"Komm schon Andrew. Du wirst Spaß haben. Außerdem kommst du mal von den Drehbüchern weg.", es war Chris. Einer meiner Freunde. "Nein.", ich steckte meine Nase wieder in das weiße Skript von Sherlock Staffel 2. Ich hatte noch einige Passagen zum lernen und wollte einfach nicht ausgehen. Dafür bin ich viel zu schüchtern. Er nahm mir das Büchlein aus der Hand und warf es auf den Holzcouchtisch. Ganz geschockt sah ich ihn an. "Du kommst mit." "Nein." "Ach komm schon.", flechte er. "Nein." "Vielleicht findest du ja jemanden." Nun reicht es mir. Ja. Andrew Scott. Einer der momentan beliebtesten britischen Schauspieler wird auf einem Weihnachtsball eine normale Frau finden. Ich stand auf und ging in die Küche: "Da werde ich eher eine Massenhysterie verursachen, als jemanden zu finden, der mich nicht nur wegen meines Geldes mag.", es klang hart, ist aber die Wahrheit. Auf meinem hölzernen Esstisch stand noch die weiße Tasse mit der blauen Aufschrift Moriar Tea. Die hat mir Ben letztes Jahr zum Gebutstag geschenkt. Ich nahm sie mit, obwohl der Tee schon kalt war, doch egal. Ich trank einen Schluck davon und setzte mich wieder zurück auf das blaue Sofa. Ich schnappte das Skript. Las mir wieder die gleiche Zeile von vorhin durch. "Dann gibt es halt eine Andrewmania." Ich senkte das Papier und sah ihn verwirrt an. "Dein vollkommender Ernst?" Er nickte. Ich las weiter. "Ach komm schon. Für mich. Wie lange ist es her, seit du mit mir ausgegangen bist?" Ich warf das Skriptum auf den Tisch, rieb mir mit der freien Hand über das Gesicht und atmete schwer aus. Ich sah ihn an: "Nagut. Meinetwegen." Er begann zu lächeln: "Nächste Woche. Um 7 bei mir in der Cambridge Road." Nun war er endlich verschwunden. Ich widmete mich wieder meinen Textzeilen, konnte mich aber nicht richtig konzentrieren. Ich verlas mich andauernd, konnte alte Zeilen nicht mehr, die ich schon so lange auswendig konnte und immer vor mich hin gefaselt habe. Es war nur....der Funke einer Hoffnung entfachte sich in mir. Endlich die richtige zu finden. Eine, die mich nicht wegen der Schauspielerei und dem Geld mag. Die mich einfach so mag. Egal ob reich oder arm. Schauspieler oder Verkäufer. Die richtige Liebe. Darauf warte ich jetzt schon so lange. Ich begreife, dass es sich nichts mehr bringt und stand auf um mich fertig zu machen. Heute war ein Treffen der Crew in einem kleinen Café in London. Mit Ben, Martin und Rupert. Die Patisserie an der King's Road. Es war so ein Stammcafé von uns. Irgendwie.

Ich verkroch mich in den hochgestellten Kragen des schwarzen Mantels, um möglichst nicht erkannt zu werden. Dies gelang. Ich ging, da es nicht sonderlich weit weg war und ich dadurch meine Gedanken sammeln konnte. Andrewmania. Ich hoffe nicht so schlimm wie bei den Beatles. Och man. Es ist echt schwer berühmt zu sein. Tom hat mir immer geraten nicht zu schnell bekannt zu werden, doch ich habe es irgendwie nicht eingehalten. Wer Tom ist? Natürlich Tom Hiddelston, wer sonst.

Ich bog in das gemütliche Haus ein und konnte gleich meinen Mantel ausziehen, da Beth normalerweise um 7 schon Schluss gemacht hat, doch für uns immer eine Tür für später offen war. Dann hatten wir unsere Ruhe. "Andrew, wo warst du?", fragte Cumberbatch verwirrt. Ich sah auf die Uhr, die hinter dem dunkelbraunen Tresen war. Halb Acht. Das war wirklich spät. Ich hing den Mantel auf den Stuhl und setzte mich. Ich schrie nach hinten: "Wie immer Beth. Schwarztee mit Milch." "Kommt sofort Drew.", erklang die Stimme der Inhaberin. Drew, war mein Spitzname, den sie mir schon in der Grundschule gegeben hat. Das hat sich bis zur Highschool durchgezogen und auch jetzt. Ich kannte sie sehr gut und deswegen dürfen wir auch kommen. Ist doch gar nicht so schwer zu verstehen. Mir wurde das dampfende Getränk vor die Nase gestellt. "Tut mir leid.", verteidigte ich mich, "Ich hatte Probleme." "Welche?", fragte mich Martin mit großen Augen. "Nichts Wichtiges.", versuchte ich abzulenken und nippte von dem Trank. "Erzähl, jetzt kommst du nicht mehr raus.", schmunzelte Rupert. "Ich...habe mit Chris diskutiert....wegen....einem Ball." "Das ist doch super.", freute sich Ben mehr als ich. "Nein, ist es nicht.", fuhr ich ihn wütender an als gewollt. Er sah mich etwas erschrocken an. "Sorry, der Moriarty Effekt.", verteidigte ich mich. Sie waren das gar nicht gewohnt, von dem sonst so schüchternen Andrew. Nur wenn er in seiner Rolle war, kam das Monster raus. Der Psycho, wie sie ihn nennen. "Dann lernst du jemanden kennen. Das tut dir gut.", sagte Graves väterlich. "Dann bricht eine Andrewmania aus." Nun wurden die Blicke noch verwirrter. Freeman musste nachfragen: "Andrew...mania?!" "Beatlemania?", fragte ich mal ganz von Anfang an für die Erklärung. Ein verstehendes Ahhhhh erklang von allen Seiten. "Andrewmania?" Jetzt mussten sie selbst über deren Begriffsstutzigkeit lachen.