braunen Haarschopf nicht in der Masse zu verlieren. Gleichzeitig ignoriere ich die dummen Blicke von manchen Gästen, insbesondere die eines Kellners, als ich barfuß durch die Lobby laufen, nah an den Fersen Colins geheftet, der just in diesem Moment in den Gang zu den Toiletten abbiegt.
»Terrice!«, höre ich ihn schreien, bevor auch ich die nächste Abzweigung nehme, jedoch stockend zum Stehen komme, als ich sehe, wie Colin Terrice gegen die nächstbeste Wand presst und die Faust meines Verlobten geradewegs in das Gesicht des Schwarzhaarigen trifft.
Vor Schmerz jault Terrice einmal laut auf. Seine Hand langt betroffen zu seiner Nase, aus der augenblicklich Blut tropft. Oh Gott.
»Fuck, Mann!«, stöhnt Colins Cousin und schaut wuterbrannt in die Augen seines Schlägers. »Willste mir de Nase breschen, oder was?«
Ich kann gar nicht so schnell schauen, da hat Colin ihn auch schon ein zweites Mal am Hemdkragen gepackt und schleudert ihn voller Karacho einmal kräftig gegen die Wand, sodass ein Bild unweit der beiden bedrohlich zu zittern beginnt.
Wie erstarrt stehe ich neben den beiden, sehe zu wie Colin und Terrice sich ein Blickduell des Todes liefern.
»Das wäre das Mindeste, was es zu brechen gebe, du Mistkerl!«, zischt er und lockert seinen Griff für einen Moment, aber nicht um ihn loszulassen, wie ich erst vermute, sondern um ihn erneut gegen die Wand zu pressen. Colins Augen lodern vor Zorn nur so auf und ich weiß nicht, ob ich es gut finden soll, dass er mich verteidigt oder ich ihn davon abhalten sollte. Momentan bin ich noch hin und hergerissen.
»Hast du sie angefasst?«, schmettert Colin Terrice unbeherrscht entgegen und nickt zwar in meine Richtung, sein Blick bleibt aber weiterhin auf ihm ruhen.
Terrice hat inzwischen die beiden Hände ergeben links und rechts von sich in Schulterhöhe gehoben. Blut läuft ihm achtlos aus der Nase, bahnt sich seinen Weg über seine schmalen Lippen bis hin zum Kinn. Doch das scheint ihn nicht zu stören. Stattdessen hat er seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen und mustert Colin missbilligend.
»Wen?«, blufft er dümmlich und wird in dem Moment, als das Wort seine Lippen verlässt, erneut von der Wand weggezogen und wieder an sie geschmettert. Drohend hebt Colin den Zeigefinger. »Verkauf mich nicht für dumm, Terrice. Du weißt ganz genau, von wem ich rede!«
Der schwarze große Ring von Terrice Pupille hebt sich kaum von dem restlichen dunklen Braunton seiner Augen ab, als sich unsere Blicke begegnen und ich am liebsten weggeschaut hätte. Unser kurzer Blickkontakt reicht allein aus, um mich an seine Berührungen von vor wenigen Minuten zu erinnern.
Seine Küsse entlang meines Halses, meiner Schulter, meines Dekolletees.
So gierig. So verlangend.
Seine Hand, die über meinen Oberschenkel streift, sich unter mein Kleid schiebt.
So forsch. So fordernd. So einnehmend.
Es ist, als würde jeder Zentimeter meiner Haut, der auch nur im Ansatz von ihm berührt worden ist, in Flammen aufgehen und mich lichterloh in Brand setzen. Ich fühle mich dreckig. Beschmutzt von ihm.
Beschämt wende ich den Blick von ihm ab. Unser Blickkontakt ist damit beendet. Ich halte es keine Sekunde länger aus, diesem Mann in die Augen zu sehen.
Männer wie er ruinieren das Leben sämtlicher unschuldiger Frauen, beuten sie aus, als wären sie Gegenstände, mit denen sie machen könnten, was sie wollen.
Ich bin kein Gegenstand. Ich bin ein fucking Mensch.
Und wenige Sekunden später zu hören, wie er Colin unschuldig fragt »Deine Tussi?«, als wüsste er nicht genau, wer ich bin oder wen er da vor ein paar Minuten dumm angegraben hat, macht mich wütend. So verdammt wütend.
Mit einem fast schon verabscheuungswürdigen Blick wende ich mich wieder nach vorne zu den Beiden und sehe gerade noch, wie Colin Terrice noch stärker am Hemdkragen zu sich zerrt, während er ihm ungeduldig entgegen donnert:
»Hast du?«
»Es war doch nur Spaß, Mann. Okay?«, lenkt dieser Mistkerl ein und ich kann es nicht glauben, dass ihm diese Worte einfach so aus dem Mund sprudeln ohne eine Spur von Reue. Nur gepaart mit diesem dreckig schiefen Lächeln, das mich zur Weißglut treiben würde, wenn ich auch nur ein Fünkchen Kraft in mir hätte, aber das habe ich nicht mehr. Mein ganzer Kraftaufwand ist heute draufgegangen für andere Personen.
Kaitlyn, Colin, Christian, meine Mum.
Für mich ist einfach nichts mehr übrig.
Dafür scheint Colin umso mehr zu haben. Hasserfüllt brüllt er: »Du Wichser, ich bringe dich um!«
Und dann trifft auch schon seine Faust erneut auf Terrices Gesicht. Und dann wieder und wieder. Immer weiter. Immer härter. Terrice versucht sich zwar zu wehren, hebt schützend seine Hände vor das Gesicht, aber das hält Colin nicht davon ab, weiter auf ihn einzudreschen.
Und ich?
Ich stehe erstarrt daneben und fühle nicht ein bisschen Mitleid mit dem Typen, der krümmend auf den Boden gerade von Colin vermöbelt wird und dessen Blut verschmiertes Gesicht mich eigentlich wach rütteln müsste.
Ist es komisch, dass ich es zulasse? Dass ich rein gar nichts dagegen unternehme, Colin davon abzuhalten, Terrice einen Kopf kleiner zu machen? Dass ich mit meinem Nichtstun praktisch Colin in seinem aggressiven Rausch tun und machen lasse?
Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich hier eigentlich mache oder auch nicht.
Was ich aber weiß ist, dass das hier immer noch eine Hochzeit ist und dieser Fakt lässt mich von meiner eisernen Starre lösen. Ich packe Colin bestimmend an den Schultern. »Colin! Colin, hör auf!«, bitte ich ihn, aber der Braunhaarige schlägt immer weiter auf dem am Boden liegenden Terrice ein, wimmelt meine Hände, die ihn versuchen zurückzuhalten, einfach achtlos ab.
»Colin, bitte!«, flehe ich ein weiteres Mal, greife seinen Arm und zwinge ihn mir in die Augen zu schauen. Er will gerade ausholen. Das kann ich aus dem Augenwinkel sehen. Seine Faust hängt schon in der Luft. Das sonst so unendlich tiefe Braun seiner Augen scheint jetzt noch viel tiefer zu sein. Ein Strudel aus Zorn, in dem ich für einen Moment ertrinken zu scheine und nur das nervöse Zucken seiner Muskeln unter meiner Hand rettet mich davor, mich endgültig in ihnen zu verlieren.
Ich drücke sanft zu und Colin lässt erstaunlicherweise seine geballte Hand sinken.
Noch einen letzten Blick wirft er auf Terrice, der am Boden liegt wie so ein Häufchen Elend. Das Blut tropft ihm aus Nase und aus diversen Platzwunden an der Stirn. Sein eines Auge schwillt langsam, aber sicher an. Die einst so perfekt nachhinten gegelten Haare kleben ihm matt an der Stirn und sind ganz durcheinandergeraten.
»Fick dich, Terrice!«, faucht Colin und spuckt neben ihm auf dem Boden.
»Merk dir: Wenn du sie noch einmal anfässt...«, knurrt er in einem bedrohlichen Unterton. Den Kiefer angespannt, mit den Zähnen mahlend. »... dann wird meine Faust das Letzte sein, was du in deinem Leben siehst. Ist das klar?«
Ein unmerkliches Nicken kommt von Boden, was sowohl Colin als auch ich als »Ja« deuten und uns zum Gehen bewegt. Wir sind schon ein paar Schritte gegangen, stehen fast in der Lobby, von wo es zum Festsaal geht, und Colins Puls scheint sich gerade wieder einigermaßen zu normalisieren, als Terrice Stimme durch den hohlen Raum hallt.
Abwertend. Kalt.
»Wichser.«
Es ist zwar nur dieses eine Wort, welches über die Laustärke der Musik zu unseren Ohren hinübergetragen wird, aber das allein reicht aus, um Colin zum Stehen zu bringen.
Ich stoppe ebenfalls, sehe mit an, wie sämtliche Muskeln Colins sich anspannen. Die Knöchel treten weiß hervor, als er seine Hände erneut zu Fäusten ballt. Sein Blick ist starr, unterkühlt, aber dennoch nach vorne gerichtet. Ich sehe ihm an, wie er versucht sich zusammen zu reißen und nicht gleich zu explodieren.
Ich will nicht wissen, was er gerade denkt. Wahrscheinlich ersetzt er in diesem Moment mental Terrice Kopf durch eine Mülltonne und stellt sich vor, wie es wäre, einmal ordentlich dagegen zu treten. Oder auch mehrmals.
»Wie hast du mich gerade genannt?« Colins Stimme ist kontrolliert und ruhig, viel zu ruhig. Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm und ich habe die unschwere Befürchtung, dass bei dem nächsten Tornado mehr als nur eine Nase zu Bruch geht.
Besorgniserregend wage ich einen Blick nach hinten zu Terrice und kurzzeitig habe ich das Gefühl, jemand hätte mir die Sauerstoffzufuhr abgekappt. Terrice sieht übel aus. Und mit übel meine ich so richtig übel.
Sein linkes Auge hat inzwischen ein unschönes Dunkellila angenommen und das Blut klebt trocken um seine Nase herum, die ziemlich geschwollen ist, genau wie seine aufgeplatzten Lippen. Selbst sein Hemd ziert hellrote Flecken und Fingerabdrücke, weil er anscheinend seine verkrusteten Hände daran abgewischt hat.
Man müsste meinen, dass sein Gesicht schmerzverzerrt ist, dass die Verletzungen ihn erdrücken und schwächen, aber aus irgendeinem Grund steht er trotzdem da wie eine Eins, mit einem so grausam, arrogantem Lächeln auf den Lippen, während er fast schon stolz und noch viel lauter als beim ersten Mal wiederholt: »Ich sagte: Du bist ein beschissener Wichser, Colin Walker!«
Er setzt einen Fuß vor den anderen. Sein rechter hinkt.
Mein Blick fällt panisch auf Colin, der sich immer noch keinen Zentimeter wegbewegt hat, starr den Blick nach vorne gerichtet. Seine Nasenflügel blähen nur so auf, als Terrice weiterredet, der es einfach nicht gut sein lassen kann. Wie gerne, würde ich jetzt sein Maul stopfen.
»Sieh dich doch an!«, höhnt er. »Was ist aus dir geworden?«
Colin verkrampft sich.
Oh, hör auf Terrice.
Merkt er denn nicht, wie er alles schlimmer macht?
»Ich wette, du bist nur mit ihr zusammen, weil sie gut fickt.«
Rote Alarmglocken schrillen in meinen Kopf auf. Er geht zu weit. Er geht zu weit!
Terrice ist hinter Colin zum Stehen gekommen. Ich befinde mich nur wenige Meter neben ihnen und werde Zeuge davon, wie Terrice sich ans Ohr des innerlich kochenden Colin beugt und lieblich hinein haucht: »Wieviel nimmt sie pro Nacht, hmm?«
Gott, das muss aufhören! Er schaufelt sich gerade sein eigenes Grab!
»Einen Fünfer?«, säuselt er, das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht zu kriegen.
Das was darauf passiert, erfolgt so schnell und innerhalb von Millisekunden, dass selbst ich Mühe habe, mich genau daran zu erinnern. Ich sehe nur noch vor meinem inneren Auge, wie Colin sich plötzlich herumdreht, Terrice einen Kinnhaken verpasst bekommt, aber gleich darauf seine Faust ebenfalls Platz in Colins Gesicht findet.
Die beiden kampeln sich quer durch die Lobby, prügeln gnadenlos gegenseitig aufeinander ein und bewegen sich schnurstracks in Richtung Festsaal direkt auf sie zu.
Perfekt drapiert in der Mitte eines weißen Rollwagens, umgeben von kleinen, noch nicht angesteckten Wunderkerzen; mein Hochzeitsgeschenk an Kaitlyn und Josh. Die vierstöckige Hochzeitstorte, ummantelt mit weiß-apricot eingefärbten Elementen und jeder Menge Fondant, hat mich sieben Stunden harte Arbeit gekostet und jede Menge Schweißausbrüche. Aber das war es wert. Diese Torte ist ein Meisterstück, eine der besten Torten, die ich jemals gebacken habe.
Und auf dieses Meisterstück steuern die beiden, wenn auch unbewusst und voll in ihrem Zornesrausch gefangen, geradewegs zu.
Ich will schreien, ich will sie davon abhalten und am liebsten ein riesiges Schild mit der Aufschrift »Wenn ihr dieser Torte zu nahekommt, dann seid ihr endgültig tot!« in die Luft halten, aber ich kann nicht.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als hilflos mit anzusehen, wie Terrice Colin gegen den weißen Rollwagen schubst, der daraufhin bedrohlich wackelt.
Ich halte den Atem an, genau wie alle anderen im Raum. Schaue zu, wie die Erschütterung des Tisches sich auf die Torte ausbreitet und Stockwerk für Stockwerk ins Zittern gerät.
Dann kippt sie.
Mit allen was dran ist. Hochzeitsfiguren inklusive.
Und das erste Stockwerk macht einen direkten Abgang.
In ein Gesicht.
Kaitlyns Gesicht.
Oh Shit.
Sofortige Stille. Es ist als würde ein Schleier der Anspannung über den Saal fallen, uns einhüllen und dafür sorgen, dass jeder vergisst, was es heißt zu atmen. Wir sind alle viel zu fokussiert auf sie.
Die Braut.
Kaitlyn steht wie angewurzelt da. Beide Hände hängen wie erstarrt in der Luft. Ein Tortenstück schiebt sich entlang ihres Dekolletees und fällt mit einem lauten »Platsch« zu Boden, das durch die Stille hindurch wie ein Echo fast schon gruselig durch den Saal rauscht.
Die Atmosphäre ist zum Zerreißen, Kaitlyn eine tickende Zeitbombe.
Langsam verfolgt jeder im Raum mit, wie sich die Braut Sahneschicht für Sahneschicht aus dem Gesicht wischt und anschließend ihre Augen freischaufelt. Ihre Pupillen schießen wild hin und her. Das Grün ihrer Augen flackert undefinierbar auf.
Dann taxieren ihre Augen etwas, nein jemanden. Jemanden ganz bestimmten.
Und dieser jemand schaut mich an. Und das Einzige, was ich in diesem Moment für meinen Ex-Verlobten tun kann, ist ihm stumm zu signalisieren: R-E-N-N-!
Ahhh, also an Colins Stelle würde ich mich ganz schnell vom Acker machen😌Ob er da noch lebend rauskommt, bevor Kaitlyn ihn erwischt und erwürgt?🤣🤷♀️
Das nächste Kapitel ist dann auch wieder aus Colins Sicht. Wuhuu🎉🥳🎊
Und im Angesicht dieses Kapitels lautet meine Verabschiedung für heute: Haut rein, aber nicht so doll wie Colin😂
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