
^ kapitel 5 : diese mächtigen drei ^
„Das ist die Sache", warf John mit einem schiefen Grinsen ein. „Ich bin nicht Tony Stark, ich bin nicht Dr. Banner. Ich habe weder Technik-Firlefanz noch Superkräfte. Aber ich besitze Courage. Etwas, das Captain America immer hatte, haben muss. Und die werde ich brauchen. Denn ich trete in große Fußstapfen." Mara nahm diese Worte auf und ließ sie in ihrem Inneren widerhallen. Sie klangen auf den ersten Blick beeindruckend, doch es gab etwas, das an Johns Haltung sie beunruhigte. „Courage", wiederholte sie in Gedanken, während ihre Augen den neuen Captain auf dem Bildschirm fixierten. Es klang gut, es klang richtig – aber war es auch wahr? Steve Rogers' Mut war nie zur Schau gestellt worden, er war einfach da gewesen, unerschütterlich und echt, weil er tief in Steves Charakter verwurzelt war.
Bucky schwieg, doch seine Kiefermuskeln spannten sich an, als er die Worte Johns hörte. Mut, ja – das war wichtig, essenziell sogar. Aber Mut allein machte noch keinen Captain America. Es war die Kombination aus Mut, Integrität und der Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen, selbst wenn sie persönlich schmerzhaft waren, die Steve auszeichnete. „Große Fußstapfen", dachte Bucky, und die Wahrheit dieser Worte schien ihn fast zu erdrücken. Die Fußstapfen, in die John trat, waren mehr als nur groß; sie waren fast unüberwindlich. Mara spürte die Anspannung in Buckys Körper, sah, wie er sich innerlich gegen etwas aufbäumte. „Es ist nicht nur der Mut, der zählt", sagte sie schließlich leise, fast als ob sie zu sich selbst sprach. „Es ist, was du mit diesem Mut anfängst. Steve wusste, dass es nicht darum ging, wie stark oder mutig man war, sondern darum, wofür man diesen Mut einsetzte."
Bucky nickte, seine Augen blieben auf den Bildschirm fixiert, doch seine Gedanken waren bei Steve, bei dem Freund, der ihm so viel bedeutet hatte und der jetzt durch jemanden ersetzt wurde, der die Tiefe der Verantwortung scheinbar nicht ganz begreifen konnte. Er fühlte eine Mischung aus Sorge und einem tiefen, stechenden Verlust. „Er kann ihn nicht ersetzen", dachte er, „und er versteht nicht einmal, warum das so ist." Die Show im Fernsehen ging weiter, doch für Bucky und Mara war klar, dass es hier um mehr ging als um eine simple Nachfolge. Es ging um die Werte, für die Captain America stand, und um die Frage, ob der neue Träger des Schildes diese Werte wirklich verkörpern konnte. Der Raum füllte sich mit unausgesprochenen Gedanken und Sorgen, die wie ein dichter Nebel zwischen ihnen schwebten. Der Morgen, der so ruhig und introspektiv begonnen hatte, war nun von einer drückenden Schwere erfüllt, die sie beide tief in ihrem Inneren spürten.
„Kannten Sie Steve Rogers?", wollte die Moderatorin wissen und lehnte sich leicht nach vorne, ihre Augen fest auf John gerichtet. In ihrer Stimme lag eine Mischung aus Neugier und Ehrfurcht, als hätte sie selbst eine gewisse Vorstellung von der Legende, die Steve Rogers war. John sah kurz zur Seite, als würde er nach den richtigen Worten suchen, bevor er antwortete: „Ich war nicht mehr in West Point, als Steve zurückkam." Seine Stimme klang sachlich, fast nüchtern, doch hinter dieser Fassade lag etwas Ungesagtes, ein unausgesprochenes Bedauern vielleicht. Mara, die bisher still in ihrem Sessel gesessen hatte, zog eine Augenbraue hoch und kommentierte trocken: „Hätte mich auch gewundert." Sie ließ sich entspannt zurücksinken, als ob sie den Verlauf des Gesprächs bereits vorausgesehen hätte. „Er hat die Steine zurückgebracht und sich sein wohlverdientes Happy End mit Peggy geholt."
Johns Augen verengten sich leicht, als er fortfuhr, und ein Schatten von Bewunderung legte sich über sein Gesicht. „Ich verfolgte seine Karriere als Avenger", begann er erneut, diesmal mit einem Hauch von Ehrfurcht in der Stimme. „Er war das Vorbild für meine Arbeit." Die Moderatorin lehnte sich wieder etwas zurück, ihr Interesse war geweckt. „Sie wollten ein Held sein?", fragte sie, und ihre Stimme hatte einen fragenden, fast provozierenden Unterton. John zögerte einen Moment, bevor er antwortete. „Ich fand es toll, Menschen durch meine Arbeit Sicherheit zu geben. Steve Rogers war jemand, der das konnte. Er gab mir Hoffnung. Obwohl ich ihn nie traf, ist er wie ein Bruder für mich..."
Kaum hatte John diese Worte ausgesprochen, bewegte sich Maras Hand wie von selbst zum Fernseher, und mit einem leisen Klicken schaltete sie das Gerät aus. Der Raum fiel in eine plötzliche Stille, unterbrochen nur vom gedämpften Summen des Kühlschranks und dem leisen Knistern der fast heruntergebrannten Teekerzen, deren flackerndes Licht tanzende Schatten an die Wände warf. Langsam drehte sich Mara zu Bucky um, der stumm neben ihr saß. Ihr Blick war schwer, erfüllt von Gefühlen, die sie nicht in Worte fassen konnte. „Ein Bruder...", wiederholte sie leise, als würde sie das Wort auf ihrer Zunge zergehen lassen, um es wirklich zu verstehen. Doch die Worte schmeckten bitter, sie fühlten sich falsch an, als ob jemand sich ein Recht herausnahm, das ihm nicht zustand. „Er nennt Steve einen Bruder, obwohl er ihn nie getroffen hat."
Ihre Augen suchten Buckys Blick, suchten nach einer Bestätigung oder vielleicht auch nach einem Funken Trost. Doch Bucky, der wie versteinert auf den nun dunklen Bildschirm starrte, schien tief in seinen Gedanken versunken. Es war, als kämpfte er einen inneren Kampf, um die Wut zu unterdrücken, die in ihm aufstieg – eine Wut darüber, wie leichtfertig jemand das Wort „Bruder" benutzte, ohne die tiefen, unauslöschlichen Verbindungen zu verstehen, die zwischen ihm und Steve bestanden hatten. Für Bucky war Steve mehr als nur ein Freund oder ein Vorbild gewesen; er war der einzige Mensch, der ihn wirklich verstand, der die dunkelsten und schmerzhaftesten Momente seines Lebens mit ihm geteilt hatte. „Er versteht es nicht", sagte Bucky schließlich, seine Stimme rau vor unterdrückter Emotion. „Er kann es nicht verstehen." Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein, versuchte, die tobenden Gefühle in seinem Inneren zu beruhigen. „Ein Bruder... das ist nicht einfach nur ein Wort. Es ist etwas, das man sich durch gemeinsame Erlebnisse, durch geteilte Schmerzen und Opfer verdient."
Mara nickte langsam, ihre Augen voller Mitgefühl. Sie wusste, dass Bucky einen tiefen Verlust in sich trug, einen Verlust, der niemals vollständig heilen würde. Der Verlust von Steve war mehr als nur der eines Freundes – es war, als hätte Bucky einen Teil von sich selbst verloren. „Ich verstehe, was du meinst", sagte sie sanft und legte eine Hand auf seinen Arm, spürte die Spannung unter seiner Haut. „Es ist nicht fair, dass jemand wie er denkt, er könne einfach in Steves Fußstapfen treten und ihn dann auch noch als Bruder bezeichnen, als ob das alles wäre, was es braucht." Bucky öffnete die Augen und sah Mara an. Ihre Nähe, ihr Verständnis, all das bot ihm einen Anker in dem Sturm aus Gefühlen, der in ihm tobte. „Steve hat so viel durchgemacht", sagte er leise, als wolle er die Worte für sich selbst sortieren. „Er hat für das gekämpft, woran er glaubte, selbst wenn er allein war. Und er hat nie den leichten Weg gewählt." Ein schwerer Seufzer entwich ihm, als würde die Last der Vergangenheit ihn für einen Moment fast erdrücken.
„Aber John Walker...", setzte Mara an, „er sieht nur die glänzende Oberfläche, zumindest macht er den Anschein. Die Heldentaten, die Bewunderung. Er versteht nicht, was es wirklich bedeutet, ein Held zu sein. Es ist nicht nur ein Titel, den man trägt, es ist eine Verantwortung, die man jeden Tag aufs Neue auf sich nimmt." Bucky nickte stumm, seine Gedanken schienen weit weg. „Steve war ein Held, weil er sein Leben riskierte, nicht um Ruhm zu ernten, sondern weil er wusste, dass es das Richtige war. Und dieser John... er redet von Mut, aber Mut ist mehr als das, was man vor der Kamera zeigt." Mara drückte sanft seinen Arm, als Zeichen ihrer Unterstützung. „Du weißt, was Steve dir bedeutet hat", sagte sie, „und was ihr beide durchgemacht habt. Lass nicht zu, dass jemand, der das nicht versteht, das Bild, das du von ihm hast, zerstört."
Bucky sah sie an, und in seinen Augen flackerte ein Hauch von Dankbarkeit auf. „Danke, Mara", sagte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Danke, dass du das verstehst." Mara lächelte leicht, ein warmes, verständnisvolles Lächeln, das ihm zeigte, dass er nicht allein war. „Immer, James", antwortete sie sanft. „Immer." Sie erhob sich langsam, nahm die leeren Tassen vom Tisch und ging in die Küche. Doch bevor sie die Tür erreichte, hielt sie inne und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Sag mal, warum bist du eigentlich einfach so abgehauen, bei unserem Date...?" Ihre Stimme war sanft, aber die Frage lag schwer in der Luft, als ob sie sich schon lange auf diesen Moment vorbereitet hätte.
Bucky verharrte, als ob er nicht wusste, wie er antworten sollte. Doch dann brach es aus ihm heraus, roh und ungeschliffen: „Ich habe Yoris Sohn umgebracht." Mara erstarrte, die Tassen klirrten leise in ihrer Hand. Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Sie stellte die Tassen hastig ab und eilte sofort zurück ins Wohnzimmer. „Das warst nicht du, das war der Winter Soldier!", rief sie mit einer Dringlichkeit, die sowohl für ihn als auch für sie selbst bestimmt war. Sie trat nah an ihn heran, umklammerte seine Hände, als könnte sie ihn so daran hindern, sich in der Dunkelheit seiner Vergangenheit zu verlieren.
Mara spürte, wie sich ihre Brust zusammenzog, als sie die Verzweiflung in Buckys Augen sah. Sie wollte etwas sagen, wollte die richtigen Worte finden, um die Dunkelheit, die ihn umgab, zu vertreiben. „Bucky, hör mir zu", begann sie, ihre Stimme weich, aber fest. „Du bist nicht der Winter Soldier. Du bist James Buchanan Barnes, und du kämpfst jeden Tag darum, die Kontrolle über dein Leben zurückzugewinnen. Was damals passiert ist, war nicht deine Schuld. Du hast eine Wahl getroffen, dich zu ändern, und das zeigt, wie stark du bist." Sie griff nach seinen Händen, ihre Berührung sanft, aber bestimmt. „Es gibt keinen Grund, sich selbst für das zu bestrafen, was HYDRA dir angetan hat. Steve wusste das, und deshalb hat er immer an dich geglaubt. Ich glaube auch an dich, Bucky. Du bist nicht allein in diesem Kampf. Aber jetzt reden wir mal mit Sammy, okay?"
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„Es war ein verdammter Fehler, den Schild abzugeben. Wir haben die Morgennachrichten gesehen," bemerkte Mara, ihre Stimme scharf vor Enttäuschung, als sie gemeinsam mit Bucky durch den Hangar schritt. Jeder Schritt hallte in der weiten, leeren Halle wider, während sie auf Sam zusteuerten, der bereits auf sie wartete. Ihr Herz pochte schneller, je näher sie kamen, und sie spürte die wachsende Spannung in der Luft. „Schön, euch zu sehen, Buck, Mara," begrüßte Sam sie mit einem Anflug von Ironie in der Stimme, als sie näherkamen. Doch Bucky ließ sich nicht täuschen; seine Augen funkelten düster, als er ohne Umschweife erwiderte: „Das ist falsch."
Sam, der schon längst die unterschwellige Spannung zwischen ihnen spürte, hob die Hände in einer versöhnlichen Geste, doch seine Stimme war nicht weniger scharf, als er konterte: „Hey, hört mal zu, ich arbeite hier, klar? Und ihr seid euch heute ja mal verdammt einig. Schlaft ihr miteinander, oder was?" Die Frage hing für einen Moment in der Luft, provozierend und zugleich scherzhaft, doch sie diente auch dazu, die aufkommende Konfrontation zu entschärfen. Mara, die keine Zeit für Spielchen hatte, schoss sofort zurück, ihre Augen funkelten entschlossen: „Erstens: Du hast nicht das Recht, so etwas zu sagen. Und zweitens: Ist er meine Fachprüfung für mein Studium? Wenn ich mit ihm schlafen würde, würde ich gegen die Richtlinien verstoßen." Ihre Worte waren wie Pfeile, scharf und direkt, während sie weiter durch den Hangar liefen.
Sam zuckte mit den Schultern, schien jedoch unbeeindruckt. „Erstens: Nein, natürlich nicht. Es brach mir das Herz, als er rausmarschierte als neuer Captain America. Und zweitens: Ist daten nicht dasselbe wie miteinander schlafen, in den Augen deiner Prüfer? Ihr wohnt doch quasi schon zusammen..." Bucky, der bisher schweigend zugehört hatte, ließ nun seine eigene Enttäuschung ausklingen: „Das hätte Steve nicht gewollt." Seine Stimme war leise, aber sie trug eine Schwere in sich, die jeden im Raum innehalten ließ. Sam hielt inne, drehte sich zu ihnen um, seine Augen suchten die von Bucky, versuchten, ihn zu verstehen. „Was soll ich jetzt machen, Buck? Die Regierung anrufen und ihnen sagen, dass ich es mir anders überlegt habe? Ja, klar. War ein tolles Wiedersehen. Mach es gut."
Doch bevor Sam sich abwenden konnte, trat Mara einen Schritt näher, ihre Stimme bebte vor unterdrückter Wut: „Verdammt nochmal, du hattest kein Recht, ihn abzugeben!" Sam drehte sich abrupt zu ihr um, seine Geduld am Ende. „Pass mal auf, Lady aus zwei Welten," begann er, seine Stimme gefährlich leise. „Ihr beide könnt hier nicht auftauchen und mir sagen, was ich darf und was nicht. Es ist vorbei. Ich muss mich um Wichtigeres kümmern." „Was könnte wichtiger sein?" Mara verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Sam herausfordernd, ihre Stimme ein tiefer, grollender Ton. Sam zögerte nur einen Augenblick, bevor er ihr sein Handy direkt unter die Nase hielt. Auf dem Bildschirm war ein Bild zu sehen, ein Mann, von dem eine bedrohliche Aura ausging. „Der da," sagte Sam, seine Stimme nun ernst und fokussiert. „Er hat Verbindungen zu Rebellenorganisationen in Ost- und Mitteleuropa. Er ist stark. Zu stark." Bucky, der das Bild ebenfalls betrachtete, runzelte die Stirn und fragte ruhig: „Und?"
„Er steht in Verbindung mit der Online-Gruppe Flag Smashers. Redwing hat sie lokalisiert, in einem Gebäude außerhalb von München. Da fliege ich hin," erklärte Sam und steckte das Handy wieder ein. Mara, die Sam unentwegt beobachtete, verschränkte die Arme. „Ich traue Redwing nicht. Technik kann man programmieren." Sam schnaubte leicht und zuckte mit den Schultern. „Du musst Redwing nicht vertrauen," entgegnete er, „aber ich muss das überprüfen. Sie gehören vielleicht zu den Mächtigen Drei." „Den Mächtigen Drei?" Buckys Stimme war von Unglauben erfüllt, und seine Stirn legte sich in Falten. „Ja, die Mächtigen Drei. Androiden, Aliens und Zauberer," erklärte Sam, als ob es das Offensichtlichste der Welt wäre.
Mara konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und hob leicht die Hand. „Also quasi ich," warf sie ein, doch ihre Worte schienen in der Luft zu hängen, als Sam und Bucky sie verwirrt anstarrten. „Ich bin zur Hälfte Alien, aus eurer Sicht. Ich habe magische Kräfte, die ich nur selten benutze, und ich habe Technik in mir, Tonys Technik... Aber das ist doch nicht dein Ernst, Sam, diese Mächtigen Drei gibt es nicht wirklich." Sam ließ sich nicht beirren, sein Blick blieb ernst. „Doch, Mara. Wir haben gegen sie gekämpft. Es ist real."Bevor die Stimmung jedoch weiter kippen konnte, schaltete sich Bucky ein.. „Kämpfst du jetzt gegen Gandalf?"
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