Adoption
Ja, er schafft es noch rechtzeitig, auch wenn er noch ein wenig verschlafen dreinblickt und immer wieder gähnen muss. Alucard ist putzmunter, TJ sieht zumindest äußerlich wach aus und Maxwell wirkt so frisch wie eh und je. „Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten.", fängt Integra an und deutet auf die Karte. „Die gute Nachricht ist, dass unser Plan sich langsam aber sicher auszahlt und wir damit fertig sind. Die schlechte Nachricht ist, dass euer kleines perfektes Grüppchen sich nach der Aktion auflösen wird." Sie sieht wie sehr sie eigentlich über die wenigen Tage zusammengewachsen sind und selbst TJ wirkt enttäuscht dass sie gehen muss. „Wir warten nur noch bis sie sich an unser Plätzchen ansiedelt und dann werden wir eingreifen." Maxwell ist froh dass sein Plan wohl hilfreich ist! Aber er fühlt sich ein wenig zwiegespalten was die begrenzte Zeit angeht. „Es kann also jederzeit losgehen, bitte haltet euch bereit und keine Ausflüge mehr! Nicht einmal mehr um einzukaufen oder sonst etwas. Alucard? Ich kann dich nicht aufhalten mitzugehen, mach keinen Mist wenn es soweit ist, klar? Das ist ein Befehl." Der schwarzhaarige schmunzelt leicht und nickt. „Verstanden, Lady Integra." Die Lady sieht zum Pater und nickt ihm zu. „Kümmert Euch bitte um ihn, wir wissen alle wie er sein kann." Anderson nickt zustimmend, sie wissen wirklich wie er sich verhält und dass er auch gern einmal sehr unvorsichtig ist. „Erzbischof? TJ? Ihr bleibt als Team zusammen und leistet euch gegenseitig Gesellschaft." „Ja, das können sie gut." Alucard sieht zu TJ und dann zu Maxwell, ehe er mit einem zufriedenen Grinsen wieder zurück zur Lady sieht. „Wenigstens haben sie Gesellschaft.", gibt Integra zur von sich, sie interessiert das relativ wenig. Außerdem kommt nicht einmal eine kleine Reaktion der beiden, außer ein gemeinsames Ansehen mit gerunzelter Stirn. Für sie mehr ein Zeichen der gemeinsamen Verwirrung, das wars dann aber schon. Alexander bekommt das auch mit, findet es aber verdächtig dass er sich schon stumm mit TJ versteht und Blicke auszureichen scheinen. Wobei sie das auch mit Alucard kann, besonders wäre es also nicht! Aber alles was mit Emotionen und dem Erzbischof zu tun hat ist auffällig. Merkwürdig und verdächtig. „Das klingt vielleicht unglaubwürdig, Lady Integra! Aber auch ich habe Gesellschaft. Vielleicht nicht die Art von Gesellschaft, aber ich besitze so etwas. Schockierend, nicht wahr?" Integra sieht an ihm runter und wieder hoch. „Wahrlich. Aber wir driften ab!" Die Lady kehrt wieder zum eigentlichen Thema zurück und wird ernst. Ernster als vorher sogar. „Ich warte nur auf einen Anruf dass man sie gesichtet hat. Wenn der kommt, dann gebe ich euch sofort bescheid und wir vertreiben sie von dem Platz! Dann müssen wir den zweiten Teil des Plans in Kraft setzen und wir haben sie. Ich wollte euch nur darauf vorbereiten dass ihr jetzt so etwas wie Hausarrest habt, verstanden? Und vielleicht fangt ihr an euch langsam aber sicher zu verabschieden. Plant eine Party oder so etwas, ist mir egal. Solange das Anwesen stehen bleibt!" TJ sieht zu Alucard. Dieser blickt zurück. Ihr rechter Mundwinkel zuckt nach oben und er nickt. Die Party wird auf jeden Fall geschmissen! Integra hat die Interaktion gesehen und verdreht nur die Augen. Die beiden verstehen sich zu gut, kann man nicht irgendetwas dagegen machen? War sie nicht eigentlich sauer auf ihn? Die Chaostruppe ist wieder da, verdammter Mist. „Lasst mir das Anwesen stehen, verstanden?!" Alucard winkt ab, als ob sie irgendetwas anstellen würden. „Aber das wars fürs erste, ab mit euch." Der schwarzhaarige dreht sich um und streckt sich. Jetzt nur noch schnell durch die Wand nach draußen und- Der Schmerz kommt schneller als die Realisation dass er nicht mehr durch Wände kann. Pater Anderson starrt ihn perplex an, genau wie alle anderen. Ist er gerade wirklich gegen die Wand gelaufen? Ungebremst? Während er ungeniert anfängt zu lachen und sogar auf die Knie gehen muss und Tränen lacht, hält sich Alucard die Nase und auch die Stirn, taumelt noch ein wenig vor sich hin und fällt schlussendlich auf seinen Hintern. TJ muss sich wirklich zusammenreißen und all die Jahre voller Training zusammenkratzen um nicht, wie Alexander, auf dem Boden zu liegen. Maxwell sieht auf die Seite, eine Hand auf den Mund und sein Oberkörper wackelt verdächtig. Integra starrt Alucard an, holt ihr Handy raus, macht ein Foto und steckt es wieder weg. „Ich hoffe du hast eine Gehirnerschütterung, die einzelne Hirnzelle in deinem Schädel braucht ein wenig extra-Schwung.", gibt sie kalt von sich und kann sich das Grinsen dann doch nicht verkneifen. Alucard versucht sich aufzurichten und spürt das Nasenbluten, während er sich umsieht. Verräter.
Selbst eine Stunde nach der Besprechung hat er noch einen roten Fleck an der Stirn und er kann froh sein dass sein Nasenbluten aufgehört hat. „Was lernen wir daraus?" Alucard sieht entgeistert zu TJ und verdreht die Augen. „Wie lange willst du mich damit noch aufziehen?" Er lässt es zu dass sie ihm in die Wange piekt, ehe er sich an sie lehnt. „Das wirst du dir auf meinem Sterbebett noch anhören dürfen. Wenn ich verrecke und du bist dabei. Wenn ich noch Zeit habe wird es das letzte sein was ich dir schreibe!" Ein Brummen ertönt und er zieht sie zu sich, hält sie fest und legt seinen Kopf auf ihre Schulter. „Wage es nicht zu verrecken, mit wem soll ich sonst den Pater in den Wahnsinn treiben? Oder lästern?" Seufzend tätschelt sie ihm den Kopf und sieht zur steinernen Wand in seinem Keller. „Ich bin ein Mensch, Alucard. Wenn das alles vorbei ist und du wieder ein Vampir bist..." Der schwarzhaarige hebt den Kopf und richtet sich auf. „Wandlung?" „Ich bin sicherlich keine Jungfrau mehr. Tut mir leid, aber ich habe es ausprobiert ob ich wirklich Asexuell bin und ich hatte Männer die in einer Beziehung Sex wollten." Skeptisch kneift er die Augen zusammen, wie kann sie es wagen? Aber er wird sie wohl, wie Lady Integra, irgendwann gehen lassen müssen. „Pass wenigstens auf dich auf, Mom." TJ lächelt und streicht ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich muss doch darauf aufpassen dass meine Kinder keinen Mist anstellen." Allein diese kleine Geste lässt ihn schon fast in der Vergangenheit verschwinden. Seine eigene Mutter... sie hat ihn geboren! Das war alles was sie getan hat. „Hey... TJ..." Während er auf die Matratze unter ihnen blickt, wartet die braunhaarige darauf das er weiterspricht. „Verhält sich so eine... richtige Mutter?" Ihre Augen werden groß und ihre Sprache ist für einen Moment weg. Es macht Klick in ihrem Kopf und sie versteht, ohne dass er es direkt aussprechen muss. „Ich bin keine richtige Mutter, aber ich kann von meiner eigenen Mutter sprechen. Sie ist streng, gerecht, auch hin und wieder einmal sauer und es gibt Streit! Aber schlussendlich ist sie immer für mich da und liebt mich, auch wenn sie einige Entscheidungen nicht nachvollziehen kann. Sie akzeptiert mich so wie ich bin, selbst wenn das für sie manchmal viel ist. Sie versucht zu verstehen wie ich denke damit sie sagen kann dass sie wirklich versteht wieso ich gewisse Dinge mache. Sie unterstützt mich wo es nur geht." Alucard sieht langsam zu ihr, zögert noch. „Du bist wie du bist, Alucard. Egal ob ein Vampir oder ein Mensch, du hast immer noch den gleichen Charakter und auch wenn die ein oder andere Erziehung bei dir nicht ganz gefruchtet hat, du bist ein toller Kerl." Als sie lächelt geht sein Unterkiefer kurz nach unten. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzt das Bild seiner Mutter auf, wie er sich vorstellte wie sie lächeln würde. „Ich bin stolz auf dich, Alucard." Plötzlich ist das Bild wieder weg und er sieht nur noch TJ, die er im nächsten Moment zu sich zieht. Sie ist jünger, viel jünger. In so vielen Dingen unerfahren. Manche Weltansichten sind diskutabel! Aber sie ist ihm ein Mutterersatz, wie es sonst niemand war und je sein wird. Die braunhaarige hingegen schnaubt leise und streicht ihm über den Rücken. Sie hat sich ein großes Kind angeschafft, das wird eine Heidenarbeit mit ihm. „Wieso müssen Menschen nur so kurz leben..." In ein paar Jahrzehnten muss er wieder von ihr Abschied nehmen, wenn er seine Vampirfähigkeiten zurückbekommt! „Wenn morgen ohne mich beginnt und ich bin nicht mehr da um alles zu sehen, wenn die Sonne aufgeht und deine Augen findet, dann wünsche ich mir dass du nicht weinst, verstanden? Während ich über viele Dinge nachdenke die ich dann nicht gesagt habe, ich weiß wie sehr du mich vermissen wirst. So wie ich dich vermissen werde. Aber wenn morgen ohne mich beginnt, versuch zu verstehen dass ich vielleicht körperlich nicht mehr für dich da sein werde. Aber ich werde alles versuchen um dir geistig zur Seite zu stehen. Jeder Windstoß der nicht natürlich ist, der werde ich sein um dir zu zeigen dass ich da bin." Wieso muss er weinen? Was ist nur los mit ihm? „Können wir bitte nicht über den Tod reden?", murmelt er und sie hört wie brüchig seine Stimme ist. TJ nickt leicht, lehnt sich aber nicht nach hinten um seine Tränen, von denen sie weiß ohne hinzusehen, in Ruhe versiegen zu lassen ohne dass er sich dafür schämen muss. „Dann reden wir darüber... was zwischen dir und dem Pater ist. Da ist doch irgendetwas, oder?" Die Tränen versiegen augenblicklich. Seine Augen werden groß. Verwirrung ist zu sehen und auch zu spüren, ehe er sie von sich wegdrückt, sie an den Schultern festhält und sie direkt anstarrt. „Hast du etwas gegessen was du nicht solltest? Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Bist du betrunken? High?"
Schlussendlich gehen sie zurück zu ihrem Zimmer, nachdem Alucard wieder so aussieht als hätte er nicht geheult. „Wie wäre es mit Adoption?" Schmunzelnd sieht er zu ihr hinunter, während sie nur eine Augenbraue hebt. „Da stehen mehrere Dinge dagegen. Hast du eine Geburtsurkunde? Wie soll das bitte beim Antrag ablaufen? Kann ich eine ältere Person adoptieren? Und warum willst du das überhaupt?" Der schwarzhaarige zuckt mit den Schultern. „Nur so... aber ich meine... So eine Adoption kann Lady Integra relativ schnell ablaufen lassen! Beziehungen und so." „Wer will wen adoptieren?" Beide sehen nach vorn, Pater Anderson kommt ihnen gerade entgegen. „Hat niemanden etwas anzugehen.", gibt Alucard von sich und erntet dafür einen skeptischen Blick Alexanders. „Sagt mir die Wahrheit. Seid ihr zwei ein Paar und wollt adoptieren?" Beide sehen sich mit großen Augen an, dann sehen sie zu Anderson. TJ ist so perplex dass sie nicht einmal Worte dazu findet es richtig zu formulieren. Alucard braucht auch einen Moment, schafft es aber wenigstens etwas zu sagen. „Sehen wir so aus als wären wir ein Paar? Meint Ihr wirklich das sollten wir der Welt antun? Sicherlich nicht, werter Pater Anderson. Ich würde unsere Beziehung als familiär bezeichnen, mehr aber nicht." Die Soldatin wüsste jetzt immer noch nicht was sie sagen soll, so dumm war der Kommentar des Paters. „So wie ihr beide euch teilweise verhaltet? Man könnte es schon meinen." Das bringt TJ wieder zurück in die Realität und sie sieht zu Alucard, schmunzelt leicht. „Apropos so verhalten... ich geh in mein Zimmer und ruf Phil an um mich aufzuschlauen wie es den anderen Kindern geht." Sie klopft ihm auf den Rücken und nickt. „Ich lass euch beide mal wieder allein!" Beide Männer sehen ihr nach, Alexander um einiges verwirrter als Alucard. Der wirkt einfach nur genervt. Keine Ahnung was sie meint zu sehen oder zu wissen, aber da ist nichts. Anderson dreht seinen Kopf zu dem ehemaligen Urvampir. „Hast du eine Ahnung von was sie redet?" Zwar zuckt er mit den Schultern, plant innerlich aber so eine gewisse kleine Rache. Das bekommt sie zurück, aber sowas von! „Aber wenn wir schon bei Ahnung sind... Ist Euch aufgefallen wie nah sich plötzlich Maxwell und sie sind?" Alucard stellt sich neben Alexander und legt ihm eine Hand auf die Schulter, beugt sich leicht nach vorn und sieht ihn grinsend von unten an. „Es wäre doch ein riesiger Zufall wenn sie sich öfters über den Weg laufen und mehr Zeit für sich haben wenn sie gemeinsam unterwegs sind, oder? Vor allem wenn sie sich bald verabschieden müssen?" Anderson zieht eine Augenbraue hoch. „Du willst die beiden verkuppeln?" Die blauen Augen sehen kurz auf die Seite, gehen dann aber wieder zurück. „Das habe ich nicht gesagt, aber was für eine wunderbare Idee, Pater Anderson!" Oh Herr, was hat er nur losgetreten. „Das machen wir nicht, Alucard. Wir haben wirklich größere Probleme als das! Außerdem ist Erzbischof Maxwell ein Mann Gottes und eine Beziehung kommt nicht in Frage!" Ein wenig enttäuscht verzieht Alucard das Gesicht, verdammter Spießer. Er muss ihn nur mit den richtigen Argumentationen überzeugen! „Aber habt Ihr nicht gesehen wie glücklich und entspannt er plötzlich ist? Vielleicht ist er im generellen auch ein wenig umgänglicher wenn die Konstellation so bleibt?" Auch wenn der Vatikan einen entspannteren Enrico Maxwell gebrauchen könnte- Nein! Nein, das geht einfach nicht. „Immer noch eine beschissene Idee." Wie soll er ihn bitteschön noch umstimmen? Alucard will seiner Ziehmom zeigen dass man mit ihm nicht spaßen sollte! Also muss das irgendwie klappen! „Stellt Euch einen ruhigen und entspannten Erzbischof vor, keine extrem sarkastischen Kommentare mehr, vielleicht sogar normalere Diskussionen, nicht mehr so kalt und unnahbar!" Der ehemalige Urvampir richtet sich auf und lässt den Pater los. „Aber ich verstehe wenn Ihr nicht wollt. Ein Mensch scheint im Christentum wohl kein Glück zu verdienen, keine Liebe." Alexander beobachtet ihn aus dem Augenwinkel, ehe er sich eine Hand auf das Gesicht legt. Die Vorteile überwiegen und vielleicht gibt es bald die Änderungen was die Regeln angeht! „Aber wenn ich von ihm die ersten Anzeichen sehe dass er das nicht will, oder auch dass SIE es nicht will, dann brechen wir ab. Hast du mich verstanden?" Zufrieden grinst Alucard und nickt. „Deal!" Ein paar Meter weiter, an der Wand um einer Ecke gelehnt, steht TJ mit verschränkten Armen und einem leicht herausforderndem Gesicht. Sie wusste dass er das nicht einfach so ignorieren würde, dass er aber Pater Anderson mit so einem Plan auf seine Seite bekommt ist wirklich überraschend. Jedoch hat sie im Moment wichtigere Dinge zu tun und vor allem muss sie jemanden warnen.
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