Zeitlos
Wieder einmal haben wir eine Schlacht gewonnen. Sind zum Lager gegangen. Wie jeden Tag. Jede einzelne verdammte Sekunde ist so. Sie besteht nur aus schießen oder getroffen werden. Opfern oder Leben. Kämpfen oder verlieren. Wann wird der Krieg vorbei sein? Ich vermisse London. Die Felder. Die Stadt. "Hintttterrrrhallllt!!!!", schrie mein Kommandant. Ich schnappte mir das Gewehr neben meinem Feldbett und ging aus dem Zelt. Die Uniform hatte ich noch an. Vor 5 Minuten war ich noch an der Front vor Italien und jetzt kommt die Schlacht zu uns. Ich schoss einfach um mich. Es waren wieder einmal die in den blauen Uniformen. Das Spezialkommando. Wir waren in militärgrün gekleidet. Hose, Hemd, Parka. Um mich herum wurden es immer weniger von meinen Leuten und die anderen mehr. Ich verbrauchte meine letzten Patronen die noch übrig waren, doch rechnete schon fest mit meinem Tod, der sicher nicht mehr lange auf sich warten lässt. Die Kugel an meinem Herzen unterstrich den Gedanken. Es schmerzte. Mehr als die anderen Kugeln, dich ich eingesteckt habe. Ich fiel nach hinten. Das Gewehr zu Boden. Meine Sinne nahmen nichts mehr war. Alles klang wie unter Wasser. Vor meinen Augen waren nur noch verschwommene Personen zu erkennen. Ein paar die fielen, ein paar die nach mir schrien.
Wie lange war ich eigentlich weg? Ich schlug die Augen auf. Alles tat weh. Mein Atem. Um mich herum war es wie immer. In der Krankenstation. Mein Oberbefehlshaber sah mich mit seiner ernsten Miene an. "Wie lange war ich weg?", fragte ich noch recht fertig. "So lange, dass sie das Ende des Krieges verpasst haben." Was meinte er damit? "Wie meinen Sie das Kommandant?", meine Augen wuchsen vor Neugier. "Gestern haben sich unsere Gegner ergeben. Wir sind schon dabei alles zu packen und morgen geht es ab nach London. Schauen Sie, dass Sie halbwegs beisammen sind, Ryan.", er klopfte mir auf die Schulter und ging. Sie haben sich wirklich ergeben. Nach diesem langen Jahr harter Arbeit und vielen Opfern haben sie einfach die weiße Fahne hochgehoben. Ich konnte das einfach nicht glauben. Ich stand auf und schleppte mich nach draußen. Die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Mehrere Soldaten kamen mit lächelnden Gesichtern an mir vorbei und grüßten. Ich kam so in unsere Zelt und setzte mich sofort auf das Bett. "James, haben sie dich entlassen?" Ich sah mich um. Es war mein Kollege Sergeant Timothy Evans. "Nein...", ich lächelte den Boden an. "Du konntest es nicht glauben." "Ganz genau." "James, es wird nun alles besser.", er legte eine Hand auf meine Schulter. "Wo ist Ben?" Timothy's Hand ließ von mir ab und er senkte seinen Blick. Er spielte mit seiner Marke, die er vorerst abgenommen hatte. "Timothy, sag mir jetzt nicht..." Mit tränengefüllten Augen sah er in meine. "Benedict...", er schloss die Augen und eine der Tränen rann über seine Wange. In meinen Körper begann sich etwas zu tun. Mein Atem wurde stockend und meine Sicht verschwommen. "Tim...", ich stand auf und stolperte ein paar Schritte nach vorne, bis ich mich an einem der Pfosten halten konnte. Ich hielt ein Hand zum Herzen, da es schmerzte, wie bei dem Schuss. Evans wusste was zu tun war und griff mir unter die Arme. Mit schnellen Schritten zog er mich zur Station. Ein paar Ecken weiter. Mein Bewusstsein verschwand allmählich. Ich wurde auf das Bett gelegt und ein paar der Ärzte waren um mich. Das war das letzte meiner Erinnerung.
Ich war auf einem Schlachtfeld. Das von Azano. Vor mir lag mein Freund und Leutnant Benedict Everest. Blutverschmiert und mit Erde übersät. Es gingen immer wieder Granaten und Bomben hoch. Aus dem Instinkt schreckte ich zusammen, bis ich erst einmal mitbekam, Ben liegt im Sterben. "Ben?", fragte ich verzweifelt. "James, du lebst." "Natürlich." "Ich dachte du wärst erschossen worden. Ich hätte was tun sollen." "Ich hätte auch etwas tun sollen." "Wir beide hätten es. James..."
James...James...James..!!
Mit einem tiefen Atemzug wurde ich wach. Schweißgebadet. Jetzt erst war mir klar, dass ich die Uniform immer noch trug. Tim war neben mir. "Hattest du einen Traum?" "Einen mit Ben." Keiner sagte etwas. Keiner. Es war still, bis ich das Eis brach. "Wann reisen wir ab?" "Morgen um 8. Ich schwör dir, ich werde meine Waffe so tief vergraben, dass sie die Mäuse nicht mehr finden." Ich lachte. Ich wusste wie sehr er gegen den Krieg und die Waffen war, ist dennoch in den Krieg gezogen.
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