29. Teil 2
Ich konnte nichts dazu sagen, denn schon nahm mir Finn die Hände vom Mund und... und... und... er schaute mir tief in die Augen. Ich war eh schon gerötet durch den Alkohol, doch dies verschlimmerte sich. Ich hatte jetzt erwartet das er mich küsste, doch das passierte nicht. Sein Gesicht hatte sich kurz vor meinem positioniert und sein Atem jagte mir einen Schauer über den ganzen Körper. Weiter näherte er sich meinem Gesicht und ich schloss meine Augen. Meine Kognitiven Fähigkeiten waren gelähmt und ich konnte mich nicht rühren. „Sei vorsichtig bei deiner Jungs Wahl", hauchte er mir ins Ohr. Ich wusste nicht was mich dazu veranlasste, aber ich glaub das war der Alkohol der aus mir sprach, denn wieder begann ich zu kichern. „Und du bist da wohl eine bessere Wahl für mich?", hickste ich vor mich hin. „Jaaa." „Man du bist süß." Ich nahm seine Wange und kniff hinein. „Ich bin wahrscheinlich eine bessere Wahl als.. du weißt schon wer." „Ach das weiß ich doch." Meine Stimme lag komischerweise ein paar Töne höher. Ich konnte auch nicht mehr aufhören zu lachen. „Es tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt hab. Ich hätte das vorhin..." Ich legte meinen Finger auf seinen Mund. „Ich bin dir nicht böse, nagut vielleicht ein bisschen, aber du kannst es ja wieder gut machen." Ich nahm ihm die Whiskeyflasche aus der Hand und nahm einen großen Schluck. Es brannte, doch meine Sinne waren bereits geschwächt. Ich spürte den lauen Wind, der durch mein Haar wehte. „Und wie deiner Meinung nach." Auch er hörte sich nicht mehr ganz nüchtern an.
"Vielleicht bist du mal richtig nett zu mir." "Ich bin doch immer nett zu dir." Ich legte den Kopf schräg und schaute ihn intensiv an. "Ach naja ich gehe dann mal." Ich versuchte auf zu stehen, doch das gestaltete sich schwerer als geahnt. "Ich würde das lassen." Ich wollte nicht bemuttert werden, darum versuchte ich es einfach weiter. "Emeeelia. Setze dich hin." "Neeein." Endlich hatte ich es geschafft mich auf zu richten und gerade wollte ich gehen. Doch bevor ich mich zur Tür gearbeitet hatte, konnte ich Finn von hinten hören. Ich drehte mich um und sah wie er auf mich zu taumelte und sich schnell nähert. Er kann auch nicht mehr gerade gehen, aber es sah bestimmt besser aus als bei mir. "Du bleibst jetzt hier." Ich sah es zwar kommen, war aber trotzdem überrascht als er plötzlich seine Arme um mich legte. Diesmal kam die Wärme von außen und ich fühlte mich seit Tagen wieder mal richtig geborgen. Ich konnte nicht anders und legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich spürte sein Herz schlagen. Nur langsam wand ich mich aus seinen Armen und eine stille Träne rollte mir über die Wange. "Es tut mir Leid, doch das ist mir zu viel Nähe", stotterte ich. Als ich das letzte mal so von Wärme umgeben war, endete das nicht gut. Auch wenn ich gehen wollte, mein Körper gehorchte mir nicht. Stumm lehnte ich meine Stirn gegen seine Brust. Ich hörte ihn leise flüstern: "Weine, wenn dir danach beliebt." Ich hatte ihn noch nie etwas so poetisches sagen hören, aber vielleicht kam es mir in meinen alkoholisierten Gehirn bloß so vor. Und es passierte genau das was ich nicht wollte. Ich begann zu weinen und zwar vor Finn und das war wirklich, dass letzte was ich wollte, verletzlich wirken. "Hör auf damit", versuchte ich mich zu wehren. "Womit?" "So nett zu mir zu sein." "Was ist daran so schlimm?" "Dann mag ich dich vielleicht, aber davor hab ich zu viel Angst." "Aber vor Nähe braucht man doch keine Angst haben." "Du weißt wie ich das meine, ich kann mich jetzt nicht einfach jemandem öffnen, nachdem was da passiert ist." "Ich versteh dich doch." Seit wann ist er denn ein Frauenversteher. "Weißt du, dann lass ich dich in Ruhe bis du sagst, dass das wieder okay für dich ist." Er hob beide Arme und wollte an mir vorbei, doch das wollte ich nicht. Er sollte mir noch weiter zur Seite stehen, auch wenn das doch sehr egoistisch von mir war. Ich schnappte seinen Arm und er drehte sich wieder um. Ich schaute nach unten. "Bleibst du noch etwas hier", ich blickte auf, "bei mir."
Es war mir peinlich, aber ich brauchte jetzt seelischen Beistand. "Wollen wir einen Spaziergang machen?" "Ja gerne aber ich will nicht bei meinen Vater vorbei. Ich meine du gehst wahrscheinlich als normal durch, aber ich nicht." "Gut dann gehen wir einen kleinen Umweg." Er nahm meine Hand und führte mich bis zur Kante des Daches. "Komm wir nehmen die Sicherheitsleiter. Willst du oder soll ich vor gehen." "Was eine blöde Frage ich hab ein Kleid an. Ich gehe also vor." Ich zitterte die Leiter hinunter, aber alles war besser als das er mir unter das Kleid guckt.
Ich kam auf dem Boden der Tatsachen schneller an als Gedacht und hatte Glück nicht mit meinen Absatz Schuhen um zu knicken. Auch Finn sprang neben mir von der Leiter. "Komm wir gehen." Er nahm mich bei meiner Hand und zusammen verschwanden wir in der Dunkelheit. Ich war überrascht wie angenehm doch die Nacht war. "So ist das also wenn man jede Nacht nicht nach Hause kommt, so wie manch Teenager", dachte ich mir. "Bist du oft so spät unterwegs?", dachte ich laut. "Es geht." "Wo wollen wir eigentlich hin?" "Das wirst du dann schon sehen." "In letzter Zeit hab ich es nicht so mit Überraschungen, aber das ist mir im Moment egal."
Wir liefen und liefen und nicht nur mein Orientierungssinn setzte aus, sondern auch spürte ich wie irgendwie auch meine Schamgrenze sank oder etwas anderes.
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Ich weiß dass man nicht so schnell betrunken ist. Es musste aber in die Geschichte passen.
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