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Die Sonne war noch nicht mal dabei aufzugehen, als ich wach wurde und mich aus dem Heuhaufen wühlte, auf dem ich die Nacht über wieder in der Scheune geschlafen hatte.
Gähnend stand ich auf und streckte mich ausgiebig sodass ein paar meiner Knochen knackten.
Ich fühlte mich relativ gut, von dem Hunger, der an meinen Nervenden nagte mal abgesehen. Aber gegen ihn müsste ich auch bei Zeiten etwas ändern, sonst könnte es verdammt unschön enden und das wäre alles andere als gut! Fragt sich nur, wie ich das bewerkstelligen sollte. Das Blut von den Menschen hier konnte ich mit Sicherheit nicht trinken. Und das Blut eines Tieres... Würde mich nicht genug befriedigen, sondern eventuell nur noch mehr anstacheln. Was für eine Scheiße!
Ich fummelte ein paar Heunadeln aus meinem dunklen Haar während ich zum Scheunentor lief und es auf stemmte.
Es war schön ruhig so früh am Morgen und vermutlich war ich der einzige der zur Zeit wach war. Die Luft war angenehm und ich spürte dass es heute nicht so warm werden würde als gestern.
Leise schloss ich das Scheunentor hinter mir und machte mich auf dem Weg zur Blockhütte. Ich wollte mich wenigstens waschen und was neues anziehen, dann konnte ich mir immer noch Gedanken über Nahrungsbeschaffung machen, wenn mir Zeit blieb. Andernfalls müsste ich halt noch ein Weilchen hungern, was hoffentlich nicht in die Hose ging!
Ein Schaf blökte mich von der Seite an, als ich gerade dabei das Blockhaus zu umrunden und überrascht sah ich den Tier in die horizontalen Pupillen, die irgendwie unheimlich waren. Warum lief es nicht weg? Tiere hatten normalerweise ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür wenn sich ein Raubtier in der Nähe befand und ich war zweifellos ein Raubtier. Vermutlich sogar das gefährlichste das es gab und dennoch sah mich das Schaf einfach nur ausdruckslos an und kaute auf das Gras in seinem Maul herum.
»Hm«, machte ich und legte den Kopf leicht schief, ohne das wollige Tier aus den Augen zu lassen.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mir nicht schmeckst.« Sprach ich zu dem Schaf und klang dabei vielleicht etwas ZU enttäuscht.
Ich fauchte leise und da ergriff das Tier nun die Flucht und eilte davon, während ich zur Tür des Blockhäuschens ging.
So leise wie möglich öffnete ich die verschlossene Tür und huschte ins Innere des Hauses. Es war still. Vermutlich waren die anderen noch am schlafen, was nicht verwunderlich war, schließlich war die Sonne noch nicht mal aufgegangen und bestimmt noch ziemlich früh.
Ich lief leise die Treppe hoch ins Badezimmer um mich zu waschen und umzuziehen, was ich beides ziemlich schnell erledigte und genauso schnell verließ ich dann auch schon wieder das Badezimmer.
Kurz drehte ich mich zur Seite und starrte auf Kenzy's verschlossene Schlafzimmertür. Es juckte mir gewaltig in den Fingerspitzen einfach hinein zu gehen und über Kenzy herzufallen und meine Fangzähne, die sich vor Verlangen aus meinem Zahnfleisch schoben schienen ebenfalls den Gedanken gut zu finden. Ich wollte das Blut des Mannes so sehr wie von keinem anderen aber jetzt war es nicht der geeignete Zeitpunkt.
Leise lief ich dann wieder die Treppe runter und verschwand dann auch schon genauso schnell wieder aus dem Blockhaus, wie ich hinein kam, ohne das leiseste Geräusch verursacht zu haben.
So... Was als nächstes? Natürlich würde ich jetzt liebend gern meinen Hunger bekämpfen! Aber wie würde ich das jetzt machen? Das Blut der Menschen würde nicht in Frage kommen... Leider. Und das Blut der Tiere hier reizte mich überhaupt nicht. Alleine nur der Gedanke daran, einem der hier herum grasenden Tiere das Blut aus dem Leib zu saugen ließ mich übel werden.
Ich werde wohl nicht drum herum kommen zu warten bis wir wieder zu Hause waren und dass Kenzy mir wieder Blut besorgte... Dumme Scheiße!
Gedankenverloren schlenderte ich zu der kleinen Pferdekoppel, auf der, wer hätte es gedacht, Pferde am grasen waren. Drei waren es. Ein ganz schwarzes, ein weißes mit schwarzen Punkten und eines braungold farbiges. Jedoch waren fünf Tiere auf der Koppel. Neben den drei Pferden war noch ein kleiner grauer Esel und ein verdammt kleines Tier, das ich im Moment nicht richtig erkennen konnte, auf der Wiese.
Eh ich mich aber daran machen konnte mir das andere Tier genau anzusehen, kitzelte mich etwas an meiner Hand und erregte meine Aufmerksamkeit.
Ich sah hinunter auf meine Hand, die ich auf den Zaun der Koppel gelegt hatte, und mein Blick lag auf etwas schwarz gelbes. Es sah niedlich und verdammt plüschig aus.
»Bist du eine Blume?« Überrascht drehte ich mich zur Seite und erblickte Klara, die auf das plüschige Ding auf meiner Hand sah.
»Was?!« Fragte ich nach und Klara kicherte.
»Das denkt sich die Hummel. Ob du eine Blume bist, damit sie dich bestäuben kann.« Mit großen Augen sah ich wieder auf das Tier auf meiner Hand.
»Eine Hummel.« Murmelte ich und nahm aus dem Augenwinkel wahr wie Klara nickte.
»Na ja, bestäubt werden muss ich nicht.« Sagte ich und hörte wie Klara neben mir auf lachte.
»Zumindest nicht von der Hummel.« Lachte sie, doch ich wollte darauf nicht reagieren und ließ es demzufolge bleiben. Zumal ich auch nicht wirklich wusste was die damit ausdrücken wollte.
»Sie hat keine Angst vor mir.« Fügte ich hinzu.
»Sonst haben Tiere normalerweise Angst vor mir und fliehen.« Dass das Schaf vorhin ebenfalls erst dann von mir weg gelaufen war nachdem ich es angefaucht hatte behielt ich für mich.
»Alle haben Angst vor Vampiren. Weil wir kaltherzige, gefühllose und blutgierige Monster sind!« Knurrte ich und starrte auf das runde plüschige Tier auf meiner Hand, eh sich der kleine Plüschpopo in Lüfte erhob und davon flog.
Erschrocken zuckte ich auf einmal zusammen, als ich eine kleine warme Hand auf meiner Schulter spürte und mit großen Augen sah ich runter zu Klara, die mir ein leichtes Lächeln schenkte.
»Owen...« Fing das Mädchen an.
»Du bist viel zu selbstkritisch. Du bist ein Vampir, ja. Aber du bist kein Monster.« Erklärte das blonde Mädchen und ich lachte humorlos auf.
»Wo ist da der Unterschied?« Fragte ich nach und Klara seufzte.
»Ein Vampir ist etwas was du bist. Ein Monster ist etwas was du sein kannst. Nur weil du ein Vampir bist, bist du nicht automatisch auch ein Monster. Du ganz alleine bist dafür verantwortlich ob du mit deinen Taten zu einem Monster wirst, oder unser lieber Vampir Owen bleibst.« Erklärte Klara und ich lächelte sie ehrlich an.
»Ich danke dir.« Sprach ich und Klara nickte.
»Kein Ding, Owen.«
Ich sah wieder auf die Koppel und jetzt erkannte ich das das andere Tier war. Oder vielleicht mal werden wollte...
»Was ist DAS denn?!« Rief ich mehr als nur überrascht als ich das Tier erblickte, das gut als Fußhocker hätte durchgehen können und Klara lachte auf.
»Das ist Monty.« Meinte sie.
»Und was ist Monty?« Fragte ich skeptisch.
»Monty ist ein Falabella Pony. Die sind so klein.« Meinte das kleine Mädchen entzückt und pfiff mit zwei Fingern.
»MONTY!« Rief sie und das kleine Tier, das mir noch nicht mal bis zu den Knien ging kam auf uns zu galoppiert. Oder wollte es. Jedenfalls sah es so aus, als würde das Tier es wollen aber schnell war es nicht. Aber vermutlich konnte das Pferdchen gar nicht schneller laufen.
Als Monty bei uns am Zaun war, ging Klara auf die Knie und streichelte die Nase des kleinen Tieres.
»Na Monty... Schau mal was ich hier für dich habe.« Meinte das Mädchen und erst jetzt erkannte ich, dass sie einen kleinen Korb mit dabei hatte und den die ganze Zeit neben sich auf dem Boden stehen hatte.
Sie griff hinein und holte ein paar kleine Apfelschnitze heraus.
Monty gab ein Geräusch von sich, als würde ihm der Anblick der Äpfel erfreuen und Klara kicherte leise auf.
Sie nahm meine Hand und legte mir eines der Apfelstücke hinein.
»Halt ihm die flache Hand mit dem Apfel entgegen.« Wies mir an, was ich dann auch tat.
Doch Monty schien den Apfel nun doch nicht mehr so dringend haben zu wollen wie er eben den Anschein gemacht hat.
Das Tier tänzelte auf seinen kleinen Beinchen herum und ich gab Klara den Apfel wieder.
»Wie ich schon sagte, Tiere haben Angst vor mir. Gib du Monty den Apfel.« Seufzte ich und Klara sah mich kurz traurig an, eh sie dem Pony den ersehnten Apfel entgegen reichte.
Die Lippen von Monty huschten über die ihm entgegen gereichte Handfläche von Klara und nahmen den Apfel auf.
Das Mädchen kicherte auf und rieb ihre Handflächen aneinander, was ich fragend mit ansah.
»Das kitzelt immer total und ich bin da etwas... Empfindlich.« Gab sie grinsend zu und ich nickte verstehend.
Klara war also kitzelig.
Das Mädchen richtete sich wieder auf und Monty lief wieder zur Mitte der Koppel und verjagde dadurch den Esel.
»Das ist Hugo.« Stellte Klara das Tier vor und wedelte mit einem weiteren Apfelschnitz um den Esel her zu locken.
»Er ist ganz lieb und ich bin mir sicher, dass er sich von dir füttern lässt.« Meinte das Mädchen und als Hugo vor uns stand legte sie mir erneut ein Apfelstück auf die Handfläche.
Kurz sah ich misstrauisch auf das Obst, eh ich meine Handfläche dem Esel entgegen hielt und tatsächlich... Hugo schien es, im Gegensatz zu Monty, egal zu sein dass ich ein Vampir war und wollte nur den Apfel von meiner Hand haben, den er sich mit seinen weichen Lippen angelte. Klara hatte recht, das kitzelte wirklich etwas.
»Siehst du, ich hatte recht. Bist du nett zu Hugo, ist er nett zu dir.« Meinte das Mädchen und streichelte den Esel.
»Los, fass ihn an, sein Fell ist ganz weich.« Das glaubte ich ihr auf's Wort aber ich war mir sicher spätestens dann das Tier zu verschrecken und das wollte ich nicht, also schlug ich ihren Vorschlag ab.
»Nein, lieber nicht. Ich möchte Hugo nicht noch nachträglich Angst machen.« Klara schien mich zu verstehen und nickte.
»Okay.« Meinte sie nur und reichte dem Esel ebenfalls ein Stück Apfel.
»Also stehen hier ein Monty und ein Hugo. Wie heißen die anderen drei?« Fragte ich und Klara zog die Augenbrauen zusammen, während sie am nachdenken war.
»Keine Ahnung.« Meinte sie dann und zuckte mit den Schultern, was mich dazu brachte sie Augenbrauen hoch zu ziehen.
»Du weißt den Namen von dem Esel und dem Fußhocker aber nicht von den anderen?!« Fragte ich nach und Klara schüttelte den Kopf.
»Nö, weiß ich nicht. Ich weiß noch nicht mal ob die Namen haben.« Erklärte das Mädchen und ich nickte sachte.
»Hugo und Monty hatten zuvor auch keine Namen. Ich hab ihnen ihre Namen gegeben als ich das erste Mal hier auf sie getroffen bin. Und da die beiden keine Namen hatten, haben die anderen drei bestimmt auch keine.« Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen.
»Willst du ihnen Namen geben?« Fragte mich Klara und ich sah sie überrascht an.
»Aber ich hab doch keine Ahnung von sowas...« Meinte ich leicht überfordert und Klara hob eine Augenbraue.
»Du gibst ihnen Namen. Schwer ist es nicht.«
»Aber die Namen müssten doch auch irgendwie zu den Tieren und ihren Charaktern passen.« Jammerte ich und Klara lachte leise.
»Okay, der schwarze ist-« Ich ließ sie gar nicht aussprechen.
»Wenn du die Pferde kennst, kannst du ihnen doch auch gleich die Namen geben.« Meinte ich und Klara schmollte.
»Na schön... Aber du sagst ob dir die Namen gefallen.« Dagegen hatte ich nicht einzuwenden und nickte zustimmend.
»Okay. Also der Schwarze heißt... Hm... 'Blacky'?!« Ich hob eine Augenbraue.
»Sehr einfallsreich von dir.« Meinte ich und schüttelte den Kopf.
»Na gut... Wie wäre es dann mit... 'Night'?« Ich zuckte mit den Schultern.
»Auf jeden Fall besser als 'Blacky'.« Damit war Klara zufrieden.
»Okay. Dann heißt das schwarze Pferd 'Night'. Das mit den Punkten-«
»-heißt nicht 'Pünktchen'!« Unterbrach ich das Mädchen, welches auflachte.
»Nein nein, keine Sorge. Ich denke... 'Bella' könnte zu ihr passen.« Meinte sie und ich legte den Kopf schief.
»'Bella'?!« Klara nickte.
»Ja, 'Bella' ist gut. Der Name ist schön und sie ist auch schön mit ihrer Fellfarbe.« Ich nickte zustimmend.
»Und die andere heißt 'Puma'.« Ich lachte auf.
»Dein ernst?« Fragte ich sicherhaltshalber nach und Klara nickte.
»Ja. Der Name passt zu ihrem Fell. Und wenn man sie ruft, würde niemand auf die Idee kommen dass ein Pferd gerufen wird. Das ist witzig.« Ich lachte leise.
»Okay, da gebe ich dir recht. Also stehen bei euch auf der Wiese nun Hugo, Monty, Night, Bella und Puma.« Klara lächelte breit.
»Ja, alle haben einen Namen.« Meinte sie erfreut.
»Warum stehen hier eigentlich Pferde?« Fragte ich nach und Klara schien zu überlegen.
»Ich hab keine Ahnung. Es war schon alles so wie es jetzt ist als ich das erste Mal her kam und ich hab nie nachgefragt wie es dazu kam dass hier ein so großes Anwesen mit allem drum und dran ist. Aber ich möchte auch nicht nachfragen. Ich finde es schön dass es so ist wie es ist, die Einzelheiten dazu muss ich nicht erfahren, zumal man es mir bestimmt auch erzählt hätte wenn ich es wissen müsste.« Erklärte Klara und ich nickte verstehend.
»Wollen wir wieder zum Haus gehen? Es gibt gleich Frühstück und dann gehen wir auch schon wieder nach Hause.« Fragte mich das Mädchen und ich nickte.
»Klar, können wir machen.« Stimmte ich zu und wir beide drehten uns um, um zurück zum Haus zu gehen.
Eine Katze befand sich keinen Meter von mir entfernt und sträubte ihr braunes Fell, als sie mich erblickte.
»Du schon wieder.« Knurrte ich und die Katze sich auf den Boden drückte und mich aggressiv anfauchte.
Genervt verdrehte ich die Augen.
»Langsam dürftest du doch wohl wissen, dass ich das auch kann.« Murrte ich.
Ich fuhr meine Fangzähne aus und fauchte sie Katze zu meinen Füßen an, was dazu führte, dass das Tier die Flucht ergriff.
Ich stich über mein graues T-Shirt und atmete aus, während ich aus dem Augenwinkel wahr nehmen konnte dass Klara am schmunzeln war und nur schwer ein Lachen unterdrücken konnte.
»Was war das denn?« Fragte sie nach und ich seufzte.
»Ich sagte ja schon, dass Tiere mich nicht mögen...« Meinte ich leise.
»Brownie ist manchmal etwas zickig, mach dir nichts draus.« Versuchte mich das Mädchen aufzumuntern, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
»Ist nichts neues für mich, nicht gemocht zu werden. Ich bin ein Vampir, niemand mag Vampire.« Murmelte ich.
Klara boxte mir auf die Schulter und aggressiv fauchte ich sie an, bereute es jedoch noch im selben Augenblick. Meine ausgefahrenen Reißzähne drängte ich zurück in mein Zahnfleisch und bedrückt sah ich das Mädchen an.
»Entschuldigung, das wollte ich nicht, bitte verzeih mir!« Meinte ich traurig.
»Aber siehst du, das ist ein Grund warum niemand Vampire mag-«
»-Owen, du bist zu streng mit dir selbst. Du solltest damit mal anfangen zu sehen, dass man dich sehr wohl mag. Ich mag dich, sonst wäre ich doch wohl nicht hier bei dir und hätte dich bestimmt auch nicht mit meinem Blut gefüttert. Und ich bin nicht die einzige, die dich mag und das solltest du mittlerweile erkennen.« Erklärte Klara und da ich nicht wusste wie ich darauf reagieren sollte, versuchte ich ihrem Blick auszuweichen.
Das Mädchen tätschelte sanft meinen Rücken.
»Komm, wir gehen zu den anderen.« Meinte sie nur und wortlos folgte ich ihr zur Blockhütte.
Unter dem Pavillon war der Tisch gedeckt und alle hatten mittlerweile ihren Platz eingenommen. Nur neben Heather und Kenzy war noch frei und da Klara sich neben die Schwangere setzte, setzte ich mich auf den freien Stuhl zwischen Kenzy und Seymour.
»Hast du gut geschlafen?« Fragte mich Kenzy und überrascht blickte ich ihm in sein blaues Auge. Sein grünes wurde wieder von seiner ledernen Augenklappe bedeckt und nur die Narbe, die ihm Cassidy zugefügt hatte, konnte man ober und unter der Augenklappe erkennen.
»Äh... Ja, hab ich. Ich hoffe Ihr auch!« Kenzy nickte, während er sich einen Kaffe eingoss.
»Ja, ich schätze schon.« Meinte der attraktive Mann und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
»Also ihr könnt nachher reichlich Tomaten und Kartoffeln mitnehmen. Von beidem haben wir hier mehr als genug und ihr könnt sie bei euch vermutlich schneller verarbeiten, sodass sie nicht gammeln.« Sprach Seymour und Kenzy nickte wortlos.
Auf einmal erklang ein knurrendes Geräusch und schockiert wurde ich angesehen, während ich mir peinlich berührt die Hand auf den Bauch legte.
»Entschuldigung.« Meinte ich leise und Seymour rutschte mit seinem Stuhl von mir weg.
»Ein Vampir mit einem knurrenden Magen, na super.« Murrte er und ich verdrehte die Augen.
»Im Gegensatz zu dir hab ich schon seit ungefähr zwei Tagen nicht mehr gegessen, ist doch logisch dass ich Hunger habe.« Rechtfertigte ich mich leicht angespannt, doch Seymour entschied sich dafür mich zu ignorieren und schnitt sich einen Apfel klein.
Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und schloss meine Augen, riss sie dann jedoch wieder auf, als ich spürte, wie meine Schulter gestreichelt wurde.
Überrascht sah ich zu Kenzy hoch, der mich bedrückt anblickte.
»Ich verspreche dir, dass du zu Hause wieder was zu trinken bekommst. Ich werde dir sofort Blut besorgen.« Versprach mir der attraktive Mensch und da ich nicht wusste wie ich darauf antworten sollte nickte ich einfach nur.
Der Rest des Frühstücks lief ruhig ab und nachdem der Tisch abgedeckt und alles aufgeräumt wurde, suchten wir unsere Sachen zusammen, um uns auf den Heimweg zu machen.
Mit geschulterten Rucksäcken und Beutel voll mit Tomaten und Kartoffeln standen wir nun vor dem Blockhaus und warteten auf Kenzy, der nur wenige Sekunden später zu uns raus trat.
»So, seid ihr startklar?« Fragte er und wir nickten.
»Sehr gut, dann kann es ja los gehen.« Meinte er und wollte auch schon los gehen, drehte sich dann aber nochmal zu Claire um.
»Du bleibst hier.« Sprach er und das blonde Mädchen sah ihn erschrocken an.
»Wie bitte?!« Fragte sie schockiert nach.
»Du bleibst hier!« Wiederholte Kenzy und Claire schnappte nach Luft.
»Aber... Aber wieso?« Fragte sie unverständlich nach.
Kenzy legte den Kopf schief und diese Geste sprach mich mehr an als sie es vielleicht sollte.
»Du hast dich doch so sehr drauf gefreut vor die Entscheidung gestellt zu werden zu Hause zu bleiben oder hier hin zu kommen.« Sagte Kenzy ruhig, doch Claire schüttelte den Kopf.
»Aber Ihr nehmt mir doch gerade diese Entscheidung ab, indem Ihr mir die Anweisungen gebt hier zu bleiben.« Jammerte das Mädchen und Kenzy nickte.
»Ganz recht. Du bleibst hier. Ich bin der Überzeugung dass du zur Zeit hier besser aufgehoben bist.« Erklärte der attraktive Mann und Claire's hasserfüllter Blick legte sich auf die Gestalt meiner Wenigkeit.
»Das ist alles nur deine Schuld, Vampir!« Zischte mich das Mädchen an und meine Augenbrauen wanderten überrascht zu meinem dunklen Haaransatz hoch.
»Nein, Claire. Das hast du dir ganz alleine zuzuschreiben!« Fegte Kenzy die Aussage des blonden Mädchens nieder und hilflos sah sie in Kenzy's Saphir farbiges Auge, welches nur ausdruckslos auf sie herab blickte.
Ich wollte lachen. Ich fand das ganze im Moment total witzig und nur mit sehr viel Mühe konnte ich mich davon abhalten in einen Lachanfall zu geraten.
Claire würde nicht mit uns anderen nach Hause kommen und ich hatte meine Ruhe von ihr. Generell würde nun sehr viel Ruhe in Kenzy's Anwesen einkehren, wenn Claire hier blieb und keinen Streit mehr suchte.
Schließlich seufzte Claire zitternd und nickte sachte.
»Okay, wie Ihr wünscht, mein Herr.« Murmelte das blonde Mädchen.
»Seymour wird später auch noch mit dir reden und spätestens dann wirst du erfahren warum es besser ist, dass du hier bleibst.« Sprach Kenzy und Claire nickte wortlos und ohne den Blick des Mannes zu kreuzen.
Es wurde ja immer besser!
Ich hatte sowas von gewonnen!
Kenzy fing meinen Blick auf und schmunzelnd wollte er mir möglicherweise ein Augenzwinkern schenken, aber seine Augenklappe ließ mich dies nur vermuten.
Kenzy klatschte dann auffordernd in die Hände.
»So, auf geht's.« Befahl er dann und Heather und Seymour winkten uns zu.
»Tschüss, ihr Lieben, bis zum nächsten Mal!« Rief die schwangere Heather und wir anderen machten uns auf den Weg nach Hause.
Es war zwar bei weitem nicht so heiß wie an dem Tag als wir zu Heather und Seymour gelaufen waren aber dennoch war es zu warm für mich. Mit der Kälte hatte ich kein Problem, aber wetterbedingte Wärme machte mir auf Dauer zu schaffen und so ließ ich mich etwas zurück fallen und bildete das Schlusslicht unserer Karawane.
So konnte ich immerhin sicher gehen, dass sich niemand von hinten den Menschen mit feindlicher Absicht näherte.
Plötzlich hörte ich Jane laut schreien und auch die anderen Menschen vor mir gerieten lautstark in Aufruhr.
Sorge um meine Weggefährten ergriff mich und so schnell ich konnte eilte ich zu ihnen.
Beim Rennen ließ ich meinen Rucksack fallen und als ein aggressives Knurren den Weg zu meinen Ohren fand geriet ich leicht in Panik.
Meine Menschen wurden angegriffen!
Schnell war ich bei den Menschen angekommen, die mir panisch entgegen gerannt kamen und nun erkannte ich auch was los war.
Ein Dämon war aus dem Gebüsch gesprungen und hatte sich meine Menschen als Beute aus erkoren.
Jane lag mit einer blutenden Wunde an der Schulter auf dem Boden und Kenzy hatte sich in Angriffsposition vor sie gestellt, um sie vor dem Dämon abzuschirmen.
Hässlich lachte das Wesen auf und fuhr sich mit der Zunge über sein Haifischähnlichem Gebiss.
»Komm schon, Mensch... Du weißt, dass du nicht den Hauch einer Chance gegen mich hast!« Gluckste der Dämon und leckte sich über seine bluttriefende Krallen, mit denen er vermutlich Jane die Schulterverletzung zugefügt hatte.
»Ich hab noch nie einen Menschen gefressen, du hast also die Ehre mein erster zu sein!« Kicherte der Dämon und wollte sich auch so gleich auf Kenzy stürzen.
Aggressiv fauchte ich auf, stieß mich vom Boden ab und sprang an Kenzy's Gestalt vorbei, um den Dämon zu packen, der mit seinen Klauen nach Kenzy greifen wollte.
Mit meinem Gewicht und ordentlich Schwung stieß ich das Monster von Kenzy weg und wir beide rollten uns auf den Boden herum, bis ich meine scharfen Fingernägel in die Schultern des Dämons verkrallte und ihn so unter mir in den Sand drückte.
»Du hast meine Menschen angegriffen, das war ein verdammt großer Fehler! Und auch dein letzter!« Knurrte ich verärgert und der Dämon unter mir versuchte sich von mir los zu reißen, doch ich ließ ihn nicht entkommen.
»Ein Vampir?!« Rief der Dämon unter mir schockiert und es war amüsant mit anzusehen, wie seine pechschwarzen Augäpfel in ihren Höhlen hin und her huschten.
»Es tut mir leid, ich wusste nicht dass sie deine Beute sind!« Jammerte der Dämon weinerlich, doch ich ignorierte ihn.
»Ganz recht, ich bin ein Vampir!« Raunte ich und beugte mich hinunter.
»Und dazu noch ein verdammt hungriger!« Knurrte ich noch, eh ich den Mund aufriss und meine scharfen Reißzähne in den Hals des Dämons stieß, der es gewagt hatte meine Menschen angreifen und fressen zu wollen.
Laut schrie der Dämon auf und versuchte mich von sich weg zu zerren, doch ich hatte mich fest in seinen Hals verbissen und saugte ihm mit kräftigen Schlucken das Blut aus dem Leib.
Wut über die Dreistigkeit dass der Dämon meine Menschen angreifen wollte und auch der Hunger, der mich seit knapp zwei Tagen verfolgte führten dazu, dass ich wie in einem Rausch war und ich es kaum mitbekam wie sich der Dämon unter mir wehrte und um sein erbärmliches Leben kämpfte.
Laut vor Genuss stöhnend löste ich kurz meine Reißzähne aus dem Fleisch meiner Beute, nur um mit den scharfen Spitzen meiner Fänge dem Dämon den Hals aufzureißen und meine Zähne in die große Wunde zu graben um mit großen Schlucken das Blut heraus zu schlürfen.
Oh Gott, es tat so gut frisches lebendiges Blut zu trinken und sofort spürte ich auch schon die Wirkung meiner Mahlzeit.
Meine Kraft kehrte zurück und meine Sinne nahmen ihre gewohnte Sensibilität an. Und auch der quälende Durst nach Blut ebbte ab.
Viel zu schnell versiegte jedoch der sättigende Blutfluss und nur zögernd gab mein Gebiss das nun tote Fleisch es Dämons frei.
Wow, ich fühlte mich großartig!
Mein Körper strotzte vor meiner gewohnten Kraft und mit einem leisen Seufzen fuhr ich mir mit der Zunge über meine Blut benetzten Lippen.
Oh ja, das tat gut!
Hinter mir vernahm ich einen besorgten Tumult und ich erhob mich, um mich den Menschen zu nähern.
Isaiah, Klara und Milo hatten sich um Kenzy gesammelt, der neben Jane auf dem Boden hockte und dem asiatisch stämmigen Mädchen beunruhigt die Wange tätschelte.
»Hey, Jane! Schön bei Bewusstsein bleiben!« Rief Kenzy mit leichter Panik.
Das dunkelhaarige Mädchen lag reglos auf dem Boden und unter ihren trüben Augen langen dunkle Schatten. Schweiß hatte sich auf die Jane's Stirn gebildet und sie fing immer stärker an zu zittern.
Fast schon automatisch glitt mein Blick zu ihrer Schulter, wo der Dämon das Mädchen mit seinen Krallen verletzt hatte.
»Das Gift des Dämons muss aus ihrem Körper!« Sprach ich ernst mit starker Stimme und ich ging neben Kenzy in die Hocke.
»Die Krallen der Dämonen sondern ein Gift ab, worauf jeder anders heftig reagiert. Wenn es zu viel Gift ist, kann man auch daran sterben. Also wiederhole ich mich, das Gift muss aus Jane's Körper raus!« Erklärte ich lautstark und hob den Saum meines T-Shirts an um mir mit dem Stoff das Blut des Dämons aus dem Gesicht zu wischen, das ich nicht auf lecken konnte.
Fragend und auffordernd zugleich blickte ich Kenzy an.
»Vertraut Ihr mir?« Fragte ich den attraktiven Menschen.
»Vertraut Ihr mir Jane's Leben an? Ich bin vermutlich der einzige hier der es retten kann.« Erklärte ich und vorsichtig reichte mir Kenzy Jane's schwachen Körper.
Ihre dunklen Augen zuckten wirr hin und her und ähnlich wie die grauen von Heather schienen die im Moment nicht richtig fokussieren zu können.
»Jane, das wird gleich etwas weh tun, aber ich will dir so das Leben retten!« Erklärte ich dem Mädchen, ohne zu wissen ob sie mich im Moment überhaupt wahrnehmen konnte.
Dann legte ich meine geöffneten Lippen auf die Wunde an Jane's Wunde und saugte ihr das Blut samt dem Gift des Dämons aus dem Körper um es dann neben uns auf den Boden zu spucken.
Ich konnte es nicht riskieren das verseuchte Blut runter zu schlucken, da ich keine Ahnung hatte wie ich auf die mir unbekannte Menge reagierte, wenn ich sie oral einnahm.
Jane's Körper hörte auf zu zittern und auch die dunkeln Schatten unter ihren Augen verschwanden langsam. Ich strich dem Mädchen über die Wange und über die Stirn. Der Glanz kehrte in ihre Augen zurück und kurz blinzelte Jane ein paar Mal orientierungslos, eh sie mich erblickte und sich spürbar versteifte.
»Hey hey, alles ist in Ordnung!« Sprach ich leise und Jane entspannte sich ein wenig.
»Was ist passiert?« Fragte das Mädchen verwirrt und sah sich um.
»Du wurdest von einem Dämon angegriffen!« Erklärte ihr Kenzy leise.
»Owen hat dir das Gift ausgesaugt.« Fügte er hinzu und eh Jane panisch daran dachte, dass ich ihr Blut getrunken hatte deutete ich auf die dunkelrote Substanz die ich ausgespuckt hatte.
Mit glänzenden Augen sah Jane zu mir hoch.
»Ich danke dir, Owen!« Sprach das Mädchen und ich lächelte sie an.
»Kein Ding. Wie geht es dir jetzt?« Fragte ich nach und Jane überlegte kurz.
»Gut. Denke ich. Ich bin nur etwas müde.« Gab sie zu und ich nickte.
»Okay, alles klar. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich dich tragen bis wir zu Hause sind.« Bot ich dem Mädchen an und eine eigenartige Röte legte sich auf ihre Wangen, die ich nicht verstand.
»Aber ich bin doch zu schwer und wir müssen noch ein gutes Stück laufen.« Gab Jane ihre Bedenken kund und ich konnte nicht anders als leise auf zu lachen.
»Jane, Liebes... Ich bin ein Vampir, du bist mir nicht zu schwer.« Meinte ich amüsiert und das Mädchen nickte.
»Dann... Hätte ich nichts dagegen, wenn du... Mich trägst.« Stotterte Jane und vorsichtig hob ich das Mädchen auf meine Arme, die mir sofort haltsuchend meinen Hals umschlang.
»Kann einer meinen Rucksack nehmen?« Fragte ich in die Runde und sofort lief Isaiah zurück um meinen Rucksack zu holen.
»Können wir dann weiter?« Fragte ich als Isaiah wieder da war und nachdem Kenzy nickte liefen wir dann auch schon wieder los.
Kenzy lief neben mir und strich mir mit der Hand sanft über den Rücken.
»Ich danke dir, Owen!« Meinte der attraktive Mann ehrlich und ich nickte, während wir weiter auf dem Weg nach Hause waren.
Mal nur so ne kleine unwichtige Randinformation, das Bild da oben hab ich während meiner Ausbildung als Paketzusteller gemacht. Ich hab die arme Hummel auf der Straße gefunden und nachdem ich ein Foto von dem süßen Tier gemacht habe, hab ich sie auf eine Blume gesetzt. Ich war sehr überrascht dass die nun SO groß war und als sie los geflogen war, klang das echt wie ein mini Hubschrauber.
Hinzufügen möchte ich auch noch, dass ich Pferde eigentlich überhaupt nicht mag (sorry wenn ich damit jemanden angreifen sollte, es lag nicht in meiner Absicht) und ich hab auch absolut keine Ahnung von denen, also sollte ich falsche Angaben gemacht haben tut es mir leid. Ich hätte die Tiere auch einfach aus dem Kapitel raus lassen, aber irgendwie fand ich das witzig wie ich sie eingebaut habe.
Ach ja, wie ihr vielleicht mitbekommen haben mögt, hab ich mal wieder etwas länger gebraucht um ein Kapitel fertig zu stellen und ich hoffe das ist nicht allzu schlimm. Immerhin hab ich das letzte Mal ganze 11 Kapitel innerhalb einer Woche geschrieben und veröffentlicht, da brauchte ich nun mal etwas mehr Zeit und hoffe dennoch dass es gut ankommt.
Vielleicht bis zum nächsten Kapitel!
LG Fynn ★
~4926~ Wörter
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